[14.05.] Heimliche Gäste bei Mentesse

Der Schlüssel paßte auf jeden Fall, vermutlich würde er sich auch ganz einfach drehen lassen, Iain hatte auf jeden Fall ein gutes Gefühl.
 
Langsam und vorsichtig drehte Iain den Schlüssel im Schloss. Dann öffnete er vorsichtig die Türe.

Irgendwie erwartete er, einen Alarm losschellen zu hören....
 
Nein, es gab keinen Alarm, das Schloss klickte und nach und nach merkte Iain, daß sich die Tür wohl öffnen lassen würde, doch wer würde wohl die Tür ganz öffnen und wer würde rein gehen.
 
Moishe besah sich vorsichtig die Tür und das Schloss sowie den Türrahmen. "Immer mit der Ruhe Iain, ich geh mal vor und seh mir ein wenig den Eingangsbereich an." Vorsichtig ging Moishe an Iain vorbei und war auch sehr bedächtig wohin er seine Füße setzte. Er suchte nach Minikameras und möglichen Lichtschranken, sowie möglichen Fußplatten die eine Falle auslösten, außerdem suchte er Bedienungskästen für eine Identifikation oder Autorisierung die man überbrücken oder bedienen musste um keinen Alarm auszulösen. Im Geiste ging er alle möglichen Standorte für eien Sicherheitsanlage im Eingangsbereich. Moishes Augen huschten durch den Bereich hinter der Eingangstür. Der Ventrue war extrem angespannt während er gleichzeitig bemüht war langsam den Boden mit den Füßen abzutasten.
 
Nun hinter dem Eingang befand sich ein ziemlich kleiner Raum, vielleicht zwei-einhalb Meter lang und zwei Meter breit, kein Fenster, nur Beleuchtung hinter einer Glasscheibe an der Decke, die automatisch anging, Kameras würde er wohl suchen müssen, aber vermutlich waren welche da, Lichtschranken konnte er zumindest nicht mit blossem Auge sehen, aber neben der inneren Tür ein kleines Panell mit Tasten und etwas, was verdächtig nach einer Retina-Abtastung aussah.
So karg es wirkte, allerdings waren die Wände mit teuren Tapetten besetzt und der Boden mit einem mehr als teuren Teppich belegt.
 
Moishe bedeutete Kai mit seinem Spay nach den Lichtschranken zu suchen, das Panell mit den Tasten und dem Retinascanner würde er mit dem Werkzeug zu Leibe rücken und versuchen zu überbrücken. Ein Blick sollte ihm das Modell verraten, schließlich war er darauf geschult solche Systeme auszuschalten.
Der Ventrue betrachtete das Panell genauer. Wie war es in der Wand befestigt, gab es Verschraubungen die sichtbar waren, wie war es in die Wand eingelassen, gab es offensichtliche Ansatzpunkte mit denen sich die Abdeckung entfernen lässt? Gleichzeitig suchte er nach Zahlen oder Symbolen die auf das Modell der Anlage schleissen liessen. Vielleicht kannte er ja das eingebaute System und hatte Erfahrungen mit den Stärken und Schwächen der Alarmanlage.
 
Nun, in diesem Raum würde es auf jeden Fall keine Lichtschranken geben, denn das Spay den Raum füllte, allerdings würde er auch Kay dann wieder sichtbar werden lassen.
Unsd würde es Moishe gelingen, das Modell des Scanners zu erkennen? Fragen über Fragen.
 
Es war ein klares Kommando das es hier zu befolgen gab, also griff Kai zur Spraydose die er im kleinen Inventar bei sich führte, er fragte sich nur zu welchem Zweck? Allein das Öffnen der Tür machte bereits klar das hier Besucher anwesend waren, da waren Lichtschranken nicht nötig. Es traf halbwegs seine Vermutung, wer den Schlüssel hatte, konnte erstmal an einen sicheren Raum gelangen falls die Not dazu führte, da der Scanner aber nicht bekannt war, ging Kai davon aus das ein Betreten des Gebäudes auch nicht geplant war. Bevor er den Spray nutzte griff Kai noch in eine Tasche, holte einen kleinen Holzkeil hervor und klemmte ihn unter die Tür um ein ungewolltes Schliessen zu verhindern.

Das könnte doch zur Klettervariante führen.

Danach kam der Spray zum Einsatz, so gehalten das die Dose von aussen von seinem Körper verdeckt wurde. Kai sah sich im Raum nach möglichen Stellen um, an denen eine Lichtschranke eingebaut hätte sein können, wirklich Sinn ergab es für Kai allerdings nicht, den Befehl befolgte er erstmal trotzdem. Es waren leichte Sprayschübe die er abgab, die allerdings trotzdem ausreichend waren um den kleinen Raum schnell zu füllen. Schnelle Schritte rückwärts brachten ihn darauf aus dem Partikelnebel der enstand heraus, er wollte das Zeug nicht auf seiner Kleidung. Das gesehen werden machte ihm keine Sorgen, er ging davon aus das eine komische Figur im Nebel einem von Verdunkelung vernebelten Verstand nicht sofort erkannt werdenw ürde, getestet hatte er es allerdings noch nicht.
 
Nunja, das Spay war hier nutzlos, vielleicht würde es an anderer Stelle wirken.

Moishe hatte wirklich Glück, das er bei einem dem raffiniertesten und gerissensten Geheimdienst der Welt war, sonst hätte er jetzt vielleicht gedacht, er wäre auf dem Raumschiff Enterprise gelandet. Das was er hier vorfand, war schon von einem Spezialisten eingebaut und ausgesucht worden. Es war das letzte und beste Modell und auch der Mossad benutze diese Teile nur in ganz speziellen Gebäuden, denn es war vermutlich mit einigen anderen Türen in dem Haus verbunden. Während es durchaus Modelle gab, die man mit einem Foto überlisten könnte oder sich einfach den Augapfel des Besitzer schnappen konnte, brauchte man hier den zusätzlichen Code. Alles erst einzugeben, wenn die Vordertür geschlossen war, da es eine Art Schleuse war.
 
Moishe klemmte sofort einen Stopper zwischen Tür und Schloss, damit niemand diese unachtsam zuwarf und alle feststeckten. "Leute - seht mir zu das die Tür hier offenbleibt, sonst sitzen wir hier für die Ewigkeit fest wenn ich das System nicht überlisten kann!"
Der Ventrue lies sich als nächstes nieder und öffnete seine entsprechenden Verbindungen über seinen Laptop zu den Datenbanken seines Nachrichtendienstes und rief das Wissen über das System ab. Er rechnete dabei damit das er bei einer Überbrückung zunächst noch einige Sicherheitssysteme würde überlisten müssen, um Zugriff auf das System zu erlangen. Er checkte zunächst was er tun müsste um das Gehäuse der Anlage abzunehmen um dann an das Herz des Sicherheitssystems zu gelangen.
"Iain, geh bitte nach draussen zum Bus und lass David eine Kopie des Schlüssels anfertigen, das hätten wir eigentlich gestern schon machen sollen, so ein Scheiß, da hätte ich wirklich gleich dran denken können. Ich prüfe erstmal die Möglichkeiten nachdem ich jetzt weiss um welches System es sich handelt - man, die CIA oder der KGB sind schlechter gesichert als der Laden hier. Dieser Mentesse hat echt zu viel Geld und einen kapitalen Dachschaden um hier sowas einzurichten, der Spinner. So viel war sein Besitz und sein untoter Hintern meiner Ansicht nach garnicht Wert. Was will der hier beschützen, dieser Schmock, das Bernsteinzimmer, den heiligen Gral oder die Bundeslade? Wahrscheinlich alle drei bei dem Aufwand!"
 
Iain nickte ruhig und professionell. "Ganz wie Du wünschst, Moishe."

Er verließ den Vorraum, achtete ebenfalls sorgsam darauf, dass der Türstopper in Position blieb und begab sich zu Moishes Lieferwagen und seinen "Angestellten".

"Hallo, David. Moishe bittet darum, dass du möglichst schnell eine Kopie dieses Sicherheitsschlüssels anfertigst, wir werden ihn demnächst brauchen."
Iain hielt den Schlüssel hoch und lächelte den Guhl freundlich an.
 
David hatte gerade die Daten zu der alarmanlage vor sich und blickte kurz irritiert auf, nickte aber Iain kurz zu. "Ich beeile mich, aber das Zubehör ist irgendwie hinten begraben, einen Augenblick bitte Mr. Finnlay." Damit wandte er sich an Aaron, der hinten im Wagen saß.
"Aaron, ich brauche Werkbank und Schraubstock. Räum Deinen Waffenkrempel da weg. Achja, auch der aufsatz für die Herstellung von Schlüsselkopien muss da sein."
Die Stimme von Aaron antwortete in leicht genervtem Ton auf Hebräisch und wurde auf ähnliche Weise von David beantwortet. Schließlich stieg der schmächtige Mann, der ein wenig wie ein Nerd wirkte nach hinten in den Wagen und Aaron tauchte vorne auf um sich auf dem Fahrersitz nederzulassen.
"Möchten Sie sich vielleicht auf den Beifahrersitz Mr. Finnlay, Sie stehen ein wenig auf dem Präsentierteller mit dem ganzen Equipment am Leib. Könnte jemanden neugierig machen. Wenn ich es richtig einschätze wird der Chef erstmal ein wenig damit beschäftigt sein sich Schaltpläne und Sicherheitsprotokolle anzuschauen und David muss bei dem Schlüssel eher langsam arbeiten, weil der mit zum Sicherheitssystem dieses Hauses gehört und ein Fehler beim Kopieren vielleicht verheerende Folgen hätte."
Hinten aus dem Wagen erklangen schleifende Geräusche irgendeines automatischen Werkzeugs.
 
War ja klar gewesen, natürlich war das Gerät von der anderen Seite eingebraut worden nun nur das Panell und der Scanner zu sehen, es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn gerade an dieser Stelle eine Leichtsinnigkeit geschehen wäre, vermutlich würde es auch nicht reichen, einfach draußen den Strom zu kappen, der Kerl hatte wirklich einen Spezialisten beschäftigt gehabt, wenn es hier schon so ausartete, was kam dann noch?

Das schlimmste war, daß Moishe feststellen mußte, daß das System wohl von jemandem eingerichtet worden war, der bei seinem Verein als Verräter gejagt und sei fast 2 Jahren von der Bildfläche verschwunden war. Hatte Mentesse wirklich so wichtige Sachen?

Daß dieser vermutlich sein Superheldenkostüm für wertvoller hielt als alle Kunstwerke der Welt konnten die anderen Ventrue nicht wissen - streng genommen hatte bisher keiner herausgefunden, wer damals als Superheld verkleidet auf dem Dach gestanden war.
 
Moishe war einigermaßen frustriert, der Irrsinn von diesem Mentesse hatte in der Tat Methode und Moishe sah sich schon auf nächtlicher Klettertour. Über den Dächern von Finstertal nur statt Grace Kelly hab ich Kai Braun, was bin ich doch für ein glückliches Moishele.
Jetzt begann auch noch seine Internetverbindung zu spinnen und damit die Verbindung zum Netzwerk seines Nachrichtendienstes zu beeinflussen. Als würden sich Frequenzen überschneiden oder gegenseitig stören...
"Ich Idiot!" Sprach es und schlug sich mit der flachen hand an die Stirn. Sofort begann Moishe nach anderen Verbindungsmöglichkeiten zu suchen, in Zeiten von WLAN war es durchaus möglich das die Anlage auf diesem Weg gesteuert wurde und wenn er es schaffte in diese Verbindung zu hacken und sich auf diesem Weg in die Sicherheitsanlage einzuwählen...Die Finger des Ventrue begannen über die Tastatur zu fliegen, versuchten an dieser Frequenz anzudocken. Moishe sah und hörte nichts mehr nur er und der Cyberspace schienen zu existierten.
 
Der Cyberspace das unbekannte Wesen mit einen unzähligen Verknüpfungen, Verbindungen, Abzweige, Umgehungen und Dingen, die fast schon lebendig wirkten und wer konnte denn auch schon garantieren, daß es nicht so war, daß sich irgendwann Intelligenz entwickelt hatte, hätte Moishe denn auch Ahnung von Chaostheorie gehabt, hätte er es bestimmt nicht ausschließen können. Irgendwie erwartete er hinter jeder Abzweigung das Auftauchen eines Cyberavatars, doch er stand nur immer wieder vor irgendwelchen Firewalls, Passwort geschützten Bereichen und ähnlichem. Es würde bestimmt eine ganze Weile dauern, bis er denn ganz in dem Rechner von Mentesse drinnen war und das schlimmste, er kämpfte gegen einen seiner eigenen Leute, die dieses System für den Ventrue programmiert hatten.

Out of Character
Also das dauert, was machen die anderen inzwischen? Von Totz hätte ich gerne 3 Würfe auf Haken und Geistesschärfe gegen 8.
 
Wie wild tippte Moishe auf seine Tastatur ein, seine Augen waren dabei auf den Bildschirm seines Laptops fixiert, Zeit schien nicht zu existieren. Der Ventrue war im Tunnel. Konnte es sein das es den Toreador so ging wenn etwas sie so vollkommen gefangen nahm, nun wohl eher nicht, denn Moishe empfand keine Freude oder Vergnügen, nur Anspannung und Konzentration schienen zu zählen. Als die erste Firewall fiel entstand ein kurzes Hochgefühl, das aber nur Sekunden anhielt bevor schon die nächste Schutzmaßnahme griff und der Ventrue weiter in sich und seine Aufgabe versank.
Was Kai oder Iain in der Zwischenzeit taten entging Moishe vollkommen.
 
Nachdem die Partikel zu Boden sanken ohne etwas zu bewirken trat Kai zurück um Moishe Platz zur Arbeit zu lassen, er wartete damit einfach mal ab als Reserve, während Iain nach dem Schlüssel sah.

Währenddessen klingelte bei Davin erneut das Handy, eine bekannte Nummer, die Ghul von Kai mit der er bereits zusammengarbeitet hatte.
 
Die Aktion dauerte jetzt bereits über 20 Minuten. Zahlen und Symbole jagten über den Bildschirm von Moishes Laptop während er versuchte die Verschlüsselungsalgorithmen von Mentesse Sicherheitssystem zu knacken. Da - ein Balken erschien - Access Granted - und schon schlug die dritte Firewall zu, als er auch diese Zugangsschwelle im übertragenen Sinne überschritt und sich jetzt in Herz und Hirn des Sicherheitssystems vorwagte. Kleine rote Tröpfchen blutigen Schweiss sprenkelten von der Anstrengung und Konzentration jetzt Moishes Stirn.
 
Nun, hier war wirklich jemand am Werk, der sehr paranoid war und man konnte sich leicht vorstellen, daß Mentesse sich vielleicht sogar in seinem eigenen Panic-Room eingschlossen hatte und nicht mehr raus kam. Er war schließlich im Computer drinnen und stellte fest, es gab jede Menge Funktionen, die man denn garnicht über den Rechner steuern konnte, es schien, als habe Mentesse wirklich kleine stationäre Zusatzsysteme, weil er sich schon gedacht hatte, dass jemand eindringen könnte. Zum Glück gelang es Moishe dann wenigstens, die Sicherheitsmassnahmen für die Tür zu überbrücken, auch wenn er natürlich seinen Iris-Code nicht von hier aus eingeben konnte.

Dafür ein paar Kamerabilder, drinnen lagen zerfetzte Leichen von Menschen, was wohl da passiert war?
 
Moishe checkte nachdem die dritte Firewall gefallen war zunächst einmal die verschiedenen Funktionen auf die er jetzt Zugriff hatte und was die Anlage an sich alles steuerte. Die Bilder lud er herunter und übermittelte sie nach draussen zu David im wagen, damit die Männer vor der Tür informiert waren.
Außerdem versuchte er mittels der Kamera das Haus auszuspähen und mit den wagen Plänen in Einklang zu bringen, die er nach seiner Unterhaltung mit Antonia gezeichnet hatte. Auch das Aufspüren der anderen Schnittstellen der Sicherheitsanlage und diverser Schutzvorrichtungen bemühte er sich auszumachen.
Nachdem er sich diesen Überblick verschafft hatte überbrückte er sich den Türöffnungsmechanismus. "Meine Herren, wir können hinein, aber seid vorsichtig, es gibt unabhängige Anlagen an die ich bisher nicht herangekommen bin und über die ich keine Kontrolle habe, außerdem scheint drin etwas furchtbares vorgefallen zu sein, wir haben eine ganze Menge Tote!"
Mit diesen Worten blendete Moishe die Bilder auf seinem Rechner ein, damit die beiden anderen Kainskinder einen Eindruck bekamen.
 
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