[09.05.2008] War denn heut die Post schon da?

Pokerface

Mondkind
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Er erwachte, irgendwie. Die Situation war ein wenig aus dem Ruder gelaufen, so musste man das leider aktzeptieren. Er stand auf, versuchte vielmehr aufzustehen und versuchte die Lage neu einzuschätzen. Diese Trägheit stimmte nicht, sie hätte nicht sein dürfen. Mit Mühe quälte er sich aus dem Bett und stellte erneut fest das etwas nicht ganz in Ordnung war. Wo war sein Ghul? Pflicht bedeutete diesem sonst die halbe Welt, aber nun war er nicht zu sehen.

Da ist was faul

Er durchging alle Zimmer und fand den Ghul, schlafend auf einem Stuhl. Nein, nicht schlafend, es war etwas anderes. Die Probleme wurden größer und größer. Die Auftragslage hatte sich letzte Nacht geändert, er musste sich nun anpassen. Aus dem Besuch der Bibliothek mit seinem Primogenl war nichts mehr geworden, das hatte er nun nachzuholen. Er überprüfte seine Kleidung und kam in kurzer Zeit in der Empfangshalle an, wo er nach dem erstbesten Mitarbeiter am Empfang ausschau hielt.
 
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"Guten Abend der Herr", grüßte der Mann, irgendwie wirkte er auch nicht gerade so toll munter, wie er hätte sein können. "Wie kann ich ihnen helfen?"

Er bemühte sich freundlich zu sein und es gelang ihm zumindestens einigermassen.
 
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Noch einer der nicht wirklich fit wirkt, in der Stadt sollte man wirklich nicht zu lange bleiben.

"Guten Abend, Steffen König, ich erwarte ein Päckchen, ist es etwas für mich abgegeben worden?"

Dazu nannte er noch seine Zimmernummer.
 
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"Ein Päckchen, Moment, ich schau nach", damit verschwand der Mann erstmal im Hinterzimmer und kam kurz darauf mit selbigen zurück. "Wir hätten es ihnen auch aufs Zimmer gebracht, allerdings wollten wir noch nicht stören."

Er stellte es auf den Tresen vor sich.
 
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"Danke, sehr aufmerksam von ihnen. Eine angenehme Nacht noch."

König nahm das Päckchen an sich und ging noch einmal nach oben in sein Zimmer, er wollte nicht unvorbereitet mit dem Päckchen dastehen. In seinem Zimmer angekommen stellte er es auf einen Tisch um es zu öffnen und zu sehen was nun wirklich alles darin verborgen war.
 
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Gut eingepackt, fand König in dem Päckchen einen Sicherheitsschlüssel, der nicht gerade besonders aussah und 2 normale Scvhlüssel. Alle schienen neu zu sein und sahen aus, als wären sie gerade erst gemacht worden.

Na, ob das wohl was werden würde?
 
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Die Frage war mehr als berechtigt und König wollte sich nicht mit der Frage auseinandersetzen was heute noch so alles schiefgehen konnte. Er rüstete sich mit einer Taschenlampe aus, hängte sich den Gegenstand um den Hals den er von den Schmidts erhalten hatte und machte sich auf den Weg zur Bibliothek. Moment, fast hätte er noch das Mobiltelefon vergessen das er von den SChmidts erhalten hatte.

Bereits als er das Hotel verlassen hatte achtete er darauf keinen direkten Weg zu gehen und sich möglichst schnell zu verdunkeln. Der Weg dorthin war irgendwie...seltsam. Als Malkavianer war es nichts ungewöhnliches gelegentlich etwas anderes zu sehen als man sollte, aber heute war es deutlich schlimmer als es sonst je war. Natürlich, die letzte Nacht hatte er mit Schreckensbildern zu Ende gebracht die er seinem Primogen zu verdanken hatte, heute Nacht war es aber irgendwie seltsamer. Wenn er sich umsah, wenn er etwas in den Augenwinkeln erblickte,jedesmal wirkte es ein wenig so als ob die Dunkelheit eine Art von Eigenleben führen würde.

In dieser Stadt ist wohl alles möglich

Es war beängstigend, als ob die Schatten eine eigene Art von Lebewesen darzustellen schienen. Mehrmals drehte er sich auf seinem Weg um, natürlich war nie etwas in sein Blickfeld geraten das er wirklich sehen konnte, das Gefühl nicht alleine zu sein blieb aber zu jederzeit. Nicht mehr lange und er war endlich angekommen und stand bei der Bibliothek. Er suchte eine Seitentür und fing an die Schlüssel der Reihe nach am Türschloss zu testen.
 
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Die Beschreibung Geisterhaus traf so exakt auf die Bibliothek zu, dass sie einem einen ...naja einen eiskalten Schauer über den Rücken jagte. Egal ob man selbst zu den Gespenstern der Nacht gehörte, egal ob man einen abgeklärten analytischen Verstand besaß und auch egal ob man sich selbst für einen unbesiegbaren Schatten der Nacht hielt. Hier an diesem Ort erschauerte jeder. Es schien fast, als hätten die ehemaligen Besitzer absichtlich versucht diesen Effekt hervorzurufen. Sofern dies zutraf waren sie in ihrem Bestreben äußerst erfolgreich gewesen.

Aber was sollte man auch erwarten? Hier hatte ein mächtiger Malkavianer gewohnt, ein Virtuose in der Manipulation des Geistes, ein Meister in der Manipulation der Geister! Und das hatte nichts mit den tanzenden Schatten zu tun, die schon die ganze Zeit über an den Augenwinkeln vorbeizuhuschen pflegten. Leider wie sich König in diesem Augenblick eingestehen musste, denn das machte die Sache in dieser Situation nicht unbedingt besser!

Der Schlüssel für die Seitentür passte. Problemlos drehte er sich um Schloß und gab mit einem leisen Schnappen bekannt, das der Zugang nun offen war. Als König eintrat begleitete ihn das unheimliche Quietschen der Tür. Auch wenn dies nichts mehr war als die Erfüllung eines altbekannten Klischees. Es war nicht minder gruselig. Ein weiterer Schauer überrannte den Rücken des Eindringlinges. Es war als wäre eben diese Tür verantwortlich für jedes geräuschvolle Eintreten der Film und Buchgeschichte.

Es war als betrete König die Mutter aller Geisterhäuser...
 
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Der Schlüssel passte, also konnte er den Auftrag weiterführen und zu Ende bringen. Wären da nicht Dinge gewesen die es nicht hätte geben können. Für einen Moment glaubte König der Schatten desSchlüssels hätte vor eben diesen versucht zu fliehen, als hätte selbst sein eigener Schatten im schwachen fernen Licht der Straßenlaternen darauf geachtet nicht durch die Tür zu treten durch die er nun beide Füße setzte. Das Quietschen der Tür lies ihn innerlich erbeben, stark genug das er fast vergaß auf seine Verdunkelung zu achten als die Tür geschlossen war. Aber wofür? Wie angewurzelt stand er für einen Moment hier und blickte direkt nach vorne. Anfangs war es nur ein Gefühl das er hatte, beobachtet zu werden, aber das alleine war es nicht. Das gesamte Gebäude erdrückte seinen eigenen Geist und presste ihm die Ehrfurcht in jede Ader.

Wo bin ich hier nur reingeraten mal wieder

Das gesamte Gebäude schien ihn für die ersten Sekunden auszulachen bevor er zur Lampe greifen konnte, ohne war die Dunkelheit hier zu mächtig um auch nur einen Schritt vor den anderen werfen zu können. Innerlich bereitete er sich darauf vor etwas vor sich zu sehen wenn der Lichtkegel das Innere hier erhellen würde, springende Schatten, ein Gesicht, etwas das es nicht geben durfte. Stattdessen sah er nur eine Menge Staub in einem alten Gebäude.

Ist das jetzt ein Witz?

Mit jeder einzelnen Zelle seines Körpers wusste er das dieser Staub nicht alles bleiben konnte, hier lauerte etwas, vieles. Unsichtbare Augen folgten jeder seiner Bewegungen, Klauen die niemand je zu Gesicht kriegen würde formten sich um ihn zu greifen, aber im Moment geschah nichts. Er war eine Maus in einem Labyrinth, ein Spielzeug undmachtlos. Er versuchte sich auf alles vorzubereiten, aber das war wie immer in solchen Situationen nur so lange erfolgreich wie man nicht mit der Realität konfrontiert wurde, oder etwas das wirklicher war als die Realität. Es war der erste Schritt der ihn nach vorne brachte, der ihm zeigte was Realität hier bedeutete. Es war eine Hand die nach seiner Wade griff, aber am Stoff der Hose abrutschte. Der Malkavianer wirbelte herum und richtete die Lampe auf den Boden, versuchte jeden Milimeter abzusuchen…erfolglos. Es war eine einfache Erkenntniss, hier drinnen konnte er seinen Sinnen genausowenig vertrauen wie am Vorabend noch.

Komm damit klar, je schneller du fertig bis, je schneller kannst du hier raus.

Er riss sich zusammen so gut er konnte und schwenkte die Lampe, er musste einen Weg zu suchen zum Zielobjekt.
 
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Er befand sich in einem verstaubten Flur.
Türen die links und rechts von ihm in das restliche Haus führten waren -bis auf eine Ausnahme- allesamt geöffnet. Man konnte Räume voller Bücherregale sehen, ein Lesezimmer, ein Wohneraum. Rechts führte eine Treppe nach oben in den ersten Stock darunter befand sich der einzig verschlossene Zugang. Wo immer er auch hinführte.

War da ein Kindelachen?
Ganz leise nur...

Als es verklang war die Stille in dem Haus umso bedrückender.
Kein Geräusch drang an die Ohren des Endringlings. Außer seinen eigenen und die fühlten sich seltsam unpassend an an diesem Ort. Es war als würde er mit jeder geräuschvollen Bewegung die ihn umgebene vollkommene Ruhe entweihen. König fühlte sich fremd und unglaublich einsam.

Irgendetwas strich beinahe zärtlich über seinen Nacken. Als er sich aber erschrocken umsah war nichts zu sehen...
 
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Fremd, einsam und als würde er mit jedem weiteren Schritt die Tür in eine andere Welt öffnen tasteten sich seine Füße langsam voran zu den ersten Räumen mit Bücherregalen. Was für ein Objekt suchte er noch einmal? Er konnte es nicht sagen, aber glücklicherweise würde ihn der Gegenstand um seinen Hals zum Ziel führen. Als würde, aber etwas stimmte nicht. Er hielt die Taschenlampe nach unten, auf seine Beine, er konnte nicht mehr sagen ob er sich zum Raum bewegt hatte, oder der Raum auf ihn zu kam. Hatte er seine Füße zum gehen benutzt? König konnte es nicht mehr sagen, er sah nur das er dem Raum nun näher kam. Leise, ganz leise, um die Bücher nicht in ihrem Schlaf zu stören, die Seiten in ihrer Ruhe. Die Bücher die bisher erwacht waren wollte er genausowenig stören, niemand wollte beim lesen durch laute Schritte gestört werden, so durfte er sie nicht aufschrecken während sie ihn lasen. Und immer weiter, jeden vorsichtigen Schritt aneinander bei dem er es kaum wagte die Lampe zu hoch zu halten um die Bücher nicht zu stören kam er den Regalen näher.

Kein Atemzug, du darfst sie nicht stören

Sekunden die ewig wirkten schlich er so weiter auf die Bücher zu, bis ihm klar wurde wie lächerlich der letzte Gedanke war, er atmete nicht mehr, so konnte sein Atem niemanden stören. Aber er hatte trotzdem Angst, hier durfte er nicht laut werden, nicht vor den tausenden, millionen und was wusste er schon wie viel mehr Buchstaben die ihn nun anstarrten je näher er kam. Er ging nicht mehr aufrecht sondern nun leicht gebückt, das Gewicht der Buchstaben die aus ihren Büchern auf ihn herabsahen schien ihm als größte Last aller Zeiten auf den Schultern zu liegen. Er konnte sich kaum bewegen, kaum den Körper und die Lampe drehen als er Kriechgeräusche hinter sich hörte, ein Kriechen das auf ihn zukam. Meter entfernt sah er Spuren im Staub denen er mit der Lampe folgte, mit unendlich langsamen Bewegungen als würde er durch Honig wandern. Als sie unter seinen eigenen Füßen endeten wurde ihm erst klar das es seine Spuren waren, das er sich fast schon schlurfend bewegte und gebäugt bis zum Zwerg. Aber anders durfte er sich nicht hier bewegen, es war ihr Reich und er musste sich unterwerfen wenn er sich nicht mit ihnen anlegen wollte. Die Bücher währen zu mächtig für ihn, die Bücher und diejenigen für die sie ihn beobachteten. Plötzlich war da mehr, mehr als nur die Bücher, eine Gewissheit die ihm für den Moment große Sorgen machte. Er spürte einen Todeskampf, der Kampf eines Clansbruders, er musste in diesem Gebäude stattgefunden haben. Ob er aber noch kämpfte oder längst verloren hatte konnte er nicht sagen. Er hoffte nur möglichst schnell zu finden was er suchte.
 
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Doch wohin sollte er gehen?
In die Räume mit den endlos wirkenden Bücherregalen? Den Wohnraum, die Küche, nach oben?
Oder gar durch die noch verschlossenen Tür in den Keller, die Räume um die sich die meisten schrecklichen Geschichten rankten?

Wieder erklang ein glockenhelles Kinderlachen, das eines Mädchens.
Zu sehen war jedoch nichts von ihr. Die Räume blieben dunkel und geheimnisvoll wie zuvor und ebenso verlassen.

Plötzlich sickerte eine Erkenntnis durch Königs klarer werdenden Geist. Die Mattigkeit die ihn noch vor Minuten überdeckt hatte, die dafür sorgte das Gedanken nur zähflüssig durch die Gehirnwindungen krochen und das auch die Bewegungen des eigenen Körpers nur unter Anstrengungen möglich waren, fielen restlos von ihm ab. Innerlich fühlte er sich frisch und fast wie neu geboren.

Dies aber änderte nichts daran das eine gewissen Präsenz über allem lauerte. Sie war nicht wie die des Zacharii, man konnte sie nicht einmal böse oder unheilvoll nennen. Trotzdem schien sie mächtig, mächtig genug um den bösartigen Tzimisce aus den Wänden der Bibliothek herauszuhalten. Wer ...oder was war das nur?

Und viel wichtiger.
Wohin nun?
 
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Der Boden schien noch immer unnatürlich nah an seinen Augen vorüberzuziehen, so nahe das er eigentlich hätte kriechen müssen als sein Verstand sich für einen Moment klärte. Zum einen kroch er nicht wie ein Käfer, es schien ihm die letzten Momente lang nur so. Er erkannte wie er mit aufrechtem Gang weitergehen konnte ohne unter dem Druck zu zerbrechen der ihm das Kreuz zu brechen drohte.

Aber auch dann darf ich nicht zu laut sein, sie dürfen einfach nicht geweckt werden

Es waren weiter die Bücherregale die ihn am meisten anzogen, auf die er zuging und versuchte geräuschlos zugehen. Aber nicht mehr schlurfend sondern mit einer bekannten Normalität. Er war nie ein eleganter Fußgänger gewesen, aber die Welt vor der Tür der Bibliothek hatte ihn fast schon hölzern wirken lassen. Jetzt aber hier drinnen war es anders. Die dunkle Wolke die seinen Verstand und seinen ganzen Körper einzuwickeln schien war hier abgelegt. Und wieder war da dieses Kinderlachen das er nicht lokalisieren konnte. Er wusste nicht ob er es fürchten oder schätzen sollte, aber das Lachen musste zu jemandem gehören. Jemand der hier drinnen war und über das Haus wachte. Jemand der mächtig genug war das zu vertreiben das draußen die Welt sich schwerfälliger drehen ließ. Als er näher zu den Bücherregalen kam dachte er daran das sie es vielleicht seien konnten. Schritt um Schritt wartete er darauf das sich das Amulett auf seiner Haut veränderte, mehr konnte er im Moment nicht. Er wollte reden, fragen wer hier war, denn er war definitiv nicht allein. Irgendjemand, irgendetwas wachte über dieses Gebäude und erlaubte ihm gerade nicht mehr durch trübes Wasser zu laufen. Vielleicht waren es die Bücher, vielelicht jemand anderes, wer konnte es schon sagen. Nur eines konnte er klar sagen, die Macht die dahinter lag hatte sicher ein Auge auf ihn geworfen und beobachtete ihn und ohne würde er diese Macht verärgern hätte er sicher ein großes Problem. So hoffte er die Bücherregale schnell und lautlos abzugehen.
 
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Plötzlich, wie aus dem Nichts stand ein junges Mädchen vor ihm. Sie schien schreckliches durchgemacht zu haben, denn ihr weißes Kleidchen war mit Blutflecken übersäht und ihre Haut schien, als wäre sie verbrannt und dann durch den Lauf der Zeit wieder getrocknet. Teile ihrer nackten Arme wirkten wie ausgetrocknete Flussbette. Wieder erklang das helle Glockenlachen, doch es kam nicht aus ihrem Mund, auch wenn es irgendwie zu ihr gepasst hätte.

"Du bist nicht der gute Blinde! Du bist nicht der, der hier wohnt. Du solltest nicht hier sein, draußen sind die Gefahren die es zu bekämpfen gilt. Hier drin gibt es nur Tod, Wahnsinn und Schmerz."

Das Mädchen stockte und legte den Kopf schief. Sie wirkte dabei wie ein junger Welpe, der nicht ganz versteht was ihm sein Herrchen sagen will. Durch ihre schlimmern Verletzungen und das schrecklich verschmierte Kleidchen war sie dabei jedoch weit entfernt, niedlich zu wirken. Im Gegenteil, diese seltsam vertraute Geste, ließ einem die Nackenhaare zu Berge stehen.

"Du bist nicht wie die anderen! Dein Geist ist... angepasst. Angepasst an uns, angepasst an...hier!? Du siehst Dinge die andere nicht sehen, hörst leise Stimmer die sonst niemand hört, weißt Sachen die andere niemals begreifen würden. Du bist wie... er, nein... wie ich!"

Trotzig presste sie die kleinen Fäustchen in die Hüfte und sah König böse an. Durch die hierbei kraus gelegte Stirn, platzte ein Stück der Kopfhaut auf und zeigte rosa Fleisch das ähnlich einer widerlichen Wulst daraus hervortrat. Das Mädchen schien es nicht zu bemerken.

"Tortdem gehörst du nicht hier her! Weißt du denn nicht, dass es hier gefährlich ist? Hat dir deine Mama nicht gesagt das es verboten ist hier zu spielen? Du bist unartig und ich werde dich verpetzten!"
 
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Während er noch auf die Bücher achtete und darauf diese nicht zu stören entstand eine neue Situation. Im Grunde etwas nicht ungewöhnliches, ein junges Mädchen im weißen Kleid auf einer Wiese mit Blumen hätte jederzeit als Motiv für eine Urlaubskarte oder einen Reisekatalog für einen Sommerurlaub dienen können, in diesem Fall hätte die Reise allerdings die Apokalypse als Ziel gehabt. War es das Lachen das an diesem Ort verstummte, das Lachen das von diesem Mädchen hätte kommen sollen in einer anderen Welt oder hörte König ein Lachen das ihm nur einen kalten über den Rücken jagen sollte? Vielleicht gab esnur eine Person die dies wissen konnte, aber diese lebte in der Gewissheit ihr Ziel erfüllt zu haben.

Nein, ich kenne dich nicht aber sowas hab ich schon gesehen.

Noch bevor sein Gehirn anfangen konnte Informationen zu verwerten brachte es dem Malkavianer Erinnerungen, Bilder eines längst vergangenen Krieges. Es wäre nicht das erste Mädchen mit Brandverletzungen gewesen das er gesehen hätte, aber sicher keines davor wie dieses hier. Er spürte Angst, egal was hier vorsich ging, es war nichts gutes, es war als würde ein Alptraum eine Figur finden, als würden die Augen die man im dunkeln zu sehen glaubt eine Form erhalten die zu einem spricht, er konnte nur hoffen das sie seine Angst nicht spüren konnte. Wenn die Zeit die Gefühle von König nicht hätte abstumpfen lassen, hätte er großes Mitgefühl gespürt aber so war da fast nichts ausser der Gewissheit das die erdrückende Aura des Gebäudes eine Form erhalten hatte.

Sein Hirn folgte den Worten und die Worte ergaben mehr und mehr einen Sinn, menschlich konnte sie einfach nicht mehr sein, besonders nach den Qualen die sie erlitten haben musste. Diese Augen mit denen sie ihn ansah, sie wurden von der Karikatur einer Tochter die er nie hatte zur Horrorvorstellung dessen was ein Vater vom Schicksal seines Kindes gehabt hätte. Bevor er sprechen konnte brauchte er ein paar Sekunden, wertvolle Sekunden in denen er Informationen auszuwerten versuchte. Informationen die über sein Schicksal entscheiden konnten. Zu seinen ersten Entscheidungen gehörte es sie nicht wie ein Kind zu behandeln.

„Ich weiß das es verboten ist, aber es ist auch wichtig. Irgendwann könnte….unser aller überleben davon abhängen. Ich suche etwas und gehe sobald ich es gefunden habe.“

Jedes seiner Worte kam langsam und fast schon überlegt, so gut wie es unter diesem Schock möglich war. Aber die Worte waren zu laut gewesen, was wenn sie die Bücher weckten? Mühevoll wiederstand er dem Drang sich auf den Boden zu werfen und Schutz zu suchen vor den büchern die über ihn hereinfallen wollte, aber sie kamen nicht, ihr Schlaf war noch nicht gebrochen. Er musste vorsichtig weitersprechen, er wollte mehr von ihr darüber erfahren was draußen in der Welt geschah.

„Was passiert draußen?“

Er war hier in großer Gefahr und würde ihr sonstetwas anbieten, ob sie allerdings auf irgendetwas eingehen würde konnte er noch nicht sagen.
 
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"Du hast was verloren? Hier drin?"

Das Mädchen schien überrascht. Der wütende Ausdruck verschwand aus ihrem Gesicht und machte einem zweifelnden Platz. Die kleinen verbrannten Händchen verschwanden von der Hüfte. Stattdessen verschränkte sie nun die Arme vor der Brust. Ein deutliches Zeichen unbewusster Ablehnung. Eine stille Geste die durch den wachsenden Trotz in dem Gesicht des Mädchens noch unterstrichen wurde.

"Du kannst hier drin gar nichts verloren haben, denn du bist noch gar nie hier gewesen! Ich weiß das, denn ich passe für den guten Blinden auf das Haus hier aus. Ich sehe jeden der hier rein geht und ich sehe alles was verloren geht. Dinge, Unschuld, Leben... Nichts davon war deins! Weißt du was? Ich glaube du bist ein Lügner und ein Doofmann!"

Damit war die Frage nach dem verlorenen Gegenstand für das Mädchen erst einmal erledigt. Der wachsende Trotz in ihrem vom Feuer verunstaltetem Gesicht wuchs weiter und erreichte die Unterlippe. Langsam schob sie sich nach vorne. Dann stellte König eine Frage die den Geist(?) gnädiger zu stimmen schien.

"Draußen ist der Schwarze Mann! Ja weißt du das denn nicht? Er hatte sich im Schrank versteckt damit niemand ihn sehen kann. Jetzt aber will er dort hinaus und die Welt erschrecken. Der Schwarze Mann ist sehr böse und ich habe ganz doll Angst vor ihm!"

Ein heftiges Nicken unterstrich die letzten Worte. Angebrannte, feuchte Haarsträhnen schlugen dabei hin und her und ließ das Mädchen einmal mehr äußerst beunruhigend wirken. Irgendwie schien jede ihrer Bewegung für einen Deut über das eigentlich körperlich mögliche hinauszugehen. Genug um einem eine gehörige Angst einzujagen, aber eindeutig zu wenig um klar sagen zu können, was an dem Handeln des Mädchens nun eigentlich falsch war.

"Du musst nach draußen und den anderen helfen gegen den Schwarzen Mann zu kämpfen! Ihr müsst machen das er fortgeht! Bitte! Sag dem Meckerkopf, das die böse Frau woanders hingegangen ist! Willst du das machen?"
 
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Das Mädchen, oder der Malkavianer darin was viel erschreckender klang, wusste sehr gut über diesen Ort bescheid.

„Ich habe nie gesagt das ich hier verloren habe was ich suche.“

Es war das schnellste das ihm eingefallen war und er hoffte das die Worte, die Ehrlichkeit darin ihm irgendwie weiterhelfen konnten. Mehr und mehr spürte er für den Moment den Todeskampf den mindestens ein Clansbruder hier schon hatte und sein eigenes Tier fing an nervös zu werden, die Bedrohung hier war mehr als real und schlug sich nieder. Aber zumindest schien er davor den richtigen Ton getroffen zu haben, das Mädchen ging auf seine Frage ein. Der schwarze Mann, König hatte keine Ahnung was damit gemeint sein konnte. Dieses Mädchen war mit jedem Moment seltsamer, nicht die Art wie sie verletzt und fast schon entstellt war, eher die Art wie sich sich bewegte verunsicherte König für den Moment. Verletzungen die jeden Menschen vor Qual sich am Boden winden lassen hätten und Verstümmelungen waren in ihrer eigenen Welt leider etwas fast schon normales, Bewegungen aber konnten anders sein. Waren ihre Bewegungen am Ende nicht ihre eigenen sondern stammten von etwas anderem in ihr?

Was steht da nur vor mir und was steckt da noch alles drin?

Sie bewegte sich über das normale hinaus und König fragte sich worauf es hindeuten konnte. Waren es die Bewegungen von jemand anderem? Aber von wem? Hatte eine andere Macht sie übernommen und versuchte so mit ihm in Verbindung zu treten? Es waren Bewegungen die nicht für ihren Körper gedacht waren aber das half ihm auch nicht weiter. Ihm ging etwas durch den Kopf, ein Angebot, ein Handel, vielleicht würde es seine Haut hier drinnen retten und draußen ebenso wenn er etwas wirklich wichtiges für die Domäne leisten konnte. Er musste nur vorsichtig genug vorgehen.

„Ich habe leider keine Ahnung davon was in dieser Stadt passiert, ich bin selbst erst vor wenigen Tagen hier angekommen und weiß nicht wen du mit dem Meckerkopf und der bösen Frau meinst. „

Noch immer war seine Stimme leise und gedämpft. Er war sich nichteinmal sicher ob er überhaupt in der richtigen Position war um zu verhandeln.

„Wenn du mir sagst wer der Meckerkopf ist und wo ich ihn finde werde ich es ihm sagen. Aber leider gibt es immer noch etwas das ich hier suche. Vielleicht wäre es fair wenn du mir beim suchen hilfst. Ich bin bereit dir gegen den bösen Mann zu helfen der dir eine solche Angst macht, aber wenn ich nicht finde was ich suche kann es sein das später ein anderer kommt vor dem wir alle noch mehr Angst haben müssen.“

Er pokerte sehr hoch und konnte nur hoffen das er hier nicht alles auf die falschen Karten setzte.
 
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Das Mädchen schürzte die Unterlippe.
Einen unangenehm langen Moment sagte sie gar nichts und stand einfach nur da. Wieder erscholl von irgendwoher ein Kinderlachen. Eines das wirklich hervorragend zu der Kleinen vor König gepasst hätte. Stimmlich natürlich nur, denn Lachen war das Letzte was man wohl in der jetzigen Situation von dem Mädchen erwarten würde.

Irgendwann begann sie wieder zu sprechen. Ihre Betonungen glichen dabei jener, die Mädchen allgemeinhin benutzten, um dem dummen kleinen Bruder entnervt die Welt zu erklären.

"Na der Meckerkopp! Du musst ihn kennen! Er hat wie ihr alle den Vater verloren, hat die Mutter verstoßen und will jetzt selbst der sein, der die Kinder ins Bett steckt. Sei doch nicht so dumm, ist doch ganz leicht! Genauso ist das mit der bösen Frau! Das ist die die immer mit dem Schwarzen Mann streitet. Ja sag mal, weißt du denn gar nix?"

Das Mädchen schüttelte übertrieben überrascht den Kopf.

"Genauso ist das mit der anderen Sache! Wenn du nie hier warst und nie was hier verloren hast, woher weißt du dann das es hier ist? Hmmm? Willst du den guten Blinden etwa beklauen? Du weißt das es böse ist anderen ihr Sachen wegzunehmen? Muss ich dich bestraaaafen?"

Sie verengte die Augen und schob leicht den Kopf vor. Ein lustige, beinahe niedliche Geste, wenn nicht klar wäre, dass sie die Worte absolut ernst meinte.
 
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Es war für König schwer zu folgen, aber grob konnte er die Ansätze verstehen. Ebenso erkannte das er nicht weiter an dem Standpunkt festhalten sollte heute Nacht schon etwas mitzunehmen. Den Vater verloren und die Mutter verstoßen. Kain? Unwahrscheinlich, dafür war der Glaube zu wenig verbreitet. Buchet vielleicht? So wie die kleine sprach musste es eine Person mit Macht sein, Buchet klang sinnvoll. Dann war die Mutter die Seneschall gewesen. Es waren die letzten Worte die ihm endgültig klarmachten das er womöglich einer Bestie gegenüber stand, einem Wolf im Schafspelz wenn man es so nennen wollte. Ihm blieben keine Optionen wenn er nicht riskieren wollte das sie die Bücher auf ihn hetzte.

„Okay, ich werde mein bestes geben um mit dem Meckerkopp zu reden, wenn du mir sagen kannst wo ich ihn gerade finde würde es mir natürlich helfen es ihm schneller zu sagen. Und was das andere angeht reden wir nochmal wenn ich wiederkomme.“
 
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Die Stimmung der Kleinen wechselte in Windeseile.
Vergnügt zuckte sie mit den Schultern.

"Ich weiß nicht wo der olle Kerl ist? Vielleicht da wo sie aus Steinen Menschen machen und mit Farbe spielen? Da hat Vater immer viel Zeit verbracht..."

Noch immer unangenehm vergnügt begann das Mädchen auf König zuzuhüpfen.
Ähnlich eines ausgelassenen Ringelreins umtanzte sie hüpfend ihren untoten Gast.

"Vergiss nicht was ich dir gesagt habe! Und nun sag mir was du suchst, vielleicht habe ich es ja gefunden? Ich finde viele Dinge!"

Sie lachte und nun wurde endgültig klar, dass auch das ferne Lachen das ihre war. Wie auch immer es ihr gelang. Gleichzeitig tanzte sie weiter um König herum und zog so einen aus feinen Blutströpfchen bestehenden Kreis um König herum. Mit einschüchternd guter Laune begann das Mädchen zu singen.

"Ich bin die kleine Libby und helfe wo ich kaaann. Ich tanze mit dem König ein neugieriger Maaann. Wir sind im Haus der Toooten wo viele Bücher steeeh'n. Das hiersein ist verboooten, hast du die Schilder nicht geseeeh'n?"

Glockenhelles Lachen aus dem Obergschoss.

"Wir tanzen einen Ringelrein und drehen uns im Kreis, ich kenn die ganzen Dinge die niemand anders weiß!"
 
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