[14.05.2008] Läden, Fenster und Gerüchte

Drakun

Pflanze
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9. Juni 2007
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Eine schlanke Gestalt schlenderte durch die Straßen und besah sich die noch offenen Geschäfte, jeder Schritt wurde dabei vom Geräusch der Absätze ihrer hochhackigen Schuhe begleitet. Die Frau sah elegant aus, attraktiv aber nicht billig. Eigentlich der Typ Frau, der sich von feinen Herren in protzigen Wagen zum Geschäft ihrer Wahl fahren ließ. Doch das hier war die Fußgängerzone und ein feiner Herr war nirgends zu sehen. Man konnte meinen, die Dame wäre ganz allein unterwegs.

Der Einfall sich noch ein paar Läden anzusehen war Marta eher spontan gekommen, nachdem sie sich von Jack verabschiedet hatte. Was nach einem gemütlichen Schaufensterbummel aussah hatte vor allem zwei Ziele: Informationen und Ausrüstung. Sie musste an aktuelle Nachrichten herankommen, denn nur so war sie in der Lage die momentane Situation in der Stadt abzuschätzen. Zwei Schwerverletzte - Polizei ermittelt... oder so...

Es ging diesmal nicht, zumindest nicht primär, um Kleider und Schuhe. Es ging um Sachen für ein raueres Klima. Die Eckpfeiler waren ein moderater Preis, Robustheit, Bewegungsfreiheit - und gar zu schrecklich sollten sie auch nicht ausssehen. Punkt drei auf der Liste war harte Ware.. Elektronik, Haushaltsgegenstände - im weitesten Sinne zumindest - und seit neustem Silber. Quasi Dinge, die das Leben angenehmer machen konnten. Eine Klinge und dein Handy - ganz schön magere Grundausstattung.

Ihr Silberschmuck zählte natürlich nicht!
 
Es waren noch einige Geschäfte offen, zwar waren das meiste Boutiquen, doch wenn sich Marta etwas genauer umsah oder den Hinweis-Schildern auf das Einkaufszentrum folgen würde, würde sie die verschiedensten Geschäfte finden, einschließlich einen Baumarkts und eines grossen Supermarkts.

Die Frage war, was würde sie aufsuchen wollen, den Supermarkt, der vieles hatte, den Baumarkt, eine Boutique oder vielleicht den Outdoor-Ausrüster?
 
Supermarkt? Da gibt es doch bloß Essen und 08/15-Produkte... Der Baumarkt? Später vielleicht... Eine Boutique? Reizvoll... Der Outdoor-Ausrüster war für ihre Zwecke gerade am geeignetsten. Auch wenn Marta da wahrscheinlich auffiel wie ein bunter Hund. Weil dir ja hier niemand auf den Hintern glotzt... Vielleicht doch eher... Nein, das passt schon. Damit war die Entscheidung getroffen und die junge Frau betrat den Laden. Mal sehen, was ihr hier anbietet...
 
In dem Laden gab es eine Reihe gut präsentierte Zelte, Kocher und Schaufensterpuppen in Trekking Kleidung. Hinweisschilder deuteten auf die verschiedenen Abteilungen hin, Bergsteigen, Zelten, Fischen, Wandern und ähnliches.
Ein Verkäufer grüßte Marta zwar, doch ließ er sie dann erst einmal alleine, die meisten wollten nicht gleich jemanden am Rockzipfel haben.
 
Dass Martas 'Rock'zimpfel im Moment etwas kürzer war, hatte zum Glück keinen Einfluss auf das Verhalten der Angestellten. So hatte sie die Möglichkeit sich in Ruhe umzusehen. Das sieht ja schon mal nicht schlecht aus...

Zuerst war die Kleidung an der Reihe. Eine Jacke und - auch wenn ihr Kleider oder Röcke besser standen - eine Hose. Schlicht, von der Farbe her eher dunkel und unauffällig. Wichtig war robuster Stoff, der auch die ein oder andere Strapaze überstehen konnte, ein bequemer Schnitt, der ihre Bewegungen nicht einschränkte, und passende Extras. Dazu gehörten zum Beispiel ausreichend Taschen und Gürtelschlaufen, wobei beides nicht zur Behinderung werden durfte. Wenn es dir jetzt noch steht... Wenigstens musste sie sich nicht auch noch Sorgen um Wärme-, Kälte- und Wasserschutz machen.

Flexible, robuste Schuhe und eventuell eine gefütterte Weste standen auch noch auf dem Programm. Und vielleicht noch die ein oder andere Klinge. In welcher Abteilung findet man solche Sachen?
 
Vermutlich würde sie sowas am ehesten in der Trekking-Abteilung finden. Allerdings waren sie Sachen eher praktisch und schmeichelten nicht so sehr der Eitelkeit, aber sie würde sich schon entscheiden können, wenn sie die kleinste Größe nahm würde es sogar noch reichen um damit Figur zu zeigen.
 
In diesem Fall ging es nicht um Eitelkeit. Aussehen war sekundär, solange sie nicht wirklich dämlich in den Klamotten aussah. Es ging um vor allem um den praktischen Nutzen. Robustheit und Reißfestigkeit waren Dinge, die ihre übliche Garderobe vermissen ließ. Das eigene Aussehen in einem handfesten Konflikt effektiv einzusetzen, so etwas war in der Realität nicht möglich. Im Zweifelsfall knallt man dich genauso ab wie eine Kanalratte.

Marta nahm jedenfalls die Größe, die am besten passte - konnte schon sein, dass es zufällig auch die kleinste war. Nun galt es noch, den Rest der Wunschliste abzuklappern. Eine geeignete Weste war vermutlich nicht so schwierg zu finden, komplizierter wurde es wohl beim Schuhwerk. Und ob es hier passende 'Werkzeuge' gab...
 
Nun, es gab Schuhe jeder Art, Springerstiefel, Docs in jeder Größe und den verschiedensten Farben und auch die Grösse würde kein Problem werden, vielleicht dcike Socken für rein? Nun, sie würde sich entscheiden müssen.
 
Springerstiefel entsprachen in etwa ihren Vorstellungen, gab es nur noch das Problem mit der passenden Größe. Nach einigem Herumprobieren war jedoch auch das geklärt und sie war zumindest klamottentechnisch versorgt. Fehlt noch das Zubehör... Marta sah sich einfach noch einmal um, ob das Angebot günstig war.
 
Es gab fast alles und auch preislich gab es verschiedenes. Die Frage war wieviel sie anlegen wollte, die teuereren Produkte waren halt besser, doch das war vielleicht nicht ganz so wichtig, außer vielleicht, wenn sie ein Überlebensmesser haben wollte, da sollte man schon etwas mehr anlegen.
 
In diesem Fall ging es eher um spezielle Dinge. Zum Schneiden und Stechen eigente sich ihre eigene Klinge vorzüglich. Doch das Klappmesser war eben auch relativ kurz und der Schwerpunkt lag eindeutig im Griff. Marta stand der Sinn nach etwas mehr Reichweite oder besseren Flugeigenschaften. Eine längere Waffe oder vernünftige Wurfmesser, wahrscheinlich eher Letzteres. Etwas Distanz ist sicher nicht verkehrt.

Marta sah sich aber auch andere Waren an, schließlich konnte ja etwas brauchbares dabei sein. Zum Glück eilt die Sache nicht... Da konnte sie Helena danken.
 
Es gab sogar den einen oder anderen Bumerang und etwas, was wie ein Ring aussah. Wenn sie sich dann weiter umsah, würde sie in einer Abteilung auch Sportbogen finden, die vielleicht auch mit etwas Übung nicht schlecht wären - oder was wäre mit dem Buschmesser dahinten?
 
Ein Bumerang - wie wirft man sowas überhaupt? Was es mit dem Ring-Ding auf sich hatte - wer wusste das schon. Bogen? Interessant... Mehr aber auch nicht. Marta hatte noch nie einen in der Hand gehalten, gescheige denn abgefeuert. Und es hieß Bogenschießen benötige sehr viel Training. Da blieb sie lieber bei Wurfmessern - klein, handlich und hinreichend effektiv. Und du weißt wie es geht. Es war auch niemandem geholfen, wenn sie herumlief wie eine Elfe aus einem Fantasy-Roman.

Das Buschmesser war etwas anderes. Auch wenn die Waffe bei näherer Betrachtung etwas klobig anmutete, entsprach sie doch in etwa ihren Vorstellungen. Eine Klingenwaffe, nicht zu groß mit mehr Schlagkraft und Reichweite als ein Einhandmesser. Ist natürlich nichts für den täglichen Gebrauch... Aber dafür war es ja auch nicht gedacht.
 
Ja für besondere Gelegenheiten würde sich das Buschmesser bestimmt eignen, da konnte sie sicher sein und mit den anderen Waffen würde man üben müssen, doch so für die Zukunft könnten sie bestimmt nicht schlecht sein. Sie könnte schließlich den Verkäufer fragen, was er denn so empfehlen könnte.

Wobei so als Fantasie-Elfe würde sie sich vielleicht garnicht schlecht machen, wenn sie sich denn den magischen Kettenbikini oder eben genügend Seelenstärke aneignen würde.
 
Hey, was würden sie mir empfehlen, wenn ich mich gegen Werwölfe, Vampire und solche Sachen zur Wehr setzen möchte? Nein, der Verkäufer war eher keine große Hilfe. Marta verließ sich da mehr auf die Dinge, die ihr Johann auf den Weg gegeben hatte. Da diese auf Klingen beschränkt waren, fiel die Wahl nach näherer Betrachtung letztendlich auf das Buschmesser sowie einen Satz Wurfmesser. Jetzt bist du ausgerüstet als wolltest du auf eine Survival-Tour gehen.

Ein Kettenbikini hatte mit Survival eher weniger zu tun, da konnte sie auch in ihrer Seidenunterwäsche antreten. Am Ende gab es jedoch keinen Grund ihren Gegnern diesen Anblick - und vor allem die damit verbunde Verwundbarkeit - zu gönnen, wenn es nicht unbedingt notwendig war. Einen schönen Körper sollte man schützen, wenn man ihn behalten wollte.
 
Auch wenn es nicht der teuerste Laden war, dann würde es doch nicht ganz billig werden.

Der Verkäufer war gerade mit einem anderen Kunden beschäftigt, der gerade eine Angel ausgesucht und bezahlt hatte.
 
Sie war nicht in Eile, stellte sich also brav in die nicht gerade lange Schlange und wartete bis sie an der Reihe war. Geld hatte sie dabei und sollte das nicht ausreichen würde sie eben mit Karte bezahlen. Wird wohl nötig sein, das Zeug ist nicht gerade billig.
 
Es dauerte wirklich etwas und dann wandte sich der Mann mit einem Lächeln an Marta und ihr Bündel.

"Ich sehe, sie haben alles gefunden, oder fehlt ihnen noch etwas?" fragte er freundlich
 
"Nein, ist alles. Danke der Nachfrage."

Natürlich lächelte sie nicht weniger freundlich zurück. Gewohnheitsgemäß wurde der Herr auf seine Eignung als Beute überprüft, doch ohne Rücksicht auf das Resultat verworfen. Falscher Ort, falsche Zeit - aber etwas zu trinken wäre schon nicht schlecht...
 
Der Mann nahm, die Waren entgegen, scannte die Preise ab und kam dann auf eine Summe, die denn doch in den höheren dreistelligen Werten lag.
Dafür legte er ihr dann allerdings noch einen Umgebungsplan der Stadt und ein recht gutes Schweizermesser dazu.

"Ich hoffe, sie haben Spaß bei ihren Ausflug und gehen nicht alleine, das kann gefährlich werden", sagte er. "Wenn sie mal Lust haben in einer Gruppe auf Tour zu gehen, dann habe ich hier was für sie."

Er hielt ihr ein Werbeblatt eines hiesigen Wandervereins hin.
 
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