AW: [06.06.06] Gipfeltreffen
Die Wände des kleinen Raumes waren außerhalb der Nische fast vollständig mit Bücherregalen bedeckt. Ausnahmen waren ein Fenster in der rechten Wand und ein großer Spiegel in der linken.
Buchet hätte sich keine Sorgen zu machen brauchen, dass er Black Minds Leute nicht sehen konnte, sprach gerade für die höchste Sicherheitsstufe die dieser ausgerufen hatte.
„Nun gut, dann kommen wir gleich zur Sache. Heute Abend eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang hat ein Ghul als Selbstmordattentäter versucht die Ruine zu sprengen. Als er von drei meiner Leuten am Rand des Geländes gestellt wurde, rief er „Cat, wird zufrieden mit mir sein.“
Dann hat er sich gesprengt und es war genug Dynamit an seinem Körper, das einer meiner Krieger seinen linken Arm und eine Theurgin ihr rechtes Auge verloren hat.
Nun beschuldige ich natürlich niemanden wie eure Sheriff allein auf die Worte eines Sklaven hin, also habe ich mich bei unseren Wächtern umgehört und einer von ihnen konnte vorgestern abend am Waldrand dieses interessante Gespräch mithören.
Black Mind stellte ein Tonbandgerät auf den Tisch und schaltete es an. Eine der Stimmen war eindeutig an Tonlage und Klangfarbe als Cats zu erkennen, die andere, falls der Prinz sie schon gehört hatte, erkannte er als Enios.
Enio:
"Wie schauts denn mit den anderen Kainskindern hier aus? Gibt es noch weitere, die die Garous gerne aus der Stadt jagen würden. Was ist eigentlich mit eurer Geisel los? Finstertal hat doch bestimmt noch einen Wächter außer dem Sheriff?"
Cat:
Wer noch keine Garous mag, ist glaube ich ... der Maler und Johardo. Aber ansonsten bin ich mit meiner Meinung über die Viecher nicht sonderlich hausieren gegangen. Ich musste mich eben stark zurücknehmen, wegen Buchet. Ich hatte keine Lust mich mit ihm diesbezüglich in die Wolle zu kriegen. Er hat da seine Meinung über die Viecher ... vielleicht sollte ich mich doch mal mit ihm unterhalten ...
Ansonsten ist dein Plan natürlich gut. Wir brauchen diese reudigen Köter nicht und ich will sie auch aus der Stadt haben ... Meine Idee wäre noch, dass was sie hier sooo heiß beschützen ... aus dem Weg zu schaffen. Dann können sie hier auch verschwinden. Ich weiß, dass dieser Ort in der alten Ruine liegt ... "
"Ach ja ... ne offizielle Geisel gibt es nicht. Niemand will diesen Job."
Enio:
"Hmmm... du sagst Maler und Johardo haben ebenfalls kein großes Interesse an dieser friedlichen Lösung mit den Werwölfen? Ich kenne Johardo noch überhaupt nicht und kann den Tremere natürlich schlecht einschätzen. Aber könntest du dir nicht vorstellen, daß er uns vielleicht bei dieser Fomorersache noch helfen könnte? Ich meine wenn nicht ein Erstgeborener der Tremere... wer sonst? Ansonsten weiß ich leider auch nicht was wir tun könnten. Zu wenig Informationen... zu wenig Ahnung was und wer hier wichtig ist in Finstertal und noch viel weniger Ahnung wie stark die Präsenz der Garous hier in der Stadt ist."
"Niemand will diesen Job? Wie hat das Buchet denn bisher gehandhabt? Eine Stellenbeschreibung unter die Leute gebracht und gewartet bis sich jemand darauf beworben hat? Ihr solltet an diesem Zustand dringend etwas ändern. Ich schätze das es dir deine Existenz wesentlich vereinfachen würde, wenn du einen kompetenten Partner hättest und dich nicht um jeden Dreck alleine kümmern müsstest."
Cat
"Mit dir könnte man Pferde stehlen, was?
Oder mindestens einen Werwolf töten ... wenn er alleine ist."
Enio seufzte leise.
"Ja... ich bin mir sicher, daß es wesentlich mehr Spaß bereiten würde einen Garou zu Brei zu schlagen als ein paar dämliche Pferde zu stehlen. Ist es denn seit eurem Abkommen noch nie vorgekommen, daß ein Werwolf die Grenzen überschritten hat und sich irgendwo herumgetrieben hat wo er nichts zu suchen hatte? Wie würdet ihr denn mit so einem Köter machen?"
Cat seufzte kurz. "Das Problem ist, dass sich die Garous in unserem Teil der Stadt rumtreiben, wie sie wollen. Zumindest wurde das mit Buchet so vereinbart. Aber ich hab noch keine Flohschleuder hier gesehen. Die halten sich dann wohl eher in dieser ... Geisterwelt auf, wenn sie hier herumstreifen. Also auch wirklich schwer aufzutreiben ist."
Black Mind schaltete den Rekorder aus.
„Hinzu kommt, dass die Dame heute abend gesehen wurde wie sie zusammen mit ihrem Geliebten fluchtartig die Stadt per Flugzeug verlasen hat. Im Hinblick auf die momentanen Ereignisse, mehr als verdächtig das müsst ihr zugeben. Versteht mich nicht falsch ich will nicht behaupten, das Cat hinter allen Explosionen steckt, ich denke nur, dass sie, als sie heute abend erwachte und von den anderen Explosionen hörte, dies für eine hervorragende Gelegenheit hielt um ihre eigenen Pläne im Schutz der allgemeinen Verwirrung durchzusetzen.“
Er sah Buchet aufmerksam an und wartete auf dessen Reaktion, davon würde es abhängen ob es zum Krieg oder zu „Reparationszahlungen“ kam.