[12.05.2008] Ankunft bei den Krauts...

Samsonium

Steinreis
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Amanda dachte nach, während Miles sie zu diesem Hotel fuhr. Privilegio, Moment..., das war nicht ganz richtig, El Privilegio. Aber vielleicht verzichtete man da trotz des Namens dennoch darauf Stierblut zu servieren. Der Folklore war schließlich alles zuzutrauen.
Außerdem dachte die Peel auch über Iain nach. Er war hier. Er war nicht nur hier, er wollte auch bleiben. Mehr noch, er wollte, das auch sie blieb. Und das entgegen der Tatsache, das man sich hier offenbar in einem verdammten Kriegsgebiet UND verfluchten Ventruefleischwolf befand. Aus kainitischer sicht sollte man diese Stadt nicht Finstertal nennen, sondern besser Sonnenburg.
Was zum Geier hatte Iain für einen Narren an diesem deutschrustikalen Blutwursthausen gefressen.
Mal rekapitulieren...
Und dann spielt Amanda geistig nochmal das Gespräch mit Iain ab.

Es ist schon kurz nach Mitternacht, als der noble Bentley S1 von der Kanalfähre rollt. Das erste Mal in Deutschland, für das die Peel noch nie sonderlich viel übrig gehabt hatte.Und trotzdem hatte sie die unangenehme Sprache gelernt, sobald sie gehört hatte, das Iain sich längere Zeit über am selben Ort aufhielt.
Warum ?
Das war nicht ganz eindeutig. Hoffnung wahrscheinlich, sich einfach eine Möglichkeit zurechtlegen und schließlich hatte sie die Zeit. Zudem hatte dieses Deutschland ein wenig von Hägges. Irgendwie aufregend und exotisch, bis man wußte was drin war. Und jetzt war sie drin, in dieser Wurst von der Größe eines Landes. Zeit, um mal nachzufragen, auf welchem Teller denn ihr Stück lag.
Sie wählte Iain's Nummer.
...nödeldi...nödeldi...nerv...
 
"Bin ich, mein Herr und Gebieter, gerade vom Wasser runter."
Er war selbst rangegangen, nicht das Guhlflittchen. Amanda hatte lächeln müssen.
"Miles wird dem Bentley die Sporen geben. Es sollten nur ein paar Stunden bis Finstertal sein. Kannst du meine Ankunft nicht erwarten, oder hat dein Anruf einen profaneren Grund ?"
 
Iain musste lächeln. 'Herr und Gebieter'... nun, Amanda war schon immer etwas förmlich gewesen...

"Amanda, mein geliebtes Kind, ich freue mich sehr, Deine Stimme zu hören und dass Du meiner Bitte so schnell nachgekommen bist, Dich nach Finstertal aufzumachen. Aber bedenke, dass sich die Kainskinder hier auf dem Festland für progressiver und liberaler halten, als auf den Inseln. Anreden wir 'Herr und Gebieter' nehmen hier höchstens noch Ghule in den Mund, und selbst dann wird das oft belächelt und abschätzig bedacht. Ich weiß, dass ich mir Deiner Zuneigung und Loyalität stets sicher sein kann, ich denke, wir können hier in Continental Europe also lieber auf die althergebrachten, respektablen Anreden unserer Heimat verzichten.

Zum Grund Deiner Reise hierher: In Finstertal bietet sich unserem Clan eine einmalige Chance. Der Großteil der bisherigen Machtstrukturen steht in Frage und die Toreador Justicarin Madame Guil hat zwei ihrer Archonten entsandt, um wieder für Ordnung zu sorgen. Wir können davon ausgehen, dass zumindest eine dieser beiden unserem Clan sehr wohlwollend gegneüber stehen wird. Da sich jedoch unser bisheriger Primogen Herr Stahl verletzungsbedingt zurückgezogen hat, lastet momentan die gesamte Schwere und Verantwortung für unseren Clan auf den Schultern von zwei Ventrue. Zwar denke ich, unserem Clansbruder Moishe ben Levy vertrauen zu können, doch ich weiß um Deine Tüchtigkeit und Verlässlichkeit. Genau diese wird der Clan hier benötigen - und es soll zu Deinem Schaden nicht sein."
 
Jaja, immer der Charmeur. Nichts war so kostenlos wie ein Lächeln und gute Worte, das lernte man im Verkauf als erstes.
"Wie du willst, mein H..., Iain. Aber liberale Haltung ist letztlich auch nur eine Mode, denk ich. Vielleicht kann man da positiv einwirken."
Auf einmal Zuneigung, kam Loyalität, Tüchtigkeit und Verlässlichkeit. Das machte Amanda ziemlich klar, das sie zum arbeiten hier war. Sehr bedauerlich...
...aber wenigstens nicht ohne Aussicht auf Lohn.
Dieser Stahl mochte wiederkommen oder auch nicht, es war aber nicht sicher, das er erneut den Primogenstitel bekam. Sonst waren nicht viele Clansgeschwister anwesend und so mochte mehr als ein nützlicher Teil des Vertrueeinflusses verwaist sein. Solche Dinge konnte man richtigstellen und an ihnen wachsen. Vielleicht um einiges besser als in London, wenn man sich mit der provinziellen Abenteuerlichkeit eines Finstertal abfinden konnte. Außerdem hatte er gesagt...
"Da habe ich ja Glück, das wenigstens der Clan mich benötigt, Iain. Bei dir scheint das nicht mehr der Fall zu sein."
Und das der einzige andere Ventrue ausgerechnet ein Jude sein mußte. Sie konnten ja tüchtig sein, gerade in Gelddingen, aber vertrauenswürdig ?
Armer Iain, er hatte sie wirklich bitter nötig. Weshalb Amanda beschloß, ihn nicht länger als unbedingt nötig mit seinem schlechten Gewissen zu quälen.

Miles fuhr indes still weiter. Es war nicht das erste Mal, das er seine Herrin in diesem verträumten Zustand sah und darum wußte er, das sie nicht gestört werden wollte. Nötigenfalls würde er ein paarmal um den Block fahren, falls sie zu früh ankommen sollten.
 
"Amanda, mein Schatz, jetzt werde bitte nicht kindisch. Natürlich benötige ich Dich. Sonst hätte ich ja nicht nach Dir gerufen. Doch ich musste Dich der Einsamkeit und Abgeschiedenheit von Deinem Erzeuger aussetzen. Jedes Kücken muss erst das Nest verlassen, bevor es fliegen lernt. Und dabei fühlt man sich nun mal naturgemäß sehr allein. Hätte ich dabei meine schützende Hand über Dich gehalten, würdest Du heute noch lange nicht so gut und so hoch fliegen, wie Du es tust! ei versichert, dass ich Deinen Werdegang beobachtet habe und sehr stolz auf Dich bin, mein Kind!"

Iain hielt kurz inne.
"Wie Du sicherlich bereits erwartet hast, ist auch Mia hier bei mir in Finstertal. Ich erwarte von Dir, dass es nicht wieder zu solch... Szenen... kommt, wie zu Beginn Deiner Erziehung. Mia ist ein zu nützlicher Aktivposten unter Tage, um sie wegen Gefühlswallungen aufs Spiel zu setzen."

Mia hatte Monate gebraucht, um sich von der körperlichen Attacke einer damals noch emotional sehr aufgewühlten Amanda zu erholen. Iain hatte es als das hingenommen, was es war: Sachbeschädigung. Aber er hatte auch Amanda für ihr zügelloses Verhalten zur Rechenschaft gezogen. Die eine Woche des Nicht-Beachtet-Werdens durch Iain hatten sie genug gestraft und wieder auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. Und seit dem herrschte zwar meist frostige Stille zwischen dem Kainskind und dem Guhl, aber Iain war sich sicher, dass sein Kind und seine Gefolgsfrau ordentlich zusammenarbeiten würden müssen, damit das hier in Finstertal etwas wurde.

Dann wurde Iains Stimme viel sanfter.
"Vergiss nie, Amanda, dass ich DICH auserwählte, mit mir die Ewigkeit zu teilen und dass ich DICH in unsere Reihen holte, weil ich Dein Potential erkannte. Ich mag bereits mehrere Guhle gehabt haben, aber ich habe nur EIN Kind."

Dann wurde Iains Stimme wieder kühler, geschäftsmännischer.

"Wann planst Du, in Finstertal anzukommen?"
 
Raspel, raspel, raspel.
Iain verstand sich auf die Zubereitung von Süßholz. Inzwischen konnte sie es nicht mehr so ernst nehmen, aber es schmeckte immernoch. Auserwählte, Kind, Potenzial erkennen. Schöne Worte. Für die Guhlin hatte er nur ein Aktivposten übrig, wahrscheinlich war sie nicht in der Nähe. Doch es mochten sich Gelegenheiten ergeben, die dafür sorgten, das Iain die Dinge wirklich so sah, wie er sie erzählte.
Wenn sie erstmal da war.
Und eines stand außer Frage. Guhle konnten wirklich etwas feines sein, ja sich richtiggehend unentbehrlich machen. So wie der gute Miles. Ein wenig nahm sie Iain die Möglichkeit übel, das Mia ihm genauso gut schmeckte, wie Miles ihr, doch das war ihr Vorrecht als Frau. Der Kuß mochte ja vieles ändern, aber DAS nicht. Jedenfalls nicht so schnell.
Außerdem hatte sie inzwischen dazugelernt. Nein, es würde keine Szene mehr geben. Wenn die dämliche Schlampe querschoss, dann würde sie keine Szene machen. Mia würde schlicht und ergreifend einen Autounfall haben, einen endgültigen. Selbst wenn sich Iain an Miles dafür rächen würde, sollte er es je erfahren, täte es sich noch lohnen.
Sich an Iain direkt zu rächen, kam ihr nichtmal ansatzweise in den Sinn.
"Wie immer ist dein Vortrag so überzeugend wie formvollendet, mein lieber Iain. Ich freue mich schon darauf, dich wiederzusehen."
Das stimmte auch.
"Wenn alles planmäßig läuft, dann werde ich morgen Abend eintreffen. Vielleicht auch noch heute, aber das würde sicher sehr knapp werden. Besser du rechnest mit morgen."
Ja, ein Autounfall. DAS wäre die Idee. Und bezahlt hatte sie auch schon dafür, wenn man es sich recht überlegte. Mit einer ganzen Woche Ignoranz hatte er sie damals bestraft, nur weil sie diese Mia mal auf ihren Hundeplatz prügelte.
Nach Beendigung ihrer Ausbilding folgten allerdings ganze Jahre, in denen sich Iain nichtmal telefonisch gemeldet hatte. Dafür hatte sie doch etwas gut, oder ?
Doch, doch. Ganz sicher.
 
"Hervorragend, mein Schatz. Dann können wir ja dann morgen alles weitere bereden. Ich freue mich schon darauf, Dich nach so langer Zeit wieder zu sehen. Ich werde hier in Finstertal alles Notwendige veranlassen und Dich an der Finstertaler Akademie anmelden, wie es sich für eine ordentliche Ventrue gehört. Für eine erste Unterkunft wird die Seneschall zweifelsohne sorgen. Kann ich noch etwas für Dich vorbereiten, mein Kind?"
 
"Ach, du kennst mich. Für mein leibliches Wohl habe ich noch immer selbst sorgen können, aber vielleicht könnest du mich mit den wichtigsten Informationen versorgen, die ein Mädchen aus gutem Haus in diesem Finstertal braucht.
Du weißt, was ich meine. Wer Prinz ist, bei wem man sich anmeldet und sowas. Das, was du selbst als erstes wissen wollen würdest."
Eigentlich war ihr das fast nebensächlich geworden. Viel wichtiger war, das er weitersprach. Viel zu lange hatte sie auf seine melodische Stimme verzichten müssen. Auch wenn es bloß ein Telefonat war, er hätte sie genauso gut anschreien können, im Augenblick war das egal, Hauptsache, er redete weiter.
 
"Nun, natürlich, Amanda: Der offizielle Prinz der Stadt, Prinz Buchet ist verschollen und gilt sogar als möglicherweise vernichtet. Ein uralter Koldune hat in den letzten Nächten Finstertal heimgesucht und mittels Massenhaluzinationen und abartigen Geisterwesen selbst die Kainskinder hier in seinem Griff gehalten. Die Stadt konnte ihn vernichten - so hoffen wir zumindest. Doch Prinz Buchet bleibt verschwunden. Die Situation ist so vertrackt, dass wie gesagt die Toreador Justicarin zwei Archonten nach Finstertal entsandt hat. Die werden jetzt klären, wer die Herrschaft in Finstertal übernimmt - und gerade deswegen kocht die Polit-Küche der Clans gerade über.
Die Archontin Sybille d'Auvergnet vom Clan der Könige hat zur Zeit das Amt der Seneschall inne. Du wirst Dich bei ihr in der Finstertaler Kunstakademie anmelden. Ich schicke Dir gleich im Anschluss an dieses Gespräch eine Mail mit allen wichtigen Informationen: Wo Du die Akademie findest, etc."

Iains Tonfall wurde wieder weicher und weniger geschäftsmäßiger. Persönlicher.

"Aber all das sind Selbstverständlichkeiten, Amanda. Sag, mein Kind, wie ist es Dir die letzten Jahre ergangen?"

Iain war über die Zuneigung in seinen Worten und Gedanken Amanda gegenüber fast schon selbst erstaunt. Natürlich, Amanda war ihm stets sympatisch gewesen und er hatte ihr den Kuss geschenkt, weil sie eine kompetente, würdige Verstärkung für den Clan darstellen würde. Aber bis zu dem Telefonat heute Nacht war ihm noch gar nicht richtig klar geworden, dass er es vermisst hatte, sie um sich zu haben - und das nicht nur, weil sie ihn so offensichtlich zu vergöttern schien. Nein, er mochte er Persönlichkeit, ihre Beharrlichkeit und ihren subtilen Witz. Mit einem Anflug von Stolz dachte er daran, was wohl Moishe von seinem Kind halten würde...
 
Darauf folgten noch ein paar angewärmte Allgemeinplätzchen, was man denn so getrieben hatte, aber meist ohne wirklichen geistigen Nährwert. Reine Ohrenmassage, schlug aber die Zeit tot, die Miles zu diesem Hotel El Privilegio brauchte. Und Vorfreude. Vergessen wir die Vorfreude nicht.
Das war nach dem Besuch bei der Archontin auch nicht besser geworden. Eine klügere Frau hätte sich vielleicht mehr Sorgen gemacht, aber das engte Amanda bloß die Möglichkeiten ein. Immerhin interessierten sich ziemlich altehrwürdige Leute für diese Stadt, sonst wäre kein Justikar mit Archonten da.
Es MUßTE also irgendwas von Interesse geben, ansonsten könnte man die Sache sich von allein nivellieren lassen. Den Sabbat auf die Wölfe hetzen und dann die Überlebenden besiegen, oder so. Doch etwas in und/oder an der Stadt ließ höchste Kreise ein Augenmerk auf die Stadt richten, eine Stadt, die offiziell nicht mal wichtig genug für ihren Clan schien, sich auch nur um den Prinzentitel zu bemühen. Eine Stadt, die man nicht nur sehenden Auges, sondern sogar unterstützenden Armes, den Rosen geschenkt hatte.
Aber wie hieß es doch ?
Es gab keine Gewißheiten, nur Gelegenheiten. Und Amanda war gewillt zuzugreifen.
Bei der Auto- und der Hoteltür griff aber wie gewohnt Miles zu. Es war ein hübsches, kleines und familiäres Hotel. Zumindest für Amanda's Luxusverständnis.
"Guten Abend, mein Name ist Amanda Peel. Ich bin Gast der Kunstakademie Finstertal und dieses Haus wurde mir empfohlen. Mein Personal," sie zeigte dabei auf Miles," und ich benötigen eine Unterkunft auf unbestimmte Zeit."
Der Chauffeurguhl stand still und gutaussehend herum, in perfekter englischer Dienstbarkeit darauf wartend, die Koffer hochtragen zu dürfen. Fünf Jahre peelscher Erziehung hatten ihn folgsam und servil werden lassen. Vielleicht auch ein wenig langweilig.
 
Die Dame hinter dem Tresen lächelte freundlich.

"Herzlich willkommen, Mylady", sagte sie. "Wünschen sie ein Zimmer oder eine Suite, Erdgeschoss oder darf es auch ein Obergeschoss sein?" Sie wartete kurz auf die Antwort. "Welche Art von Arrangement wünschen sie für ihren Bediensteten?"

Sicher gab es größere Hotels in Finstertal, vielleicht sogar luxeriösere, aber das Haus hier konnte man gut sichern, zumal ziemlich viele der momentan in der Stadt weilenden Kainskinder hier wohnten.

Flink flogen die Finger der Frau über die Tasten, es war ihr nicht zu merken, daß irgendwann demnächst die Zimmer knapp werden würden, wenn noch mehr Leute mit besonderen Wünschen anreisen würden.
 
"Nuuun, eine Suite wäre angemessen, in der es einen Raum für meinen Bediensteten gibt," meinte Amanda. "Mir wurde zugetragen, das es eine Etage mit besonders ausgeprägter Privatsphäre gäbe. Dies käme meinen Wünschen entgegen."
Dann sah sie kurz zu Miles hinüber, bevor sie weitersprach.
"Privatsphäre ist sogar meine Priorität. Notfalls könnte er auch woanders untergebracht werden, aber wenn möglich, hätte ich ihn gern in meiner Nähe," gestand sie der Frau hinter dem Thresen großzügig zu und garnierte alles mit einem Lächeln. Sicherlich hatte man hier ein Händchen für exzentrische Leute.
 
Die Frau sah auf und lächelte.

"Dann nehme ich an, die Empfehlung wurde weder von Mrs. O'Niell noch von Frau Buchet ausgesprochen", sagte sie freundlich. "Es gibt in jeder Etage entsprechende Räumlichkeiten, schließlich kann man niemandem vorschreiben, in welcher Etage er denn nun logieren möchte, wo bliebe da der Service." Weiter lächeln. "Darf ich fragen, wer sie zu uns schickt?"

Sie hatte schon 2 passende Räume gefunden, einer davon lag genau neben Iain aber, natürlich würde sie den Namen des Nachbarn nicht nennen.
 
"Frau Buchet," log Amanda, die den Names des Prinzen erkannte und nickte der Portiersfrau aufmunternd zu. "Die Aussicht wäre eher zweitrangig."
Sie dachte kurz nach und kombinierte. Iain hatte ihr dieses Hotel empfohlen und sie nicht zu sich eingeladen. Das konnte eigentlich nur eins bedeuten, weil sie das andere nicht wahrhaben mochte.
"Sie könnten außerdem Mr. Iain Finnlay über meine Ankunft informieren. Ich hörte, das er ebenfalls hier logiert."
Man konnte es ja versuchen. Kostete nichts.
Aber wenn man es versuchte, dann mit Überzeugung, als wüßte man genau, was man tut.
 
"Sicher, ich kann dem Herren gerne eine Nachricht zukommen lassen." Die Frau öffnete eine Schublade und nahm ein Schreibset mit feinstem Büttenpapier und einem Füllfederhalter heraus, das sie Amanda reichte. "Bitte schreiben sie doch ihre Nachricht, die sie weiterleiten möchten."

Dann entschied sie Amanda die Suite neben Iain zu geben.

"Wäre ihnen eine Suite in der ersten Etage recht?" fragte sie dann. "Wohn- und Schlafraum und ein getrennter Raum für ihren Bediensteten?"
 
"Ja, natürlich," nahm Amanda die Schreibutensilien entgegen. "Das entspricht genau meinen Wünschen."
Ihre Nachricht hielt sie kurz. Was sollte man auch für Epen schreiben, das man angekommen war.

Lieber Iain,
ich bin soeben im Privilegio eingetroffen.
Freue mich schon.

Deine Amanda

Mehr war wohl nicht nötig. Und was das Kulinarische anging, so würde Miles fürs Erste reichen, bis man genaues bescheidwußte.
 
"Sehr wohl, Mylady", erwiderte die Frau. "Darf ich sie um ihren Ausweis oder Pass bitten für die Eintragung ihrer Daten."

Sie legte schon mal die Chip-Karte und eine Prospekt des Hauses auf die Theke.

"Wünschen sie einen Pagen?"
 
Ahh, Page nannte man das Abendbrot hier. Sehr hübsch, das gefiel ihr. Vielleicht würde sie später darauf zurückkommen.
"Danke, nein. Vorerst nicht."
Auf einen Blick von ihr, holte Miles ihren britischen Reisepass aus der Innentasche seiner Chauffeursuniform und legte ihn mit seinem auf den Empfangsthresen. Mit der selben Bewegung sammelte er Chipkarte und Prospekt ein und wartete, das er auch die Pässe wieder einstecken konnte.
Miles Perkins stand in seinem Pass.
 
Es dauerte nicht lange, bis die Frau die Namen eingetragen hatte und die Pässe mit einem Lächeln zurückgab.

"Dann wünsche ich Ihnen einen angenehmen Aufenthalt", sagte sie. "Benutzen sie bitte den Aufzug auf der linken Seite dann den Flur entlang, die dritte Tür auf der rechten Seite."

Sie fragte sich zwar, warum die Frau erst später eine Hilfe wollte um ihre Koffer ins Zimmer zu bringen, aber der Gast war bekanntlich König.
 
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