12.04.04 - Mäuschen mach mal piep

Salomé

stupid fucking rope
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15. Juli 2003
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Die Nacht brach herein. Natürlich konnte Raphael das in seinem Versteck nicht ahnen, aber vielleicht... war das unruhige Flackern der Glühbirne, die nackte unter der Decke in ihrer Fassung flimmerte, ja ein Vorbote dieser - für ihn eher schlechten - Nachricht.
Schliesslich waren es Schritte zweier Personen, die sich seinem Gefängnis - wie sollte man es anders bezeichnen - näherten. Dann herrschte wieder Stille, die rasch vom Klimpern eines Schlüsselbundes abgelöst wurde. Tatsächlich, endlich öffnete jemand die Tür zu seinem Verliess.
Sollte es denn fürwahr ein Engel sein? Einen Moment hätte man - grade er in seinem Zustand des Entugs - es vielleicht für möglich halten können, als die schmale Frauengestalt im Türrahmen auftauchte, umgeben von hellgleissendem Licht, dass im Gegensatz zum Funzellicht seiner Verliessbeleuchtung in den Augen schmerzte, so rein war es.

Doch der Engel war nur eine junge - zwar aussergewöhnlich hübsche, aber umso gefühlskältere - Italienerin und der göttliche Schein nur Lug und Trug der Neonlichter auf dem Flur.

Was sie allerdings in den Händen hielt, hätte ihm durchaus ein Himmelreich wert sein können: Ein kleines Plastiktütchen...
 
Engel hin, Engel her... diese Schlampe würde sterben... einfach nur weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort war... Vampire...
Raphael stürmte los, und sprang sie, das spitze Stuhlbein voran und auf die Brust gerichtet an, es waren zwei, er musste aufpassen!



Out of Character
Geschick + Nahkampf:


[dice]

Out of Character
Um es mit den worten von Bernd dem Brot zu sagen: MIST!
 
Bedauerlich, dass der junge Mann sich so lausig benehmen musste. Sonst hätte er doch vielleicht ein ganz netter Zeitgeselle für die Ewigkeit werden können. Das zumindest schien das kurze, abwertende Naserümpfen Melissas aussagen zu wollen, als sie ihn betrachtete. Ausgewichen war sie ihm nicht wirklich, vielleicht war sie einfach zu überrascht gewesen, eben jene Überraschung, die sie gleich nach seinem Angriff, der ins Leere gegangen war, einen Schritt hatte aus dem Türrahmen zurücktreten lassen.
Doch anstatt ihm weiter auszuweichen oder ihn ihrerseits anzugreifen, wedelte sie stattdessen mit dem Tütchen. Scheinbar hast du ja keinen Bedarf mehr dafür. Wie sie ihr "r" rollte, liess vermuten, dass sie ihren Akzent entweder noch nicht abgelegt hatte oder es nie tun würde.
 
Raphael lag am Boden, ein beuaerlicher Anblick... man könnte wirklich Mitleid mit ihm haben.

Er hatte es leid, es hatte keinen Sinn, er schaute sich um, versuchte trotz schmerzendem Kopf seine Umgebung wahrzunehmen, wer war die zweite Person und wohin könnte man flüchten?

"Ich... bitte... ich... brauche es!"
 
Setz dich. Mit der Miene einer Gouvernante und dem Fingerzeig eines Oberfeldwebels, deutete sie auf das Bett im Raum, während sie einen kurzen Blick über ihre Schulter warf, als wenn sie erst Erlaubnis einholen müsste ihm das Koks auch wirklich zu überlassen.
 
Schleppend, schon fast kriechend, bewegte sich Raphael zurück zum Bett, die Pflöcke in der Hand behaltend.
Es war schon fast grausam mit ansehen zu müssen wie eine solch schöne Kreatur so elendig am Boden lag.

"Bitte..." hauchte er geschwächt noch einmal.
 
Wer immer vor der Tür gewartet hatte, entfernte sich nun und schliesslich verhallten die Schritte vollends.
Melissa hingegen verstaute das Päckchen in der Tasche ihres schwarzen Blazers und trat langsam zu Raphael ans Bett heran, um die Hand auszustrecken. Gib sie mir bitte. Erstaunlich wie ruhig und einfühlsam ihre Stimme mit einem Mal sein konnte. Was sie meinte war doch ohnehin klar, oder? Das sie darum bat... war doch eher ungewöhnlich.
Ihr Lächeln stand Raphaels Charm sicher in nichts nach, auch wenn ihre Augen dabei so kalt blieben wie Eis, als sie ihn anblickte.
 
Raphael klammerte sich an die Pflöcke...

"Lasst mich doch einfach gehen... ich will doch einfach nur weg!"

Es hatte ja eh alles keinen Sinn... Raphael überreichte ihr die Stuhlbeine.

"Bitte... was wollt ihr denn von mir?"
 
Antworten. Sie wandte sich um und warf die Pflöcke vor die Zimmertür.
Mit einer geschmeidigen Bewegung, die ein wenig an ein Raubtier erinnerte, liess sie sich ihm gegenüber auf dem Bett nieder. Zum Beispiel... wie du auf solche Phantastereien kommst mit Vampiren...
 
Sehnsüchtig blickte Raphael hinter den Pflöcken hinterher.

"Weil diese dreckige Hure von einer Gesangslegasthenikerin spitze Zähne hatte und weil sie verdammt nochmal nicht die erste heute Nacht ist! Schau dir doch an wie ich aussehen!"

Ein kurzer Blick wanderte zu der Brusttasche der jungen Frau.

"Bitte, ich brauch es JETZT!"
 
Und wer war die Erste gestern Nacht? Hallo, lieber Herr Gefangener: Ein Tag ist um? Nicht mitbekommen in deinem Verliess? Ach, ich bin untröstlich, weisst du? Ich werde dich sicher einmal bemitleiden... sollte ich dafür Zeit finden.
Sie schob die Fingerspitzen in ihre rechte Hosentasche und zog eine kleine Schatulle hervor. Mit einem freundlichen Lächeln, das zugleich scharf wie ein Messer war, reichte sie sie ihm herüber. Alle nötigen Utensilien hätte er somit schon mal... fehlte nur das Koks.
 
Mit zittrigen Fingern öffnete Raphael die Schatuelle... Spiegel, Glasröllchen, nur kein Koks.
Wieder hob er den Blick und sah die Frau ihm gegenüber hasserfüllt aber bettelnd an.

"Sie hieß Chantalle... ich hab sie auf der Straße getroffen... sie... hat von mir getrunken und mit ihr Blut gegeben!"

Du blödes Schwein wirst ganz sicher nix aus mir rausbekommen... DU und die anderen Monster, ihr habt sicher nichts mit Dimitri zu tun... er war.. so anders...UND JETZT GIB MIR DAS KOKS!
 
Chantalle? Sie sah ihm einen Moment lang mit bohrendem Blick in die Augen. Dann glitt ihre Hand in die ersehnte Tasche des Blazers. Das Tütchen wurde hervor gezogen. Mit den Zähnen riss sie eine winzige Ecke in die Plastiktüte, nur um ihm dann nochmal einen Blick zuzuwerfen, der flammender hätte nicht sein können, als wenn die Flammen des Fegefeuers persönlich an ihrem Augapfel leckten. Und du bist dir SICHER, dass sie so hiess? Mit den Worten streckte sie den Arm über die Bettkante hinaus und drehte das Tütchen um. Langsam, als wären ihre Bewegungen eingefroren. Ein dünner weisser Staubfilm schimmerte kurz darauf auf dem nackten Waschbetonboden.
 
DAS war der Moment an dem die Erniedrigung des jungen Abends ihren Höhepunkt erreichte... oder konnte es noch schlimmer kommen?

Raphael lies sich zu Boden fallen und versuchte krampfhaft das weiße feine Pulver von dem nasskaltem Boden aufzuschnuppern.
Wie ein Tier kroch er über den Boden und schnüffelte.

"Es war ein Kerl verdammt... ich habe ihn auf der Straße getroffen, wir waren dann im Black Hammer und danach gab er mir sein Blut und trank von mir! Er hat mir was von Vampiren erzählt und so!"
 
Der leichte Schneeregen :)D) verebbte und sie sah grinsend zu ihm herab, wie ein Raubtier, dass sich im nächsten Moment auf ihn stürzen und ihn einfach zerfleischen würde.
Erzähl mir... von diesem Kerl... und deiner Nacht mit ihm. Mit provkanter und höchst ordentlicher Geste strich sie die Seiten des Tütchens glatt und rollte die offene Stelle langsam ein... von dem weissen Gold sollte doch nichts verschwendet werden... nicht so lange sie das Gefühl hatte, dass er brav war.
 
"Es gibt nicht viel zu erzählen, wir trafen uns mit einem Mädel das sich bei mir beworben hatte, und dann sind wir ins Hammer.
Dort haben wir getrunken und gefeiert.
Dann sind wir zu mir! Haben gevögelt wie die blöden und er hat uns Blut gegeben.

Dann waren wir bei ihm, er hat von uns getrunken und uns wieder Blut gegeben!"
 
Und das alles in einer Nacht? Fragte sie leicht amüsiert, auch wenn aus ihrer Frage deutlich wahres Interesse herauszuhören war. Wo wohnt er?
 
"Ich weiß es nicht... ich bin erst seid zwei Tagen in dieser verdammten Stadt... er ist gefahren!"

Langsam erhob sich Raphael wieder.
 
...zumindest versuchte er das wohl. Aber ihr Fuss sank auf seinen Nacken hinab und der spitze Pfennigabsatz ihrer Stöckelschuhe bohrte sich in seine Schulter, während die Sohle an seinem Genick lag. Dann solltest du dich versuchen zu erinnern, was für eine Art von Gegend das war, wie dein Freund hiess und vor allem, wie er aussah! Du wolltest doch schliesslich noch den Rest hiervon, oder? Und damit wedelte sie mit dem Tütchen wieder vor seiner Nase.
 
"Verdammte Schlampe!"

Raphael versuchte sich aufzubäumen, versagte jedoch an einem Schuh im Nacken.

"ER HAT SEINEN NAMEN NICHT GENANNT! Und es war in der nähe vom Hammer... zwei, vielleicht drei Straßen weiter. Er war groß, schlank, hatte kurze Haare, blond!"
 
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