[13.10.2015] Eröffnung: Bauer von E2 auf E4

Magnus Eriksson

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„Gustav Albrecht von Bredow,“ sagte er zu der Dame an der Rezeption, die nickte und schnell einige Formalien erledigte, wobei er sie nicht aus den Augen ließ.
„Ihr Zimmer ist Nr. 211. Wir wünschen einen angenehmen Aufenthalt Herr von Bredow,“ erwiderte sie dann und schob die frisch codierte Schlüsselkarte herüber. „Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?“
„Lassen Sie bitte mein Gepäck auf das Zimmer bringen und bestellen Sie mir Taxi,“ trug von Bredow ihr kühl auf, bevor er sich abwandte ohne ihre Antwort abzuwarten.
Dann suchte er sich eine ruhige Ecke, zog sein mobiles Telefon aus der Innentasche seines Mantels, tippte eine Nummer aus dem Gedächtnis und lauschte dem Klingeln am anderen Ende...
 
Moishes Handy klingelte als er sich gerade von der Polizistin verabschiedete. Eine unbekannte Nummer, wahrscheinlich will mir einer ein Zeitungsabo verkaufen...na mal sehen wer es ist. " Ben Levy" meldete er sich.
 
Die Stimme am anderen Ende des Telefons war sanft und dunkel, von einer beruhigenden Note die einem die Anspannung nimmt, aber trotzdem so durchdringend, dass sie klar und deutlich zu hören war, egal, was für ein Tumult, um Moishe herum herrschte. Etwas im Ton der Stimme verlangte absolute Aufmerksamkeit.

„Guten Abend, verehrter Ben Levy. Hier spricht Gustav Albrecht von Bredow. Wir hatten uns vor einiger Zeit auf einer Familienfeier in Berlin getroffen. Geschäftliche Angelegenheiten haben mich kürzlich nach Finstertal geführt und ich dachte dies wäre eine gute Gelegenheit, die alten Familienbande etwas zu stärken. Ich hatte die Hoffnung, Sie könnten mich einigen der entfernteren Verwandten hier vorstellen, wann immer es Ihre Zeit zulässt.“

Von Bredow war angespannt, aber hoffte, dass selbst ein aufmerksamer Zuhörer es nicht bemerken würde. Er hatte seine Vorstellung mehrfach geprobt und jedes Wort und Betonung geübt, um einen guten, ersten Eindruck zu hinterlassen.
 
Von Bredow...Moishe hatte einmal einen Clanbruder dieses Namens in Berlin kurz kennengelernt. Soweit er sich erinnerte bestanden das sehr weitläufige Verbindungen zu Gustav Breidenstein. Der war jetzt hier und wollte bleiben? So sehr sich Moishe über Zuwachs aus seinem Clan freute machte ihm die Aufmerksamkeit des Prinzen von Berlin doch Sorge oder konnte es sein das von Bredow ganz auf eigene Rechnung hier war? Das würde man beobachten müssen. Von Bredows Nervosität fiel dem Ventrue nicht auf, dazu herrschte zu viel Trubel um ihn herum.
"Herr von Bredow, was für eine angenehme Überraschung. Natürlich erinnere ich mich an Sie. Wir sollten uns unbedingt treffen und Sie erzählen mir von Ihren Plänen." Vielleicht sollte ich sagen Sie lügen mir etwas über ihre Pläne vor und ich tue so als ob ich Ihnen glauben würde. "Leider ist es durch die Ankunft der Flüchtlinge hier etwas hektisch und ich bin im Augenblick noch unabkömmlich. Haben Sie schon eine Unterkunft? Wenn nein gibt es ein Zimmer im El Privilegio für Sie bis Sie etwas dauerhaftes gefunden haben. Ich gebe Miss O´Neill, der Hüterin, Bescheid und Sie berufen sich an der Reception auf sie, dann sollte es kein Problem sein dort Quartier zu nehmen. Wenn Sie sich eingerichtet haben rufen sie noch einmal an und ich hole Sie dort ab. Ich würde dann auch einen Termin bei Seneschall McKinney für Ihre Vorstellung vereinbaren. Passt Ihnen das so? Achja, willkommen in Finstertal!"
 
Von Bredow durchsuchte Moishes Antwort auf versteckte Hinweise, Fallen oder Drohungen. Da er keine entdecken konnte, musste er davon ausgehen, das Moishe diese zu gut verborgen hatte. Er respektierte ihn dafür und beschloss die Botschaft später weiter gründlich zu analysieren. Der Tumult im Hintergrund und die fremdländischen Wortfetzen deuteten tatsächlich auf Moishes Anwesenheit bei Flüchtlingen hin. Was konnte er dort nur wollen?
Statt seinen Bedenken weiter nachzugeben und ihnen zu erlauben an die Oberfläche seiner kontrollierten Gefühlswelt zu kommen, schob er auch diesen Gedanken mit einer mentalen Notiz zur Seite und mimte weiter den unbedarften Touristen. Ohne weitere Optionen, musste er sich auf Moishes Spiel einlassen, was auch immer das war.

„Ausgezeichnet, verehrter Herr. Ich weiß Ihre prompte Unterstützung in der Angelegenheit sehr zu schätzen. Auf keinen Fall möchte ich Sie länger als nötig von Ihren wichtigen Aufgaben abhalten. Ich melde mich dann in einer Stunde nochmal aus dem El Privilegio,“ erwiderte von Bredow so neutral wie möglich.

Das sollte genug ihm genug Zeit geben, um nur eine oberflächliche Prüfung meines Hintergrunds abzuschließen, beschloss von Bredow zufrieden.
 
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"Einverstanden, ich kontaktiere Miss Helena O´Neill, die Hüterin und erwarte Ihren Rückruf Herr von Bredow. Bis dahin einen guten Abend."

Moishe griff zu seinem Handy und rief Helena an und hoffte das er sie an den Apparat bekam aber vielleicht konnte er sie ja auch irgendwie hier ausfindig machen? Während er wählte versuchte er nach Helena Ausschau zu halten.
 
Er würde sehen, wie Helena gerade den RTW von Michael aufschloss, in dem Lärm schien sie wohl das Handy nicht zu hören.
 
Moishe setzt zu einem schnellen Trab an und versuchte zu ihr aufzuschliessen. Ganz untypisch für die sonst eher höfliche Art des Ventrue rief er Helena nach..."Miss O´Neill!"
 
Helena schloss dann doch die Tür auf und setze die Kleine auf den Beifahrersitz, bevor sich sich umdrehte.
"Ja, Herr Ben Levi", sagte sie und winkte ihm näher zu kommen, man musste nicht über 3 Köpfe schreien.

Hätten wir das vorher gewußt, hätte Moishe mit Helena zu Michael fahren können.
 
Moishe schloss zu Helena und dem Wagen auf und beugte sich in den Wagen herab.
"Guten Abend Helena, was für ein Auflauf, was? Naja, wie es immer so ist, jetzt kommt auch noch ein neuer Clanbruder von mir in die Stadt. Herr Gustav von Bredow stammt aus Berlin, hat eine erlesene Ahnenlinie und möchte wohl bleiben, frag mich nicht was ihn zum Umzug bewogen hat. Ich hoffe er kann er ein Zimmer im "El Privilegio" haben obwohl ihr Flüchtlinge aufnehmen wollt?"
 
"Guten Abend und das ist nur der Anfang, im Laufe des Monats bekommen wir noch mehr", erwiderte Helena. "Klar ein Zimmer wird er bestimmt bekommen, ich welche davon für unsereins freigehalten, es darf ihm nur nichts ausmachen, dass dann auch weniger priivlegierte Leute mit im Haus wohnen. Bredow, ich bin mir nicht ganz sicher, aber den Namen habe ich schon gehört.
Braucht er sonst noch was, außer einem Zimmer?"
 
Besagter von Bredow hatte sich wieder an die Rezeptionisten gewandt und darum gebeten, dass sein Gepäck wieder herunter gebracht wird.
„Ja, bedauerlicherweise ist noch ein anderer Termin dazwischen gekommen. Nein, natürlich bezahle ich den vollen Preis für das Zimmer. Eventuell bin ich sogar rechtzeitig wieder zurück, um die Reservierung wahrzunehmen. Ja, vielen Dank auch für ihre Mühen.“
Nachdem sowohl die Empfangsdame als auch der Hotelpage ein großzügiges Trinkgeld bekommen hatten, stieg von Bredow in das bereits wartende Taxi.
„Zum El Privilegio, bitte.“
Außerhalb des Wagens zog die dunkle Stadt vorbei, doch von Bredows Blick war nach innen gerichtet, als er nocheinmal das Gespräch mit Ben Levi Revue passieren ließ, um alle verfügbaren Informationen daraus zu ziehen.

Da das El Privilegio unter der Kontrolle einer Hüterin steht, wird dort jeder meiner Bewegungen genaustens verfolgt werden. Hüterin bedeutete in den Fall hoffentlich, dass dies ein Elysium ist und nicht dass sie Kontakte zu Lasombra pflegte oder gar selber eine war.
Sobald der Gedanke sich geformt hatte, musste von Bredow sich einmal beunruhigt nach Anzeichen eines Sabbatüberfalls umschauen. Wer weiß schon, wem Ben Levi letzten Endes alles noch einen Gefallen schuldet und wem seine Loyalität gilt.
Wenn man voreingenommen nach bestimmten Zeichen sucht, wird man sicherlich auch Hinweise dafür finden, schalt sich von Bredow dann und ließ die Sabbathypothese fürs erste wieder fallen. Aber eine einmal gedachte Idee konnte auch nicht zurückgenommen werden und von Bredow musste aufpassen, dass sie nicht sein Denken in Bezug auf O'Neill vergiftete.

Es war interessant, dass Ben Levi die Hüterin als Miss O´Neill vorgestellt hatte und nicht als Frau oder Fräulein. Der Name O'Neill war generell irischer Abstammung und vermutlich pflegten entweder Ben Levi oder O'Neill selbst noch eine starke Verbindung zu ihrem englischen Erbe. Eher O'Neill selber entschied von Bredow, aber Ben Levi musste genug Kontakt mit ihr pflegen, um diesen Anglizismus automatisch zu übernehmen. Auf der anderen Seite hat er auch „Rezeption“ seltsam betont. McKinney ist ebenso britischen Ursprungs und vermutlich inzwischen am häufigsten in Amerika anzutreffen. Vielleicht steht ja die gesamte Domäne unter Kontrolle von Ausländern? Deutete das daraufhin, dass die Herrschenden hier noch keine Jahrhundertalte Machtbasis aufgebaut hatten, die unumstößlich war? Vielleicht eine Folge von alliierter Besetzung nach dem Zweiten Weltkrieg? Theorien, die später mit mehr Informationen weiter untersucht werden mussten.
Nun, gegen Briten hatte von Bredow wenig einzuwenden. Sie gaben erwiesener Maßen ganz hervorragende Diener ab. Amerikaner hingegen...

Als Letztes galt es Ben Levis Verwicklungen mit den Flüchtlingen zu klären. Was konnte ein angesehenes Mitglied der Gesellschaft dazu veranlassen sich mit diesen abzugeben? Wollte er ihr Blut? Ohne Zweifel würden sich in dem Durcheinander gute Möglichkeiten zur Jagd ergeben.
Oder suchte er neue Gefolgsleute oder Arbeitssklaven für seine Betriebe? Eher nicht durch persönliches Engagement vor Ort. Was auch immer es war, solange er dadurch stark gefordert wurde, war es eine gute Gelegenheit Hilfe anzubieten und sich gleich etwas nützlich zu machen.
Ben Levi beschrieb die Situation als „hektisch“ und er war „unabkömmlich“. Das deutete daraufhin, das er unter Druck arbeitete und gewisse Ergebnisse von ihm erwartet wurden. Vielleicht auf Weisung eines anderen, eventuell sogar des Seneschalls? Immerhin scheint er gute Verbindungen zu ihm zu pflegen, wenn er so sicher einen Termin versprechen kann.


War der Seneschall die aktive Figur der Domäne, der die Geschäfte leitete und der Prinz, so es überhaupt einen gab, war nur eine Marionette? Oder war der Prinz zu beschäftigt, um sich mit dererlei trivialen Belangen der Tagespolitik abzugeben? Es war seltsam, dass Ben Levi ihn gar nicht erwähnt hatte, aber das Treffen mit McKinney würde das klären.

Es freute von Bredow, dass Ben Levi ihm von Hotel abholen und persönlich zum Seneschall geleiten wollte, obwohl er gerade recht beschäftigt war. Sicherlich hätte er das auch irgendwelchen Lakaien überlassen oder von Bredow einfach nur eine Adresse nennen können. Auch wenn Ben Levi vielleicht nur meine Meinung über McKinney beeinflussen will, ist es besser einen Bürgen an der Seite zu haben und dem Seneschall nicht alleine gegenüber treten zu müssen.

Der Hinweis Ben Levis auf sein Interesse an meinen Plänen war wichtig. Dies würde neben den Flüchtlingen das Hauptgesprächsthema der ersten Begegnung werden. Viel hängt davon ab, dass er ein freundliches Interesse bewahrt, aber mehr nicht.

Die Willkommensformel hatte er ganz ans Ende seiner Begrüßung gesetzt, wie einen nachträglichen Gedanken. Dabei würde sie bei einem willkommenen Gast eher zu Beginn gesprochen. Nun, es gab keinen Grund anzunehmen, hier willkommen zu sein. Insofern ging das völlig in Ordnung.

Von Bredow ging das Gespräch noch einige weitere Male durch, aber er hatte die Betonungen der einzelnen Wörter nicht gut genug gehört, um noch weitere Erkenntnisse zu gewinnen.
Das Taxi mäanderte durch die Stadt auf das El Privilegio zu.
 
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Das El Privilegio strahlte in der Kälte eine gewisse Wärme aus, was hauptsächlich an der Wohl der Farbe der Leuchtmittel lag, denn natürlich war auch hier die Kälte zu spüren, die der frühe Kälteeinbruch mitbrachte.

Das Taxi würde den Ventrue bis an die Überdachung des Eingangs heranfahren und dann auch fragen, ob er denn warten sollte.

Einer der Bediensteten eilte heran und öffnete die Wagentür, während ein anderer die Eingangsrür öffnetet. Das Hotel machte zwar einen noblen, aber auch familiären Eindruck und war nicht so riesig, wie die Hotels in der Stadt, hier konnte man die Gäste gut betreuen und auch überblicken
 
Der Taxifahrer wurde mit einem angemessenen Trinkgeld entlassen. Auch wenn von Bredow die Kälte kaum spürte, zog er seinen Mantel enger um sich und nahm sich eine Sekunde, die Atmosphäre des Hotels aufzunehmen. Gleich zwei Bedienstete am Eingang und das um diese Zeit. Er nickte einmal zufrieden zu sich. Das wird es wohl tun.
Schnell durchschritt er dann die aufgehaltene Tür, bevor irgendjemand bemerken würde, dass er bei den niedrigen Temperaturen keine Atemwolken produzierte.
Auf seinem kurzen Weg an die Rezeption sah er sich auch nach weiteren Anwesenden im Eingangsbereich um, die hier um diese Zeit nichts zu suchen hatten und von Ben Levy gesandte Agenten sein könnten.
Am Empfang stellte er seinen Rollkoffer ab, lehnte seinen Regenschirm dagegen und legte seinen eleganten Homburg-Hut ab.
„Guten Abend“, wandte er sich an die Nachtschicht. „Mein Name ist Gustav Albrecht von Bredow. Ich würde hier gerne ein Zimmer nehmen. Ich weiß, es ist etwas kurzfristig, aber Fräulein O'Neill war sich sicher, dass es möglich wäre.“
 
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Die Rezeptionistin lächelte freundlich.
"Herzlich willkommen, Herr von Bredow", begrüsste sie ihn. "Natürlich, wenn Miss O'Niell es beauftragt, haben wir immer ein Zimmer für sie bereit." Sie tippte etwas auf ihrem Rechner ein.
"Reisen sie alleine oder brauchen sie mehrere Zimmer?" Sie wartete kurz auf eine Antwort und betrachtete ihren Bildschirm. "Ich könnte ihnen Erdgeschoss oder 2. Obergeschoss anbieten, sie müssen nur entscheiden, was ihnen lieber ist."

Es war wirklich sehr geschäftig, was aber eher daran lag, daß die Hüterin hier noch andere Gäste einquartieren wollte, so daß einige Räume mit mehr Betten ausgestattet werden mußten.
 
„Ein Zimmer wird reichen und 2. Stock hört sich gut an, danke. Gibt es hier auch einen Schwimmbereich, der um diese Zeit noch geöffnet ist?“
Während von Bredow ihre Antworten abwartete, warf er erst einen Blick auf seine edle Armbanduhr, dann sah er sich das bunte Treiben um ihn herum an. „Ist hier immer soviel los?“, fragte er noch nicht ungehalten, aber irritiert und nur ein Experte würde die Spur von Mißtrauen in seiner Stimme hören.
 
"Im Keller gibt es einen Wellnessbereich, der ihnen natürlich jeder Zeit zur Verfügung steht", erwiderte die Frau und trug seinen Namen im Computer ein. "Nein, es ist hier zwar oft etwas los, aber wir werden wie viele andere Hotels heute Nacht noch bedauernswerte Flüchtlinge aufnehmen und dafür werden einige Zimmer in der 1. Etage umgebaut, aber die Wände und Decken sind entsprechend isoliert, daß sie davon nicht belästigt werden." Sie reichte ihm eine Schlüsselkarte. "Ist ihr Gepäck noch im Wagen?"
Irgendwelches Misstrauen würde sie nicht merken.
 
Nun, wenn die Flüchtlinge in diesem Hotel bleiben durften, konnten sie so bedauerlich nicht sein, dachte von Bredow pikiert. Dann werde ich meinen Aufenthalt hier wohl auf das Nötigste beschränken und nicht schwimmen gehen.
Er warf noch einen kurzen Blick auf das Namensschild der Rezpetionistin.
„Nein, ich glaube, ich habe dann alles,“ sagte er jetzt doch recht kurz angebunden, nahm die Zimmerkarte an sich und verabschiedete sich von ihr mit ihrem Vornamen.
Da sieht man es wieder, wie sehr der erste, äußere Eindruck täuschen kann. Hoffentlich ist die O'Neill eine Lasombra. Es wäre schrecklich, wenn die Hüterin eines Elysiums eine solche Entweihung zugelassen hätte. Oder vielleicht ist sie ja eine von den Spinnern und diese Form der Demütigung eine Art Aufnahmeritual.

Missmutig begab sich von Bredow auf sein Zimmer. In der Abgeschiedenheit seiner Räume, fand er seine Fassung wieder und beschloss die Zumutung stoisch und mit Würde zu ertragen und sich nichts weiter anmerken zu lassen.
Erneut schaute er auf die Uhr, wie viel Zeit ihm noch blieb, bevor er sich bei Ben Levy zurückmelden musste.
Dann machte er sich als erstes mit den Sicherheitsvorkehrungen vertraut, insbesondere wie zuverlässig sich das Zimmer verriegeln und lichtdicht machen ließ. Er prägte sich kurz die Fluchtwege für den Brandfall ein und schaute, wo sich Notausgänge und Feuerlöscher befanden.
Zuletzt setzte er sich erst mal und lauschte wie gut schallisoliert die Zimmer wirklich waren. Ob er den Verkehr von draußen oder den Fernseher seiner Nachbarn hören konnte.
 
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Schnell würde Bredow feststellen, daß das Zimmer wohl genau für seine Art ausgestattet worden war. Neben den ansich schon sehr dicken Vorhängen, dünne, aber extrem lichtdichte Lamellen, die man vors Fenster klappen konnte.
Um irgendwas von außen zu hören, würde er dann wohl auch schon, Auspex brauchen, wenn er nicht die Zimmertür oder das Fenster aufließ, also am besten Fenster verschließen, verdunkeln, Licht aus und man konnte sich prima seinem Tod hingeben so ganz ohne irgendwelche äußeren Reize.

Also vielleicht wirklich Lasombra oder Assamit oder Setit, auf die Wirklichkeit würde er nicht kommen, es sei denn, sein Urgrossvater hätte ihm erzählt, daß sie die Enkelin von Oliver Buchet war.
 
Ja, von Bredow hatte einige Gerüchte gehört über die seltsamen Vorgänge in Finstertal und das Verschwinden des ehemaligen Prinzen. Irgendwie war auch O'Neill darin verwickelt, die sich auf die Abstammung der Prinzenlinie berief und auch wenn nie das Gegenteil bewiesen werden konnte, waren doch irgendwie Zweifel an der Geschichte geblieben. Sicherlich würde auch ein Treffen mit ihr höchst erhellend sein.

Das wenigstens seine körperliche Unversehrtheit im Moment nicht bedroht war, beruhigte auch das Tier in von Bredow, dass schon an der Tür gekratzt hatte und nur auf einem Moment der Unachtsamkeit lauerte, um die Fassade der Kontrolle zu zerreißen.
Ja, alles nur Fassade, dachte er mit nur einem Anflug von Bedauern. Das Elysium, das vorgibt ein Hotel zu sein. Der Vampir, der sich als Mensch ausgibt. Höflichkeiten, die Drohungen sind. Und doch, dieses dünne Schicht ist alles was uns trennt zwischen zivilisierter Ordnung und dem totalen Chaos. Umso wichtiger ist es, sie eisern zu verteidigen und auch nicht die kleinste Nachlässigkeit zu erlauben.

Und mit diesen Gedanken straffte er sich und verbannte das Tier endgültig wieder in die Dunkelheit seines Unterbewusstsein. Konzentriert und systematisch bereitete von Bredow sich jetzt auf sein Treffen mit Ben Levy vor.
Er erfrischte sich etwas im Bad, wechselte in einen frischen Anzug und trug einen neuen Lage Herrenduft auf.

Dann, 60 Minuten nach seinem letzten Gespräch, wählte er erneut die Nummer von Ben Levy.
 
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