Einfluss [14.05.2008] Parole Spass - solange es noch geht, ...

ObiwahnKa

It's time to kick ass, ..
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21. Juli 2008
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„Freiheit!!!“ brüllte er über den Lärm seiner gestarteten Maschine hinweg.

Dann raste er los. Richtung Party. Richtung Spass. Den Cowboy hatte er vergessen. Zumindest antwortete er nicht auf dessen SMS. Konnte natürlich auch andere Gründe haben, welche würde es noch zu ergründen galt.

Je näher er dem Gelände kam, desto mehr Maschinen kamen ihm entgegen oder nahmen den gleichen Weg wie er. Lauter Kutten, teils mit teils ohne Titten auf dem Sozius. Es wurde gegrüßt oder auch nicht und alle waren seeeeehr harte Jungs. Es schienen ganze Chapter anzureisen. Die meisten waren in Gruppen unterwegs.

Am Anfang sah man noch den einen oder anderen Mannschaftskasten der Bullen oder schlechtgetarnte Zivile rumlungern, die sich wohl notierten wer zur Party kam. Dem Duke war es egal. Er hatte seine Kontakte genutzt und war nun sicher, dass sein Nummernschild irgendwie verloren ging, zumindest solange es nicht mit irgendwelchen direkten Zusammenstöße in Kontakt gebracht wurde.

Der Parkplatz vor dem Clubhaus war schon mächtig voll. Motoren dröhnten gegen die Bässe der Liveband an. Das Publikum war schon mitten am feiern. Der Alkohol schien schon reichlich geflossen zu sein und die Stimmung gut. Er sah viele Farben und Patches. Oh ja, hier war er richtig. Wer die Zeichen richtig deuten konnte, wußte sofort wer Wolf und wer Schaf war.

Der Duke stellte seine Maschine ab und näherte sich dem Eingang. Sofort lösten sich ein paar Prospects um sich um den Gast zu kümmern, andere hielte sich im Hintergrund und beobachteten die Szene. Wie auch immer. Jetzt war er nicht mehr alleine.
 
Mehrere Kerle in Lederkutten von lokalen Gangs kamen auf den Duke zu, keiner von denen gehörte zu einer der beiden großen überregionalen Vereinigungen, dazu war Finstertal zu uninteressant für das ganz große illegale Bandengeschäft. Der Duke wusste das die Spieler hier die zweite Garnitur waren und an die großen Gangs Anteile zahlten und dafür in Finstertal freie Hand hatten.
Was dem Duke da entgegentrat sah aus wie der lokale ZZ Topo - Fanclub, zumindest die Bärte liessen drauf schliessen. 5 Männer betrachteten den Duke misstrauisch, aber seine Gestalt flösste offensichtlich Respekt ein.

"Können wir Dir helfen, Fremder?" lies der Typ in der Mitte vernehmen und plusterte sich dabei auf als würde er gerade Viva Las Vegas für den Duke covern.
 
Eine Millionste Sekunde lang blitzte in den Augen Eisblöcke und die Gesichtszüge der Archontin überdeckten die des Bärtigen. Sie hatte wohl Eindruck beim Duke hinterlassen. Brrrr.

Obwohl die Schnalle eigentlich mehr als geil aussah und normalerweise zu seinem Beuteschema gehörte, aber diese Eisprinzessin, …

Egal, dieser Augenblick, der kürzer als ein Blinzeln dauerte, konnte ihn (fast) nicht aus der Bahn werfen.

Also begann der Spass.

Er fixierte den Anderen und starrte ihn solange an, bis einer blinzeln musste, was bei einer Kreatur wie der Duke es war die Siegchancen enorm zu seinen Gunsten verschob. Aber keiner hatte gesagt, dass hier in dieser testosterongeschwängerten Luft etwas anderes zählte als pures Machogehabe und Alphatiergepose.

Kaum hatte ZZ geblinzelt, grinste der Duke, richtete sich noch ein Stück weiter auf und blähte die Brust, so dass sich die Muskelberge noch besser abzeichneten.

„Woher soll ICH wissen, ob du mir helfen kannst oder einer deiner Brüder. Ich kenn dich nicht, wir sind noch nicht zusammen gefahren, wir haben noch nicht zusammen gesoffen und wir haben noch nie gemeinsam irgendwelche Schädel eingedrückt! Wenn ich deine Farben richtig deute, stehst du noch am Anfang deiner Karriere. Mach dich also nicht unglücklich und bring mich zu Ox, bevor sein Mitbringsel hier noch warm wird. Kapische?“
 
Die Jungs hielten erstaunlich lange dem Blick des Duke stand, schauten aber schließlich doch alle auf ihre Biker-Stiefel. Der Wortführer stammelte dann was von "Kannich doch nich wissen das de den Ox kennst, da könnte ja jeder kommen. Komm rein ich bring Dich zu ihm. Ich bin Ritschie!"

Dann stiefelte Ritschie los und bahnte sich seinen Weg zu einer Empore drinnen wo Ox und drei seiner Unterführer sassen.

"Hey, das is er ja, der Duck! Komm rein, Alter, fühl Dich wie daheim. Leute, das ist mein Kumnpel der Duck, Duck das sind Rattlesnake, Bison und Honey Badger."

Irgendwie schienen die Sache mit Gib mir Tiernamen hier außer Kontrolle geraten zu sein, wobei zumindest Bison seinen Namen zu Recht zu tragen schien. Welche Bereiche von Rattlesnakes Anatomie dem den Namen gaben wollte der Duke respektive Duck garnicht so genau wissen.
 
Und los gings. Ritschie als Führer. Auf dem Gelände war einiges los. Eine Bühne war aufgebaut, auf der eine lokale Hardrockheavymetal-Rockband ihr Bestes gab und ein paar duzend Rocker pogten davor. Es war eine Bar aufgestellt. Hier bemühten sich die Hangers die Gäste mit allem was in die Birne ging zu versorgen. Bier Schnaps , … vielleicht auch die eine oder andere Pille oder Pülverchen. Das leibliche Wohl kam auch nicht zu kurz. Auf mehreren Grills brutzelte Kiloweise totes Tier in allen Variationen. Sogar eine Sau am Spieß gab es, auch wenn die Gute schon ein wenig Fleisch gelassen hatte.

Den Duke interessierten diese Dinge aber nur am Rande. Sein Blick galt den Chicks, welche mehr oder weniger stark begleitet die Party rein optisch bereicherten und ihn interessierten natürlich die verschiedenen Farben und Patches der Teilnehmer. Woher sie kamen und zu wem sie gehörten.

Ah, ja hier war er richtig. Das war seine Welt. Hier galten Regeln, die er verstand UND akzeptierte.

Ritschie führte ihn ins Innere des Clubhauses und in Richtung einer erhöhten Sitzgruppe. Hier saß das Geburtstagskind.

„Dank dir Ritschie, du, nix für ungut. Vielleicht bis nachher, geb dir n´ Bier aus, Kleener“ Damit wäre der Anwärter entlassen und konnte wieder seinen Frondiensten nachkommen.

„Sei mir jegrüßt, Ox. Vielen Dank für die Einladung. Scheint ja ne riesen Party zu sein. Axo, Jrüße auch von dem Tom. Is´ leider krank. Tja, verpasst er eben etwas geiles!“

Der Duke ließ die Whiskyflasche nochmal in der Hand kreisen und reichte sie dann weiter an das Geburtstagskind. „Hab ne Kleinigkeit mitgebracht. Lass es dir schmecken!“

Damit wendete er sich auch den Capos zu und begrüße sie mit einem Nicken, bevor er sich in die illustre Runde setzte.

„Ganz schön viel Cops auf Weg hier her. Machen die immer so ein Galama? Oder ist hier mit Ärger zu rechnen? Könnt auf mich zählen!“

Dabei klopfte er sich auf die muskulöse Brust.
 
Ox lies einen Kennerblick über die Whiskey - Pulle wandern, öffnete sie und nahm einen tiefen Schluck bevor er sie reihum weiterreichte. "Der Duck, man Alter, immer noch ganz das selbe Riesenbaby wie früher. Aber chill mal, Chef, sind alles Freunde hier. Unsere Reviere sind abgesteckt und wir haben gelernt das es uns besser geht keine Kriege zu führen, so bleibt hier genügend für alle übrig. Mir macht nur die Scheiße Sorge, die hier inden letzten Tagen abgegangen ist, die ganze Stadt war krank und einige sind gestorben, das ist schon das zweite Mal in den letzten Jahren. Viele glauben das wir bald mehr Bullen, Umweltaktivisten und die Seuchenkontrolle in der Stadt haben. Das wäre schlecht fürs Geschäft, aber das soll uns heute nicht kümmern. Setz Dich, trink und rauch was und lern die ein oder andere Lady kennen...sie sind alle sehr freundlich zu großen und starken Jungs wie uns."
 
Der Duke setzte sich und trank und rauchte. Selbstverständlich. Deshalb war er ja da.

„Todesfälle? Ich hoff´ ma´ nich aus der Familie?“ … „Kein Krieg? Wunderbar! Selten heutzutage. Alles Parole Spass! Goiel!“ … „Werde öfters vorbei schaun, wenns genehm is´…“ … „Bullen? Ökos? Wixxa! Die können doch nix. Das Geschäft wird weiter gehen. Bestimmt!“ … „Wenn Hilfe benötigt wird, melden! Ich helf´ gerne nemm Bruder!“

Smalltalk auf Rockerniveau. Der Riese war glücklich. Vergessen alle Sorgen um Etikette, Strafdienste, Vampirsex. Alles war Eierkuchen hier. Tolle Stimmung. Tolle Leuz. Tolle Frauen. Keine ´Verwandten`. Keine Intrigen. Zumindest was er so mitbekam. Hach, wasn Leben! Oh ja, dat war was. So konnte es ewig gehen. Ewig und drei Tage von ihm aus.

Er hatte sogar die Verballhornung seines Namens sofort akzeptiert. Hier waren alle cool und warum deshalb Palaver anfangen. Ratte war ja auch nicht unbedingt schmeichelhaft. Aber, … was soll´s.

An diesem Abend wurden viele neue Bekanntschaften geschlossen und alte gepflegt. Die 1%er waren eine kleine verschworene Gemeinschaft und anscheinend waren die anwesenden Clubs wirklich friedlich untereinander. Zumindest der Burgfrieden am heutigen Abend hielt erstaunlich gut.

Auch die Band gab alles und ließ die Haare fliegen und die Nackenmuskeln wurden angestrengt. Beim Pogo fiel der eine oder andere Besucher, den nicht in die Gewichtsklasse passte ein wenig weiter weg. Aber wer hier mitmischte nahm blaue Flecken in Kauf. Nein, er bettelte danach und bekam. Auf Brujah-Rock´n´Roll ließ er sich besser nicht ein. Sollte ja niemand kaputt gehen.

Die obligatorische Stripshow kam. Gleich drei rassige Schönheiten wurden begeistert bejubelt. Als dann das Burzzeltachkind mit eingebunden wurde und es definitiv eine Ab-18-Show wurde, kochte die Stimmung fast über. Die Anfeuerungsrufe konnte man bestimmt in ganz Fintertal hören und in Burg. Ach was , … all over the World. Und der kleine Duke mittendrin. Coole Sache.

Irgendwann hatte er ne schwarzhaarige Schönheit an seiner Seite, dessen Namen er glatt vergessen hatte. Ein wenig Rumgeknabber inklusive. In der anderen Hand ne Zigarre, die wahrscheinlich direkt aus Good-Old-Kuba kam. Er paffte und hatte Spass, …



Spass, solange, bis …
 
… bis etwas auf ihn zuschoss. Eine kleines Etwas, kaum der Rede wert für einen Brocken wie den Duke. Das Etwas sprang ihn an und hängte sich an seinen Hals. Uiuiui, was war denn das? Fast wäre es zu einer Katastrophe gekommen. Einen Kainiten so anzugehen war (un)lebensgefährlich.

Aber der Duke war der Duke und bekanntlich nicht der Hellste, ähm, Schnellste und so hatte das schwarzhaarige Mädel Zeit ihm einen Kuss auf die Backe zu geben, bevor Baggerschaufeln sie zerquetschten.

„Mensch Mark, DU hier. Toll. Geil. Komm setz dich zu uns. Erzähl. Was machste. Wo kommste her? Und warum biste hier?“

Erkennen machte sich langsam breit. Keine Bedrohung wurde erkannt, sondern … naja, so genau wußte der Duke es noch nicht. Aber keine Bedrohung!

Das junge Ding zog den Riesen in eine Sitzecke in der noch eine weitere Chica saß. Zugehackt und durchlöchert, geil-provozieren gekleidet. Ganz nach dem Geschmack des Dukes, aber auch ne Hand um die Schulter von einem ihm unbekannten Kleiderschrank.

„Leute, schaut mal wen ich hier dabei hab. Is´ der Duke. Der beste Kumpel von Tobse. Aus Berlin!“ Beim Namen des Kumpels fiel es wie Schuppen von den vernebelten Sinnesorganen. DAS war die kleine Ronya. Wobei klein? Hmhmhmmmm, wie lange war das her? Keine Ahnung. Achtung Maskerade! Ging eine Alarmlampe an. So war das eben wenn man Bekannte von früher traf. Naja, war ja nicht zu ändern. Also setzte er sich.

„Tach, …“ brummte er dem unbekannten Pärchen zu und steckte IHM die Pranke hin. Er schaute sich um, ob er seinen Kumpel auch irgendwo sehen konnte.

„Sach ma Ronya, wo is´ den Tobse? Is´ er auch da?“

BOING!

Die Zimmertemperatur fiel irgendwie und die Stimmung kippte von quirrlig-hibbelig auf Trübsal-Tiefetraurigkeit.

„Du weißt es nicht? Oder? Tobse is´ gestorben. Vor drei Tagen. Angeblich an ner Lebensmittelvergiftung durch schlechtes Wasser. Hat sich die Seele aus dem Leib gekotzt und als keine Galle mehr über war, kam das Blut, …“.

Ronya stockte und Tränen verwischten ihr Make-up. Oh Duke, volle Kanne mit beiden Füssen ins Fettnäpfchen, …

Er konnte sie nur tröstend in die Arme nehmen. Er spürte, dass da noch mehr war. Etwas was er nun angestossen hatte und was raus wollte. Ihm entging aber auch die Reaktion der beiden anderen nicht. Sie war in sich zusammengesunken und hatte ebenso einen traurigen Blick bekommen, während er zu Stein wurde. Eine aggressiv-defensive Stimmung ging plötzlich von ihm aus. Auch er hatte Probleme mit diesem Thema. Gleich würde er was kaputt machen. Oder er würde platzen. Dieses Gefühl kannte der Duke. Aber er war auch neugierig, wie es weitergehen würde.

„FUCK! Wasn das für ne Scheiße!“ sein heftiger Ausruf war das krasse Gegenteil von seiner Körperhaltung. Sanft, fast zärtlich hatte er Ronya umschlungen, gab ihr sowas wie Geborgenheit. Wie zwei mächtige Rettungsringe hatte er seine Arme um sie herumgelegt und bildete einen Kokon des Schutzes.

Sein wilder Blick, den er jedem und allem zuwarf, besagte nichts anderes, als ´Kommt nicht zu nahe. Die Kleine steht unter dem Schutz des Duke!´

„Nich´ auch der Tobse! Nienicht, … verdammt. ….!“ Abstrakte Gesprächsfetzen über eine hohe Sterberate in der Bevölkerung und schlechtem Wasser wurden aus der Anonymität des vor sich hin brabbelnden Nachrichtensprechers irgendeines Senders direkt in das Bewusstsein gezerrt. Plötzlich waren die Worte des Ox, es habe Tode innerhalb der Familie gegeben nicht mehr irgendwelcher Tode, nichts was ihn berührte. Jetzt war es persönlich. Jetzt hatte einer der Toten einen Namen. Einen der er kannte. Wenn er sich nicht sicher gewesen wäre, dass der Verursacher schon vernichtet worden war, er wäre sofort losgestürmt. So blieb nur die dumpfe Wut und Trauer.

„Der Tobse, der Bär, Wanze und Lila! Alle wegen vergiftetem Wasser!“ ließ der andere Riese vernehmen. „Das ich nicht lach, mindestens Bär hat nie Wasser getrunken, der hat sich noch nicht mal mit Wasser gewaschen! Alles Scheiße was die Bullen erzählen. Der wurde vergiftet! Basta. Da sind wir uns sicher. Den Beweis finden wir auch noch. Hab da so meine Quellen. War bestimmt die Stasi!“

Was der ehem. DDR-Abhörgeheimdienstverein damit zu tun haben sollte war dem Duke schleierhaft. Ihm wurde nur bewußt, dass man hier sehr behutsam mal nachforschen sollte, ob und wer denn hier noch alles rumzuschnüffeln begann, weil ein Freund oder Verwandter den Löffel abgegeben hatte. Er würde es Malik sagen. Der war für so was zuständig. Sofern er es nicht vergaß. Ein weiteres Gefühl hatte sich aber in seinem Kopf eingenistet. Ein kleiner Samen, noch zu winzig um von ihm wirklich bemerkt zu werden. Aber er würde wachsen. Die Menschen durften nicht leiden, nur weil irdenwelche Ahnen meinten sich streiten zu müssen. Es kotzte ihn schon an dass er wie ein Bauer auf einem Schachbrett behandelt wurde, …. nicht dass er Schach spielen könnte, … aber trotzdem. Er konnte sich wenigstens wehren. Aber Menschen? Nein, das konnte er nicht zulassen. Nicht so! Da würde er einen Riegel vorschieben! … Jaja, träum weiter.

Als er das leise Wimmern von Ronya vernahm, rollte auch dem harten DUKE eine blutige Träne über die Wange. Er streichelte ihr Haar. Er versuchte Trost zu spenden.

„Und jetzt? Was machste jetzt? Brauchst Hilfe?“ mehr konnte er ihr spontan nicht anbieten. Etwas Geld noch, aber das erschien ihm zu plump.

Sie schniefte, „Willst du seinen Sarg mittragen?“ – „JA!“ spontan und ehrlich und verdammt gefährlich, dummer Brujah! Wann ist denn so ne Beerdigung? Uiuiui, komm da mal wieder raus!

Den kann ich ja auch alleine tragen, … dachte er zu Glück nur. Nun schalt mal dein bisschen Gehirn ein und denk an die Maskerade!

„Wann isn die?“ – eine kleine Hoffnung, …

„Das is´es ja. Noch kein Termin. Die Arschlöcher haben die Leiche noch nicht freigegeben. Wollen den noch weiter untersuchen! Und warum? Tot ist doch tot!“ – Wenn du wüsstest, Kleine.

„Naja, ….“ sagte der Duke ein wenig entspannter und bezog auch Mr. X und Ms. Y mit ein. „Lasst uns ne Nachtzeremonie machen. Mit Fackelmarsch und so. Alle Brüder mit ihren Bikes. Wir donnern sternförmig Richtung Freidhof! Sollen die Spießer doch aus ihren Betten fallen. DAS hätte deinem Bruder gefallen! Ich red mit Ox. Vielleicht können wir das richtig groß aufziehen und so den Spießer zeigen was es heißt ein 1% zu sein. Wir stehen zusammen, auch im TOD!“ und darüber hinaus, … „Der Tobse wird nicht vergessen werden. Die Finstertaler werden sich an ihn erinnern.“

Ja, das gefiel ihm.
 
"Geht das denn? Ich meine machen sich die Totengräber Nachts auf dem Friedhof nicht in die Hose wegen Vampiren, Geistern und solchem Zeug?" leierte der unbekannte Typ durch seinen Alkoholnebel.

Ronya hingegen beachtete den Einwand nicht sondern klammerte sich an den Duke und heulte weiter Rotz und Wasser. "Ja, das mit den Fackeln und der Bikerparade hätte Tobse gefallen."
 
„Vampire? Wer glaubt denn an sowas? Hahaa!“ kam der nicht sooooo überzeugende Einspruch des Duke, aber die schlechte schauspielerische Leitung würde bestimmt im Alkoholdunst untergehen.

„Keine Angst, hab da so meine Möglichkeiten für sowas! Jep. Da können wir schon was drehen.“

Ronya nahm er noch ein wenig zärtlicher in den Arm und trocknete mit einer Tischserviette ihre Tränen. Was anderes hatte er leider nicht. Aber es tat ja seinen Dienst.

Dann überkam ihn ein Drang, den er bestimmt danach wieder bereuen würde, falls er jemand soweit in die Zukunft denken würde.

Er stand auf und trat in den Raum. Ronya hielt er immer noch im Arm. Er würde sie nicht alleine lassen mit ihrem Schmerz.

„Ruhe!“ brüllte er über die Musik und die Gespräche hinweg. „Ruhe, verdammt!“. Er wartete bis sich die Stimmung ein wenig gelegt hatte. Aus Neugierde oder aus was auch immer. Seine widernatürliche Gabe des Blutes half ihm dabei, wenn auch weniger als bei andere Vertreter seines Blutes. Er wollte einfach nur Gehör für seine nächsten Worte:

„Ruhe, verdammt. Bitte! Danke! Wir feiern heute Geburtstag. Den Tag als unser Ox hier in diese beschissene Welt geworfen wurde! Und wir danken wem auch immer dafür verantwortlich ist. Ein hoch auf den Ox!“

Einen evtl. aufkommenden Applaus oder so würde er abwarten und ggf. lautstark unterbrechen.

„Aber, ….! Aber, …. ! Verdammt, haltet die Schnauze! Aber, jeder Anfang hat auch sein Ende und ich, der DUKE hat gerade erfahren, dass ein alter Freund, der Bruder dieser Lady von uns gegangen ist. Sein Name war und ist TOBSE! Euer Tobse. Er war nicht der Einzige, der in den letzten Tagen uns verlassen hat. Aber er und alle andere sollen nicht vergessen werden! Wir alle sind 1%er! Außerhalb der Gesellschaft! Zeigen wir diesen Bastarden, wer wir sind. Tragen wir die unsrigen zu Grabe wie es sich gebührt. Wir werden eine Sternfahrt abhalten. Mitten in der Nacht werden wir mit unseren Maschinen durch Finstertal donnern. Wir werden das Spießbürgertum wachrütteln, auf dass sie uns NIE vergessen. Haltet Euch bereit. Der Termin wird euch zugetragen. Macht mobil. Ruft eure Freunde an. Alle sollen sie kommen! Macht Euch gerade! Wir sind Rocker!“

Danach hob er seine Flasche Bier und prostete allen Umstehenden zu, zog sie in einem Schluck weg. Dann suchte er den Ox um mit ihm und Ronya schon mal ein paar Einzelheiten zu besprechen.

Das Feuer war gelegt, ...
 
Helena begrüsste einige der Männer, teils mit Küsschen, teils mit einem Schulterschlag. Immerhin verkehrten einige in Hovel und dort war die schöne Helena immer ein Lichtblick, wenn sie aufkreuzte und ein Nachfragen, brachte die Frau im schwarzen Leder dann auch schnell zum Duke und auch von Ronja, kam ein "Hi, Hel!"

Tja, was würde denn nun der Duke tun, das war definitiv nicht die Frau, die erkannte, hatte sie vielleicht wie die Regentin eine Zwillingsschwester, wer konnte das schon wissen?

"Auf den Ox", erwiderte Helena laut und irgend jemand reichte ihr ein Bier, das sie dann auch schaffte in einem Zug zu leeren. Die Stimme sollte der Duke kennen.
 
So ne schöne Rede und kein tobender Mob? Schade, aber gut so.

Dann trat Hel in sein Blickfeld. Ein Persönchen, das mit einem Wimpernschlag alle Aufmerksamkeit bei sich hatte. Sie wurde von einigen, sogar Ronya begrüßt, also war sie bekannt.

Sogar der Duke ließ sich nicht hinreißen, sie nur als ´Torte´ zu bezeichnen, obwohl sie in ihrer Kluft genau in sein Schema passte.

Aber irgendwas hielt ihn zurück. Der Klang der Stimme, die Art ihrer Bewegungen, ihre Haare? Der Duft? Einen Bruchteil von der Erkenntnis entfernt, erkannte er sie (noch) nicht. DIE HÜTERIN! Seine Hüterin!?

Aber sein Instinkt warnte ihn und so kam ein. „Hoi, ... Duke. Freut mich enorm dich hier erblickt zu haben.“

So ganz auf Zweideutigkeiten konnte er nun doch nicht verzichten. Und sie sah ja auch wirklich zum Anbeißen aus. Ups, schon wieder ne Anspielung.

Und er erwiederte ihren Toast, ...
 
Helena quittierte die Verwirrung des Duke mit einem Grinsen und einem Zwinkern.

"Freut mich auch, dich zu sehen, bei manchen Sachen muss ich reagieren, zumal da Jenny anscheinend die Stadt verlassen hat. Manche Dinge sind einfach wichtig."

Einer der Biker kam näher und nahm Helena in den Arm. "Es wird mal wieder Zeit auf ein bisschen Action, Hel, hast du was vor?" Es war einer der Jungs, die mit ihr auf dem Schrottplatz gewesen waren, Ziege hatte nicht nur den Waffenmarkt der Kainskinder, sondern auch den Drogenmarkt der Menschen kontrolliert.

Sie knuffte den Biker an. "Mal sehen, ich verspreche dir, wenn es soweit ist, bist du dabei, aber zuerst muss ich euch für ein paar Minuten den Duke entführen."
 
Nur eine My von der Erkenntnis entfernt, blickte der Riese auf die Lederbraut herab. Seinen Namen kannte sie, kein Wunder, aber woher? Hm, .... sie schien aber hier bestens vernetzt zu sein. Sie erwänte Jenny. Das war eine positive Information. Also ließ er sich darauf ein.

"Also, Ron. Bin gleich wieder da, Lass dich nich´ von fremden Herren anquatschen." Dabei lachte er. Wo waren hier den Herren?

Er zog sich mit der Braut in einen Ecke zurück, in der sie, vermeindlich, in Ruhe quatschen konnten. Irgendwas war an ihrwar ... anders. Geheimnsvoll. Anziehend. Und deshalb attraktiv.
 
Nunja, eigentlich hätte er schon merken sollen, wer da vor ihm stand, immerhin hatte sie nur den Kleiderstil und die Frisur gewechselt und weder das Gesicht noch das Makeup, also ging Helena davon aus, daß der Duke ganz genau wußte, wer die war.
"Nun, sie haben mich angerufen und hier bin ich, was ist denn nun im einzelen passiert und was kann ich denn dabei tun?" fragte sie leise.
 
Dann machte es ´Klick` und vom Riesen war nur ein „Wow!“ zu hören.

„Verdammt, das nenn ich ne Überraschung. Geile … ähm … Klamotten. Daumen hoch, auch dass de´ so schnell reagiert hast. Is´ noch nix passiert, soweit ich das beurteilen kann.“

Er beuget sich ein wenig verschwörerisch näher Richtung Hüterin. Ob das dazu diente evtl. Lauscher außen vor zu halten oder etwas mit dem Ausschnitt zu tun hatte, darf jeder selber entscheiden.

„Es gab die Tage ein paar Verluste so in Rockerkreisen und die allgemeine Story vom verdorbenen Wasser glaubt hier keiner so recht. Es wird angefangen Fragen zu stellen und es … wie soll ich das ausdrücken … rumort. Da dachte der Duke eben er sacht es ma´ weiter, damit die Offiziellen noch genauer aufpassen können. Eben noch sensibler sind. Ich könnte mir nämlich vorstellen dat es nich´ nur hier im Milieu Fragen gibt zu den Ereignissen der letzten Tage … bzw. Nächte natürlich.“

Dann hob er, in Erwartung einer Zurechtweisung oder ähnlichem, abwehrend die Hände.

„Nich´ dat ich euch unterstelle ihr wärd nicht so oder so aufmerksam oder würdet nich´ schnell und effektiv reagieren. Ich weiß wovon ich erzähl´, … aber ich dachte eben. Also sorry, falls ich dich von irgendwelchen viiiiiielll wichtigeren Sachen abgehalten hab´.“

Was wußte er schon über die Pflichten einer Hüterin.
 
Helena grinste etwas. "Es gab etliche Verluste in allen Bevölkerungsschichten", erwiderte sie dann. "Das mit dem verdorbenen Wasser ist auch nicht auf unserem Mist gewachsen ..." Sie schüttelte den Kopf. "Da lässt man einmal die Presse ihre eigene Erklärung rausgeben, eigentlich war die Meldung als Gasleck gedacht, das zu Halluzinationen und bei vorgschädigten Personen auch zum Tod führen konnte." Sie seufzte leicht. "Manche Leute sind an ihrem eigenen Erbrochenen und ihrer eigenen Sch.... Ausscheidung erstickt, gerade solche, die zuviel Alk oder Drogen intus hatten. Die meisten Menschen haben aber auch einfach danach, allen Unrat weggeräumt und weitergemacht als ob nichts war, war vermutlich auch eine Wirkung von Zach."

Sie musterte den Duke, machte er sich gerade dran, Jenny ihr Umfeld abspenstig zu machen? Na dann Herzlichen Glühstrumpf, wenn diese wieder da war.

"Wem ist denn was passiert und was haben die Leute hier denn vor?"

Vielleicht würde es der Brujah sogar schaffen, sich zu äußern ohne sich vorher in ihrem Ausschnitt zu verirren.
 
DAS würde ihm schwer fallen, aber er gab sich betont ..... desinteressiert.

"Naja, meinen alten Kumpel Tobse hat erwischt. ... Seine Schwester kennste. Is´ Ronja. Und seine Beerdigung will ich zu was besonderem machen. Hilfst du mir?"

Dass er hier in Jenny Gebiet wilderte war ihm nicht bekannt, aber das musste gelöst werden wenn die Jute widda auftauchte.
 
"Mist, er war ein echt patenter Kerl", meinte Helena. "Das sollte jetzt nicht das Problem sein, aber vielleicht solltest du rausbekommen, ob es noch andere gibt, die vielleicht die selbe Behandlung verdienen.
Und was hast du dir denn dazu so gedacht?"

Eigentlich war es zuviel Aufwand, aber wenn die Biker dadurch im Notfall auf Seiten der Stadt standen ...
 
Helenna war gerade 100 Punkte nach oben gestiegen. Sie zeigte ehrliches Interesse. Auch wenn ihre Motive andere als die des Riesen waren. Auf so ´Kleinigkeiten´ achtete der nicht.

„Die genaue Anzahl weiß ich noch nich´. Aber schon ein paar. Ausser Tobse kannte ich keinen.“

Er lehnte sich zurück und freute sich fast wie ein kleines Kind. Er beschrieb der Hüterin, wie er angeregt hatte, dass man eine Sternfahrt mit ganz vielen Maschinen am besten von den Wohnungen oder Lieblingskneipen der Toten Richtung Friedhof machen könnte. Dort sollten sich alle treffen und mit Fackeln oder so die Särge zu Grabe tragen. Dabei ordentliche Mucke und tolle Grabreden und Kränze. Eben was Großes. Damit sich Finstertal lange daran erinnert. Und man allen zeigt, was es heißt zu den Bikern zu gehören.

Er verschwieg auch nicht, dass die Leichen noch nicht freigeben waren und ob sie noch tolle Ideen hätte für das Begräbnis. Und ob sie Beziehungen hätte, dass das ganze eben nach Sonnenuntergang stattfinden könne, da würden die Fackeln viel besser zur Geltung kommen.

Er blickte sich um und sah Ricki in der Nähe und winkte ihn her.

„Bring uns noch paar Bier! Und sorg ab sofort für den nötigen Nachschub. Die gute Hel und ich haben was zu bereden!“
 
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