[09.06.06] Und was jetzt?

Discordia

B! scheuert
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7. Januar 2005
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Out of Character
Nur noch kurz um die Sache mit Katinka zu ende zu bringen...


Enio kam an seiner Zuflucht an. Er kramte in seiner Tasche nach dem Hausschlüssel und sah sich währenddessen um. Mit einem "Ssssch!" verscheute er die Katze, die schon wieder vor seiner Haustür saß. Er war bereits die dritte Nacht, daß ihn dieses Vieh am Eingang empfing. Er konnte bisher dem Drang wiederstehen nach ihr zu treten.

Der Brujah betrat seine Wohnung und zog Katinka an der Hand hinter sich her. Er wußte noch nicht in wie weit sie auf das was er zu ihr sagte hören würde und ob die Malkavianerin überhaupt kapierte ob und wann sie irgendwo hin gehen sollte oder einen Raum nicht verlassen durfte. Das galt es alles noch herauszufinden... und zwar möglichst schnell. Enio kam sich ziemlich dämlich vor. Er wußte überhaupt nicht so recht was er mit Katinka anfangen sollte und kam sich im Moment vor als ob er sein erstes Haustier mit nach hause brachte. Enio schlug die Tür hinter sich zu und setzte Katinka auf den einzigen Sessel in dem Raum. Bisher hatte er noch nichts gesprochen, seit er sie von Ernest übernommen hatte. Enio fragte sich immer noch, ob es überhaupt Sinn machen würde zu versuchen sich mit ihr zu unterhalten.

Der Italiener streifte seinen Mantel ab und griff ins CD-Regal. Musik. Ja das war jetzt genau das richtige. Vielleicht würde ja sogar die Russin Gefallen an Enios bevorzugtem Musikgeschmack finden. Der Brujah vermutete stark, daß sie es ihm bestimmt nicht mitteilen würde, wenn dem so wäre. Einen Augenblick später begann ein Werk von Alfonso della Viola die Stille im Raum zu vertreiben. Enio nahm auf dem Bett Platz und sah zu Katinka. Er schwieg. Es waren noch viel zu viele Fragen ungeklärt was die Malkavianerin anging. Enio wollte so viel wie möglich erfahren aber er hatte keine Ahnung wie. Durch welche Umstände war die zierliche Schönheit in die Hände der riesigen Tunte gekommen? Enio konnte sich nicht vorstellen, daß Stella tatsächlich der Erzeuger der Russin war, da es sich bei dem Hünen mit Sicherheit doch um einen Lasombra gehandelt hatte. Zumindest ließ das fehlende Spiegelbild die Vermutung naheliegen. Wer war Katinkas Erzeuger und warum hatte er den Kuß an sie weitergegeben? Enio konnte sich nicht vorstellen, daß die Malkavianerin zu Lebzeiten völlig normal im Kopf war aber er konnte sich wiederum gut vorstellen, daß einem der Aufenthalt in einem Konzentrationslager das letzte bißchen verstand rauben konnte. Enio wurde aus dem ganzen nicht schlau. Aber am allerwenigsten wurde er aus sich selber schlau. Er hatte sich noch nie um jemanden gekümmert. Warum jetzt? Warum war er nicht seiner bisherigen Linie treu geblieben? Der Brujah wußte keine Antwort darauf.


Out of Character
das Treffen mit Marie wird erst nach diesem Thread stattfinden... ist aber natürlich schon ausgespielt
 
AW: [09.06.06] Und was jetzt?

Es war kurz vor Morgengrauen und Zeit für die Tagesruhe. Enio saß immer noch da und starrte vor sich hin und die Malkavianerin saß nach wie vor in dem Sessel in den der Brujah sie gesetzt hatte. Wenn sie hier nicht mitten im Raum zusammensacken wollten um sich dem letargischen Einfluß der Sonne hinzugeben, würde Enio wohl etwas unternehmen müssen.

Der Brujah entschied sich schnell und handelte dementsprechend. Er ging immer noch wortlos zu Katinka, zog sie hoch und geleitete sie zum Bett. Die 1,60m seiner Schlafstelle würde locker für zwei reichen und keiner müßte auf dem Boden oder auf der Couch ruhen. Irgendwelche Probleme bezüglich der Intimsphäre hatte Enio sowieso nicht und Katinka würde sich ihm einfach anpassen müssen.

Enio begann sich auszuziehen. Wie ein Mensch es zu tun pflegt, legte er seine Hose ab und zog sein Longsleeve aus um in Unterwäsche zu übertagen. Katinka stand immer noch teilnahmslos da und macht keinerlei Anstalten sich zu regen geschweige denn sich ebenfalls auszuziehen. Enio hatte das erwartet. Der Italiener ging wieder auf die andere Seite des Bettes und sah sich zunächst einmal die Klamotten der Malkavianerin genauer an um auf eventuelle Schwierigkeiten zu stoßen. Aber sie hatte offensichtlich keine besonders komplizierte Kleidung an und Enio hatte soweiso nur vor das Notwendigste auszuziehen. Er besaß für die Russin keine Wechselkleidung. Ein Zustand den der Brujah demnächst warscheinlich ändern mußte. Als Enio begann Katinka zu entkleiden, machte er sich keine besondere Mühe das ganze taktvoll zu bwerkstelligen. Er war nicht grob und rücksichtlos aber er achtete nicht sonderlich darauf an welchen Stellen er die Russin anfasste und es schien so als ob der Italiener mechanische Bwegungen durchführte und die Sache fast wie eine stupide Arbeit verrichtete. Wären Enio und Katinka ein Liebespaar, wäre der Turiner höchstwarscheinlich der unsensibelste Liebhaber den man sich vorstellen konnte. Aber er gab sich zumindest soweit Mühe, das er Katinka nicht herumschubste und wie einen Gegenstand behandelte. Enio hatte einfach keinerlei Gespür und ein recht unbedarftes Händchen wenn es um solche Sachen ging.

Nachdem Enio Katinka so weit wie nötig entkleidet hatte legte er sie auf das Bett und gesellte sich in größtmöglichem Abstand zu ihr. Der Italiener wußte, daß er manchmal das gesamte Bett benötigte während der Nacht... vor allem wenn die verdammten Alpträume wieder kommen würden... und das taten sie mit schrecklicher Verlässlichkeit. Enio hoffte, das er dabei nicht die Malkavianerin aus dem Bett schubsen würde.

Nachdem er noch einen letzten Blick auf Katinka geworfen hatte löschte er das Licht. "Morgen... Morgen sehen wir weiter." Es klang fast als wenn sich Enio selber Mut zusprechen müßte.
 
AW: [09.06.06] Und was jetzt?

Katinka war sich ihrer Situation, wenn nicht sogar ihres Glückes, durchaus bewusst. Sie hatte jedoch zu keinem Zeitpunkt ein Gefühl der Bedrohung empfunden, denn solche Situationen lösten sich für gewöhnlich von selber wieder auf und niemand hatte sie angerührt. In ihrer Wahrnehmung der Welt lief einfach eine Geschichte vor ihren Augen ab und sie freute sich sogar, ein wenig Zeit mit dem netten Italiener verbringen zu können, den sie bereits kannte. Er war viel interessanter als die ungeschlachtenen Männer, mit denen Stella sie fort geschickt hatte. Der Umstand, dass sie nur knapp dem Tod von der Schneide gesprungen war, war eine Selbstverständlichkeit.
Der Traum endete nicht.

Als das Licht gelöscht war, kam mit einem Mal Bewegung in den zierlichen Körper. Katinka rückte näher und Enio konnte spüren, wie sich ein kleiner Eisklotz an ihn schmiegte. Katinka war kalt. Es war nicht so unmittelbar gewesen, als er sie entkleidet hatte aber als sich ihr Arm um ihn legte und ihr Köpfchen danach drängte, sich auf seiner Brust zu betten wurde es doch ein wenig unangenehm.
Katinka atmete nicht.

Katinka lächelte.
 
AW: [09.06.06] Und was jetzt?

Out of Character
verzeihung... ich muß einfach nochmal :]


Enio nahm es kaum noch wahr als sich Katinka an ihn schmiegte, bis er sich der Kälte bewußt wurde. Wie im Halbschlaf drehte er sich ein wenig heraus, nahm ihren Kopf und legte ihn wieder neben sich. Er hatte keine Energie mehr um die gewünschte körperliche Distanz herzustellen. Die Macht der aufgehenden Sonne lähmte seine Glieder und machten seinen Geist träge. Eng beisammen lagen Enio und Katinka auf dem Bett und so wie die Malkavianerin nicht atmete tat es der Brujah ebenfalls nicht.

Nachdem sich keiner mehr bewegte lagen die beiden auf dem Bett wie zwei wirkliche Leichen. Kalt... reglos... ohne Atem und ohne jegliche Reaktion, die der Körper eines Menschen normalerweise selbst im Schlaf noch zu zeigen pflegte. Der Tod kommt nicht nur einmal... er kommt bei jedem Anbruch des Tages.
 
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