11.04.04 - Der Heimweg

Eldrige

Zombie-Survival Experte
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2. März 2004
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Lurker wandelte gut gelaunt von Schatten zu Schatten durch die Stadt. Er ging durch normale kleine Seitenstraßen und nicht durch Hinterhöfe oder die Kanalisation.
Eigentlich war er bereits auf dem Weg in seine Zuflucht, als er daran dachte das er noch einmal im Schlachthaus nach dem Rechten sehen sollte. Vielleicht konnte er ja auch Reisser auf der Müllkippe ausfindig machen, oder ihm eine Botschaft überbringen lassen.
Allerdings war ihm das Thema zu heikel, er würde es seinem Erstgeborenem nur persönlich sagen. Sicher ist Sicher.
Also ging er in Richtung östliches Industriegebiet. Er passierte den Friedhof und dachte an die kühle Ruhe seiner neuen Räumlichkeiten. Später.
Dann ging er, man konnte beinahe sagen spazierte er weiter nach Osten.
Wäre er nicht verborgen gewesen hätte man sich gut fragen können was den einsamen Mann mit dem selltsam ruckendem Gang mitten der Nacht hierher trieb. Er durchquerte gerade einen Innenhof und war über eine niedrige Mauer gesetzt, als er einen Schrei hörte.
Er erstarrte sofort, wie Wild im Scheinwerfer Licht, und sein Kopf ruckte hin und her. Ein wenig sah es so aus als würde er wittern. Es hatte wie ein Frau geklungen. Lurker meinte die ungefähre Richtung bestimmen zu können. Es konnte nicht so weit weg sein, aber die leeren Höfe und Hallen erzeugten doch einen recht starken Widerhall. Lurker hechtete los und setzte teilweise auf allen Vieren über Mauern und Hindernisse hinweg. Doch er fand nichts. Zu hören war auch nichts mehr.
Der Nosferatu wurde langsamer und spähte in Fenster und Höfe. Er lauschte und schnüffelte.
Als er nach einigen Minuten nichts gefunden hatte und sich schon damit abfinden wollte hörte er jedoch einen schweren Aufschlag, als würde etwas wuchtiges und schweres durch die Gegend geworfen. Es schepperte und krachte. Diesmal war Lurker nahe genug, es kam aus einem Firmengebäude schräg gegenüber seiner Position.
Er lief los und erreichte die Türe. Drinnen meinte er Gemurmel hören zu können, aber er war sich nicht sicher. Sein Verstand holte ihn noch gerade rechtzeitig ein. Wenn er die Tür öffnen würde, dann würde man ihn sehen können. Er versuchte etwas im Inneren zu erkennen, aber er war sich nicht sicher ob er die sich bewegende Schehmen wirklich sah, oder sie sich nur einbildete. Dann erreichte ihn ein anderer Sinneseindruck.

Blut

Sofort war er hellwach, alles um ihn herum schien sich unter seinem Blick mit brutaler Klarheit aus der Dunkelheit zu schälen. Sein Blich jagte das Gebäude hinauf. Dort, in wenigen Metern Höhe sah er einen Lüftungsschlitz. Von dort würde er sicher in das Gebäude hinein schauen können.
Lurker hätte beinahe in die Hände gespuckt, als er sich in die Wand krallte und hinaufzog.
Es war schwieriger als sich in den alten Mörtel der Kirche oder des Klosters zu krallen, aber in den Fugen fand er für seine Verhältnisse ausreichenden Halt.
Gerade erreichte er die Öffnung, schob die Klauen über den Rand und zwängte den Kopf so das er einen Ausschnitt des Inneren sehen konnte, als unter ihm die Tür aufging und zwei Personen das Gebäude verließen. Eine Junge Frau und ein Mann. Lurker roch Blut. Beinahe wäre er wieder hinunter geklettert um den beiden zu folgen, als er bemerkte das noch jemand in dem Gebäude war. Er schaute ins Innere.
 
Dimitri war zufrieden mit sich. Er hatte es geschafft zwei äußerst nützliche Menschen zu seinen Dienern zu machen, aber wer machte die Sauerei wieder sauber? Er sicher nicht, er sollte es Brenda an die Hand geben, sobald er morgen wieder bei Raphael vorbeigehen würde. Dimitri merkte nichts von dem heimlichen Beobachter, stattdessen striff er durch die Halle und beäugte sie nochmals peinlich genau, denn wenn er etwas ganz genau kennen musste, war das seine Zuflucht.
 
Lurker hörte zunächst nur Schritte im Inneren, ein schleppender Gang, so als wäre da jemand müdes. Er selber spürte allerdings auch wie das Blut in ihm langsam erkaltete und die Starre des Tages durch seinen Körper kroch um diesen mit bleierner Schwere zu füllen.
Aber irgendetwas tat sich hier, praktisch direkt vor seiner Haustüre.
Dann erhaschte er einen Blick auf eine große, schlanke Gestalt. Sie war über und über mit Blut besudelt, irgendwo mußte da auch noch mehr Blut sein. Lurker konnte es nicht sehen, aber er roch es.
Die bleiche große Gestalt verschwand wieder aus seinem Sichtfeld, nur um es an anderer Stelle wieder zu kreuzen. Lurker konnte nur erkennen das es ein Mann war, für alles andere blieb er nie lange genug in Sicht, sonst hätte er vielleicht sehen können ob er atmete oder nicht. Aber Lurker war sich obschon des Gesichtes, das hart wie eine Maske wirkte, und des Hauttones des Mannes, ziemlich sicher einen weiteren Untoten vor sich zu haben.
Einen Moment dachte er daran hinunter zu gehen und den Eindringling in seiner Domäne zu stellen.
Aber das war schnell vorbei. Der nahende Morgen und sein Hunger erinnerten daran das er nicht mehr viel Zeit hatte. Aber er würde es nicht auf sich beruhen lassen das jemand, wohlmöglich ein anderer Vampir, in seiner Domäne ein munteres, blutiges Treiben veranstaltete.
Lurker blieb noch einen Augenblick bis der Mann aus dem Hauptraum gegangen war, dann kletterte er wieder hinab und huschte geduckt davon.
Er merkte sich den Ort gut.
 
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