[09.05.08] Erste Station

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13. Dezember 2010
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Die goldene Taschenuhr zeigte 00.25, als das Navigationssystem die Zielflagge einblendete. Das Auto hält vor dem Eingang des Hotels an. Julius schaute aus den verdunkelten Fenster des Autos heraus, um nach Auffälligkeiten zu suchen.
 
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Auffälligkeiten, nein, nichts was man so einstufen konnte, ein Menge ziemlich teurer Fahrzeuge standen auf dem Parkplatz und auch das Haus selber machte einen sehr teueren und gediegenen Eindruck. Einladend leuchtete das Licht durch die Glastüren des Eingangs.

Es stand keiner vor der Tür der wartete, aber das war auch nicht anders zu erwarten, als er in die Stadt eingefahren war, war ihm schon eine gewisse Mattigkeit aufgefallen die ihn befallen hatte. Nun war es auch nicht besser geworden, das war seltsam, vielleicht war dies auch der Grund, weshalb hier keiner auf der Straße war.
 
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Lag es an der Luft? Die schwüle Hitze? Julius Kopf fühlte sich dumpf an. Kein sonderlich bekanntes Gefühl aus seinem Unleben. Vielleicht ist es die neue Umgebung, an der ich mich noch nicht gewöhnte? Nein, irgendetwas stimmte hier nicht, Unheil liegt in der Luft. Irgendetwas läuft hier falsch.

Julius wartete noch im Auto voller Sorgen bis 00.30, wie er seine Ankunftszeit eigentlich angekündigt hatte, wenn bis dorthin niemand erschien, der danach aussah, ihn abholen zu wollen, stieg er alleine aus seinem Auto heraus und ging vorsichtig zum Empfangssaal, nicht ohne bei jedem Schritt um sich zu schauen.

Die Stadt wirkte wie eine Geisterstadt.
 
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Helena würde ihren Besuch nicht am Auto abholen, das wäre ja noch schöner, sie hätte ihn am Bahnhof oder Flughafen abgeholt, aber die paar Meter vom Auto zum Hoteleingang, sollte doch jeder schaffen, der erwachsen und dann auch länger als ein paar Stunden in der Nacht war.

Auch sie fühlte sich nicht gerade gut, hatte heute am frühen Abend schon auf die Jagd gehen müssen, denn es stimmte definitiv nicht alles hier, es wurde allmählich Zeit, daß sich was änderte. Daß es schlimmer wurde hatte sie an den beiden Personen gemerkt, die hatten sich irgendwie auch appatisch verhalten und auch hier im Hotel war es so verdammt ruhig, nicht so wie sonst. Das konnte sie nur mit eine grossen Sorge betrachten.
 
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Julius trat langsam in die Empfangshalle ein, nicht viel anders gekleidet als das letzte Mal, das Gesicht ernst, diesmal mit besorgter Unterton. Als er Helena sah, nickte er nur kurz "Guten Abend."
 
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"Guten Abend", antwortete Helena, auch ernst und irgendwie sah sie aus, als hätte sie tagelang nicht geschlafen. "Es hat sich etwas geändert, seid dem wir uns das letzte Mal getroffen haben." Sie sah sich um. "Am besten sprechen wir in ihrem Zimmer, hier könnte es sehr ungünstig sein."

Sollte er zustimmen, würde sie ihm sagen, er solle doch seinen Schlüssel holen.
 
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Julius nickte nur leicht. Er verzichtete darauf das Gepäck vom Chaffeur bringen zu lassen, je nach Ernsthaftigkeit der Lage, wollte Julius nicht ausschließen wieder abzureisen - wenn die Stadt ihn abreisen ließe.
Gerade in Notsituationen, das wusste Julius genau, ist das, was die Stadt am Wenigsten bräuchte, wenn die Nachricht nach außen dringt und Feinde anlockt, die diese Schwäche ausnutzen wollen... Das ist eventuell auch der Grund, warum niemand ihm Bescheid gab, dass die Anreise gerade jetzt in Finstertal nicht gerade den günstigsten Zeitpunkt trifft...

Julius holte den Schlüssel und folgte Helena auf ein Zimmer und schloss die Tür hinter sich ab. Er wandte sich danach zu Helena und wartete, ob sie anfing zu sprechen.
 
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Helena deutete auf einen der Sessel in der Sitzecke.

"Setzen sie sich besser", sagte sie dann, bevor sie sich selber setzte. "Leider haben sich die Zustände seid wir uns getroffen haben dramatisch verschlimmert. Der Prinz ist verschollen, manche behaupten auch er sei tod, wir haben Probleme mit Werwölfen und zu guterletzt geht möchte ein uralter Koldune hier die Macht an sich reissen.

Ich könnte es verstehen, wenn sie nun wieder ins Auto steigen und wegfahren, wenn nicht, werde ich ihnen gleich alles weitere erklären, was sie wissen müssen, denn alles wissen sollten sie zu ihrer eigenen Sicherheit nicht."
 
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Durchaus Dinge, die einen von den Beinen reißen könnten.

Julius war leicht verwundert, als Helena sagte, er könne wieder abreisen. Die Art von Nettigkeit war er von München nicht gewohnt gewesen.

Er setzte sich langsam hin.

"Wie groß ist die real existente Gefahr für einen Kainiten, der kein politisches Amt inne hat und sich sonst nur selten außerhalb bewegt?"

Der Prinz ist verschollen, vielleicht sogar tot. Werwölfe sind in der Stadt. Und was zum Teufel ist eigentlich ein Koldune? Vielleicht sollte ich mir überlegen heute oder morgen abzureisen... Oder vielleicht sollte ich mir die genaue Situation erstmal anhören...
 
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Helena sah Julius ernst an.

"Eine Gefahr besteht immer, vorallem sollten sie in der nächsten Zeit auf jede Art von Sinneserweiterung verzichten", sagte sie. "Ich weiß es ist schwer für einen Toreador, da man sich ja fast über diese Kraft identifiziert, aber es ist unbedingt notwendig, daß sie sich da unter Kontrolle haben.

Natürlich besteht immer eine Gefahr, aber sie hält sich in Grenzen, wenn man sich zurück hält." Dann ein Lächeln. "Aber was sage ich, was wäre ein Leben in Langeweile, ich kann versichern, langweilig wird es hier nie werden. Hier im Hotel sollten sie relativ sicher sein und wenn sie die gefährlichen Orte vermeiden oder zumindest nicht leichtfertig betreten, kann man es überleben."

Er würde sich noch in der Kunstakademie meledne müssen, doch dazu war es zuerst notwendig, sich sicher zu sein, ob er bleiben wollte.
 
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Sinneseindrücke verzichten?... Dann läuft man quasi blind durch die Welt.

"Wisst Ihr, was diese Mattigkeit hervorruft? Es ist sehr ungewöhnlich. Und was passiert, wenn ich meine Sinne erweitere?"
Fragen über Fragen schwirrten in Julius Kopf. Zwar sagte sie Dinge, aber viele Punkten bleiben blank. Welche Orte sind gefährlich? Was läuft hier genau falsch?
"Was ist das Hauptproblem zur Zeit in der Stadt?"
 
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Helena war noch immer ernst.

"Zu allererst, ich bin Helena und du oder sie und nicht ihr, da komme ich mir immer so alt vor." Nun grinste sie doch kurz. "Die Mattigkeit kommt von einem Zauber des Koldunen, sie betrifft auch die Menschen, denn ansonsten wäre hier auch weitaus mehr los. Das ist auch eine Sache, die schleichend angefangen hat und dann schlimmer wurde. Ich denke mal, bevor dieser Kerl besiegt und vernichtet ist, wird es auch nicht weggehen und somit ist er im Moment das wichtigste Problem was die Stadt hat."

Wer fragte, bekam auch die entsprechende Antwort, egal, wie schlimm die war.
 
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"Es tut mir leid. Mir wurde es so beigebracht. Was ist Ihnen lieber? Das Du oder Sie?" Julius nickte entschuldigend. Sein Gesichtsausdruck bis jetzt unbeeindruckt.

Koldunen... Ich hasse es, wenn mir Wörter nichts sagen... Und es scheint doch etwas Schlimmes zu sein, wenn Helena so ernst spricht... Frage nach! Nachfragen ist keine Schande - bevor du an deiner Unwissenheit stirbst. Julius fühlte sich dumm.

"Entschuldigt mich bitte die Frage. Was sind Koldunen? Welche Motivationen treiben ihn an?"
 
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"Wenn du kein Problem damit hast, mich zu duzen, kannst du das gerne tun", meinte Helena und begann dann die Frage zu beantworten. "Ein Koldune ist im Grundclan ein Tzimisce und man bezeichnet ihn, weil er ein Hexer ist und die Koldunische Zauberei beherrscht, was die alles umfasst, kann ich dir nicht sagen, ich weiß, aber daß sie anders ist als die der Tremere, denn er har sich mit einem Dämonen eingelassen, um seine Kräfte zu erhalten und dieser Koldune ist halt uralt, sein Geist sitzt im Schattenreich und tyrannisiert die Stadt von dort aus, was die Sache auch nicht gerade einfacher macht."

Harter Tobbak, aber es war halt die Situation.
 
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Julius starrte Helena an.

Hexer? Dämonen? Tzimisce? Schattenreich?... Das dumpfe Gefühl im Kopf trägt nicht gerade dazu bei seine Gedanken zu ordnen. Mit dem Begriff Tzimisce konnte Julius gerade noch etwas anfangen, doch auch bei ihnen nie die Gelegenheit gehabt einen zu sehen. Alles, was Julius über die Tremere wusste war, dass sie eine Art Zauberer sind und nichts erzählen dürfen. Und von allem Übernatürliche wusste Julius, dass es Werwölfe gab und auch das nur aus Erzählungen.
Es gibt also Dämonen... was auch immer das jetzt genau bedeutet - sicher nichts gutes. Und Schattenreich ist sicherlich kein realexistierender Ort.

Alles was Julius im Endeffekt verstand, war "Irgendetwas sitzt Irgendwo, und zwar nicht auf der Erde, und hat den Prinzen verschwinden lassen."
Julius fasste sich an den Schläfen und massierte sie leicht, um vergewisserte sich noch einmal, dass er sich nicht gerade in einen der verdrehten Träume befindet, die er zu Lebzeiten oft hatte. Vielleicht ist das Ganze Vampirsein ein ganzer Traum...

Julius, konzentrier dich... Versuche nachzudenken...

Julius fuhr langsam fort "Wissen wir welche Ziele dieser Koldune hat? Warum gerade Finstertal? Was hat er davon, die Stadt schlafen zu lassen?"

Und fügt noch hinzu "und was passiert mit mir, wenn ich versuche die Auren anzusehen oder meine Sinne erweitere?" Das war wichtig für Julius, das half ihn zu verstehen.
 
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Helena sah ihrem Gegenüber an, daß er irgendwie nicht viel verstanden hatte, manches Mal brauchte sie keine Kräfte, um die Gedanken anderer zu lesen, da merkte sie es einfach so, was diese so bewegte, vielleicht eine Nebenwirkung, daß sie immer versuchte, möglichst viel mit Menschen zu tun zu haben, die sie eben viel lieber mochte als ihre eigene Art mit ihrer manches Mal impertinenten Arroganz.

"Ein Clansbruder hat es erst gestern trotz Warnung versucht und der Koldune ist in seinen Geist eingedrungen und hat diesen unter grossen Schmerzen durchwühlt und wohl auch Visionen erzeugt", erklärte Helena nun. "Was er will, er will die Stadt, so ganz nach dem Motto: First I take Finstertal, and then I take the world. Das ganze ist eine ziemlich lange Geschichte, die wor etlichen Jahrhunderten begann. Warum gerade jetzt? Keine Ahnung, es gab Zeiten, da wäre es bestimmt ganz einfach gewesen, aber vielleicht stimmten da die Sternkonstellationen nicht. Ich habe zugegebener Massen keine grosse Ahnung von koldunischer Hexerei und wenn sie mit Dämonen zu tun hat, auch keine Lust, irgendwas daraus zu erlernen."

Was sollte sie auch gross dazu sagen, es war nicht die Zeit, die ganze Stadtgeschichte auszubreiten, es gab wichtigeres zu tun, dazu war später noch Zeit, wenn es ein Später gab - vielleicht nach Gehenna ... komisch, der Gedanke und das Wort tauchte öfters mal auf in der letzten Zeit und das, obwohl es in der Camarilla doch geächtet war und als Unfug verkauft wurde.
 
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Zumindest nach dieser Ausführung von Helena wusste Julius, dass er hier mit Mächten zu tun hatte, die ihm gänzlich unbekannt waren. Und ebenfalls war ihm bewusst, dass er diese Sache in nah anliegender Zeit nicht begreifen werden könnte - vielleicht ein Stück weit verstehen, aber niemals begreifen. Die Welt war größer und komplexer als er immer gedacht hatte.

Wollte dieser Koldune herrschen? Die Motivationen des Feindes blieb Julius weiterhin unklar. Wollte er die Macht darüber, dass jeder ihm gehorcht? War er Idealist und will die Welt einer Vision unterwerfen? Oder ein religiöser Fanatiker? Oder einfach verrückt? Hatte er Pläne mit dieser Welt? Oder ging es ihm nur darum zu herrschen, um der Macht willen? Hat er eine Moral, egal welche? Oder will er einfach nur zerstören?

Mit wem haben wir es wirklich zu tun?


So fuhr Julius fort, in der Hoffnung einen etwas besseren Überblick über den Feind zu haben "Wissen wir, warum er die Weltherrschaft an sich reißen will?" Sein Gesicht wirkte nachdenklich.

Er wechselte danach das Thema zu den praktischeren Dingen
"Welche Orte sollte ich meiden?"
Und holte dabei einen Stift und sein kleiner Notitzheft heraus.
 
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Helena zuckte bei der Frage nach dem Grund für Zachariis Herrschaftswunsch die Schultern.

"Wer weiß schon, was in einem alter Mächtigen vorgeht", meinte sie dann. "Aber er mächtig und er ist wahnsinning und er ist genial und vorallem ist er eines - gefährlich und ich glaube nicht, daß er was Gutes mit der Welt im Sinne hat."
Das Andere war einfacher.
"Naja, ich bin die Hüterin in der Stadt und im Moment auch Primogena, aber wenn du hierbleiben willst, dann werden wir dich anmelden müssen, dann bekommst du auch eine Karte, auf der kann ich die entsprechenden Orte für dich einzeichnen."
 
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Damit war bezüglich des Koldunen alles Wichtige erstmal für Julius geklärt. Er nickte nur etwas erleichtert.

Erleichtert weswegen?... Fragte Julius sich selbst. Er wusste es auch nicht genau. Vielleicht aus Angst, dass einem Unschuldigen etwas getan wird? Angst, dass hinter dieser ganze Sache noch viel Ungerechtigkeit, dunkle Schicksale oder gebrochene Herzen steckte. Angst, dass dies alles nur ein verzweifelter Hilfeschrei von einer gequälte Seele sein könnte...
Wenn man das ausschließen konnte, war alles einfacher. Er wollte nichts gutes für die Welt. Und wir verhindern es...
Das war richtig, ohne Zweifel... Wirklich ohne Zweifel?

Helenas Anwesenheit empfand Julius als eine angenehme. Sie gab ihm das Gefühl, dass sie zu diejenigen Personen gehörte, die zu dem stehen, wer sie sind, ganz gleich wann und wo. Das war eine gute Voraussetzung dafür sich selbst niemals zu verlieren. Und das war wichtig.

Er fuhr wieder ernst fort: "Ich bin dir wirklich sehr dankbar für deine Hilfsbereitschaft." Er dachte wieder kurz nach.
Irgendein Gefühl sagte ihm, dass es sich lohnt in einem Ort, wo Gefahr herrscht, zu suchen.
"Ich denke, ich werde hier bleiben." Hielt kurz inne. "Könntest du mir vielleicht eine kurze Übersicht zu der jetzige politische Struktur der Stadt geben? Wer bekleidet zur Zeit welches Amt?"
Wartete kurz, bevor er zögernd weitersprach. "Könntest du mir vielleicht eine Liste von hier ansässigen Kainiten geben, vielleicht mit einer kurzen Beschreibung oder einem Foto, da ich mich in Vergangenheit bei der Trennung von Kainiten und Menschen mich immer auf meine Kräfte verlassen habe."
 
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"Na, dann fahren wir mal in der Kunstakademie vorbei und ich sage dir unterwegs, wer hier welchen Posten inne hat", sagte Helena. "Eine Liste und Fotos, na mit Fotos kann ich nicht dienen, aber mit Namen und verschiedenen Merkmalen schon. Aber man muß auch nicht bei jedem gleich die Aura betrachten, es gibt noch andere Dinge, auf die man achten kann, immerhin kann das auch nicht jeder und die schaffen es auch sich zu finden, das werde ich dir auch noch beibringen."

Sie lächelte. Nun sie stand in der Regel zu ihrem Wort, zumindest solange, man sie nicht austricksen wollte.

"Fahren wir mit meinem Auto?"
 
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