[11.05.2008] Auf der Suche nach einem schlechten Menschen...

Chaosgeneral Remigius

Sohn des Horus
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31. August 2010
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Nachdem er eine Weile über die Sache nachgedacht hatte, zog Hal sich um, bewaffnete sich und verpaßte sich mit Hilfe eines alten Fotos ein neues Gesicht. Dann verließ er die Müllkippe und begab sich in den Teil der Stadt, der neben inoffizielleren Bezeichnungen auch 'Schwarzer Kamp' genannt wurde. Dort ging er durch die Straßen und sah sich nach möglichen Opfern um.

So, habe ich irgendetwas vergessen ? Ich habe ein anderes Gesicht, das hier keiner kennt und unauffälliger angezogen bin ich auch. Jetzt muß ich nur noch einen Menschen finden, der schlecht genug ist, daß ihn niemand eine Träne um ihn weint und ich kein übermäßig schlechtes Gewissen haben muß...
 
Dei Frage war, was jemand, der mit Abstand das verdorbenste Wesen in diesem Stadtteil als verdorben ansah.
Vielleicht den Arbeiter, der gerade zu seiner Schicht eilte? Die alte Frau, die ihren Hund ausführte? Das Mädchen in seinen Strapsen und seinem viel zu kurzen Rock, das eingehüllt in eine Wolke aus Tabakrauch auf einen Freier wartete? Der Betrunkene, der die Straße entlang torkelte und dabei Hal fast anrempelte? Vielleicht auch der Mann, der gerade seine Frau zusammenbrüllte und das so laut, daß auch das geschlossene Fenster die Lautstärke kaum abschottete? Oder die Personen, die wohl hinter dem Fenster wohnten, das geöffnet war und dem der Geruch von Dope entströmte?

Es war schon nicht einfach. Achja und dann war da noch ein Kerl der in einem Auto saß und ziemlich angestrengt, ein Haus zu beobachten schien.
 
Der Kerl im Auto sieht doch interessant aus... Da kann ich ja mal etwas Aufklärung betreiben... Ansonsten könnte ich mir mal den Brüllaffen vornehmen oder halt weiter suchen...

Langsam bewegte Hal sich in Richtung des Schnüfflers, sorgsam darauf bedacht, unauffällig zu wirken und möglichst aus dem Sichtfeld heraus zu bleiben.

Aber was mache ich, wenn er mich bemerkt ? Immerhin kann ich ihn nicht hier und jetzt erschießen...
 
Der Kerl hatte ein Fernglas dabei, das konnte Hal erkennen, wenn er näher kam, würde er noch näher gehen um zu sehen, was er auf dem Schoß hatte, würde der Mann ihn bestimmt bemerken, auf jeden Fall hatte er auch einen Kaffeebecher dabei, denn aus dem trank er gerade einen Schluck.
 
Na dann, sehen wir doch mal, was du da so Interessantes beobachtest, Schnüffler...

Unauffällig versuchte Hal sich etwa in die Blickrichtung des Schnüfflers auszurichten, um zu sehen was es da zu Beobachten gab. Mit leicht amüsiertem Grinsen warf er einen Blick aus dem Augenwinkel auf den Schnüffler.

Vielleicht bist du auch einer dieser Zeitungsschmierfinken. Na ja, kann man ja immer noch rausfinden...
 
Es würde bestimmt noch sehr lange dauern, wenn er warten wollte, bis der Spion seinen Posten verließ, zwischendurch telefonierte der dann auch noch und ließ sich kaum von seinem Objekt der Begierde wegbringen.

Für Hal schien das Haus ziemlich uninteressant. Ein Wohnhaus, unten eine Trinkhalle, nichts besonderes.
 
Hal gab das Schleichen auf und schlenderte wie ein zufällig vorbeikommender Spaziergänger langsam zum Auto und daran vorbei. Wenn sich eine Gelegenheit ergab, versuchte er in den Wagen und dann auf das Objekt der Beobachtung zu sehen.

Ganz vielleicht bist du auch Zivilbulle. Das wäre gut für mich, denn dann könnte ich leicht schlechte menschen finden...
 
Auf dem Beifahrersitz lag ein Laptop und etwas Proviant, dazu ein Gerät, das Hal nicht unbedingt etwas sagte. Ganz offensichtlich wurde hier was ausspioniert oder überwacht.
 
Bin ich mal ganz dreist ? Ach, warum nicht... Daß ich kein Zivilbulle bin, kann der mir schließlich nicht beweisen... Wie denn auch ? Und notfalls bin ich einfach von der Nachbarschaftswache oder so...

Gemein grinsend ging Hal zur Fahrertür und klopfte an die Scheibe. Dann wartete er auf die Reaktion, während er sich innerlich auf dem Boden wand, weil die Sache viel Spaß versprach.
 
Immer noch mit dem gemeinen Grinsen im Gesicht sah Hal demonstrativ zum Beobachtungsobjekt.

"Mich interessiert nur, was so interessant ist, daß es eine derart offensichtliche Beobachtung rechtfertigt. Und ich dachte, da frage ich mal nach. Also, mein Junge, was beobachtest du denn da ? Bist du Bulle, Schnüffler oder Schreiberling ?"
 
"Zisch ab", war die einzige Reaktion und dann ging die Scheibe wieder hoch und er griff zum Telefon und drückte 2 Tasten.
 
Von wegen, du Sack. So schnell wird man mich nicht los. Wenn du mich zur 'Das kann als Stalking aufgefaßt werden und dafür gibt es bis zu fünf Jahre' Karte zwingst, dann bitte...

Hal klopfte demonstrativ nochmal und wenn der Schreiberling hinsah, sähe er 2 Fünfziger, die vor dem Fenster unauffällig geschwenkt würden.
 
Dann eben nicht... Aber ein Bild von dir hole ich mir, dann habe ich wenigstens ein Ausweichopfer, falls ich kein anderes finde...

Mit einem kurzen Schulterzucken steckte Hal das Geld wieder ein, zog ein Mobiltelefon aus der Tasche und richtete es auf den Kerl im Auto, bevor er ein Bild schoß. Dann verstaute er das Telefon wieder und ging süffisant grinsend weiter auf die Suche.
 
Es dauerte nicht lange und aus einem Hauseingang kamen 3 Kerle einer grösser und stärker als der Andere. Sie näherten sich Hal, schienen an ihm vorbei zugehen. Sie sprachen offenbar Russisch und einer lachte laut und kehlig.
 
Vielleicht einer von denen ? Zwar müßte ich die wiederfinden und ich glaube, die mischen mich ziemlich auf, aber Leute von der anderen Seite sollten ja Zusatzpunkte geben. Hoffe ich zumindest... Ach, wer nicht wagt der nicht gewinnt. Tot bin ich ja schon, was könnten die denn schon groß tun ? Hoffentlich sind die besoffen genug, um nicht zu merken, wenn ich ihnen folge...

Hal folgte den Russen mit genug Abstand um sie noch sehen zu können und von ihnen nicht leicht gesehen zu werden. Unbewußt näherte sich seine Hand der Pistole und wäre er noch fähig dazu wäre ihm wohl jetzt der Angstschweiß ausgebrochen.

Das sind drei und alles was ich habe sind acht Kugeln und mein Kampfmesser... Wenn das jetzt schiefgeht habe ich ein Problem...
 
Die Drei schienen ganz andere Pläne zu haben und der Plan schien wohl doch Hal zu heißen, denn nach einigen Augenblicken blieben 2 zurück, ließen sie auf Hals Höhe zurückfallen und schnell waren sie auf seiner Höhe einer rechts, einer links und der Atem des Mannes, der ihm dann den Lauf einer Pistole in die Rippen drückte war kein Bisschen betrunken.

"Keinen Mucks, wenn du nicht willst, daß wir den Boden mit deinen Eingeweiden aufwischen", sagte er und packte Hals Arm. "Und jetzt läßt du alles, was du an Waffen hast fallen, ist das klar?"
 
Scheiße, ich hasse Russen... Das muß doch eine Falle gewesen sein...

Hal zog sein Kampfmesser und die Pistole und ließ beides auf den Boden fallen. Dann sah er mit dem unschuldigsten Gesichtsausdruck der Welt den Sprecher an. "Was ist denn euer Problem, Kumpels ? Ich gehe hier doch nur spazieren. Wenn euch das nicht gefällt, kann man das doch auch anders lösen, oder ?"
 
Der andere hob die Pistole und das Kampfmesser auf, betrachtete beides und grinste dann.
"So und nun noch deine Papier und deine Kohle und dann verpiss dich von hier", war die Antwort.

Es hatte schließlich keiner gesagt, daß es leicht werden würde.
 
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