[13.05.2008] Jäger und Beute

Drakun

Pflanze
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9. Juni 2007
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Im Norden war nach einem belebenden Pfingstwochenende wieder Ruhe eingekehrt. Es war deutlich weniger los auf den Straßen. Die meisten Menschen waren spätestens um Mitternacht nach Hause zurückgekehrt. Manch einer hatte sich auch in eine Bar oder ähnliches zurückgezogen. Doch auch diese begannen sich zu leeren. Die Stadt schien hier friedlich einzuschlafen. Ein Pärchen, das sich unweit eines Clubs in die Ungestörtheit einer finsteren Seitenstraße zurückgezogen hatte, schien die Ruhe jedenfalls zu genießen. Eng umschlungen und vor den Blicken ungebetener Betrachter geschützt, waren beide gerade in einem innigen Kuss gefangen. Der junge Mann konnte durchaus zufrieden mit seiner aktuellen Eroberung sein. Sie war süß, sexy und scheinbar willig.

Wie eine Katze schmiegte sie sich an ihn, konnte seine Erregung körperlich spüren. Eine Hand lag auf ihrer Hüfte, die andere strich ihr zärtlich über den Rücken. Ihr Bein glitt das seine hinauf, langsam verlagerte sie ihr Gewicht, sodass er den Eindruck bekam, sie würde ihm noch näher kommen. Die Lippen lösten sich. Sie sah ihm tief in die Augen, ein wunderschönes Lächeln im Gesicht, voller Begierde. Die Arme um ihn geschlungen, begann sie seinen Hals zu liebkosen. Im Verborgenen wuchsen Martas Fänge, bereit zuzuschlagen. Ihr schlanker Körper schien sich ganz seiner Umarmung hinzugeben, spannte sich vor Lust, als die Zähne durch seine Haut drangen. Jetzt gehörst mir.
 
Der Mann zuckte unter dem Kuss kurz und ergab sich dann in Martas Durst, genoss das wunderbare Gefühl das dieser Kuss ergab und Marta trank in tiefen Zügen. Plötzlich fühlte sich Marta am Kragen gepackt und eine keifende Frauenstimme tyrannisierte ihr Trommelfell.
"Eh, du Schlampe, das ist mein Kerl."
Marta, die ein Leichtgewicht war, fühlte sich von dem Opfer mit einiger gewalt weggezogen. Blut spritze während eine kräftige dunkelhaarige Frau begann sie an den Haaren zu ziehen und nach ihr zu schlagen.
"Du Bitch, ich reiss Dir die Haare aus!"
 
Gerade eben noch in der Ekstase des Kusses gefangen, fand sich Marta plötzlich in den änden einer wildgewordenen Furie. Was...? Aua! Sie stöhnte gequält auf. Das eifersüchtige Weib hatte scheinbar den Verstand verloren und zog ihr an den Haaren. Dein Kerl? Die anfängliche Verwirrung verwandelte sich in Wut. Dein Kerl?! DAS IST MEINE BEUTE! Das konnte sich die junge Vampirin nicht gefallen lassen, vor allem wenn das Miststück in einem Anfall von Selbstüberschätzung auf sie los ging. Eine Antwort auf ihre Verwünschungen bekam sie nicht, sah man einmal von Martas Ellenbogen ab.
 
Und Marta traf die junge Frau voll. Es gab ein ekliges Knacken mit dem die Nase brach und insgesamt drei Zähne durch die Luft flogen. Der Geruch weiterer frischer Vita ergoss sich über Marta während ihre Widersacherin stumpf zu Boden ging.
Aus den Augenwinkeln sah Marta ihre Beute sich den Hals halten und langsam an der Straßenwand zu Boden gehen während Blut rhythmisch zu seinem Herzschlag aus seinem Hals pumpte. Das Tier in Marta heulte vor lust und zerrete an seinen Ketten, der geruch des Blutes machte es rasend.
Schwierigkeit 6
Außerdem sah Marta eine Gruppe junger Männer und Frauen näherkommen.
 
Hast du dir verdient, du dumme Kuh! Damit war dieses Problem vorerst erledigt. Marta wandte sich wieder dem Mann zu - der gerade zusammenbrach. Jetzt schau mal, was du angerichtet hast! Es dauerte einem Moment bis sie die Situation vollständig erfasste. Ihr Opfer, die Frau, sie selbst - alles war voller Blut... Geil! Der Anblick, der Geruch und das Gefühl warmen Lebenssaftes auf ihrer zarten Haut - es machte sie heiß. Sie wollte einfach darüber herfallen, soviel wie möglich von der kostbaren Flüssigkeit trinken, ihre Lust befriedigen. Doch etwas hielt sie davon ab. Weitere Beute war im Anmarsch, das Festmal erhielt... Verdammter Mist, reiß dich zusammen!

Eine Gruppe junger Leute kam in ihre Richtung. Und sie saß hier inmitten von Blut mit zwei bewegungslosen Körpern. Scheiße, Scheiße, Scheiße! Den Lebenssaft konnte sie wohl vergessen, und was die Beiden anging... Du musst hier weg! Wenn man sie so sah... Sie sah den Leib, der sie zuvor in den Armen gehalten hatte. Du kannst ihn nicht so liegen lassen. Mit einem Sprung war sie bei ihm, ihre Zunge glitt eilig über die Wunde, verschloss sie zum größten Teil. Dann trat sie den Rückzug an.
 
Der Mann blickte Marta aus großen Augen an, konnte nur mühsam flüstern..."Was bist Du?"...Er versuchte schwach Marta wegzustossen...hinter ihr wurden Rufe laut..."Was ist da los"..."Mein Gott, Aysha...ruft einen Krankenwagen....alles ist voller Blut...Hakan, wer ist da bei Dir?"...ein Blitzlicht eines Handys flammte auf und blendete Marta...
 
Nichts wie weg. Das Blitzlicht hatte zwei negative Effekte: Sie konnte die Anzahl der Personen nicht schätzen und es würde wohl ein - wenn auch nicht besonders gutes - Bild von ihr geben. Noch waren sie jedoch weit genug entfernt, also lief sie einfach los. Den immer noch verletzten Herren ließ sie dabei einfach liegen. Besser wir sehen uns nicht mehr... Eigentlich schade um ihn - aber die Maskerade ging vor.

Eine Mauer blockierte den weiteren Weg, Marta lief ohne nachzudenken darauf zu und sprang. Muskeln spannten sich katapultierten sie nach oben. Die ausgestreckten Hände erreichten gerade so das Ende, bekamen es mehr schlecht als recht zu fassen. Sie benötigte ihre ganze Kraft um nicht unelegant hinabzurutschen. Das hast du auch schon besser gekonnt. Ihre Finger krallten sich fest, ihre Arme spannten sich, langsam zog sie sich nach oben. Endlich war sie in einer günstigen Position, schob ein Bein über die Mauer, dann dass zweite. Schließlich landete sie auf der anderen Seite. Nicht dein Tag heute.
 
Marta kam ohne Probleme bis zur nächsten Querstraße und konnte von dort in einem Bogen zu einer Nebenstraße weiter die sie sicher vom Ort des Geschehens fortführte. Langsam dämmerte ihr aber das sie zwar für den Augenblick entkommen war, aber je nachdem was mit den beiden Opfern geschah die Polizei aufmerksam geworden waren. Als sie an sich herunter sah waren auch deutlich Bluspuren auf ihrer Kleidung zu sehen...und ihr Hunger war trotz all dem nicht gestillt.
 
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