[14.05.06] Die ersten Strahlen der Nacht

Durro-Dhun

Erklär(wer)bär
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Hironymus erwachte - wie immer - urplötzlich aus tiefstem, geruhsamen Schlaf. Mit einem Wisch seiner Hand schob er den schweren Deckel seines schwarz polierten Sargs zurück und trat leise heraus.
Seine Diener erwarteten ihn bereits. Celine wischte emsig die letzten sichbaren Staubkörnchen aus einer Ecke der neuen Zuflucht., drehte sich eifrig um und fing auch schon an loszuschnattern:

"Ich habe sofort zu putzen angefangen, ganz wie du mir gesagt hast, Hironymus. Es war wirklich etwas schmutzig... und dann sind mir heute Mittag die frischen Putzlappen ausgegangen und ich habe neue geholt. Auf jeden Fall ist jetzt alles..."

Hironymus hob müde eine Hand, um ihren Redeschwall zu unterbinden.

"...sauber." schloss Celine lahm.

Nun... die Kleine hatte wohl immer noch nichts gelernt. Gut. Sie hatte den Tag über versucht die Zuflucht zu säubern und sich von ihrem schlechten Gewissen was die verhunzte Jagd gestern Nacht betraf, versucht zu befreien. Gar nicht schlecht... sie hatte darunter gelitten. Irgendwie gefiel das dem Nosferatu.
Er wandte sich wortlos Herzog zu und strafte Celine mit Verachtung.

"Neuigkeiten?"
"Ich habe alles wissenswerte zusammengefasst, Herr. Ihr findet die Daten auf eurem PC. Außerdem habe ich heute nachmittag einen Plan ausgearbeitet, wie sich diese Zuflucht hier befestigen und geegn Eindringliche sichern lässt." Der Ghoul hatte in den Jahrzehnten, die er der jungen Celine an Erfahrung voraus hatte offenbar gelernt Hironymus nicht zu langweilen.

"Gut, Herzog. Lasst uns die Nacht beginnen... heute wird wohl so einiges passieren..."
 
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Celine verstand nicht genau, was da geredet wurde... nun, ihr sagte man ja auch nie etwas. Sie hatte genug mit Hironymus erlebt, um sich vor ihrer Liebe zu diesem scheinbar so abartigen und manchmal so kantig-hartem Charakter zu fürchten. Aber tief in ihr wusste sie, dass er sie nur oberflächlich so ... beachtungslos... behandelte. Sie war sein kleiner Schatz und würde irgendwann das wichtigste für ihn tun, das es nur gab.
Nun... was das genau war, da war sie sich selbst nicht so sicher, aber zumindest suggerierten ihr das die Gedanken, Gefühle und Freuden, die ihr Hironymus innerhalb von 4 Jahren sorgfältig eingeflößt hatte.

"Celine?"

"Ja?" sie war ganz aufgeregt, weil er sie endlich wieder einmal direkt ansprach.

"Ich brauche dich heute erst mal nicht, geh dich vergnügen und sieh zu, dass du ein paar Neuigkeiten aufschnappst..."

"Jawohl! Gerne, Hironymus!"
Sie eilte davon.
Wie fürsorglich... er will nicht, dass mir etwas zustößt und hält mich deshalb so gut es geht aus allen Gefahren heraus...

Kaum hatte die junge Frau die Zuflucht verlassen, wandte sich Hironymus an Herzog:

"Ich werde mich heute mit Sheriff CAT treffen. Es stehen wichtige Entscheidungen an und der Konflikt mit Finsterburg scheint nicht nur eine Bedrohung zu sein, er könnte uns auch Möglichkeiten für einen rascheren Aufstieg hier in Finstertal bieten... halte dich bereit, wenn ich dich brauche, Herzog."

Dann winkte Hironymus seinem Ghoul, ihn alleine zu lassen und begann seine Gedanken für das Gespräch mit der Sheriff zu sortieren...
 
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Ziemlich geleidigt kam Celine nach Hause... Hironymus hatte sie wieder einmal nicht gebraucht... nun... was sollte es... irgendwann würde er sie schon noch für ihre aufopfernde Treue belohnen... sie seufzte leise, schaltete den Fernseher ein und schaltete auf einen örtlichen Rund-um-die-Uhr-Nachrichtensender. Nebenbei machte sie sich Notizen... es konnte nie schaden, Lord Hironymus auch über die menschlichen Dinge des Unlebens auf dem Laufenden zu halten...
 
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Hironymus war erschöpft, als er mit Herzog nach Hause kam.

"Nach Hause". Das klang gut! Wenigstens hatte er wieder eine Zuflucht, in der er sich sicher fühlte. Er hatte schon einmal jahrelang ohne diesen Luxus leben müssen. Selbst wenn er immer noch zugeben musste, dass er noch gerne mehr Sicherheitsvorkehrungen getroffen hätte, um die Zuflucht noch weiter zu befestigen.

Celine war vor dem Fernseher eingenickt, auf ihrem Schoß einen Notizblock mit der Zusammenfassung der lokalen und globalen Nachrichten, sowie einem Ausdruck der Info-Übersicht aus dem SchreckNet.

Hironymus oberflog den Ausdruck, zerriss ihn und warf ihn in den Müll.
Während sich Herzog eine Dose Bier aus dem Kühlschrank gönnte und diese mit zischendem Klacken öffnete, weckte Hironymus seine Dienerin.

Wohl mal wieder Zeit für etwas Freundlichkeit... hm... mal schauen wie sie reagiert...

"Celine, wach auf!"

Verschreckt fuhr sie hoch, blinzelte überrascht, rieb sich die Augen...
"Hironymus!"

"hmpf!"
Hironymus nervte ihre kindliche Freude manchmal, aber immer noch besser, als wenn sie nicht auf ihn hören würde.
Nun ja... Zeit ihr etwas Honig um's Maul zu schmieren.
"Erst einmal mein Lob für heute abend, du hast gut und schnell reagiert. Wenn du so weiter machst, habe ich öfter Aufträge für dich!"

Celine schien sein Lob regelrecht aufzusaugen und sich darin zu suhlen, wenn sie sich auch alle Mühe gab, es nicht zu zeigen.

"Nun pass auf, Celine: Ich werde eine Liste der Dinge aufstellen, die ich benötige - das meiste davon Elektrogeräte - und du wirst sie mir beschaffen. Außerdem möchte ich, dass du die Augen und Ohren offen hältst, was in Finsterburg passiert. Vor allem die öffentliche Meinung interessiert mich."

Hrionymus notierte schnell auf einem Schmierzettel die Liste der Sicherheits- und Computer-Teile, die Celine einkaufen sollte. Er reichte sie ihr zusammen mit seiner Platinum-AmericanExpress.

"Gut, wie ich sehe hast du bereits die Vorab-Zeitungsberichte der Finstertaler und Finsterburger Presse ausgedruckt. Sehr gut. Genau die habe ich gebraucht.
Du wirst dich nun noch zwei, drei Stunden Schlafen legen, dann gehst du die Erledigungen tätigen, die ich dir aufgetragen habe. Verstaue die Sachen hier in der Zuflucht. Und lass dich dabei ja nicht beobachten, hörst du?
Gut... geh nun zu Bett, mein Schatz..."

Er entließ Celine mit einem desinteressierten Hand-Zeig.

Herzog hatte es sich bereits mit einer altmodischen Pfeife in einem Sessel Hironymus gegenüber bequem gemacht und begann, den starken Tabak anzuzünden.
Leise paffend horchte er auf seinen Meister, während Celine in ihrer fensterlosen kleinen Kammer verschwand um zu ruhen.

"Gut, Herzog. Wir haben heute einiges erreicht. Das scheinbare Vertrauen, das Prinz Buchet uns mit seinem Auftrag entgegen bringt ist natürlich nichts weiter als eine Prüfung, sonst hätte er uns nicht mit diesem Schleimbeutel Ashton in ein Team gesteckt... aber ich denke, wir werden ihm zeigen, dass wir den Auftrag auch so erledigen können... trotz Ashton!

Du wirst so lange Celine schläft Wache halten! Dann gönnst du dir ein paar Stunden Schlaf. Wenn sie das Equipment besorgt hat, bereitest du hier alles für dessen Einbau vor! Danach legst du dich noch einmal einige Stunden schlafen, vielleicht brauche ich dich morgen Nacht wieder..."

Damit erhob sich Hironymus und machte sich auf den Weg in seinen Sarg... der morgige Tag würde einige entscheidende Wendungen mit sich bringen, wenn er so lief, wie es sich der Nosferatu vorstellte...
Auch wenn ihm da die eine oder andere Kleinigkeit noch Kopf-Zerbrechen bereitete...
 
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