[06.01.07] - Onkel Karl

Eldrige

Zombie-Survival Experte
Registriert
2. März 2004
Beiträge
5.858
Es war noch recht früh in der Nacht als Lurker aus einer Seitengasse in Finstertal trat die Gegenüber der Adresse lag zu der ihn der Telefon Anschluss, dessen Nummer Fabian angegeben hatte, geführt hatte.
Geschäfte machte man aber nunmal nicht am Telefon. Außerdem paßte es zu einem melodramatischem Auftritt das er bei diesem Mahler auftauchte, obwohl dieser nur eine Telefonnummer aufgeschrieben hatte.
Das Ermitteln einer Adresse aus einer Telefonnummer mochte zwar von der Recherchearbeit her ungefähr so schwer sein wie Capitän in der Badewanne zu werden, aber es ging irgendwie ja auch um das Prinzip.
Wenn man zur wahrsagenden Zigeunerin ging wollte man ja auch nicht das sie einen fragte was sie für einen tun konnte. Es war genau die richtige Stunde für das Geschäft. Er sah sich sorgfältig um, beobachtete die Fenster und Dächer in der Straße, prüfte ob in den geparkten Fahrzeugen vielleicht jemand saß oder sich in irgendwelchen Nischen oder Hauseingängen jemand verbarg. Als er die Straße dann also sorgfältig abgegangen war und sich auch einmal die Rückseite der Gebäude angeschaut hatte, man wußte ja nie ob man nicht doch mal dort entlang flüchten mußte, ging er also endlich hinüber und besah sich wo ihn denn die Telefonnummer schlußendlich hingeführt hatte.
Wenn er eine offene Türe vorfände würde er einfach hinein gehen, ansonsten wohl tatsächlich nach einer Klingel ausschau halten auf der 'Mahler' stände.
Vielleicht hatte er aber auch einfach Glück und der junge Brujah würde ihm direkt über den Weg laufen.
 
AW: [06.01.07] - Onkel Karl

Das Haus selbst war nicht beleuchtet, aber wenn Lurker sich dem Vordereingang nähern würde, würde wahrscheinlich ein grelles Licht anspringen, das willkommene Besucher begrüßen und unwillkommene abhalten sollte. Das Haus war im amerikanischen Stil fast direkt an der Straße gebaut, lediglich mit einem kleinen Streifen Beton zwischen der kargen Hauswand und dem Gehsteig. Kameras oder ähnliche Sicherheitsvorkehrungen konnte Lurker auf den ersten Blick nicht aufmachen, trotz des offensichtlich aus der Architektur sprechenden Reichtums. Es gab eine Alarmanlage, aber die war Mittelmaß.
Das Penthouse selbst war in minimalistisch praktisch orientiertem Stil gehalten, karge weiße Wände, keine Pflanzen oder Verziehrungen und einfache klar geschwungene Linien. Es passte nicht wirklich in diese Gegend, da die meißten Häuser hier eher etwas rustikales, erhabenes hatten. Wenn Lurker das Haus umrundete, gab es den einzigen architektonischen Ausfall, denn scheinbar war das Wohnzimmer -wie man durch die große Glasfassade erkennen konnte- rundlich gebaut. Auch hier war gab es keinerlei Hinweiß, welcher dafür sprach, dass das Haus bewohnt war.
Ein weiterer Interessanter Fakt war, dass das Gebäude im Gangrelgebiet stand. Aber Lurker hatte ja schoneinmal bemerkt, dass es dem Brujah scheinbar nicht so sehr wichtig war, wer wo seine Grenzen gezogen hatte. Und den Gangrel schien es scheinbar auch egal zu sein, oder sie hatten noch nichts davon erfahren.

Bisher war kein Lebenszeichen auszumachen und würde sich Lurker an der Vordertür versuchen, würde er feststellen, das diese verriegelt war. Als sich der Nosferatu gerade um die Hintertür kümmern wollte, konnte er ein lautes Dröhnen hören. Plötzlich begann in dem Haus Leben zu erwachen. Ein wildes pochen eines kräftigen Basses wummerte durch das Haus und würde man die Hand auf das Glas legen, konnte man den Bass spüren. Einen kurzen Moment später brachen die schrillen pfeifenden Geräusche und der tiefe Bass wieder ab und durch die sensibilisierung auf die Geräusche war es Lurker vielleicht möglich eine Art Murmeln zu hören, das definitiv von dem jungen Brujah stammte. Plötzlich erschallte der selbe Tonlaut ein weiteres Mal und man mochte meinen die Erde würde vor der Götterdämmerung erzittern. Doch genau wie vorhin brach der Lärm wieder ab. Nach kurzer Zeit ging das Licht im Wohnzimmer an und Lurker konnte den Brujah sehen. Dieser war lediglich in Shorts gekleidet und sah aus als hätte er eine durchzechte Nacht erlebt um dann nach zwei Stunden Schlaf zur Arbeit zu gehen. Man konnte dem Brujah das exzessive Nachtleben nun deutlich ansehen und es wirkte als wäre der sonst so dynamische Neugeborene Ende 20, um Jahre gealtert.
Im Wohnzimmer griff er nach einer Flasche Rum, die etwas dunkler wirkte als gewöhnlicher brauner Rum, und nahm einen großzügigen Schluck aus der Flasche. Kurz das Gesicht verziehend fuhr sich der Brujah durch die Haare. Jetzt schien der richtige Moment sich bemerkbar zu machen.
 
AW: [06.01.07] - Onkel Karl

Seine Ausgiebige Objektbegehung endete schließlich wieder vor der riesigen Panorama Glasfront, durch die man jedes noch so kleine Detail im Leben der Bewohner bis in die obszönsten Details hätte sehen können.
Abgesehen davon das die Wohnung in den Augen des Nosferatu nach neumodischem Schnickschnack aussah, wie das ganze Haus sowieso, fragte er sich ob man in so einem Glaskasten wirklich leben konnte.
Nun war das Leben ohnehin so eine merkwürdige Definitionssache, aber hinter dieser Affenhausscheibe von einem Wohnzimmerfenster mußte man sich doch zwangsweise vorkommen wie eine Microbe unter dem Mikroskop.
Dann stampfte irgendwo im inneren ein Riese aus Lärm mit seinem gewaltigem Fuß auf und Lurker hätte Stein und Bein geschworen das das Anwesen einen kleinen Satz in die Luft getan hatte.
Er schaute sich erschrocken um. Der infernalische Krach war zwar genau so schnell verschwunden wie er gekommen war, aber er war sich sicher das gleich überall um ihn herum die Lichter angehen und die Menschen aus ihren Häusern geströmt kommen mußten, eingedenk dieser Geräuschkulisse.

Aber nicht geschah. Für einen kurzen Moment wirkte die Stille sogar betäubend und absolut, weil sie im unmittelbarem Vergleich mit der Hölle des Lärms plötzlich nicht nur einfach still, sondern schon absorbierend ruhig klang. Dann machte der Geräuschriese im Haus den zweiten Schritt und wieder explodierte das Gebäude mit schepperndem Krach.
Es fehlte nicht viel und der Nosferatu wäre entsetzt geflohen, doch dann beruhigte sich das Anwesen und der Krach ertönte kein drittes mal. Dafür flammte das künstliche Licht im Inneren auf und Lurker hatte das Gefühl in eine große Schneekugel zu blicken. Dann betrat ein Untoter das Wohnzimmer.
Das alleine wäre an sich nichts besonderes für ihn gewesen, wenn der Terminus diesesmal auch passender gewählt war. Der Kerl sah nämlich aus wie eine wandeldene Leiche, frisch verscharrt und wieder ausgebuddelt.
Erstaunlich das man als Vampir, und Lurker erkannte den Brujah den er ersteinmal gesehen hatte tatsächlich erst auf den zweiten Blick, noch so versoffen und durchzecht aussehen konnte.

Ein Teil von ihm bereute es irgendwie mit diesem ungewaschenem, zerknittertem Haufen dort drüben Geschäfte machen zu müssen, aber was sollte es. Er hatte schlimmer aussehende Gestalten gesehen, er hatte sich sogar schon von übler zugerichteten Gestalten ernährt.
Das Leben, wie auch das Unleben, konten wie ein Bus über einen hinweg rollen und wer nicht schnell genug mitkam blieb auf der Strecke um Trost bei Väterchen Alkohol und Mütterchen Gosse zu finden. Wie zur Bestättigung riss der neueste Kunde des Nosferatu nun also auch eine Flasche üblen Gesöffs zu sich heran und schüttete es mit geübtem Trinkergriff in sich hinein.
Nun, es war nicht zu ändern und so zuckte Lurker nur fatalistisch mit den Schultern. Ihm war kein Elend fremd.

Sachte klopfte er an die große Scheibe um Fabian auf sich aufmerksam zu machen, um sich dann leicht zu verbeugen und zu warten das man ihn einließ. Er sah selber ein wenig aus wie ein Obdachloser in seiner Aufmachung, aber die beiden trüb schimmerden grauen Flecken im Schatten der Kapuze mochten Mahler sagen wer hier eigentlich vor dem Fenster stand.
 
AW: [06.01.07] - Onkel Karl

Fabians Gedankenwelt war gerade angenehm leer und wurde lediglich von musikalischem Krimskrams bevölkert. Der Brujah stellte einige Ideen in Richtung Lärmflächen an. Es wollte ihm noch nicht wirklich ein Konzept für das neue Album einfallen und dementsprechend war er gerade dabei einfach herumzuprobieren um zu sehen, ob etwas interessantes herauskommen würde. Ein weiterer Schluck aus dem Rum und schon wollte sich Fabian wieder aufmachen, zurück an die Maschinen, sich anschließen um zu vergessen.
Doch da klopfte es und der Brujah kniff die Augen zusammen. Erst vermutete er einen Nachbarn, dann einen Penner und letztendlich erkannte er den Nosferatu, was sich deutlich in der Mimik abzeichnete. Fabian stand auf, erhob die Hand begrüßend und verschwand dann kurz aus dem Raum. Im Badezimmer angekommen ergriff er einen Bademantel, den er sich überwarf und nahm erneut einen Schluck aus der Flasche, die er anschließend neben die Badewanne stellte. Als er sich wieder aufrichtete, erblickte er sein Spiegelbild und trat näher an die spiegelnde Oberfläche. Er fuhr sich über das Kinn und schüttelte dann den Kopf. Eindeutig nicht sein Tag heute, eigentlich nur logisch, dass jetzt der Nosferatu auftauchte.

Nach der kurzen Wartezeit für den Nosferatu tauchte Fabian wieder im Wohnzimmer auf, ohne Flasche und diesmal mit etwas mehr Kleidung am Körper. Er öffnete die Scheibe und blickte sein Gegenüber mit müden Augen an.
"Hoher Besuch, so früh am Abend, womit habe ich das verdient?"
Kurz mochte Lurker wohl erkennen, wie Fabian selbst die Augen verdrehte, nachdem er das gesagt hatte, dann machte er den Weg für den Gast frei.
"Kann ich etwas zu trinken anbieten oder ähnliche Etikette-Floskeln erfüllen?"
Scheinbar war der Brujah selbst für ein Grinsen zu erschöpft. Was auch immer mit ihm los war, oder an ihm nagte, der angeekelte Abstand zu dem Nosferatu schien dadurch ebenso zu sinken, wie das Bedürfnis, sich selbst darzustellen. Fabian schien nicht einmal etwas dagegen zu haben, dass sich das Mitglied aus dem Clan der Verborgenen auf eine der teuer aussehenden Ledercouches setzte.
Zwar wusste Fabian warum Lurker hier war, aber er wollte ihn nicht darauf ansprechen.
 
AW: [06.01.07] - Onkel Karl

Der Brujah schien ein wenig Mühe zu haben den Schehmenhaften Nosferatu vor seinem Fenster zu erkennen. Lurker gab sich Mühe sichtbar zu stehen und seine Bewegungen möglichst auffällig zu gestalten. Schließlich winkte Fabian ihm aber zu und verschwand in einem Badezimmer.
Lurker hoffte inständig das der Kerl eine Hose anziehen würde. Geschäfte mit Leuten in Unterhose hatten immer einen unseriösen Beigeschmack. Schließlich kam der verquollene Fabian wieder zum Vorschein und hatte sich in einen Hausmantel geworfen. Das war eine alternative die man gelten lassen konnte. Schließlich wurde ihm geöffnet.

Guten Abend Herr Mahler... das ist eigentlich sehr einfach, sie haben um Informationen gebeten und deshalb bin ich hier.

Damit trat er ein und passierte seinen Kunden. Er ging, für seine Verhältnisse, aufrecht und seine Schritte waren nicht schleichend oder verstohlen. Trotz seines desolaten Kleidungs und Körperzustandes schaffte er es irgendwie professionelles Geschäftsinteressse auszustrahlen. Das und schimmelige, feuchte Erde, was einen dann auch wieder schnell erden konnte und einem ins Gedächtniss rief mit wem man hier Geschäfte machte.

Nein danke... nichts zu trinken. Höflichkeitsfloskeln bitte nur die üblichen, vielen Dank.

Der Tonfall der krächzenden, leisen Stimme, die etwas von altem, zerknittertem Pergament hatte das raschelte, war absolut trocken und verbindlich. Trotzdem sollte das wohl ein Scherz gewesen sein. Obwohl es dem Nosferatu seiner Ausdrucksweise nach nicht an Höflichkeit zu fehlen schien.
Auf den Mummenschanz der Vampir Ettikette schien er aber weiterhin zu verzichten. Er wartete bis Fabian Platz genommen und eine entsprechende Geste in seine Richtung gemacht hatte, bevor er sich hinsetzte, so wie man es von einem Besucher erwarten würde, aber er schien nicht interessiert in an dem munterem 'Wer-spricht-zuerst-mit-wem-wie' und 'wieviel Schritt Abstand muss der Neugeborene zum Ahn' Spielchen die so gerne in bestimmten Gesellschaftsschichten der Untoten abgehalten wurden.

Schließlich griff er in seinen Mantel und holte ein Ledergebundenes, gut verpacktes Buch hervor. Seine dürren Insektenbein Finger, die es gerade eben noch aus einer Tasche genestelt hatten, fuhren über den Buchdeckel und öffneten. Die Fingerspitzen tasteten suchend hin und her, schlugen ein paar Seiten auf, sein paar Seiten zurück und schließlich zauberte er Fabians Brief zutage.
Es sah tatsächlich so aus als hätte der Nosferatu ein paar Unterlagen zu ihrem Gespräch mitgebracht.

Also Herr Mahler...

Gleich würde er ihn fragen ob er an einer Rechtschutzversicherung interessiert war, ganz bestimmt.

Ich habe auf ihre Bitte hin ein paar Nachforschungen angestellt und dabei einiges herausgefunden. Die Umstände des Todes ihres Onkels sind, zu meinem bauern muß ich es so ausdrücken, verzeihung, eher banaler Natur. Nichts das einen sonderlich hohen Preis erzielen würde. Daher und als Auftakt unserer Geschäftsbeziehungen werde ich ihnen die Todesursache ohne Gegenleistung nennen. Ihr Onkel starb an akutem Kreislaufversagen in Folge eines Kollapses. Er war stark dehydriert und Unterernährt. Zudem war sowohl er als auch seine Wohnung in einem stark verwahrlostem Zustand, was die Sache begünsitgte.

Er schloss damit ab und ließ diese Information ersteinmal sacken. Vielleicht machte er hier eine Pause weil er seinem Gegenüber erst einmal Zeit geben wollte das gehörte zu verdauen, vielleicht hatte er auch nur einen kitschigen Hang zur Dramatik.

Interessant wird es bei der Frage WARUM er überhaupt in solch einen Beklagenswertem Zustand war. Diese Information liegt in der jüngsten Geschichte der Stadt begründet. Sie können nun entscheiden ob sie mit diesem Wissen alleine weiter nachforschen möchten, oder ob wir ein Geschäft machen. Die Information ist nicht sonderlich geheim und auch nicht über die Maßen wertvoll. Ihr Gegenwehrt wäre entsprechend günstig. Haben sie sich überlegt wie sie mir entgegenkommen möchten ?

Die Stimme des Nosferatu hatte einen warmen Unterton angenommen. Sie war immer noch flüsternd und lauernd und ab und an meinte Fabian ein Zischen zu vernehmen, ein wenig als hätte Lurker eine Schlange im Mund um die er es nicht immer ganz sauber herumzusprechen schaffte, aber er wirkte sicher, souverän und schien das Ganze Treffen zu genießen.
Kein Wunder, wenn man sich mit ihm und seinem Clan ein wenig auskannte, dann wußte man das er gerade völlig in seinem Element war.
 
AW: [06.01.07] - Onkel Karl

Fabian setzte sich auf eine der Couches -es kam allerdings mehr einem plumpsen gleich- und bot mit einem müden Wink die Couch gegenüber an. Wenn sich der Nosferatu gesetzt hatte begann Fabian sich mit der einen Hand durch die Haare zu fahren, nur um dann im Nacken gelandet, diesen zu massieren. Ein Nicken folgte der Aussage, oder des Scherzes und dann musterte Fabian den Nosferatu interessiert. Trotz der fremden Umgebung besaß dieser eine gewisse Selbstsicherheit, die wohl aus der Position, die Lurker gerade innehatte, ensprang. Fast schon selbstverständlich schien sich der geschäftsmännische Geist auszubreiten und stand trotzdem im krassen Gegensatz zu dem Äußeren des Nosferatus. Fabian schloss einen Augenblick die Augen nur um dann das dunkel unter der Kaputze zu fixieren, irgendwo dort musste der Mund sein, oder das was davon übrig war. Man konnte das seuselnde Krächzen hören, sich aber nicht vorstellen, welche Bewegungen dazu nötig waren.
Sachte und fast schon anerkennend nickte der Brujah auf die Äusserungen des Nosferatu. Kostenlos also, so unwichtig war es...
Die Mimik des Brujahs veränderte sich kein bischen und kannte man ihn sonst als den Grinsenden Schelm, wäre dies wohl sehr befremdlich. Dann lehnte sich Fabian nach vorne und faltete die Hände vor dem Gesicht. Ebenso wie Lurker eine Pause gemacht hatte, um dann fortzufahren, schien Fabian eine Pause zu machen um sich zu sammeln.
"Und sie meinen ich wäre problemlos in der Lage, selbst an diese Information zu kommen?"
Durch den neutralen Ton war nicht klar, wie ernst Fabian diese Frage gestellt hatte. Dann schien ein Schatten über das Gesicht des Brujahs zu schleichen. Dieser fühlte sich gerade ein wenig wie jemand, der mit dem Teufel ein Geschäft einging. Allerdings fühlte Fabian eine Wärme, die plötzlich in seinem Inneren entfacht wurde. Es war als würde er durch das Geschäft mit dem Teufel eine neue Art von Sinn bekommen. Es fühlte sich an, als würde man erneut in die Wogen des Lebens geworfen werden. Man hatte nur gerade so viel Macht, dass man einige Dinge manipulieren konnte, die Richtung des großen Stroms konnte man jedoch nicht ändern. Man begab sich absichtlich in eine Abhängigkeit, man verletzte sich absichtlich, nur um wieder zu spüren, das man lebte. War es nicht genau das was Fabian gerade fehlte? Dieses Gefühl von Leben?
Andererseits wirkte dies alles nur wieder wie eine weitere Ablenkung von einem stets schwelenden Stich in seinem Herzen? Und überhaupt, übertrieb der Brujah nicht masslos, wenn er a) ein Geschäft mit Lurker als Geschäft mit dem Teufel bezeichnetete und b) es diejenige Sache sein sollte, die ihm wieder das Gefühl gab, zu leben?

"Na ja, ich denke ich kann einem Nosferatu nicht viel anbieten, oder?"
Fabian hatte sich nicht wirklich gedanken gemacht, wie er den Gefallen zurückzahlen wollte. Er war davon ausgegangen, es würde etwas geben, das der Nosferatu von ihm wollen würde.
"Vielleicht eine Erwähnung im Booklet meines neuen Albums?"
 
AW: [06.01.07] - Onkel Karl

Der Nosferatu machte eine Pause die gerade lange genug war das Fabian sich für den dämlichen Vorschlag schämen konnte. Irgendwie schaffte er es rein durch seine Körpersprache, denn von seiner Mimik war ja nun nur wenig zu sehen, auszudrücken das er den Vorschlag mit dem Album genauso ekelig fand als hätte man ihm unterbreitet das man doch gemeinsam einen schönen Sack voller Kröten verspeisen konnte.

Sie verstehen sicher das ich von einer veröffentlichung meiner Person aus Gründen der Vertraulichkeit absehen möchte... Wir sind da ein wenig..scheu.

Lurker lehnte sich zurück und fuhr einen seiner langgliedrigen, abnorm mageren Finger aus und tippte damit in den Schatten seines Gesichtes. Es machte klackende Geräusche, als wenn man mit einer Glasscherbe vor Porzellan tippte. Der furchtbare Lärm den er gehört hatte war also das was die jugendlichen heutzutage frech 'Musik' nannten.
Ein gruseliger Gedanke.
Das der Brujah annahm er hätte ihm nichts zu bieten war natürlich Unsinn. Er hatte beinahe alles zu bieten. Lurker überlegte einen Augenblick ob er von dem jungem Rebellen verlangen sollte ein wenig für ihn die Ohren und Augen aufzusperren, aber er schätzte das sein Gegenüber in etwa genauso gerne auf das Parkett, oder vielmehr das Glatteis, der Vampir Gesellschaft hinaus ging wie er selber.
Wahrscheinlich ging dieser Mahler selber nur an Orte wie das Cafe des Trois wenn er lust auf ein wenig Krawall und Provokation hatte. Außerdem war das für sein Empfinden zuviel verlangt für die lnformationen die er hatte.
Fabian hatte ihn ja nicht gebeten herrauszufinden welche Farbe die Strapse des Prinzen hatten, also mußte der Preis angemeßen sein. Lurker hatte schon so eine Idee.

Ja..ich bin überzeugt das sie die gewünschten Inforamtionen auch auf anderem Wege erlangen könnten. Dementsprechend gering soll mein Preis auch sein, wenn sie sich doch entschließen sollten sie bei mir zu erwerben.
Sie waren hier, in der Stadt meine ich damit, als der Sabbat Überfall stattgefunden hat. Ich tausche ihre persönlichen Erfahrungen dieser Nacht und ihre Geschichte über den falschen Engel, gegen das Wissen warum ihr Onkel so schlimm dran war das sein Körper in dieser Nacht aufgeben mußte.


Das gefiel ihm. Er wußte nicht wie gut die Finstertaler das Auftauchen des Tzimisce in dieser Nacht geheimgehalten hatten, er selber hatte es von Meyye erfahren, aber er schätzte das man versucht hatte es geheim zu halten. So konnte er demonstrieren das er selber von den Geschehnissen wußte und konnte gleichzeitig Informationen darüber sammeln, denn in Wahrheit wußte er eigentlich nicht mehr als das was er bereits preisgegeben hatte. Etwas schwarzes in seinem innerem strich zufrieden schnurrend in ihm hin und her und rollte sich genüßlich. Der Nosferatu war in seinem Element und mit sich selbst sehr zufrieden.
 
AW: [06.01.07] - Onkel Karl

Schämen? Nein, kurzzeitig zauberte die Reaktion ein schemenhaftes Grinsen auf das Gesicht des jungen Brujah und er lehnte sich wieder zurück. Einen Punkt zu finden, mit dem man ein Wesen wie einen Nosferatu ekeln konnte, kam wohl einer Meißterleistung gleich. Aber das war schließlich nicht der Zweck dieses Gesprächs.
"Ja, natürlich, ich hätte mir eigentlich denken können, dass sie nicht gerade scharf darauf sind, Rampenlicht zu genießen. Verzeihung..."
Immer noch dieses leichte Grinsen. Das sich dann aber wieder zurück zog, als der Nosferatu ...irgendetwas in seinem Gesicht machte. Es hörte sich zumindest nicht gut an und wieder war Fabian froh darüber, dass er nicht mehr zu sehen bekam. Kurz legte Fabian den Kopf schief und lies den Blick über das Zimmer schweifen um dann wieder beim Gesprächspartner zu landen und darauf zu warten, das dieser mit diesem komisch/ekligen Geräusch aufhörte. Es schien als wäre es für Lurker nötig um nachzusinnen. Wie als würde er irgendeine mechanische Uhr aufziehen, die dann losrattern konnte.
Und als die Maschine dann losratterte begann Fabian selbst zu grübeln. Der Engel. Das war so ein absonderliches Ereignis gewesen, dass er es einfach beiseite geschoben hatte. Ja, wie war das noch gleich gewesen?
"Hm, ich denke da sind sie an den richtigen geraten. Ich hing, bildlich gesprochen, direkt in der Sache drin."
Da löste sich doch noch einmal dieses typische Grinsen, als Fabian daran denken musste, wie er diesen Tzimisceengel angesprungen war um ihn fest zu halten.
"Wollen sie die lange oder die kurze Geschichte?"
Erneut verdrehte Fabian die Augen.
"Was für eine Frage, natürlich wollen sie die lange. Zeit haben wir ja jede Menge. Also, wie ging das noch gleich alles los?"
Kurz runzelte Fabian die Stirn, dann fuhr er sich erneut durch die Haare und lehnte sich wieder nach vorn um nach einem Glas zu greifen, das er gedankenlos in der Hand drehte.
"Angefangen hat das alles ein paar Tage vorher, da hab ich so einen Typen im Cafe de Trois kennengelernt. Keine Ahnung mehr wie der hieß, war aber Amerikaner. Auf jedenfall hat er behauptet er stammt aus irgendeinem abgefahrenen Clan, Lead-Ecko oder irgendwie sowas..."
Der Brujah zuckte mit den Schultern. Wirklich wichtig war das auch nicht, zumindest nicht für ihn.
"Und da wir uns eigentlich ganz gut verstanden haben, wollten wir was trinken gehen und sind dann ins Mexican. Das gehört diesem Ventrue da..."
Fabian wedelte mit der Hand.
"Wir haben uns eigentlich gut amüsiert und er hat dann eine junge Dame abgemurkst."
Kurz lies Fabian das sacken und starrte auf das Glas, um es dann abzustellen.
"Das hab ich natürlich nicht mitbekommen, sonst hätte ich mich natürlich niemals mit so jemandem abgegeben und hätte das Mädchen vor dem bösen schwarzen Mann gerettet. Oder so..."
Ein kurzes böses Grinsen breitete sich im Gesicht des DJs aus.
"Und am sechsten war ja dann das Chaos mit all den Explosionen."
Fabian schien zu grübeln und klatschte dann mit den Händen zusammen.
"Stimmt, davor ist ja noch das Hammer abgebrannt und erst deshalb bin ich auf diese Rocker gestoßen. Ja, so wars."
Er sah zu dem Nosferatu und wischte dann diesen Einwurf beiseite.
"Es sah so aus, dass Enio, der Brujahälteste, dieser Ravnos, der Ami und ich unterwegs waren um etwas über die Anschläge heraus zu finden. Dann haben wir uns aufgeteilt, ich bin so einem Metalhead zum Hovel gefolgt, irgend so ein abgefuckter Metalschuppen der übelsten Sorte, also recht gemütlich, und die anderen sind schonmal in Richtung Klapse gefahren. Da hatte ich schon den verdacht, dass der Ami nicht ganz richtig tickt, weil ich eine Beschreibung die auf ihn passte gelesen habe, und eben dass er wohl das Mädchen auf dem Gewissen hatte."
Der junge Brujah faltete die Hände und legte sie in den Nacken.
"Ich hab also diese Rocker mobilisiert und bin den anderen dann gefolgt, bzw. wir haben noch einen kurzen Stop bei diesem Ziege eingelegt, weil der wohl irgendetwas wusste. War nicht da, also sind wir nach kurzr Randale weiter gezogen."
Fabian erhob eine Hand und zeigte mit dem Finger auf Lurker.
"Und jetzt kommen wir zu deinem Engelvieh. Wir fahren also gemütlich im Motorradkonvoi in Richtung Irrenhaus, als wir auf den Ami, Enio und den Ravnos stoßen. Ich hab ihnen davor gesagt, dass sie den Ami aufhalten sollen und den Rockern verklickert, dass der Typ Schuld an dem Disaster ist. Du erinnerst dich, die Explosionen und so?
Also hab ich den Kerl drauf angesprochen, der ist durchgetilt, hat Tauben gerufen..."
Ein kurzes Lachen entfuhr Fabian.
"Und wurde dann letztendlich erledigt. Doch plötzlich taucht dieses fliegende Vieh auf und Panik bricht aus. Ich hab natürlich versucht den Vogel irgendwie vom Himmel zu holen, allerdings kann ich ja nicht fliegen. Letztendlich hing ich irgendwann an dessen Fuß, bis überall Feuer ausbrach und ich mich in Sicherheit bringen musste. Das wars eigentlich soweit. Klar, dieses Engelvieh wurde natürlich in Gewahrsam genommen."
Das er von Tek besiegt worden und nicht wirklich hilfreich im Kampf mit dem Tzimisce gewesen war, hatte er einfach mal außen vor gelassen. Wenn das die lange Geschichte gewesen sein sollte, mochte sich Lurker wohl fragen, wie die kurze ausgesehen hätte. Trotzdem hatte der Nosferatu jede Menge Informationen bekommen, wenn auch in komprimierter Form.
 
AW: [06.01.07] - Onkel Karl

Dutzende von Puzzleteilen und Fragmente von Fakten tanzten munter um einen gütig dreinblickenden Nosferatu, der jedes Fitzelchen behutsam aufhob und sorgfältig analysierte, katalogisierte und dann archivierte.
Der Brujah erwieß sich als reinster Quell von Informationen und schien in eine Art Rausch geraten zu sein, denn wirkich zusammenhängend klang das Ganze nicht. Der unbekannte Clansname war noch das interessanteste und würde weitere Nachforschungen lohnen.
Die persönlichen Erfahrungen Fabians waren reines Gold. Lurker würde noch ein wenig mehr in Richtung des Formers nachhaken, aber bis hierhin war Mahler sehr ergiebig. Als er seinen Redeschwall abschloss lehnte der Nosferatu sich nach vorne und seine Augen fixierten einen Punkt auf dem Wohnzimmertisch.
Schließlich leckte er sich genüßlich die Lippen. Er hatte schon bemerkt das er seinem Gegenüber durchaus unbehagen verursachte und deshalb ließ er es zu das Fabian seine lilane, dunkelgeäderte Zunge hin und her fahren sehen konnte. Er schmatzte und grunzte sogar leise. Dann hob er den Kopf und zwei fahle, graue Schehmen bohrten sich in die Augen des DJ.

Es geschah im April vor drei Jahren und es klingt ein wenig wie eine Geschichte aus einem schlechtem Schauerroman, aber es ist alles wahr, so echt wie diese Unterhaltung und so echt wie der Tod ihres Onkels, haben sie daran niemals Zweifel, egal wie unwahrscheinlich das hier gleich klingen wird.
Es ist eine Geschichte bei der ihr Onkel nur ein beklagenswertes Opfer ist, eine Geschichte die tatsächlich vor vielen Hundert Jahren hier in dieser Stadt begann, doch ich will sie nicht mit für sie belanglosen Details langweilen.


Außerdem hast du nicht für DIESE Geschichte bezahlt.

Der für sie wichtige Teil ist der, das ein alter, sehr alter Vampir einen Fluch über diese Stadt hier ausgesprochen hat. Das Klingt jetzt wie eine alte Zigeuner Lagerfeuer Geschichte, ich weiß, aber die Auswirkungen des Fluches waren leider sehr real und außerordentlich unangenehm. So wie der verdammte alte Blutsauger zu den Zeiten als er selber noch umtriebig unter den Menschen wandelte an ihnen gesaugt hatte, so sog sein Fluch das Leben aus den Menschen und das meine ich wörtlich. Sie wurden ganz dumpf und schienen wenig mehr als laufendes, atmendes Fleisch zu sein. Sie ernährten unsere Art auch kaum noch, es war als wäre mit dem Lebenswillen auch die Kraft aus ihrem Blut gewichen.

Lurker lehnte sich wieder zurück und faltete seine dürren Skelettfinger vor dem Bauch zusammen. Zum einen brauchte seine Geschichte einen Augenblick um zu reifen, zum Anderem verlangte seine theatralische Ader wieder einmal eine Pause.

Die Menschen starben in Scharen. Sie sprangen aus Fenstern, sie erhängten sich an Gürteln in ihren Dachstühlen, sie öffneten sich mit Klingen die Adern und ließen sich einfach hoffnungslos hinfallen und starben wo sie gerade standen. Manche soll es sogar so schlimm erwischt haben das sie einfach umfielen und aufhörten zu leben. So absurd das klingt, wenn sie damals durch die dunklen Straßen der Stadt gewandert wären, so wie ich, im strömendem Regen, dann würden sie nicht daran zweifeln. Ja, sie haben richtig gehört, dies hier ist eine persönliche Geschichte, ebenso wie ihre. Ich selber war mit dabei als dem Fluch ein Ende gemacht wurde. Ihr Onkel war einer von hundert, wenn nicht tausend von Sterblichen deren Lebenswille von diesem altem Fluch erstickt wurde wie eine kleine Flamme. Er ist irgendwann einfach nicht mehr aufgestanden, nicht einmal mehr bis zum Kühlschrank oder bis zu einem Wasserhahn gegangen und niemand war da um ihn da herauszuholen.

Er schloss damit ab und war zum Ende hin immer leiser geworden. Am Ende hatte er gewispert, noch leiser als er ohnehin sprach. Fabian würde vielleicht noch Fragen haben und der Nosferatu war nur zu gerne bereit sie ihm zu beantworten. Jede Frage brachte ihm weitere Details zu der Nacht des Sabbat Angriffes.
 
AW: [06.01.07] - Onkel Karl

Geradezu wie bei einem mechanischen Wippspiel, ging Fabian mit dem Oberkörper zurück, als der Nosferatu sich nach vorne beugte. Er beobachtete Lurker und fragte sich ganz kurz, wie das sein mochte, wenn man so aussah. Wie auch immer Lurker aussah... Doch die kurze Zeit reichte nicht um eine Antwort zu finden, außerdem war die Frage an sich nicht wichtig, denn Fabian sah nicht so aus, Punkt. Und dann schien der Nosferatu genau das Auszuspielen, was dem DJ so missfiel, nämlich das desaströse Aussehen. Als sich die Zunge zu bewegen begann, sah Fabian einfach aus dem Fenster nur um festzustellen, dass seine Augen automatisch wieder das Objekt des Ekels suchten. Mit einem angewiederten Ausdruck betrachtete Fabian also den Nosferatu, als dieser plötzlich aufsah. Die grauen Augen blickten zu Fabian und dieser blickte zurück, das angewiderte Gesicht verwandelte sich in ein leicht unsicheres Grinsen und dann endlich holte Lurker aus.
...nur ein beklagenswertes Opfer...
Die Geschichte, die Lurker erzählte -und Fabian meinte zu erkennen, das dieser gerne Geschichten erzählte- war nicht ganz das was Fabian erwartet hatte. Das der Tod seines Onkels etwas mit den übernatürlichen Mächten zu tun hatte, hatte er erwartet, aber dass der Auslöser ein Fluch eines Jahrhunderte alten Vampirs war...
Als Lurker die kurze rethorische Pause einlegte fuhr sich Fabian mit der Hand über die Stirn und sein Blick schwebte kritisch auf dem starren Kleiderbündel samt Nosferatu.
Also ist er einfach so gestorben.
Nein, eigentlich wegen dem Fluch.
Irgendwie befriedigte Fabian das nicht wirklich. Andererseits konnte er sich vorstellen, wie sein Onkel in den Tod vegetierte. Er hatte nicht viele Freunde gehabt, in der Stadt eigentlich gar keine. Und der stille Tod passte zu Karl. Dieser war nie -wie sein Neffe Fabian- sehr redsam gewesen. Er hatte zwar -wenn man ihn bat- auch gerne Geschichten erzählt, von seiner Zeit als junger Mann. Von der Zeit, als er dachte etwas bewegen zu können. Von Drogen- und Sexexzessen. Von alternativer politischer Bewegung. Von dunklen Mächten und Verschwörungen. Doch das waren Träumereien eines alten Mannes gewesen, denn der Manager Karl hatte für so etwas keine Zeit. Dieser Karl war fest in der Realität verankert gewesen, denn er hatte hinter den Vorhang geschaut. Hatte dem Puppenspieler die Maske entrissen. War Teil des Systems geworden. Nun ja, hin oder her, jetzt war er tot, weil er in der falschen Stadt gelebt hatte. Und nicht weil er einem Kainskind im Weg war, oder ein Teil einer teuflischen Intrige gewesen war, sondern einfach so. Vampir, Fluch, Tod. Fast schon langweilig.

Fabian wiegte den Kopf hin und her, als Lurker geendet hatte und blickte an die Decke.
"Hm..."
Jetzt war er hinter das Geheimnis gekommen. Zwar hatte sich seine Vermutung bestätigt und der Tod seines Onkels hatte etwas mit der übernatürlichen Welt zu tun gehabt, aber irgendwie war es einfach nicht das was Fabian erwartet hatte.
...und niemand war da um ihn da herauszuholen...
"Hm..."
Machte der junge Brujah noch einmal und wurde sich dann wieder gewahr, dass noch jemand im Zimmer saß. Er blickte auf, beugte sich wieder etwas nach vorne um den Ellenbogen auf das Knie zu stützen und dann das Kinn in die Hand zu legen. Kurz schweifte der Blick über den Tisch und blieb dann an diesen grauen Punkten hängen. Mit müden Augen versuchte Fabian durch das grau durch zu dringen und blieb eine Weile so sitzen. Und vielleicht mochte jetzt sogar dem Nosferatu etwas unwohl werden, einem so offenen Blick ausgesetzt zu sein. Auch wenn es wiederum nicht ganz so schien, als würde Fabian nach etwas in dem Nosferatu suchen. Es war eher so, als würde Fabian versuchen sich selbst in den Augen des Anderen zu finden.
Ein Blinzeln löste diesen Kontakt und Fabian richtete sich erneut auf um sich zu strecken.
"Danke. Also für die Information."
Es wirkte immer noch ein wenig als würde Fabian nicht genau wissen, wie er mit Informationshandel umzugehen hatte und anders als Lurker erwartet hatte, schien Fabian wohl keine Fragen zu haben. Doch dann löste sich doch noch eine:
"Vor drei Jahren? Und wie war das mit der Öffentlichkeit? Scheint mir eine sehr gut funktionierende Maskerade zu sein..."
Wieder rieb sich Fabian mit der Hand über die Stirn, die er dann runzelte.
"Uhm, moment, der Fluch entzog den Menschen sozusagen die Lebenskraft. Das hieße die Todesursache meines Onkels ist korrekt, nur der Hintergrund ändert sich?"
 
AW: [06.01.07] - Onkel Karl

Die meisten Leute die mit Lurker Umgang pflegten würden es wohl als unangenehm bezeichnen ihm in die Augen zu sehen. Das war eigentlich nichts bemerkenswertes, denn es war bekanntermaßen unangenehm, egal welchem Nosferatu man in die Augen sah. Es war genau genommen auch unangenehm ihnen nicht in die Augen zu sehen und einfach nur am selben Ort zu sein wie diese... Dinger.
Aber wenn man genauer hinsah, dann mochte man denken das es bei diesem Exemplar hier besonders unschön war.
In Lurkers Augen spiegelte man sich, ohne das man etwas von ihm selbst erkennen würde. In der Regel waren die Leute sich gar nicht bewußt das man, wann immer man jemandem in die Augen sah, sich selbst beinahe im wörtlichen Sinne so zu sehen bekam wie der Andere einen wahrnahm.
Wenn man sich in den Augen eines humorvollen Menschen spiegelte, dann konnte man den Eindruck haben man sähe sich selbst mit einem schelmichem Leuchten an. In den Augen eines ruhigen und gefaßten Menschen mochte man sich selbst strotzend vor Kraft und Ausgeglichenheit zu sehen bekommen, wohingegen man in den Augen eines nervösen Menschen von einem Auge zum anderem sprang und plötzlich denken mochte das man ein hektisches Flimmern ausstrahlte.
In den Augen des Nosferatu spiegelte man sich kalt und ohne eben diesen besonderen, emotionalen Schimmer wieder. Er fehlte schlichtweg. Man sah sich selber in einem unbeseeltem, kaltem Licht, so wie ein unbeteiligter, abgebrühter Chirug, der schon zuviel mitgemacht hatte um noch in Mitleid zu schwelgen, einen Haufen Menschenfleisch auf seinem OP Tisch ansah, kurz bevor er anfangen würde Teile abzuschneiden deren Fehlen einem ein ausgewachsenes Trauma verpassen konnte.
Es war den meisten unheimlich bei dem Gedanken das Lurker sie so sah, wie sie selber sich in seinen Augen wiederspiegelten. Desweiteren blinzelte der Nosferatu nicht. Wozu auch, er war tot.

Sie haben das Ganze noch nicht von der richtigen Seite aus betrachtet mein Lieber. Ja... die Todesursache ihres Onkels ist immer noch diesselbe wie zuvor. Aber die Rahmenbedingungen haben sich nicht einfach nur 'geändert'... es war ja schließlich kein Unfall und keine Naturkatastrophe oder ein ähnliches Ereigniss das nicht zu verhindern gewesen wäre. Es war eine Situation die im Anfang bereits bekämpft hätte werden können und wäre das geschehen... dann wäre ihrem Onkel nichts geschen.

Lurkers Stimme war zichelnd und schmeichelnd, man merkte das er auf etwas hinaus wollte, das er einen bestimmten Punkt ansteuerte.

Tatsache ist doch, das ein Haufen unerfahrener, junger Vampire seinerzeit uralte Informationen ausgraben mußte und in den Kampf zogen, den andere, ältere und erfahrenere Vampire, die man vielleicht sogar für das Wohlergehen der Stadt verantwortlich machen möchte, viel einfacher hätten führen können, einfach weil sie all die Dinge die wir mühsam zusammenrecherhiert haben die ganze Zeit über gewußt haben, ohne einzuschreiten.

Ja wo waren sie denn gewesen ? die Oberen Mächtigen ? Während er, der kleine, verleugnete, beschimpfte Nosferatu die Stadt gerettet hatte ? Waren die vielleicht beim ersten Anzeichen von Unanehmlichkeiten geflohen ?
Lurkers Art war zum Ende hin anklagend geworden, aber hatte er als Betroffener nicht auch das Recht dazu so zu empfinden ? Seine Empörung bat heimlich um die Sympathie des Brujah. Eine Geschichte über kleine Leute, die den Dreck der großen ausgebügelt hatten. Genau das was ein Angehöriger des Clans der Parolenbrüller hören wollte, dachte der Nosferatu. Würde er Lurkers Köder schlucken ?
 
AW: [06.01.07] - Onkel Karl

Out of Character
Geblinzelt hat natürlich Fabian.;)


In seinem jetzigen Zustand war es Fabian nicht zwingend unangenehm in Lurkers Augen zu blicken. Es war vielmehr...wahr. Denn er sah genau das, was er erwartet hatte. Er sah sich selbst so, wie er sich im Augenblick fühlte. Nicht das es ihn interessiert hätte, was der Nosferatu von ihm hielt, oder wie dieser über ihn gedacht hätte, aber das was Fabian sah, bestätigte seinen eigenen Eindruck. Beziehungsweiße verstärkte diesen.
Und eigentlich war es weniger ein ansehen des Nosferatus, als viel mehr ein Suchen seiner selbst, durch den Nosferatu. Und der als Medium missbrauchte schien sich nicht daran zu stören.

Inzwischen folgten Fabians Gedanken jedoch schon wieder längst den Ideen, die der Nosferatu ihm dargestellt hatte. Tatsächlich hatte Fabian den Tod als Teil einer 'Naturkatastrophe' betrachtet, was den Tod in eine gewisse belanglose Distanz schob. Der Gedanke, dass die Untätigkeit einiger Kainskinder den Tod mitverschuldet hatte, hatte da schon einen anderen Geschmack. Zwar reagierte Fabian keineswegs wie das Klischee es erwartete, aber es brachte Bewegung in die Gedankenwelt des Brujahs. Das was Lurker gesagt hatte, ermöglichte einen verallgemeinerten Hass, oder zumindest eine Abneigung gegen die Obrigkeit. In welcher Gestalt diese auch immer daherkommen mochte. Und das wiederum lies sich wunderbar als Schiene benutzen um Gefühle in gewisse Bahnen zu lenken. Was letztendlich wieder Beschäftigung, Aufgaben und Ziele bedeutete. und somit letztendlich Ablenkung. Sicher würde Fabian den Gedanken, den Lurker geäußert hatte aufgreifen, unbewusst natürlich, und benutzen.

Jetzt allerdings sprach eine ermattende Untätigkeit aus dem jungen Brujah. Außerdem schien es eher Lurker ein Anliegen zu sein, sich in schlechten Gefühlen zu suhlen. So sah Fabian in interessiert an, um dann mit einem leichten Grinsen anzusetzen:
"Eine persönliche Geschichte? Scheint mir ja fast so, als würde sie die Geschichte immer noch berühren."
Fabian verschränkte die Arme.
"Lassen sie mich raten, sie gehörten zu der gruppe junger Vampire, die geführt werden wollte."
Tatsächlich brachte es Fabian doch noch fertig, sich über den Nosferatu lustig zu machen.
 
AW: [06.01.07] - Onkel Karl

Das süffisante Grinsen, das seinem Gegenüber scheinbar als ewiger Fluch ins Gesicht gemeißelt worden war, sägte gerade an Lurkers Nerven. Vor allem weil die kleine Mistkröte ihn auch noch zu verpotten schien.
Die Mitglieder der vornehmeren Clans würden auf so etwas wohl mit Empörung, oder gar einer Zurechtweisung reagieren. Er wußte darauf auch eine Antwort, er würde richtig ätzend werden.
Die fahlen Flecken zogen sich kurz zu Schlitzen zusammen, dann tauchte unter ihnen eine alptraumhafte Imitation von Fabains eigenem Lächeln auf.
Auch die Körperhaltung des Brujah ahmte der Nosferatu mit seinem buckeligem, dürren Körper erstaunlich gut nach, wobei es ihm gelang jeden Winkel des Handgelenkes und jede schnoddrig halb hochgezogene Schulter zu parodieren.

So persönlich wie es nur sein kann. Wir haben nicht geweint und um Führung gebeten. Aber mein Onkel war es auch nicht der Blut gepisst und sein unwichtiges Leben in einem säuerlichem Furz ausgehaucht hat.

Sein Tonfall war ekelerregend und klebrig zuvorkommend, als er den Satz wie einen giftigen Pfeil auf Fabian feuerte.
Er war es doch gewesen der wegen seinem totem Onkel geweint hatte. Für Lurker war Onkel Karls Tod auch nur eine beklagenswerte Verschwendung von Blut gewesen.
Das schadhafte, fransige Lächeln des Nosferatu wurde noch liebenswerter. Gleichzeitig machte er sich aber auch für eine schnelle Flucht bereit, nur für den Fall das Mahler jetzt völlig ausrasten und ihn angreifen würde.
So oder so, Lurker war nicht hier um sich von einem versifftem Penner im Morgenmantel auslachen zu lassen und er hoffte das er diesen Standpunkt gerade deutlich gemacht hatte.
 
AW: [06.01.07] - Onkel Karl

Jetzt hatte Fabian die Möglichkeit zu sehen, wie es wäre, so hässlich zu sein. Doch dass Lurker Fabians Körpersprache komplet nachahmte, schien dieser nicht zu erkennen. Beziehungsweiße schien es Fabian nicht völlig bewusst zu werden. Zwar sah er, das der Nosferatu ihn nachahmte, sowohl in Gestik als auch in Mimik, aber welches Können dieser eigentlich an den Tag legte schien Fabian nicht aufzufallen.
Der giftige Kommentar wurde mit zusammengekniffenen Augen und einem verziehen des Grinsens quittiert. Normalerweiße hätte Fabian ebenso zurückgegiftet, aber nicht heute. Er war zu matt um sich einem Wortgefecht mit einem stinkenden Nosferatu in seiner verwahrlosten Penthousewohnung -noch dazu im Bademantel- zu leisten. So blieben Lurker Kommentare wie "Wenigstens stank mein Onkel nicht nach Grab" oder "Und du kämpfst wie eine Kuh" erspart.
Fabian schloss stattdessen die Augen und begann sich die Nasenwurzel zu massieren. Er kniff die Augenbrauen eng zusammen und wirkte daher wie als würde er unter starken Kopfschmerzen leiden.
"Ja, sie haben recht. Ich denke wir haben unser Geschäft damit über die Bühne gebracht. Vielen Dank."
Immernoch mit geschlossenen Augen hob Fabian eine Hand wie zum Abschiedsgruß, oder auch um Lurker einhalt zu gebieten. Dann öffnete der DJ langsam wieder die Augen und sah zu dem Ding, das er sich ins Haus eingeladen hatte. Wortlos stand er auf und ging einen Schritt auf den Glastisch zwischen ihnen zu.
"Ich werde sie nach draußen begleiten."

Es wirkte mechanisch und gerade dadurch seltsam gefühlsbetont. Vielleicht hatte Lurker es geschafft den jungen Brujah mit seinem giftigen Pfeil zu treffen und zu verletzen, vielleicht war dieser dem Nosferatu auch nur überdrüssig und wollte sich nicht mit ihm anlegen. Beides waren Gründe, die man so nicht von Fabian gewohnt war und welcher auch immer zutreffen mochte, er passte zur allgemeinen Erscheinung. Höchstwahrscheinlich hatte Fabian Mahler auch einfach nur eine schlechte Nacht.
 
AW: [06.01.07] - Onkel Karl

Der Nosferatu hatte mit Genugtung beobachtet wie das unverschähmte Grinsen im Gesicht Mahlers ganz langsam erstorben war. Praktisch mit dem erstem Schuß, das war ein weing überraschend. Er hätte vermutet das der geckenhafte, auf Underdog gebürstete und im Augenblick sehr heruntergekommene Brujah sich aufregen würde, das er ihn seinerseits anfuhr oder sogar versuchte ihn am Schlafittchen zu packen, aber scheinbar war die zelebrierte Demontierung seiner Person, deren Ergebniss Lurker zu sehen bekam, schon soweit fortgeschritten das dem Kerl einfach nichts mondänes her herauskam. Nichteinmal ein normaler Wutausbruch.
Lurker empfand einen kleinen Stich der Entäuschung darüber das er nicht noch ein paar Details über den Former der die Stadt angegriffen hatte bekommen würde, aber er hatte eigentlich bekommen was er wollte.
Er hätte gerne diesen jungen Kerl hier noch ein wenig weiter eingesponnen und versucht einen Fuß in die Türe bei seinem Clan zu bekommen, doch das war ja immer noch für die Zukunft möglich.
Vielleicht würde der Brujah seine Lethargie noch abschütteln. Ob dafür der Samen der Wut aufgehen mußte den Lurker heute Abend möglicherweise gepflanzt hatte, oder ob sich nur die richtige Mischung aus Betäubings und Aufputschmitteln in dem Kerl einstellen mußte, das wußte der Nosferatu nicht zu beurteilen.

Er erhob sich umständlich und ließ seine Utensilien wieder verschwinden. Dann bedeutete er Mahler mit einer Geste das er ihm gerne folgen würde. Das war sehr praktisch, weil es einerseits so aussah als würde er auf dessen Angebot nach draußen begleitet zu werden eingehen, anderseits aber dafür sorgte das der Kerl vor ihm blieb und nicht hinter ihm landete, bis Lurker aus der Wohnung heraus war. Wer wußte schon ob sich Mahler nicht doch noch an die cholerischen Wurzeln seines rebellischen Clans erinnerte und den Nosferatu freundlich und mit viel Anlauf durch die Glasfront hindurch an die frische Luft bringen mochte ?

Nachdem man ihm also eine Ausstiegsmöglichkeit geboten hatte verabschiedete sich Lurker mit einem einfachem.

Guten Abend... Herr Mahler.

Und ging dann, ohne sich ein weiteres mal umzudrehen, durch die Gartenanlagen davon.
Wenn Fabian noch etwas von ihm wollen würde, dann wüßte er ja wo und wie man ihn kontaktieren konnte.
 
Zurück
Oben Unten