[14.05.2008] Lebenszeichen

Demagyar

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Alexander hatte das Café gegen 23 Uhr verlassen und ließ seinen TVR auf dem Parkplatz vor selbigem stehen. Es ist eine sommerlich, warme Nacht, sodass man den kurzen Weg zur Akademie auch mal zu Fuß nehmen konnte.

Während er also die Hauptverkehrsstraße überquerte und die Akademie der Künste vor sich aufragen sah, griff er nach seinem Mobiltelefon und wähle die Nummer Meyyes.

Während sich die Verbindung aufbaute, fielen Alexander die Geräusche um ihn herum auf. Zuerst hatte er es für Vogelgezwitscher gehalten, aber jetzt kam ihm in den Sinn, dass Vögel ja Nachts meist den Schnabel hielten.

Höre ich Stimmen? fragte Alexander sich und schüttelte den Kopf.

Vielleicht würde Meyye ihn ja aufklären können.
 
Um 23 Uhr hat Meyye schon so einiges hinter sich.. zum Beispiel eine lang ausgedehnte Jagd, um sich der restlichen Wunden zu entledigen, die sie von ihrem gestrigen engen Techtelmechtel mit einer übelgelaunten Axt in der Hand eines 'Hulk smash'-Brujah zurückbehalten hatte. Auch wenn sonst alles schief- und den Bach runtergeht, das kann sie noch tun.. es ist auch mehr ein Automatismus als sonst irgendwas, denn sie hat immer darauf geachtet, am Anfang der Nacht möglichst fit zu sein. Wozu auch immer, irgendwas würde schon wieder auf sie zukommen und ihr den Kopf abzureissen versuchen. Ob es jetzt noch so viel Sinn hat, ist die Frage...

Aber das technische Gerät in ihrer Tasche stellt keine Fragen, es tut nur was es soll und vibriert vor sich hin. Sie nimmt es und hebt die Brauen. Alexander.. irgendwie der einzige Lichtblick in dem ganzen Sumpf hier, aber auch den wird sie sicher nicht mehr sehen wenn sie erstmal ganz versunken ist, und lange kann es nicht mehr dauern. Sie geht ran. "Hey Alexander. Wieder da? Du hast 'ne Primogenssitzung verpasst."
 
"Nabend, Meyye. Ich glaube, die Primogensitzung war für mich eher zweitrangig in den letzten Nächten. Ich habe die Zeit aber sehr gut anderweitig verbracht, indem ich literweise Blut verzerrt habe. Mein Körper ist wieder hergestellt und die Wunden verheilt. Was gibts neues bei dir?" fragte er die Schwarze, während er weiter auf die Kunstakademie zuspazierte
 
Uh, lass das mal nicht den Prinzen hören. denkt sie sich zur Zweitrangigkeit der Primogenssitzung und muss tatsächlich schwach schmunzeln. Natürlich wäre sie da mit ihm einer Meinung, wäre es nicht gerade an der letzten um etwas gegangen, das sie brennend interessiert. Und dann war da noch dieser Gitarrespieler, der sie aufgewühlt hat, und nicht nur sie allein... aber auch davon weiß Stahl nichts, und vielleicht ist das auch ganz gut so.

"Wenigstens etwas." meint sie auf die Nachricht, dass er wiederhergestellt ist. Und was es Neues bei ihr gibt? Ha.. nur das Ende von allem was ihr was bedeutet hat! Nein.. noch nicht. Nicht so schnell aufgeben. Und vor allem ihm nicht auf die Nase binden. Auch wenn er der letzte von denen ist, die sie unter Umständen als Freunde betrachten würde, wäre es nicht gut, wenn er alles weiß.

"Wir haben vor, die Spiralentänzer anzugreifen, aber da steckt noch alles in der Planung. Malik Trapper is der Obermotz für die Sache, aber die Archonten wirste da wohl auch drauf ansprechen können. Gibt 'n paar neue in der Stadt, 'n paar alte sin' weg.. du kennst das ja." Alexander ist schon lange genug dabei, dahingehend kann sie sich sicher sein. Länger als sie sogar, und ohne eine lange Auszeit eingelegt zu haben, wie Helena. "Am besten redeste mal mit den Chefs, die werden dir schon alles sagen... auch den Politik-Kram, über den kann ich dir nich viel sagen."
 
Ja, Alexander kannte das Spielchen mit dem Kommen und Gehen in Finstertal wirklich. Wieviele Kainiten hatte er überdauert, seit er in diesen Sündenpfuhl gekommen ist. Es gab nicht viele, die länger als er hier in Finstertal waren. Meyye zählte zu denjenigen, die in etwa gleich auf waren. Deswegen war sie immer jemand, deren Rat und vorallem auch Tat Alexander schätzte.

"Von dem Angriff habe ich bereits erfahren. Bin gerade auf dem Weg zur Kunstakademie, um mich mal auf den neusten Stand zu bringen und mich zurück zu melden. Was hälst du denn von dem Angriff?" fragte er die Gangrel frei heraus... wie gesagt, er legte Wert auf ihren Rat in dieser Sache. Vorallem, weil er niemanden kannte, der sich mit den Wölfen so gut auskannte, wie Meyye...
 
Auch Alexander ist jemand (und mittlerweile so ziemlich der letzte) auf den Meyye hören kann und auf eine gewisse, vampirtypisch vorsichtige Art, auch vertrauen. Warum sind es immer die Ventrue, die sie überraschend beeindrucken? Den Clanklischees folgend müsste das doch ausser Frage stehen. Aber die haben in Finstertal noch nie so viel gegolten wie immer behauptet wird.

"Ich würd sagen es wird Zeit." antwortet sie. "Was bis jetz geplant is sieht auch gut aus.. wenn wir die Tänzerbrut ausgerottet haben is endlich Ruhe mit dem ganzen Zach-Scheiss. Wird noch 'n hartes Finish, aber dann haben wir's geschafft." Zumindest ist das zu hoffen. Für die Stadt... sie selbst hat schon wieder ganz andere Schwierigkeiten. "Ach ja.. Enio is nich mehr da, irgendne Clanssache... haben ihn direkt von der Primositzung weggerufen. Naja, meld dich mal bei den Archonten, da wirste geholfen."
 
"Das mit Enio habe ich bereits gehört. Ist vielleicht nicht der günstigste Augenblick, jemanden wie ihn zu verlieren. Aber naja, wir müssen schauen, was wir aus der Sache machen können." sagte er und seufzte leicht. Der Brujah hatte immer Geschick in der Kriegsführung bewiesen und vorallem bei den Werwölfen war Taktik das Alpha und das Omega.

"Ich hoffe, dass das wirklich das Ende ist. Ich habe keine Lust mehr auf den Scheiss mit widerkehrenden Koldunen. Zacharii hing uns jetzt wirklich lang genug am Rockzipfel. Vielleicht gibt es nach ihm ja mal eine Zeit, in der wir uns nicht andauernd um unseren Arsch sorgen machen müssen" lachte er kurz...Als wenn das vampirische Unleben auch ohne verrückte Ahnen nicht schon schwer genug wäre.

Dann kam die Tür zur Kunstakademie in Sicht und Alexander verabschiedete sich von Meyye

"Ich bin jetzt da. Werde mal hören, was genau geschehen soll. Ich melde mich wieder bei dir! Ach und Meyye...danke, dass DU mich gefunden hast!"
 
So sehr Meyye es manchmal bedauert, zu derlei Vernunftleistungen fähig zu sein anstatt sich einfach zu freuen dass der nervige Brujah weg ist, sie muss Alexander da rechtgeben... Enio hätte jetzt nicht verschwinden sollen, denn der wäre echt gut zu gebrauchen gewesen gegen die Tänzer. Naja, das ist abgehakt. "Ja, nix zu machen, weg is weg. Wir müssen ohne ihn auskommen." bestätigt sie dann auch. "Immerhin is Cat wieder da." Ja, auch das klingt jetzt wie ein feature anstatt bug... was ist los mit Meyye? Zudem weiß sie noch nicht, dass sich Cat nach eintägiger Anwesenheit schon wieder aus dem Staub gemacht zu haben scheint. Es ist und bleibt kompliziert in Finstertal.

"Ha.. und was träumste am Tag?" fragt Meyye, durchaus mit einem Anflug von Amüsement, als er meint es gäbe vielleicht irgendwann Zeiten an denen sie sich nicht um ihren Arsch sorgen müssten. Na gut, Zacharii war schon eine ganz eigene Sorte von Arsch-auf-Grundeis, heftiger als alles was sie sonst kannte. Aber gerade für sie gab es schon so viele Gelegenheiten, wo sie auf ihren eigenen Hintern keinen Pfifferling mehr gegeben hätte...

"Alles klar." sagt sie, als er ankommt und das Gespräch dann wohl bald zuende ist. Dann überrascht er sie mit seinem Schlusssatz.. ihre Mundwinkel heben sich sogar ein wenig. "Danke dass da noch was übrig war das ich finden konnte... mach's gut." gibt sie zurück. Dann unterbricht sie die Verbindung und schaut noch etwas nachdenklich ihr Handy an. Lichtblicke sind wirklich selten geworden, da ist sie für jeden dankbar.
 
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