[07.05.2008] Just Business

Navokha

Gott
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9. Oktober 2008
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Marius schlenderte durch die dunklen Gossen Finstertals nahe dem Zentrum der Stadt. Vorhin sah er einen alten, orangefarbenen Opel Ascona, der lediglich einen Block weiter in einer schlecht beleuchteten Nebenstraße stand. Ungeduldig blickte er auf die Uhr seines Mobiltelefons. Er hatte sich mit Dr. Thürmer verabredet. Um nicht die ganze Zeit im Regen stehen zu müssen, stellte er sich in einen mit Brettern vernagelten Hauseingang, während sich vor ihm die Wassermassen platschend auf den Asphalt ergossen...

Opel_Ascona_A.jpg
 
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Thürmer schlug sich durch das Sauwetter zum verabredeten Treffpunkt. Es goß wie aus Kübeln, relativ ungewöhnlich in diesen Breiten. Die Hinrichtung im Elysium wirkte immer noch nach, und dazu noch der Regen... Das kramte Erinnerungen hoch. Unangenehme Erinnerungen. Immer mehr in dieser Stadt erinnerte ihn wieder an den Krieg, an die Gefangenschaft. Er sah auf die Uhr: 10 Minuten vor dem verabredeten Zeitpunkt, und der Treffpunkt müßte auch hier irgendwo in der Nähe sein... Die Hände in den Manteltaschen vergraben, den Hut tief ins Gesicht gezogen, schritt er weiter durch die Straßen, in Gedanken versunken.

Den vernagelten Hauseingang und die Gestalt darin passierte er dann auch, ohne sie zu bemerken...
 
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Ein leiser Pfiff ertönte und nun konnte Thürmer auch Marius bemerken, der sich im Hauseingang versteckte und die Hand zum Gruß hob.

"Hier bin ich, mein Freund. Ich habe Arbeit für uns, bist du interessiert? Eigentlich könnte ich es auch alleine machen, aber vier Augen sehen mehr, als zwei und außerdem erledige ich einen solchen Job lieber in angenehmer Gesellschaft. Es wird sich wohl mehr als lohnen, wenn wir erfolgreich sind."

Marius winkte Thürmer zu sich heran und flüsterte: "Hast du auch diesen alten Ascona gesehen? Der könnte sich als äußerst nützlich für unser Vorhaben erweisen..."
 
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Thürmer sah zwar auf, brauchte aber noch etwas, bis er Marius erkannte. Er hob ebenfalls die Hand.
"Sei gegrüßt !" Er trat näher an den Hauseingang heran.
"Was für ein "Job" soll das bitte sein ?" Er betonte das Wort deutlich. Dann senkte er die Stimme etwas, bevor er fortfuhr.

"Wenn du vorhast, das Auto zu sappralisieren, dann solltest du bedenken, daß du dich damit des Diebstahls, der Sachbeschädigung und des unbefugten Gebrauchs eines Fahrzeugs schuldig machst. Und das sind keine Kavaliersdelikte."

Er mustert Marius, bevor er fortfährt.

"Aber ich schätze mal, daß weißt du entweder schon, oder es ist dir egal, hm ?"
 
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Marius, der ungewöhlicherweiße vollständig in schwarz gekleidet war und derzeit auf einen edlen Zwirn verzichtete, holte zu einer langen Rede aus:

"Also, ganz in der Nähe meiner neuen Zuflucht bin ich auf ein altes Versteck gestoßen. Ich vermute, dass es einst einem Tremere oder einer anderen, zauberkundigen Person gehörte. Ich kenne mich leider nicht gut genug aus, um das konkreter beurteilen zu können. Jedenfalls steht dort ein Safe, den ich knacken möchte. Dazu brauche ich einen fahrbaren Untersatz, schweres Gerät und etwas Schutzkleidung. Das alles werde ich natürlich nur ausleihen. Wir holen uns die Sachen, knacken den Safe, stellen Nachforschungen an und bringen die Sachen zurück, noch bevor es jemand überhaupt bemerkt. Einfach, oder? Mit den Informationen aus dem Safe könnten wir morgen auf dem geheimen Treffen ordentlich punkten... Im Übrigen habe ich mir überlegt, deinen Namen wohlwollend gegenüber meinem Arbeitgeber zu erwähnen, wenn du dies wünscht. Er ist ein mächtiger Mann und wenn du in seiner Gunst stehst, kannst du unter Garantie viele Vorteile für dich daraus ziehen. Nun, was meinst du?"

Thürmer fiel auf, dass in Marius' Umhängetasche nicht wie gewohnt sein Laptop war, sondern viele kleine, klimpernde Metall- und Plastikgegenstände, die bei jeder Bewegung leise Geräusche verursachten.
 
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"Nur damit ich das richtig verstehe... Du willst in das ehemalige Versteck einer vermutlich zauberkundigen Person einsteigen, um einen Safe zu knacken ? a) Woher weißt, du, daß das ein Magier war ? b) Wie sehen deine Vorbereitungen bzgl. evtl. magischer Sicherheit aus ?"

Daß Marius sich die Ausrüstung nur ausleihen wollte, ließ ihn in Thürmers Augen um einiges besser dastehen, als wenn er das Zeug schnöde geklaut hätte... Trotzdem war Thürmer nicht ganz wohl bei der Sache. Mit Magie kannte er sich nun überhaupt nicht aus, und eingedenk der Warnung Lurkers hatte er eigentlich nicht vor, die Nacht als Aschehaufen zu beschließen... Mit der Beihilfe beim Ausleihen einiger Sachen hingegen hatte er weniger Probleme, sofern es auch nur eine Ausleihe wurde...

"Ich habe nicht vor, meine erste Nacht in Finstertal als Häufchen Asche zu beenden... !"
 
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"Ich vermute es, weil dort eine Art Schutzzauber aktiv war. Aber keine Sorge, die magische Barriere habe ich bereits durchbrochen. Schmerzhaft, aber nicht gefährlich. Nun wo ich sie durchbrochen habe, scheint sie nicht mehr fortzuwirken. Bis auf den Safe war dort alles verlassen. Wahrscheinlich war der Kasten wohl zu schwer, um ihn mitzuschleppen. Außer dem Safe habe ich dort nur ein Foto eines weißhaarigen Mannes und einen alten Zeitungsartikel von 1949 über ein Unglück in Florenz gefunden. Ich hoffe, dass die Öffnung des Tresors mehr zum Vorschein bringen wird. Als ich ihn bisher untersucht habe, wies er keinerlei spürbare Magie auf und mal ganz im Ernst: Wenn schon jemand einen Schutzzauber auf die Tür spricht, braucht er es nicht noch einmal auf einen Tresor zu machen, der aus massivem Stahl besteht. Ich glaube nicht, dass das gefährlich wird. Außerdem dachte ich auch eher daran, dass du den Artikel und das Foto untersuchen könntest, während ich den Safe öffne. Haben wir einen Deal?"

Marius wühlte in seiner Umängetasche herum und entnahm ihr zwei kleine Taschenlampfen, einen großen Kreuzschraubenzieher und einen Tennisball. Den Tennisball dotzte er einmal auf den Boden, fing ihn wieder auf und stach mit Hilfe des Schraubenziehers ein Loch hinen. Danach steckte er den Schraubenzieher wieder weg.

"Hier, nimm dir eine Taschenlampe und sieh dem Profi bei der Arbeit zu. Wenn ich im Wagen bin, öffne ich die Beifahrertür. Dann musst du den Fussraum auf der Fahrerseite für mich ausleuchten. In Ordnung?"

Marius grinste und schlenderte immer noch mit den Tennisball in der Hand zum alten Opel herüber. Er presste das Loch des Tennisballs genau auf das Türschloss und drückte einmal fest zu. Der Knopf im Wageninneren sprang sofort in die Höhe, wie eine Katze, die man mit einem Feuerwekskörper aus dem Mittagsschlaf weckte. Was war passiert? Der Luftdruck, der durch das Pressen des Tennisballs im Schloss erzeugt wurde, zwang den Schließmechanismus, die Tür zu öffnen. Ein altbewährter Trick, der nicht nur bei alten Autos funktionierte. Marius öffnete die Tür, setzte sich ans Lenkrad und zog den Knopf auf der Beifahrerseite hoch.
 
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Thürmer nimmt die Lampe und tut wie ihm geheißen.
"Wenn ich einen Schutzzauber auf die Tür lege, dann legte ich erst recht einen auf den Safe... Sicher ist nunmal sicher..." So hatte er es wenigstens beim Kommiß gelernt...

Ihm war immer noch nicht ganz wohl bei der Sache... Magie war einfach zu unberechenbar, zu fremdartig, als daß er sich gerne mit sowas beschäftigte.

Verdammt nochmal ! Aus irgendeinem Grund spukten die ganzen Kommißsachen deutlicher durch seine Gedanken als normalerweise... Ob das mit der Hinrichtung im Trois zusammenhing ? Er schätzte das als recht wahrscheinlich ein, und versuchte, sich von den wiederkehrenden Erinnerungsfetzen und -eindrücken zu lösen. Dazu rezitierte er BGB und CIC, bzw. was er davon zusammenbekam, leise aber unaufhörlich vor sich hin.

Als Marius die Tür geöffnet hatte, setzte Thürmer sich, und leuchtete, wie angefordert.
 
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Marius entnahm seiner Tasche einen großen Schlitzschraubenzieher und einen Hammer, womit er zunächst auf etwas rabiate Art und Weise die Verkleidung um das Zündschloss herum entfernte und letztlich die Lenkradsperre des Wagens zertrümmerte.

"Sehr gut, nun muss ich die Kiste nur noch kurzschließen. Leuchten Sie bitte etwas tiefer. Und wenn es Sie tröstet... der Besitzer wird von seiner Versicherung mehr Geld für diesen Schaden bekommen, als das Auto eigentlich noch wert ist."

Marius montierte die untere Plastikverkleidung ab und legte so die Elektronik des Fahrzeugs frei. Er suchte die richtigen Drähte, trennte sie hier und da mit einer kleinen Zange und verband schließlich zwei von ihnen, woraufhin der Motor ansprang.

"Ausgezeichnet. Sie können die Taschenlampe nun einstecken. Ich fahre uns nun in das Industriegebiet. Da habe ich eine Firma namens Richards und Sohn gefunden, die allem Anschein nach ein Metallverarbeitender Betrieb sind. Sonderlich gut gesichert schien mir der Laden von Außen auch nicht zu sein. Ich werde dann hineingehen, Sie lassen einfach den Wagen laufen und ich lade die notwendigen Utensilien in den Kofferraum. Anschließend fahren wir zu meiner Zuflucht. Soweit alles klar?"

Marius ließ den Motor aufheulen, schnallte sich an und trat auf das Gaspedal. Er musste sich etwas an die Kupplung gewöhnen, doch schließlich konnte er sich doch noch mit dem fremdartigen Getriebe anfreunden.

"Ha, das ist deutsche Qualitätsarbeit! Nicht so ein Schrott, wie er heute produziert wird..."

Er griff zu Thürmer, öffnete das Handschuhfach und schnappte sich eine der vielen Kassetten, die dort verstreut lagen. Neugierig besah er sich die erstbeste von ihnen. Sound of the Sixties. Er steckte sie ins Autoradio und fuhr mit starker Beschleunigung los, während Jefferson Airplane aus den Boxen spielten.

Während der Fahrt blickte Marius immer wieder zu Thürmer. Es hatte ganz den Anschein gehabt, als wartete er darauf, dass Thürmer eine Konversation anfangen würde.
 
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Thürmer macht sie ganze Zeit über einen recht abwesenden Eindruck. Er tut, wie ihm geheißen, aber nicht viel mehr, als müßte er sich voll auf seine derzeitige Aufgabe konzentrieren. Auf Marius Blicke oder Kommentare reagiert er nur verzögert und Marius kann an den Lippenbewegungen sehen, daß Thürmer etwas vor sich hin spricht, allerdings zu leise, um es beim Motorenlärm zu verstehen.
 
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Er wird schon seine Gründe dafür haben, dachte sich Marius und drückte das Gaspedal weiter durch. Sie brausten mit nicht unbeachtlicher Geschwindigkeit durch die halbe Stadt und kamen letztlich auf einem Schotterplatz vor einer großen Industriehalle an. Rollsplitt sprang beim Bremsvorgang an die untere Verkleidung des Wagens.

Er schaltete die Scheinwerfer aus, betätigte den Hebel für den Kofferraum und öffnete die Tür. Als er ausstieg, wandte er sich nochmal Thürmer zu:

"Warten Sie hier einfach, in Ordnung? Ich bin gleich wieder zurück. Und wenn Ihnen etwas auf der Seele lastet, können wir auf der Fahrt zu meiner Zuflucht darüber reden. Ich hoffe doch, dass Sie wissen, dass Sie mir alles erzählen können, mein Freund. Nein, mein Bruder."

Marius schloss die Tür und ging zur Rückseite der Halle. Aus seiner Tasche holte er etwas, das entfernt an einen Enterhaken erinnerte. Scheinbar hatte er dieses Ding einmal selbst zusammengebaut, denn industriell gefertigt sah es beim besten Willen nicht aus. Marius zog sich nun auch eine Sturmhaube, sowie Handschuhe aus Leder über und warf den Haken auf das Dach des Gebäudes. Nach einigen gescheiterten Versuchen hatte er dann doch Glück und der Haken hatte sich irgendwo fest verkeilt. Marius machte grundsätzlich einen sportlichen Eindruck, und diesen stellte er nun auch bravourös unter Bewes. Er kletterte am Seil die senkrechte Wand empor und hievte sich mit einem Klimmzug auf das Dach. Zunächst sammelte er seinen Enterhaken wieder ein und wickelte ihn sich um seine Schulter. Danach stieg er durch das Oberlicht der Halle ein. Mit der Taschenlampe zwischen seine Zähne geklemmt, leuchtete er unten angekommen die Halle ab. Es dauerte einige Zeit, doch nachdem Marius mit seinem Einbruchswerkzeug diverse Türen, Spinde und Kisten in der Werkstatt der Halle geöffnet hatte, fand er alles, wonach er gesucht hatte:
Eine Schweißermaske, schwer entflammbare Baumwollkleidung, Schutzhandschuhe, Arbeitsschuhe, Gehörschutz, einen Winkelschleifer und einen Ersatzschlüssel für die Vordertür, der an einem Haken in einem Büro hing. Er schloss die Tür auf, brachte den Schlüssel zurück zum Haken und trug nun das komplette Equipment nach und nach in den Kofferraum den Wagens.

Er stieg wieder ein, zog die Maske hinunter und fuhr los in Richtung seiner Zuflucht.

"Wie gesagt, Doc, Sie können über alles mit mir reden. Dazu hätten wir nun Zeit, während wir fahren. Aber natürlich respektiere ich es auch, wenn Sie nicht darüber reden möchten."
 
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Thürmer wirkte sichtlich aufmerksamer, als Marius wieder einstieg.
"Es ist nichts... naja, fast nichts. Diese Hinrichtung im Trois hat mich im nachhinein wohl doch mehr mitgenommen, als ich dachte. Ist halt schon ne Weile her, daß ich bei einer Tötung dabei war. Daher steigen wohl seitdem immer mal wieder ähnliche Bilder und Erinnerungen aus dem Krieg hoch, und ich versuche mich so gut es geht davon abzulenken. Im Moment geht es aber..."

Eine erbärmliche Lüge, aber das mußte Marius ja nicht wissen. Thürmer hoffte nur, daß er die Nacht halbwegs überstand, und mit etwas Glück morgen wieder klarer wäre. Auch, daß er sich förmlich zerschlagen fühlte und es ihm langsam nach Schlaf verlangte, band er dem anderen nicht auf die Nase.

"Alles bekommen ?"
 
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Marius stutzte...

"Eine Hinrichtung im de Trois? Davon habe ich ja gar nichts mitbekommen. Naja, ich hatte aber auch zu tun. Welches arme Schwein hat es denn erwischt, wenn man fragen darf? Ach ja, zur Information, ich habe alles bekommen, was ich brauche. Wenn wir uns beeilen, werden wir unseren Zeitplan sehr gut einhalten können."

Marius raste durch die Gegend, bis sie irgendwann am Fluss der Stadt, genauer genommer der Finster, vor einem alten, verlassenen Haus ankamen. Dort stoppte er den Wagen, schaltete den Motor und die Lichter ab und betätigte den Hebel für den Kofferraum.

"Da wären wir. Wären Sie wohl so freundlich die leichteren Sachen zu tragen? Die schweren Sachen übernehme ich, aber so brauchen wir nicht zwei Mal laufen."

Marius ging vor, damit Thürmer wusste, wo er lang musste. Auf die weitere Unterhaltung war er aber nicht minder gespannt.

"Ab jetzt brauchen wir wieder die Taschenlampen!"

Ihr weg führte die beiden durch einige Kellerräume des Gebäudes, bis sie zu einem Schacht kamen, der in einem Tunnel endete. Diesen gingen sie in südliche Richtung entlang, bis sie vor einem tiefen, dunklen Schacht standen. Marius holte eine große Decke aus seiner Tasche, wickelte alle Gegenstände in ihr ein, verband das Bündel mit Kabelbindern und ließ das Paket mit Hilfe seines Enterhakens in die Tiefe gleiten. Mit geschickten Bewegungen löste er den Haken vom Bündel und zog ihn wieder nach oben. Dort befestigte er ihn mit prüfendem Blick am Gestein.

"Sie können die Metallstiegen hinabklettern, doch ich würde Ihnen eher dazu raten, sich langsam am Seil herab zu lassen. Ich werde an den Stiegen vorklettern und unten auf Sie warten. Und keine Sorge, der Haken wird Ihr Gewicht mit Leichtigkeit aushalten."
 
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"Sicher, wird erledigt."

Thürmer greift sich den Leichtkram und folgt Marius ins Gebäude.

"Tja, wen haben sie da hingerichtet ? Einen Clanlosen... Ansgar oder so ähnlich nannten sie ihn. Hat wohl die Geißel tätlich angegriffen, also hat man ein Exempel statuiert und das arme Schwein umgebracht. Vermutlich also, weil er die Regeln nicht kannte..."

Er holte die Taschenlampe heraus und schaltete sie ein, als es in den Keller ging.

"Ein alter Kriegskamerad von mir ist Caitiff und lebt jetzt in Paris. Er pflegte mir immer zu sagen, ich sollte mich freuen, daß ich kein Clanloser bin. Und verglichen mit Amerika ist Caitiff sein in Europa ein noch härteres Brot..."

An der Stiege angekommen, entscheidet Thürmer sich dann auch für das Seil. Er wog ja fast nichts, also hatte er da keine Bedenken...

"Seine letzten Worte haben die Gesamtsituation sehr schön zusammengefaßt. Als ich ihm sagte, er soll sehen, daß er am Stück bleibt, hat er nur eins gesagt, und das hat sich heute im Cafe auch mehr oder minder bewahrheitet: "Ein Clanloser mehr oder weniger... Wen kümmerts denn schon, richtig ?" Und das hat mir trotz meiner Erfahrungen mit Caitiff schon sehr zu denken gegeben..."

Thürmer merkte kaum, daß er schon fast mehr laut dachte, als daß er mit Marius redete...
 
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Unten angekommen, dürfte Thürmer sofort eine Leiche aufgefallen sein, die noch recht frisch, aber ziemlich zerschmettert aussah. Marius wartete schon auf Thürmer.

"Ja, eine Schande ist das. Wäre ich im Cafe gewesen, hätte ich es wohl auf ein Wortgefecht mit der Geißel ankommen lassen. Ich hasse es, wenn man sich an Unschuldigen vergreift. Meist sind die Gründe für eine solche Exekution auch einfach aus der Luft gegriffen oder schlicht erlogen. Aber nun ist es ja leider zu spät... Ach, und bevor du dich wunderst... dieser zerschmetterte Typ liegt schon eine ganze Weile hier unten. Der war schon da, als ich das erste Mal auf diesen Schacht aufmerksam wurde. Ich habe ihn übergangsweise Herbert getauft. Ich wollte mir später einmal seine Brieftasche ansehen und die Leiche bei Gelegenheit irgendwo beerdigen. Hier unten gibt es nahezu keinen Sauerstoff, weswegen er auch kaum verwest ist. Das ist das praktische an meiner neuen Zuflucht. Menschen können hier nicht überleben. Nur Kainiten. Und die müssten erst einmal herausfinden, dass ich hier bin."

Marius schulterte das ziemlich große Bündel und leuchtete mit seiner Taschenlampe in die Dunkelheit vor ihnen. Der Weg führte sie circa einen Kilometer weiter und wieder nach unten. Dann tat sich eine Art Höhle auf, an der Decke gab es einige Tropfsteine und auch der Boden war etwas glitschig. Nach einiger Zeit erreichten Sie eine große Sicherheitstür, die Marius offen stehen gelassen hatte. Zuvor waren sie noch an anderen Zimmern vorbeigekommen. Marius kommentierte dies mit dem Satz, dass eines davon nun seine Zuflucht wäre. Die anderen waren laut ihm leer und er würde es gut finden, wenn Thürmer auch Lust hätte, hier einzuziehen. Im Versteck des Zauberers gab es viele große Tücher und Laken, damit konnte man prima ein Bett improvisieren und außerdem mussten die Dinger dort eh raus, wenn Marius nun den Safe knacken wollte. Schließlich war er in keinster Weise an einem Brand interessiert. Er erzählte Thürmer natürlich auch voller Stolz, dass er hier schon eine gute Strom- und Telefonversorgung installiert hatte.

Marius griff sich den Winkelschleifer und brachte ihn in die andere Höhle; die des Zauberers. Er sammelte die Tücher und Decken ein und brachte sie in eines der freien Zimmer. Zuletzt legte er ein Verlängerungskabel aus einer Kabeltrommel bis zum Winkelschleifer beim Tresor. Im Anschluss darauf wandte er sich wieder Thürmer zu:

"Ich würde es wirklich toll finden, dich als Nachbarn zu haben. Was meinst du? Ist doch klasse hier!"
 
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Thürmer bekreuzigte sich beim Anblick des Toten. Er beschloß, die Überreste auf dem Rückweg mit nach oben zu nehmen.
"Hast du was dagegen, wenn wir nachher einen Umweg machen ?"
fragte er mit Blick auf den Unglücklichen.

Auf jeden Fall schien es sich hierbei um eine Bunkeranlage zu handeln... Vermutlich ein Luftschutzbunker aus dem Krieg. Wer wußte, wie lange der Mann hier schon lag ?

Marius erwähnte nicht ohne Stolz, daß er hier auch schon Telefon und Strom hatte. Beachtlich, das mußte man schon sagen...

"Respekt, klingt ja nach ner Heidenarbeit, die du hier geleistet hast... Was das einziehen betrifft, es wäre schon ideal hier unten, aber ich würde gerne zuerst schauen, ob ich mich nicht irgendwo im Dom einrichten kann..."

Er schaut zur Betondecke hoch, dann wieder zu Marius.

An Plätzen wie diesem fehlt mir immer so ein wenig der Draht nach oben, wenn du verstehst... Außerdem hab ich eine Affinität zu heiligem Boden. Ich würde aber gerne auf das Angebot zurückkommen, wenn sich da nichts ergibt, sofern das für dich in Ordnung ist."
 
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"Natürlich, dafür habe ich vollstes Verständnis. Aber du solltest vielleicht heute hier übertagen, wenn wir den armen Kerl dort hinten noch an die Oberfläche bringen und beerdigen wollen. Ich schaue mir gleich mal seine Brieftasche an. Dann wissen wir immerhin, wie er heißt und wenn es Verwandte gibt, die ihn vermissen, könnte man die im Zweifelsfall auch noch benachrichtigen. Aber zuerst... Hier, in meinem Zimmer..."

Marius zeigte Thürmer sein Privatgemach, in welchem antike Möbel, sein Laptop, und anderer Krimskrams standen. Das Zimmer verfügte über ein Bett, einen Kleiderschrank, einen Tisch, zwei Stühle und eine Garderobe. Ansonsten stand dort noch Marius' Werkzeugkoffer herum.

"...Dort auf dem Tisch befinden sich das Foto und der Zeitungsartikel. Es wäre toll, wenn du da ein wenig nachforschen könntest. Natürlich darfst du für die Recherchen im Internet auch meinen Laptop benutzen, ich habe eh einen Gast-Account eingerichtet. Diesen kannst du ruhig verwenden. Ich kümmere mich solange um den Tresor. Aber zu erst muss ich mich entsprechend umziehen. Ich bin gleich wieder da."

Marius verließ den Raum mit den Utensilien, die er sich aus der Werkstatt mitgebracht hatte und erschien wenige Minuten später in voller Schutzmontur.

"Bevor ich es vergesse, magst du den zerschmetterten Herren in eine der Decken von nebenan einwickeln? Verschnüre ihn dann komplett mit einigen Kabelbindern. Davon liegen in meiner Werkzeugkiste genügend rum und das macht den Transport nach oben um einiges leichter. Wenn du mich noch suchen solltest... Ich bin dann in der anderen Höhle und kümmere mich um den Safe."

Marius verließ sein Zimmer und begab sich zum Winkelschneider beim Tresor. Er klappte die Schweißermaske hinunter, schloss den Winkelschneider an das Verlängerungskabel an und machte sich sogleich an die Arbeit. Funken flogen wie wild umher, doch Marius war aufgrund der Sicherheitskleidung sehr gut geschützt.
 
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"Alles klar, viel Erfolg !"

Thürmer legt den Mann halbwegs anständig hin, legt seine Brieftasche beiseite und wickelt ihn vorsichtig ein. Danach wird das Ganze angemessen befestigt und nach einem letzten Blick auf sein Werk geht Thürmer an die Recherche für Zeitungsartikel und Bild. Etwaige Ladepausen nutzt er, um sich die Papiere des Toten kurz anzusehen.

Er kannte sich mit dem technischen Zeug zwar nicht so aus, und hatte auch nicht seine volle Aufmerksamkeit zur Verfügung, aber am Ende hatte er doch das gefühl, etwas erreicht zu haben...
 
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Marius gab sein Bestes und eigentlich hätte dieser altbackene Tresor schon längst offen sein müssen, doch er war nach wie vor fest verschlossen.

Das kann doch gar nicht mit rechten Dingen zugehen, dachte er sich und brach den Versuch sichtlich frustriert ab. Er schaltete den Winkelschneider aus, trennte ihn von der Stromversorgung und räumte die Utensilien wieder zurück. Danach zog er sich in einem der freien Zimmer wieder um.
 
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Es war schon seltsam, je mehr sich Marius bemüht, um so mehr schien sich der Safe zu wehren, es war, als würde sich etwas dunkles immer weiter zusammen ziehen, doch sobald er den Raum verlassen hatte, war dieser Eindruck auch weg.
 

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