[11.05.2008] Erst die Arbeit - oder doch nicht?

Der Ausdruck in Mikes Gesicht sah für einen Augenblick danach aus, als wolle er seinen Finger anlecken und dann ein zischendes Geräusch von sich geben wenn er Martas Haut damit berührte. Aber zu seinem Glück wagte er es nicht. Dies wiederum brachte ihn für einige Augenblicke in Schwierigkeiten, denn außer dieser Anmache wollte ihm einfach nichts einfallen. Er ginste dümmlich, dann hatte er eine grandiose Idee. Für seine Verhältnisse...

"Meine Güte, fürn Girly haste aber nen echt festen Griff! Biste BodyBuilderin oder sowas?"

Mike entzündete sich eine Zigarette. Feuer hatte er also doch, aber wer hätte etwas anders erwartet?

"Magste dann vielleicht nen Drink? Ich lad dich ein..."
 
Offenbar bin ich das, sieht man doch am breiten Kreuz... Es wurde leider nicht besser.

"Nein. Ich habe mal etwas Handball gespielt, ist aber schon..."

Eine kurze Pause als er sein Suchtmittel ansteckte. Vorsichtshalber wich sie etwas zurück und sah zur Seite. Für ihn mochte es so aussehen, als sei er in ein weiteres Fettnäpfchen getreten, was strenggenommen ja auch so war. Was die Flamme anging lies sich Marta nichts anmerken, auch wenn diese schon störend war.

"... ein paar Jahre her."

Einen Drink? Marta nahm ihr Glas und führte es fast schon genüsslich zum Mund. Ja, das Getränk war gut. Ein Grinsen war auf ihrem Gesicht, als sie das Glas absetzte.

"Tja, da bist du wohl etwas spät..."
 
"Fuck!", entrutschte es ihm.
Soviel Pech auf einem Haufen konnte aber auch nur er haben. Trotzdem war Mike weit davon entfernt aufzugeben. Er trat einen Schritt näher an Marta heran und durchdrang damit ihren persönlichen Dunstkreis, eben jenen Abstand den fremde Personen unbedingt einhalten sollten, um nicht aufdringlich oder aggressiv zu wirken.

Nun, wenn man es genau nahm war Mike ja beides -absichtlich- und er warf nach seinen anfänglichen Misserfolgen noch einmal alles in die Waagschale.

"Du bist hartnäckig, dass muss man dir lassen! Doch ich kenne Girls wie dich, eigentlich bist du ganz scharf darauf dich von mir anmachen zu lassen, du willst nur mit mir spielen. Aber mach nur, du darfst gerne mit mir spielen. Vielleicht gibst du mir ja ne Chance mich bei dir zu revangieren. Irgendwann heut in der Nacht?"

Der Barmann trat wieder an die Theke und besah sich das Schauspiel mit sichtlichem Mißfallen.

"Hey Mike!", brüllte er mit geübter Stimme gegen den Lärm an. "Benimm dich gefälligst! In meiner Schicht werden keine Frauen belästigt, ist das klar? Wenn du dich nicht zusammennehmen kannst, lasse ich dich rauswerfen. Wieder einmal...!"

Er zwinkerte Marta zu.

"Ich weiß das du dich gut selbst wehren kannst, aber das hier ist mein Arbeitsplatz und wir haben einen Ruf zu verlieren!"
 
Und dann begann er seinen letzten Fehler. Als er näher kam - glücklicherweise hatte er das Feuerzeug weggesteckt - fing er sich einen vernichtenden Blick ein. Marta wich leicht zurück, nicht aus Angst, lediglich um ihm eine letzte Warnung zukommen zu lassen. Wenn Blicke töten könnten... wäre Mike wohl noch am Leben. Die junge Frau wirkte alles andere als bedrohlich, doch auch nicht gerade eingeschüchtert. Junge, das reicht jetzt aber. Bevor sie antworten konnte, sprang der Barmann ein. Er bekam dafür ein dankbares Lächeln geschenkt. Und kletterte auf ihrer Liste weiter nach oben. Immer noch freundlich wandte sie sich - ein letztes Mal - an den Blonden.

"Ich glaube du gehst jetzt besser." Verpiss dich!

Damit war das Thema Mike erledigt. Er hatte sich für sie in eine menschengroße Luftsäule verwandelt und tat gut daran, es dabei zu belassen. Ihre Augen trafen die des Barmannes, während sie über seine Worte nachdachte. Du weißt...? Sie zweifelte nicht daran, dass sie Mike im Ernstfall ebenso zerreißen könnte wie diese dämliche Matratze. Darum muss ich mich auch noch kümmern... Doch das wäre alles andere als richtig, oder schlau. Und natürlich wusste der Mann hinter dem Tresen nichts davon.
Der sieht aber eigentlich auch ganz nett aus...

"Danke..."
 
Mike focht einen inneren Kampf aus.
Er schien sich tatsächlich vor dem Barmann zu fürchten, sah es aber auch irgendwie nicht ein seine Eroberung einfach so ziehen zu lassen. Das sie ihm gerade eine Abfuhr erteilt hatte, schien er gar nicht zu begreifen. Oder nicht begreifen zu wollen, in seiner Situation hielt man an jeder sich bietenden Gelegenheit fest. Selbst dann, wenn es gar keine Gelegenheit war...

Ein kurzes Kopfnicken des Barmanns, überdeutlich warnend und klar überlegen, ließ ihn schlußendlich aber das Weite suchen.
"Schlampe!", ließ er noch vernehmen, dann war er verschwunden.

Der Barmann lächelte versöhnlich und vollkommen relaxt. Die kurze Auseinandersetzung schien ihn nicht im mindesten aufgeregt zu haben.

"Mein Name ist Bela. Gern geschehen! Sag mir deinen Namen rätselhafte Schönheit und der nächste Drink geht auf Kosten des Hauses. Nicht als Anmache, wie bei unserem netten Freund Mike, sondern rein als Entschädigung für sein schlechtes Benehmen. Die Gäste unseres Hauses sollen sich wohlfühlen..."

Ein aufmunterndes Lächeln und ein seltsames Leuchten in den Augen. Annehmend, ansprechend und doch natürlich. Der Typ wusste wirklich wie man eine Frau um den Finger wickelt. Jüngere Mädchen, menschlichere, würden ihm wahrscheinlich der Reihe nach verfallen. Wenn er denn Interesse daran hätte....
 
Die Frau schien Mike gar nicht mehr wahrzunehmen. Stattdesssen, nahm sie einen weiteren Schluck und sah dann wieder zum Barmann. Anscheinend hatte sie vollstes Vertrauen, dass er sich durchsetzen würde. Der Augenaufschlag schien eher unterbewusst, war jedoch wohl platziert. Die Störung schien ihre Stimmung nicht wirklich beeinflusst zu haben, jedenfalls sah sie ihn gut gelaunt an, erwiderte das Lächeln.

"Ich bin Marta. Schon in Ordnung, ist ja nicht deine Schuld... vor allem, wenn der öfters Ärger macht." Du darfst mich trotzdem gerne einladen.

Verfallen würde ihm Marta sicherlich nicht, auch wenn er eher in ihre Zielgruppe fiel. Und doch war er nicht die erste Wahl. Er sah zwar zum Anbeißen aus, aber war als Barmann an seinen Arbeitsplatz gebunden. Abhängig von der Länge seiner Schicht, stände er also er eine ganze Weile später zur Verfügung. Möglicherweise auch zu spät. Martas Terminplanung beinhaltete eben keine derartigen Wartezeiten. Außerdem war er bestimmt alles andere als einfache Beute.
Aber man kann es ja mal versuchen...
 
Bela ließ ein zustimmendes Nicken folgen, dann wandte er sich wieder seiner Arbeit zu.

Derzeit standen sechs Leute am Tresen. Ein eng ineinander verschlungenes Pärchen, dass eifrig dabei war, sich für eine heiße Liebesnacht in Stimmung zu bringen. Zwei Mädchen die augenscheinlich noch nicht das Alter hatten sich um diese Zeit hier aufzuhalten, Pfingstsonntag hin oder her, und zwei Typen die offensichtlich artig darauf warteten von Bela bedient zu werden. Der eine war etwa Mitte Zwanzig, hager etwas schlacksig und mit langen zu ihm passenden blonden Haaren. Seine Augen befanden sich zwar hinter einer modischen Brille, waren aber unübersehbar augeweckt und intelligent. Er war ein Außenseiter. Nicht weil ihn die Gesellschaft dahin abgeschoben hatte, sondern weil er es offensichtlich nicht anders haben wollte. Der andere war leicht übergewichtig, nicht sehr, hatte kurzgeschorenes Haar und einen gepflegten drei Tage Bart. Eine Zigarette hing in seinem Mundwinkel. Leicht angetrunken war er und nur wenig an seinem Umfeld interessiert. Irgendetwas schien ihn zu beschäftigen, etwas das seine gesamte Aufmerksamkeit erforderte. Vielleicht ein Problem oder eine frisch beendete Beziehung.

Vieles war aus den Gästen herauszulesen.
Aber wen wunderte es um diese Zeit an einem Ort wie diesen?
 
Marta nahm noch einen weiteren Schluck und ließ den Blick schweifen. Pärchen - Viel zu aufwendig. - und junge Mädchen - Wer jagt halbe Kinder? - interessierten sie nicht. Die Herren waren da schon interessanter. Ungepflegt wirkten beide nicht, doch auf diesem Gebiet hatte der Raucher klare Nachteile. Der andere war interessant und Marta ertappte sich dabei, ihn zu mustern. Könnte in Frage kommen... Doch zuerst war es daran, ihren Horizont zu erweitern. So schlich ihr Blick schließlich weiter und glitt durch den Raum, über die Tanzfläche.

Ein weiteres Mal führte sie ihr Glas an den Mund. Sie würde bald anfangen, aktiver zu jagen.
 
Auf der Tanzfläche herrschte das Prinzip des Waldes den man vor lauter Bäumen nicht erkennen konnte. Es wimmelte von potentiellen Kandidaten und noch wesentlich mehr Personen die überhaupt nicht in Frage kamen. Wenn überhaupt jemand auf die Schnelle interessant war, dann ein etwas übergwichtiger Junge von nur knapp was über zwanzig Jahren. Man sah ihm an das er Interesse an Marta hatte. Aber auch das er es wahrscheinlich nicht übers Herz bringen würde sie anzuquatschen. Er sah nett aus, aber auch schüchtern. Nein, beinahe eingeschüchtert sogar.
Die andere Person die sich aus der Menge hervortat war eine rassige Blondine. Sie war mitte bis Ende dreißig, hatte eine wilde nur schwer zu bändigende Mähne auf dem Kopf und eine Figur die zwar erste Anzeichen des Alterns aufwies aber immer noch recht gut in Schuß war. Offensichtlich hatte sie eine Vorliebe für Frauen, denn sie flirtete ungeniert mit Marta. Anscheinend war ihr aufgefallen das diese bereits ein paar Männer hatte abblitzen lassen und hoffte daher auf eine gewissen erotischen Interessengleichheit. Eines war klar, wenn Marta einzig und allein auf einen schnellen Snack aus war, dann bot sich hier die ideale Gelegenheit.
 
Wie zu erwarten ging es recht chaotisch zu und die Beleuchtung tat ihr übriges. Es gab genügend potentielle Beute, doch es war noch kein Löwe vom Anblick einer Herde Antilopen satt geworden. Beute zu finden und Beute zu machen, waren eben zwei verschiedene Paar Schuhe. Ein weiterer Schlick verließ das Glas. Die Blondine hätte sie beinahe übersehen, wenn diese nicht recht gut darin gewesen wäre, auf sich aufmerksam zu machen. Frauen waren nicht ganz Martas Geschmack, doch die Gelegenheit war gut und man konnte nicht immer alles haben.

Bevor sie ihre Gedanken weiter führen konnte, kündigte ihr Handy in der Tasche die Ankunft einer Kurznachricht an. Obwohl eine wohl leicht untertrieben war. Das hört ja gar nicht mehr auf! Das Telefon schien den Tanz zu genießen, hielt dann aber endlich still. Das Display kündigte - welch Wunder - neue Nachrichten an. Als hätte ich Lektüre bestellt.... Flink flogen ihre Finger über die Tastatur und öffneten die erste SMS. Bereits nach wenigen Worten wurde sie wieder geschlossen. Besser, wenn niemand das liest. Trapper hatte ihr etwas unterschlagen, etwas wichtiges. Marta trank den letzten Schluck ihres Geränkes und glitt vom Hocker. Dann begab sich sich, nicht allzu hastig doch bestimmt, in Richtung Toilette, die Hüften sanft wiegend, nicht übertrieben, aber verführerisch.
Mal sehen, was die Nacht noch parat hält...
 
Ein flüchtiger Blickontakt...
Dann das Handy um mögliche Unsicherheiten zu kaschieren.
Clever, so hatte man Zeit nachzudenken und vielleicht sogar gekonnt einen weiteren unbemerkten Blick zu riskieren
Alles ohne Risiko...
Ein zweiter Blick, länger diesmal.
Vielleicht sogar noch etwas freundlicher?
Nein, dass war nicht freundlich! Das war... hungrig!

Oooh du böses Mädchen!

Es folgte ein Lächeln!
War das ein Lächeln?
Natürlich war es das!

Sie lächelte zurück, auffordernd.
Hat sie mich gesehen?
Es ist so scheiß voll hier, ich weiß es nicht genau....

Sie geht aufs Klo!
Will sie mich locken?

Ihr Gang, heißes Luder!
Du willst mich oder?
Nun gut, ich beiße an....

Die Blondine rutschte von ihrem Stuhl und folgte Marta auf die Toilette.

Na wenn das keine klare Ansage ist!
Ein Ort an dem dir nur jemand wie ich folgen kann...

Oh Kätzchen, wie werde ich dich vernaschen!
 
Das 'hungrige Kätzchen' hatte mittlerweile sein Ziel erreicht. Einen Ort, den jeder, selbst die Schönsten, die Stärksten und die Mächtigsten, irgendwann aufsuchen musste, um ganz menschlichen Geschäften nachzugehen wie jeder andere auch. Mochte man meinen. Doch gab es gewisse Personen, die das eben nicht mussten. Und bestimmt trauerten einige dem aus unverständlichen Gründen hinterher. Vampire waren oft nostalgisch. Marta, auf der anderen Seite, benötigte lediglich eine freie Kabine.

Besetzt - besetzt - gerade wieder besetzt - besetzt ...

Eine Tür öffnete sich und ein dürres Mädchen, dass die zwanzig wahrscheinlich noch nicht ganz erreicht hatte, trat heraus. Sie wirkte kreidebleich und etwas abwesend, hatte jedoch keine Probleme an Marta vorbei zu treten. Sollte sie sich einiger ihrer Getränke entledigt haben, so war sie geschickt darin, ihre Spuren zu verwischen, denn die Kabine wirkte relativ sauber.

Frei - und mein!
 
Die Blondine kam nur wenige Augenblicke danach auf die Toilette.
Da Marta nach einer freien Kabine suchen musste, hatte sie ihren Vorsrpung fast vollständig eingebüßt.

Na?
Auch das war Absicht, oder?

Der Fisch zappelte am Haken, hatte genußvoll und wissentlich nach dem Köder geschnappt und schwamm nun auf die Wasseroberfläche zu, damit das vernaschen endlich losgehen konnte. Die Blond lächelte in Martas Richtung. Sie wusste nicht ob das Signal erkannt wurde, auch nicht ob es überhaupt gewollt war. Aber sie würde es schon gleich sehen. Wenn Marta in der Kabine verschwand und nicht abschloss, dann wollte sie das jemand zu ihr kam.

Du willst mich, Kätzchen!
Richtig?
Oh! Und ich will dich!
Ich bin gespannt wie du schmeckst, du unartiges kleines Luder....

Die Blonde folgte zur Kabine.
War sie abgeschlossen?

Oder stand einem Treffen nichts mehr im Wege?
 
Keine Absicht.
Die Blonde hatte aber Glück, denn sie betrat den Raum gerade noch rechtzeitig. Das war doch die von der Tanzfläche! Klar, es konnte auch Zufall sein, dass sie gerade jetzt hier ankam. Sie wollte doch deine Auferksamkeit, oder? Möglicherweise bot sich hier auch eine einmalige Gelegenheit. Martas Augen bohrten sich für einen winzigen Zeitpunkt in die ihren, bevor sie in der Kabine verschwand. Oder war das bloß Einbildung gewesen?

Jedenfalls war die Tür unverschlossen.
Absicht!
 
Kein Schloss!

Die Blonde zitterte am ganzen Körper vor Erregung. Deshalb hatte sie sich dazu entschieden nur noch Frauen zu lieben. Sie waren unkomplizierter, spielten nach fairen regeln und... was am wichtigsten war... man war Spielkamerad und kein wertfreies Spielzeug. Langsam hob sie die Hand, blickte ein letztes mal auf die Verschlussanzeige...

WEISS!

...dann schob sie die Tür auf ganz langsam, vorsichtig. Die letzte Chance auf ein NEIN. Sollte es sich die Fremde im letzten Augenblick doch noch anders überlegen, musste sie nur etwas sagen, quietschen, protestieren, gegendrücken...
Aber das geschah nicht! Die Fremde wollte den Sex genauso dringend wie es die Blonde wollte. In ihrem Kopf hatte das Liebesspiel bereits begonnen. Ihre Hand erkundete den Fremden Körper, ihre Zunge spielte neckisch mit der ihren, ihr heißer Atem würdeüber ihr Wange streichen.

Hallo Fremde!

Endlich war sie im inneren der Kabine. Ihre Hand schloss die Kabinentür hinter sich. Ihre Augen sprühten vor Lust und Verlangen..
Es war nicht die Zeit zu reden, Signale hatte es zu dutzenden gegeben und alle deuteten klar auf Einigkeit.
Die Blonde war weder schüchtern noch ängstlich.

Kaum war die Tür verschlossen, da küsste sie Marta auf den Mund.

Komm her, du kleines Luder!


.
 
Sie hatte sich nicht getäuscht, die Blonde war hinter ihr her. Ihr Lächeln war echt - zufrieden, süß und voller Begierde. Und schon trafen sich die Lippen. Die junge Frau war etwas kühl, doch nicht auffällig kalt und erwiderte den Kuss inbrünstig. Sanft schlossen sich ihre Arme um die Andere, während sie sich zärtlich an sie schmiegte und sich der Umarmung hingab. Manche Herren könnten sich eine Scheibe davon abschneiden... Vorerst überließ sie ihr den dominanten Part, ließ die Hände über ihren Körper streifen, bewegte sich mit, reagierte. Die Fremde wusste, was sie tat und Marta würde sie nicht gehen lassen, bevor ihr Verlangen gestillt wurde.

...

Langsam begann sie die Kontrolle zu übernehmen, schob die Fremde zärtlich und doch bestimmt gegen die Wand. Die Lippen trennten sich und Martas Mund wanderte abwärts. Kühl war sie nicht mehr und mindestens so erregt wie ihre Partnerin. Während ihre Lippen über die zarte Haut strichen, fuhren ihre Fänge hervor, noch verborgen, doch nach Blut dürstend. Hier? Sie entschied sich dagegen, glitt noch etwas tiefer. So ist es gut. Ein Kuss, wie um das Ziel zu markieren. Das wird dir gefallen! Behutsam biss sie zu, die dolchartigen Zähne bohrten sich so sanft wie mühelos durch die weiche Haut. Beinahe sofort setzte der Sog ein, der Sog der alles andere in den Schatten stellte. Das Gefühl, wie der Lebenssaft aus der Wunde gezogen wurde, war unvergleichlich. Marta trank langsam, presste sich an ihre Beute und hielt sie mit sanfter Gewalt umschlungen, die Extase genießend. Das Blut rann ihr die Kehle hinab, unglaublich köstlich auch ohne den herben Unterton von Männlichkeit. Begierde und Erregung hießen die Gewürze und sie bereiteten ihr ein Festmal.

...

Nach einer Ewigkeit, die doch so schnell vorbei war, zogen sich die Fänge zurück, das Rinnsal versiegte. Ein kurzes Liebkosen der Stelle mit ihrer Zunge, ein letzter Schluck und das Blut war verschwunden. Den größten Teil hatte Marta der Blonden gelassen, war jedoch selbst auch auf ihre Kosten gekommen. Ihre Partnerin würde wahrscheinlich eine leichte Mattigkeit verspüren, befand sich nun aber außer Gefahr. Das Raubtier war gesättigt. Vorerst.
 
Alles geschah wie im Traum!
Es begann mit dem ersten Kuss. Beide Frauen spürten das übersprudelnde Verlangen in sich und sie verschmolzen miteinander. Die Zeit spielte eine ebenso untergeordnete Rolle wie die Umgegend. Auch der leichte Kälte die von Marta ausging war nebensächlich. Alles um die beiden Frauen herum erstarb zur vollkommenen Bedeutungslosigkeit.
Nur noch die Lust zählte, die eigene, aber auch die des anderen.

Die Blonde, anfangs Jäger, dominant und fordernd, gab diesen Part nur allzugerne auf. Voller Erregung stöhnend überließ sie Marta den aktiven Teil und wurde dafür mehr als nur belohnt. Lust steigerte sich zur Extase.

Gibs mir, Hase!
Gott, was dieses Weib mit ihren Lippen so alles anstellen kann....
Ooooooh!

Die Gedanken erstarben, die Welt versank nun endgültig. Eine gigantische Flutwelle von Gefühlen spühlte über die Frau hinweg und sorgte dafür, dass nur noch ihre Instinkte von Bedeutung waren. Irgendwann endete es. War sie zum Höhepunkt gekommen? Spielte es eine Rolle? War es überhaupt wichtig? Wer brauchte einen Orgasmus, wenn er schon vorher hinfort gespült worden war?

Der Blonden schwindelte und sie spürte wie sie am ganzen Körper zu zittern begann. Sie stellte fest das sie schwitzte und das es draußen auffallend still geworden war. Hatte sie geschrien?

Scheiß drauf, wen kümmerts!

Sie lächelte und faste Marta sanft am Kinn.
Ein zärtlicher Kuss folgte. Ein Kuss wie ihn kein Mann jemals zu schenken im Stande wäre...

"Hi Fremde! Ich heiße Nikola."

Ein kaum spürbares streifen über die Wange der anderen.

"Ich weiß nicht was ich sagen soll? Außer wow, vielleicht? Oder... danke.....?"
 
"Marta, und ich muss mich bedanken."

Ihre Stimme war ein Hauch, leicht schnurrend, zufrieden. Natürlich: für die Blonde war es Spaß, für sie lebensnotwendig. Was nicht heißen sollte, dass sie es nicht genossen hatte. Marta strahlte förmlich vor Glück.

"Das war... " Lecker!

Es war mit Sicherheit gut, dass sie sich hier getroffen hatten. Blieb noch das Problem wegen dem sie eigentlich hier war. Sie konnte die Nachrichten wohl kaum vor Nikolas Augen lesen. Rausschmeißen wollte Marta sie aber auch nicht. Blieb also nur noch die Möglichkeit selbst zu gehen. Marta richtete ihre Kleidung, gab der Anderen noch einen Kuss und lächelte dann entschuldigend.

"Ich muss jetzt los, sorry. Aber wir sehen uns bestimmt wieder.... Nikola."

Damit war sie aus der Kabine, trat noch kurz vor den Spiegel um alles in Ordnung zu bringen und verließ den Raum dann zügig.
 
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