AW: [08.06.2006] On the Road again
In Timos Kopf schrie es. Er musste hier weg und sie musste vergessen, denn dies war sicherlich etwas, was er nicht hätte tun dürfen. Aber da stand seine Mutter, er wollte nicht, dass sie traurig war, am liebsten hätte er losgeschrien, wie er es in seinem Kopf tat.
Timo drehte sich noch kurz um und nickte zaghaft, dann schloss er die Tür hinter sich und bewegte sich so schnell ihn seine wackeligen Beine trugen und so schnell er machen konnte, ohne dabei durch die Geräusche eine Flucht zu suggerieren, zu dem Fahrrad um es aus der Einfahrt und hinter die Hecke zu räumen. Das Licht zog sich zu und es kam ihm vor, als würde er nurnoch die hellen Lichter und die direkt von ihnen bestrahlten Gegenstände sehen. Es regnete nun wirklich in Strömen.
Er hob das Fahrrad so gut er konnte an, aber er war viel zu zitterig um es wirklich durch seinen Körper gestützt stabil und hoch tragen zu können. Er ging um die Hecke herum und entschied sich ein paar Meter weiter zu gehen, um keine Geräusche beim Absetzen zu seiner Mutter dringen zu lassen. Aus den paar Metern wurden eher ein paar hundert davon, er wechselte die Straße, um ganz sicher zu sein, weg von seiner Mutter zu sein. Er brach in Tränen aus und schleppte sich, seine Schuhe und das Fahrrad auf Socken zitternd weiter durch den Regen. Schließlich war es wohl genug, Timo packte sich in den Anfang einer Gasse, ließ das Fahrrad und seine Schuhe fallen und ließ seiner Trauer freien Lauf, Tränen aus und sein Körper erbebte unter dem hektischen Atemzügen. Er biss die Zähne zusammen und schrie dagegen und vergrub seinen Kopf in seinen Armen.
Nach einer ganzen Weile hörte er auf. Seine Sicht hatte sich wieder geweitet, eine bittere Leere zehrte in ihm, er würde seine Mutter nicht nocheinmal wiedersehen, wenn seine Sachen immer noch da waren, so würde sie sie vermissen, wenn nur sie fehlten und einen echten Einbruch würde es nicht geben, so wenig wie ein Feuer, in dem einfach alles verbrannte. Sie würde damit vorlieb nehmen müssen, dass er seine Mutter nicht nocheinmal verletzen würde.
Oder aber... Timo starrte mit fahlem Gesicht vor die Backsteinmauer vor sich. Der angedrohte Tod war ebenfalls wenig wünschenswert.
Er zog sich die Schuhe über die pitschnassen Socken und sah auf die Uhr.