[04.05.2008] - Gehe nur zu deinem Fürst, wenn du auch gerufen wirst

Eldrige

Zombie-Survival Experte
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Unbedingt, umgehend und dringend waren die Worte gewesen die ihn hier her geführt hatten. Seine Gefühle waren sehr widersprüchlich im diesem Augenblick, als er vor der Türe zum Büro der Seneschall der Stadt stand. Auf der einen Seite war sie ein ein Frischling, gerade erst verstorben und somit noch den Wegen und Denkmaßstäben der Menschen zugetan. Vor allem wenn man bedachte, dass sie auch noch einem Clan angehörte der sehr zu menschlichen Attributen tendierte. Außerdem waren es immer besondere Momente gewesen, in denen der Nosferatu die Rosenprinzessin gesehen hatte. Es waren weniger Begegnungen, als Auftritte gewesen. Natürlich kannte er sie noch aus einer Zeit, in der sie noch ausschließlich das Menschen Spielzeug des Prinzen war, aber trotzdem war sie eine Erscheinung. Ihn ihren Haaren war ein Funkeln gewesen und ihr Lächeln war einfach raumgreifend. Wenn diese Frau anwesend war, wünschte ein Mann sich, dass er einen smoking trug und ein Gentleman sein durfte. Auch wenn Lurker diesen Parametern nicht mehr wirklich unterlag, so hatte er doch Erinnerungen daran wie es war ein Mann und am Leben zu sein.

Auf der anderen Seite aber, verkörperte diese Toreador alles was verabscheute. Die oberen Zehntausend, das öffentliche Parkett, die High Society schlechthin. Die Welt des Ruhmes und des Glanzes, der Kronleuchter und stilvollen Partys, in die er so gar nicht gehörte. Er hasste das hilflose Gefühl, dass ihn jedesmal erfasste, wenn er zu solchen Gelegenheiten musste, hasste es zu denken, dass er gleich stammeln würde, unpassend herum stand oder eben einfach linkisch wirkte und wie etwas... ja, eben etwas das in die Gosse gehörte.
So wenig er Teil dieser Welt sein wollte, so sehr er seinen Platz kannte, Leute wie Rosenzöglinge gaben ihm das Gefühl minderwertig zu sein. Bei Greg Dumont war es so, beim Prinzen schon lange und nun würde es auch bei der neuen Seneschall so sein. Am schlimmsten würde für ihn später wieder sein, dass er nicht verleugnen konnte wie sehr es an ihm nagte, dass er sich in der Gegenwart dieser Leute wie ein Wurm vorkam. Eigentlich sollte er es besser wissen und es von sich abprallen lassen. Was schert es die Eiche, wenn sich die Wildsau an ihr schubbert?
Aber genau die Tatsache, dass er eigentlich wollte, dass es ihm egal sei, und er sich trotzdem wie Schmutz fühlte, beschämte ihn wohl am meisten.

Nun, es würde alles nichts nutzen, er würde diese Sache durchstehen müssen. Er hatte heute schon erfolgreich den verdammten Dom bezwungen, er würde sich hier jetzt nicht den Schneid abkaufen lassen. Also warf er sich in die Brust, ignorierte die faulige Kälte der Angst die sein Rückgrat entlang schlich und ihm unablässig ins Ohr flüsterte, dass er sicher nicht zum Kaffeekränzchen hier her beordert worden war und dass er sicherlich Ärger bekäme und klopfte sachte gegen die Türe.

Leider zögerlicher und leiser als er eigentlich gewollt hatte. Dieses Klopfen klang eingeschüchtert und kein bisschen fordernd.

Verdammter Mist, jetzt hast du es schon vermasselt, bevor du ein Wort vor dich hingestottert hast. Du wirst wirklich immer besser.

Aber jetzt war es schon zu spät und man sollte dieser Kleinigkeit wohl nicht zu viel Aufmerksamkeit widmen. Immerhin hatte er sich bereits einfach bis vor diese Türe hier gemogelt, war einfach einem Gast der Seneschall durch die Eingangstüre und das Empfangsbüro gefolgt und hatte sich hier hinein geschlichen. Im Inneren hatte er dann gewartet, bis der Besuch gegangen war.
Das musste einfach sein. Zum einen war es seine Art und die Art seines Clans, zum Anderem gab ihm diese kleine Geste ein gewisses Gefühl von Kontrolle und Stärke. Sollten die Rosenzöglinge ruhig wissen, dass er auch hier ein und ausging wie er wollte, wenn er denn wollte. Sollte sich irgendjemand beschweren, oder versuchen ihm sein Eindringen negativ auszulegen, würde er einfach sein Bedauern ausdrücken und sagen, dass er dachte unter dem Mantel der Vertraulichkeit gekommen zu sein und nicht gewollt hatte, dass für jeden ersichtlich wäre, wenn die Akademie Besuch der Verborgenen bekam. Immerhin musste er ja annehmen, dass es um etwas geschäftliches ging und da konnte man ja die Diskretion nicht hoch genug hängen, nicht wahr?

Wütend bemerkte er, dass er angefangen hatte an einer Kruste in seinem Gesicht zu puhlen, während er darauf wartete eingeladen zu werden hinein zu kommen. Es war zu erwarten, dass es im Innerem eine verdutzte Pause geben würde, bevor man ihn herein bat. Immerhin wusste die kleine Punkerin vorne nicht, dass der Nosferatu hier war und somit war auch niemand angemeldet.
Ein leises Kichern entfuhr ihm, aber es klang für ihn selber leicht hysterisch.
 
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Lurker konnte dabei zusehen wie sich die junge Ghul mit den unzähligen Papierstapeln herumplagte. Sie sprach nicht selten mit sich selbst, zeigte sich mindesten genauso häufig sichtlich verzweifelt und trank dabei mehr Kaffee als gut für sie sein sollte. Die Arme versuchte wirklich ihr Bestes Romeros System in etwas brauchbares zu verwandeln. Ganz ohne Zweifel ein nahezu hoffnungsloses Unterfangen.

Als sie zwischendurch einmal den Gang zur Toilette auf sich nahm, war die Minute des Nosferatu gekommen. Durch die offenstehende Hintertür gelankte er in den Flur der in das heiligste der Akademie führte. Die Zimmer des Prinzen, Herz und Hirn der Stadt. Selbst wenn man die Mächtigen hasste, an einer Bezeichnung wie dieser kam man nicht umhin. Zumindest konnte man aber auf das Fehlen von Seele verweisen.

Auffällig an dem langen schmalen Flur war, das nicht die geringste Beleuchtung eingeschaltet war. Der Gang lag in vollkommener Finsternis. Selbst Laura verzichtete bei dem Gang zu den Sanitärräumen darauf den Schalter zu bewegen. Stattdessen tastete sie sich routiniert durch die Dunkelheit. Offensichtlich hatte sie dergleichen schon recht häufig gemacht, denn sie fand den Weg zu den Nasszellen mit traumwandlerischer Sicherheit.

Nun stand Lurker vor der Tür zu dem Büro der vermutlichen Witwe. Bis zur Rückkehr der Goth würden einige Minuten vergehen.
Zeit genug noch einmal tief Luft zu holen...
 
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Die Sekunden zogen sich boshaft in die Länge und allmählich begann die Dunkelheit um ihn herum zu drücken. Warum war es hier so dunkel? Niemand antwortete auf sein Klopfen. War er zu leise gewesen? Oder hatte man ihn durchaus gehört, ließ ihn aber absichtlich zappeln? Nervös trat er von einem Fuß auf den Anderen, während ihn die Türe beharrlich weiter anschwieg.

'Lady Noir', was? Scheinbar passt du deine Umgebung jetzt deinem Künstlernamen Namen an. Zusammen mit diesem Friehdhofs Punk als Sekretärin. Alles passend, was? Vielleicht sollten wir anderen uns auch alle Themen überlegen und uns dann tolle neue Namen erfinden? Dann kann ich mich 'Kalle Kanal' nennen, ist doch prima.

Wie so oft fand Lurker im Sarkasmus die nötige Stärke um weiter zu machen. Die Zeit zum durchatmen verstrich, ohne das Lurker dies in Anspruch nahm. Wenig verwunderlich für einen Untoten, die brauchten keine Atempausen. Aber sie brauchten Zeit um sich zusammen zu reißen.

Der Nosferatu hob erneut die schmutzig bandagierte Hand und klopfte erneut an der schweren, großen Tür der Seneschall. Diesesmal deutlich lauter und bestimmter. Ja, das gefiel ihm schon deutlich besser. Er nickte zufrieden und straffte seine bucklige Gestalt.
 
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Wieder vergingen einige Sekunden in denen dem Nosferatu das seltsame Gefühl beschlich, beobachtet zu werden. Es konnte kaum an der Dunkelheit liegen, wer unter der Erde lebte war Finsternis gewohnt. Trotzdem wollte dieser Eindruck nicht weichen.
Erst als aus dem Inneren die einnehmende Stimme der Seneshall erklang, wurde Lurker aus seinen Gedanken gerissen.

"Komm bitte herein Lurker, wir haben viel zu besprechen!"

Jedes Wort charmant und so betont, dass der versteckte Gast sich aufrichtig geladen fühlte. Noir schien ihn und seine Anwesenheit sehr wichtig zu nehmen. Lurker war kein Eindringling, kein Monster das gezwungen war ins Rampenlicht zu treten. Er war ein gern gesehener Besucher, dessen Anwesenheit dringend gewünscht war.

Zumindest vermittelte dies die äußerst sorgfältige Betonung jedes einzelnen Wortes.
 
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Er biss sich hart auf die Zähne. Es knirschte unangenehm im Innerem seines Schädels, als er es mit allergrößter Mühe erzwang nicht zusammen zu zucken. Als die Seneschall seinen Namen durch die Türe nannte, war das ein Peitschenhieb für ihn. Gleichzeitig ging damit aber der Gedanke einher, dass hier irgendwo ein Aufnahmegerät in diesem Flur sein musste. Gut möglich, in der Dunkelheit um ihn herum, mochte ein ganzer Baum an Überwachungsgeräten von der Decke hängen, ohne dass man ihn sah. Der Gedanke war glücklicherweise genau so schnell wie der Reflex, so dass er nicht zusammenfuhr wie ein erschrockenes Schulmädchen. Auch ging der Rest der nun folgte so schnell von statten, dass er gar nicht mehr dazu kam zu überlegen, denn er hatte die Türe geöffnet und war hineingetreten als die Stimme der Seneschall ertönt war, bevor er sich dessen auch nur bewusst war. Es war einfach selbstverständlich ihr zu gehorchen, so wie sie sprach.

Also stand die gebeugte Gestalt des Verborgenen auf dem sicherlich sündhaft teurem Teppich an der Schwelle des Büros. Gekleidet in fleckiges, zerschossenes Leder und die beunruhigend langen Finger, die wie Spinnenbeine hin und her zuckten trommelten sachte auf die schmutzige Oberfläche seines Mantels. Der Schatten aus der übergroßen Kapuze starrte zu der Frau hinüber.

starr sie nicht so an, tu was.

Nur kurz war er ins Stocken geraten und hatte mit heißer Furcht bemerkt, wie seine Worte einfach alle aus seinem völlig leerem Hirn hinausgesogen wurden. Sie war ein eleganter Anblick und sie wirkte so liebenswert, wie sie dort saß. Was kam jetzt nochmal? Hilflos stand Lurker vor der Rosenprinzessin, wie der Sittich vor der Katze. Eigentlich sollte doch sie die Anfängerin sein.
Am liebsten wäre er unsichtbar geworden und tatsächlich musste er sich zusammenreißen um nicht der Versuchung zu erliegen aus der Wahrnehmung der Anderen zu verschwinden. Aber halt. Der erste Gedanke der ihm kam war wie so oft abstrus und hatte mit der Sache gar nichts rechtes zu tun. Aber er brachte ihn auf eine Idee.

Er wusste um das Talent mancher dieser verdammten Rosenzöglinge, tiefer in die Fassade anderer zu blicken, als dies mit gewöhnlichen Mitteln der Fall war. Er war selber ein ausgezeichneter Beobachter, aber man sagte den Toreador nach, das sie noch mehr zu sehen vermochten. Manche behaupteten, dass sie sogar in 'die Seele' eines anderen hineinblicken konnten und dort sahen ob man log, oder etwas vor ihnen verbarg.
Um ihre Geheimnisse zu schützen, hatten die Meister unter den Verborgenen, die Träger von vielen Geheimnissen waren, eine Methode entwickelt um nicht nur sich selber zu verbergen, sondern ihren Geist zu verschleiern, so dass man nicht mehr sehen konnte was sie beabsichtigten. War ihm das möglich? Wäre doch nur Marie noch da, mit ihr wäre es ihm vielleicht gelungen. Aber er wusste nicht einmal ob seine Primogena diese Kunst beherrschte und es war sowieso müßig, denn sie war fort und er war auf sich gestellt.

Wie so oft kam es also auf ihn an, also warum nicht einfach versuchen? Der Nosferatu beruhigte seine rasenden Gedanken und suchte in seinem innerem den Kern der Dunkelheit und des Vergessens. Für gewöhnlich breitete er diesen Schleier um sich aus und hüllte sich in wohliges nicht-sehen und nicht-bemerken. Wie hinter einem Schutz, bewegte er sich damit außerhalb der Wahrnehmung der restlichen Welt. Diesmal aber, legte er nicht um sich, wie eine Decke, sondern stellte sich vor, wie er den Kegel aus Verwirrung und Ablenkung in seinem Innerem aufstellte. Sollten sie ihn doch sehen, aber seine Absichten und Ziele, seine Gedanken und Pläne, sein selbst und alles was ihn ausmachte, dass würden sie nicht bekommen.

Er wusste nicht, ob etwas geschehen war. Ob alles nicht mehr als eine Fingerspielerei, eine kleine mentale Übung gewesen war, aber immerhin hatte es eines bewirkt. Er war ruhiger geworden und konzentriert.
Es waren einige unangenehme Augenblicke vergangen, seit er das Büro betreten hatte, aber erst jetzt gelang es Lurker einigermaßen klar zu denken. Eigentlich war es ganz einfach. Sie war eine Dame und was nun zu tun war, ergab sich. Er hatte keinen Grund ihr gegenüber unhöflich zu sein, das wäre stillos. Er verbeugte sich mit einem langsamen Diener, der sicher alles andere als formvollendet genannt werden konnte, denn es fehlte ihm an Haltung und sein verwachsener Körper führte ohnehin jede Form adabsurdum, aber immerhin sah man was gemeint war.

Guten Abend Frau Seneschall. Mein Beileid.

Der Tanz war also eröffnet.
 
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"Vielen Dank, es ist eine Tragödie! Und doch weigere ich mich alle Hoffnung fahren zu lassen. Ich klammere mich an den Gedanken, dass meine Gatte - wie so oft - mehrere Schritte weiter war, als seine Häscher. Ich bete, dass wir alle irgendwann wieder in sein Anlitz schauen dürfen. Voller Respekt über seinen raffinierten Schachzug und seine herausragende Überlebensstrategie!"

Die Seneshall lächelte schmal und bot dem Nosferatu sich zu setzen. Eine wirkliche Gefühlsregung zeigte sich nicht. Wäre dies der Fall gewesen, hätte ein alter Hase wie Lurker sie sofort der Lüge entlarvt. Ein Toreador hatte stets nichts besser im Griff, als seine Mimik.

"Ich denke Sie wissen bereits, dass es während des vergangenen Tages zu einer Vielzahl von tragischen Verlusten gekommen ist. Kein Clan der nicht wenigsten einen verschwundenen Freund zu beklagen hat. Kein Kainit der nicht wegen wenigstens eines verlorenen Freundes in Sorge ist."

Sie lächelte humorlos.

"Wir beide wissen, dass nicht wenige vor der drohenden Gefahr geflohen sind. Vampire sterben so ungern wie jedes andere Lebewesen und sind entgegen der landläufigen Annahme auch kein bisschen mutiger als der sterbliche Mensch. Aber wir beide wissen auch, dass die meisten mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein Opfer der marodierenden Garou geworden sind. Zu meinem Bedauern, ...nein das stimm nicht... zu meinem Entsetzen musste ich feststellen, dass zu den Verlusten auch einige Primogene gezählt werden müssen."

Nun schlich sich doch ein Schatten auf das emotionslose Gesicht. Unmerklich, aber doch zu spüren. Die steinrne Maske der emotionalen Undurchdringlichkeit zeigte erste Risse. Sehr sehr fein nur, aber doch wie feinste Spinnweben über das gesamte Gesicht gezogen. Noir stand ganz ohne Zweifel unter enormem Druck.

"Da auch mein Gatte, zumindest im Moment, nicht mehr unter uns weilt, brauche ich verlässliche Kainiten die Willens und in der Lage sind, ihren Clan zu vertreten. Marie Wegner sprach Ihnen ihr uneingeschränktes Vertrauen aus. Ebenso Enio Pareto oder der ebenfalls vermisste Dominic Dargol. Für mich soll dies als Leumund reichen. Bitte Lurker, erweisen Sie mir die Ehre und das Privileg, sie bis auf Weiteres als Vertreter des Clan Nosferatu zu berufen!"

Ohne Frage eine Bitte.
Mit Nachdruck und einem Spur Verzweifelung vorgetragen. Mochte es auch geschauspielert sein, so kam es doch einem mentalen Kniefall gleich. Die Seneshall bat den ehemaligen Sabbatfreund darum, den höchsten erdenklichen Posten innerhalb des Clans zu erklimmen. Nichts weniger als die ebenso bewunderte, als auch verhasste Stellung des Primogen.

"Bitte?"
 
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Sie machte es ihm leicht, ob das Absicht war und gut gemeint blieb zu bezweifeln, aber ihre Reaktionen blieben innerhalb dessen, was Lurker erwartet hätte. Sie begann über den verschollenen Prinzen zu salbadern und ihre Worte waren genau die belanglosen Floskeln die an diese Stelle gehörten. Trotzdem hörte er genau hin und suchte in seinem Gegenüber eine Spur, eine Ahnung, ob sie mehr wusste. Eigentlich war es unwahrscheinlich dass sie die Verbündete des Prinzen in seinem ehrgeizigem Plan war sich selbst in Sicherheit zu bringen, denn immerhin wurde sie selber hierdurch zur Zielscheibe. So dumm konnte man eigentlich gar nicht sein, dass man sich in die Schussbahn einer marodierenden Horde Werwölfe warf.
In diesem Licht betrachtet, wäre es eigentlich sogar außerordentlich unfein vom Prinzen, sich auf diese Art und Weise in Sicherheit zu bringen. Immerhin setzte er sein Liebchen akuter und drastischer Gefahr aus, wie der Einbruch in die Villa gezeigt hatte, denn nun war sie ja der Kopf der Untoten in dieser Stadt, den die Wolfmonster jagen würden. Kurz stutzte der Nosferatu in seinen Gedanken. Das musste Buchet eigentlich klar gewesen sein. Warum eigentlich setzte er seine Angetraute solcher Gefahr aus?

Wie so oft war er froh um den Umstand, dass man von seinesgleichen eine Verhüllung erwartete, denn so war niemand Zeuge, wie sich seine Augen zu Schlitzen zusammenzogen, als er Teile des gewaltigen Puzzles in diesem neuem Licht betrachtete. Er nickte beflissentlich und die Seneschall mochte denken, dass er dies tat um ihr Zuzustimmen. Tatsächlich nickte er eher seine neuesten Gedanken ab. Gemessen nahm er der Toreador gegenüber Platz und lehnte sich zurück so gut sein Buckel dies zuließ.

Er stellte fest, dass er überhaupt nichts tun musste. Weswegen war er nun eigentlich hier her zitiert worden? Die Lady Noir redete und redete. Tragische Verluste und alte Vampire die aus der Stadt flohen, sobald die Gefahr am größten war?

Sicher Schätzchen und was gibt es jetzt neues?

Lurker war sich ziemlich sicher, dass die 'großen Alten' exakt für solche Anlässe irgendwo so etwas wie eine Jagdhütte oder ein beschauliches Häuschen am See hatten. Sicher fuhr der gute Professor Johardo immer schon mal vor, sobald Gefahr in Verzug war, und richtete für die anderen alles nett her, die dann nach und nach eintrudelten.
Das sein eigene Primogena auch diesen Weg gewählt hatte beließ er lediglich mit einem innerem Schulterzucken bedacht. Die Ereignisse des zweiten Mai hatten sie hart getroffen. Lurker war froh, dass er nicht wirklich mitbekommen hatte, was geschehen war, aber es hatte gereicht um Marie bis ins Mark zu erschüttern, so dass sie sich zurückgezogen hatte.

Da, gerade sprach Noir doch tatsächlich auch von der alten Nosferatu. Sie hatte über ihn gesprochen? Merkwürdig. Aber gut, ja, wenn eines der Rosenkinder in einer diesen hochoffiziellen Runden nach dem Status des Clans der Verborgenen fragte, dann würde Marie natürlich antworten das alles in wunderbarer Ordnung war und wie nützlich und wertvoll und vertrauenswürdig alle seien. Jetzt wurde er also auch noch gelobt? Diese Seneschall wollte doch irgendetwas.

Warum zum Geier bin ich hier?

Die Antwort folgte auf dem Fuße und sie entschädigte Lurker für all das konforme Verhalten das ihm bislang entgegen gebracht wurde. Primogen? Er? Der Nosferatu saß einfach wie betäubt in seinem Sessel und wartete darauf, dass die Realität zurückkehrte. Sicher war sie nur kurz mal wo hin und kam gleich wieder.

Ich...

Seine Stimme glich einem Krähen. Später würde er dankbar dafür sein, dass ihm sowieso in diesem Moment nichts rechtes eingefallen und nicht mehr als dieses eine Wort aus ihm herausgekullert war und dass seine Stimme ohnehin ein ramponiertes Flüstern war, wodurch kaum auf fiel, wie sehr es ihm die Worte geraubt hatte.

Der Nosferatu legte den Kopf leicht schräg und betrachtete die Seneschall vom Scheitel bis zur Sohle. Nein, das hier war kein dämlicher Witz, sie meinte das ernst. Die Show und die Art und Weise wie sie gefragt hatte mochten der Dramatik willen vorgebracht worden sein, aber der Inhalt blieb gleich und war genau so gemeint.
Nachdem nichts geschah das darauf hinwies, dass dies alles nur ein großes Missverständnis oder ein grausamer Scherz war, begannen die Mühlen in Lurkers Verstand wieder zu mahlen. Kurz waren sie Schockgefroren gewesen, aber schon sprangen sie wieder an und wollten erfassen was hier eigentlich gerade geschah.

Tatsache war, nach den Informationen der Seneschall, war Lurker der einzige und letzte seines Clans in dieser Stadt. Übrigens schon das zweite mal, wenn man einen Primogen ernennen wollte, war schlicht und ergreifend sonst niemand übrig. Sie wusste wahrscheinlich einfach nicht was sie tun sollte. Er sah die schwachen Schatten der Verzweiflung über ihr Gesicht huschen und sie wirkten zumindest echt.
War es denn wirklich so schwer vorstellbar, dass einfach Angst hatte und nicht wusste was sie tun sollte und das sie deshalb ein wenig hilflos im Camarilla Handbuch für junge Führungskräfte nachschlug um willkürlich den einen oder anderen offiziellen Akt aus dem Hut zu zaubern?
Wie eine frisch gekrönte Kaiserin, die unversehens auf den Thron gestolpert war und nun feststellte, dass die Nachbarländer den Krieg erklärten, das Volk unzufrieden und der Staatshaushalt am Boden war, ernannte sie ein paar Minister und hielt ein paar Parlamentsrunden ab, weil sie einfach nicht weiter wusste.

Im Grunde war es natürlich keine Bitte, auch wenn die Ernennung in dieser Form daher kam. Man wurde in so eine Position gehoben und es war keine Beförderung, die man annehmen oder ablehnen konnte. Ein Vampir, der so etwas ablehnte, würde sicher höflich und mit Verständnis verabschiedet werden, nur um dann in den nächsten Nächten festzustellen, dass seine Kontakte sich nach und nach nicht mehr meldeten, sein Einflussgebiet schrumpfte, seine Privilegien wegfielen und sein Status sich so schnell verflüchtigte wie eine Wolke üblen Geruchs, bis er schließlich, wenn er klug war, möglichst schnell und leise aus der Domäne verschwand.

Sie hatte keinen kompletten Idioten vor sich, egal was sie von ihm wirklich dachte, soviel würde sie wohl wissen. Was sollte man also jetzt einen dämlichen Tanz von Scham und sich zieren aufführen, ein überwältigtes 'damit-hätte-ich-aber-ja-nie-gerechnet' hauchen und sich noch groß Bedenkzeit ausbeten oder über diese Entscheidung diskutieren? Das war nicht Lurkers Art, also ersparte er sich und ihr dieses Schmierentheater.

Ja..natürlich.

Kein 'Es-ist-mir-eine-Ehre' oder 'es-ist-mir-eine-Freude', kein großes Dankeschön und er hatte auch kein kleine Rede vorbereitet. Es würde wohl auch kein Butler reinkommen und einen Sekt zum anstoßen reichen. Die Ernennung des neuen Primogen stand wohl symbolhaft für Lurkers Existenz. Leise, unspektakulär und weil einfach sonst niemand da war, der den Job machen konnte.
Das erstemal an diesem Abend bewies der Nosferatu schließlich so etwas wie Eloquenz, als er sie beide aus diesem durchaus peinlichem Moment herauskatapultierte.

Eine Kleinigkeit, wenn wir gerade schon vom Clan sprechen, ein Mitglied der Verborgenen, sein Name ist Alfons, wird in den nächsten Tagen die Stadt besuchen. Ich erwarte ihn vielleicht noch heute, ansonsten morgen.
 
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Der Nosferatu verhielt sich fast etwas zu still. Schweigend folgte er den Ausführungen der Seneshall bis sie endlich auf den Kern der Sache stieß. Wie bereits das vorherige Verhalten angekündigt hatte, blieb die Reaktion schlußendlich eher zurückhaltend. Ein Schritt der der Senshall durchaus imponierte.

"Ich bin sehr froh das Sie mein Angebot annehmen Lurker. Ihr Hinweis auf das neue Mitglied ihres Clans zeigt darüber hinaus, dass es dringend notwendig ist auf eine Führungskraft zurückgreifen zu können. Und damit sind wir auch schon am Kern der Sache angelangt. Sie haben sich bewährt und gezeigt, dass Sie in der Lage sind für die Ihren einzutreten. Es war mir also ein Bedürfnis Ihnen Ihren Einsatzwillen zu vergüten und gleichsam den Clan der Nosferatu an den anstehenden Entscheidungen für die Stadt unberücksichtigt zu lassen."

Sie lehnte sich langsam zurück und faltete die Hände ineinander. Nachdenklich senkte sie sie auf den Schoß hinab.
Eine ansprechende Geste die Weiblichkeit, Unschuld und eine gewisse Vetrautheit austrahlte und gemeinhin nicht ohne Wirkung blieb.

"Um drei Uhr heute Nacht findet eine Sondersitzung der Primogene statt und ich möchte Sie bitten mir dort die Ehre zu erweisen. Ich weiß das derzeit Taten mehr zählen als Worte, jedoch können wir unsere Taten nur dann gezielt und effektiv einsetzen, wenn wir sie vorher aufeinander abgestimmt haben."
 
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Mit ein wenig Abstand, vielleicht in einigen Jahrzehnten, an einem anderem Ort, weit weg von diesem in Stahl und Beton gefasstem Alptraum der sich Stadt nannte, hätte Lurker sich wahrscheinlich geschüttelt vor Lachen. Würde man ihn fragen, hätte er sicher nichts gegen die Vorstellung irgendwann mit seinen Lieben in einem altem Schloss am Kamin zu sitzen und in gepflegter Rotwein Stimmung mit seinem Bruder Dimitri gemeinsam auf die gute alte Zeit anzustoßen und Anekdoten auszutauschen.
'Ja..und weißt du noch damals....als die mich dann tatsächlich zum Primogen ernannt haben? Zum Schießen'

Allerdings war er im Augenblick viel zu überfahren und irritiert um in irgendeine bestimmte Richtung zu reagieren. Was die Seneschall hier als gefasstes Auftreten empfinden mochte, war in Wirklichkeit weit entfernt davon ein abgebrühtes Pokerface zu sein. Vielmehr erhaschte die Lady Noir gerade einen tiefen Einblick in den berechnend logischen und sterilen Kern Lurkers. Das kalte Zentrum inmitten der Stürme die dem Untoten tobten, wie ein Turm aus Eis, gefrorene Stasis, ewige, grausame Ordnung. Jenes fehlen von echter Leidenschaft, dass man in seinen Augen sehen konnte, wenn man sie denn zu Gesicht bekam, war es, auf das die Seneschall dort blickte.

Wie betäubt nahm er also auch ihre lobenden Worte zur Kenntnis. Was sollte er darauf nun erwidern? Als die Stadt vor einigen Jahren am Rande des Abgrundes gestanden hatte, war er geblieben, weil es sein Befehl gewesen war. Finstertal war sein erster Auftrag den er völlig Selbständig angegangen war. Was hatte er großes geleistet? Der Sabbat hatte im Nosferatu Gebiet sein Lager aufgeschlagen und dort hatte Lurker ihn gefunden und war mit ihnen durch die Nacht gezogen, hatte mit den Monstern sabbernd und wohlig grunzend Bruderschaft gesoffen.
Zufall, dass man später ausgerechnet etwas vom Sabbat brauchte um die Stadt zu retten. Ein Zufall den er gut zu Nutzen gewusst hatte um sich als Held darzustellen. Er war ein geschickter Opportunist, zugegeben. Vielleicht war es genau dass, was ihn zu seinem neuestem Amt verholfen hatte? Immerhin war es nicht seine Idee gewesen, sondern ein Befehl, der ihn ins Herz des Feindesland hatte vordringen lassen und seine Mithilfe bei allem was der Sheriff tat, kam auch nicht von ungefähr, sondern sollte seinen eigenen Plänen dienen.
All das würde ihn aber ganz sicher nicht daran hindern, sich mit all diesen Federn zu schmücken, wenn es ihm weiterhalf.

Der Teil von ihm, der einmal ein menschliches, männliches Wesen war konnte sich an solche Gesten wie sie Noir hier benutzte zumindest erinnern. Sie versuchte anscheinend eine vertrauliche Atmosphäre zu schaffen. Es war gut, dass sie an jenen Teil des Nosferatu appelierte, denn es war eben jener, der sich am ehesten daran erinnerte wie es war solche Gespräche mit Frauen zu führen. Daher verstand er plötzlich, dass es höflich wäre auf das gesagte auch entsprechend zu reagieren. Mit einer Floskel. Es war eigentlich nicht seine Art, aber manchmal, wenn die richtigen Knöpfe gedrückt wurden, konnte man diesen Teil ansprechen. Derselbe Bereich, der vor langer Zeit mit einer jungen Malkavianerin namensLuka Linley auf einem Ball getanzt hatte, der Roxanna Dragomir den Arm angeboten hatte vor einigen Tagen, wusste plötzlich was zu tun war.
Daher winkte Lurker einfach nur ab, auf alles was die Seneschall lobend erwähnte.

Nicht doch, zuviel der Ehre. Sie wissen doch, diese Stadt bringt unsere schlimmsten Angewohnheiten zum Vorschein. Da kann man für nichts garantieren. Man tut, was man tun muss. Ich werde also um drei Uhr hier sein.

Wenn das nicht gut war? Gut, seine Stimme klang als würde jemand mit wenig Talent ein verstimmtes Klavier mit Saiten aus Schmirgelpapier spielen, das versaute es wie immer, aber der Spruch war reif für einen Cocktail Empfang.

Eine Dame ist eine Frau, deren Anwesenheit bewirkt, dass sie die Männer wie Gentlemen benahmen.

Er gab sich alle Mühe die Seneschall nicht zu mögen, aber man musste ihr lassen, dass es einem nicht leicht fiel. Nicht einmal ihm.
 
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"Hervorragend!"

Noir erlaubte sich ein schmales, aber aufrichtiges Lächeln. Langsam erhob sie sich und streckte der Scheußlichkeit vor sich die Hand entgegen, als wäre es das normalste von der Welt.

"Bitte verzeihen Sie mir, wenn ich unser Gespräch hiermit abbreche Herr Lurker. Ich denke aber, dass Ihnen dies durchaus recht ist? Ein Mann Ihres Formates macht nicht viele Worte und hält nicht viel von weitschweifenden Ausführungen, nicht wahr? Ich respektiere das! Erweisen Sie mir trotzdem die Ehre Ihnen als Erste gratulieren zu dürfen! Ihre Ernennung zum Oberhaupt ist, wenn ich das so sagen darf ein Segen für die Stadt. Frischer Wind in den Segeln, könnte man sagen..."

Sie unterbrach sich selbst und lächelte verschlagen.

"Wie Sie hören, fällt mir derartiges wesentlich schwerer. Leider bin ich es gewohnt abzuschweifen und meine Gesprächspartner auf diese Weise zu..."

Das Lächeln wurde einen Deut breiter, blieb aber äußerst sympathisch. Wartend schwebte ihre Hand vor dem Nosferatu in der Luft.

"Ich kürze es also ab, verzeihen Sie. Meinen herzlichsten Glückwunsch, wir sehen und dann nachher!"
 
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Als sich die Dame des Hauses erhob, stemmte er sich ebenfalls aus dem Stuhl hoch. Das gehörte sich so und die Buchet hatte ihm nicht den geringsten Anlass gegeben unhöflich zu sein. Er war sich auch nicht wirklich sicher, ob er sich das das ihr gegenüber erlaubt hätte. Für gewöhnlich hatte er wenig damit am Hut seinem gegenüber vor die Füße zu spucken, wenn derjenige dies aus seiner Sicht verdiente, aber Lurker war auch nicht so blöde jemand höher gestellten zu vergrätzen. Zumindest im Augenblick hatte Noir eben so eine Position inne und füllte sie auch ausreichend aus um den Respekt zu bekommen der hier vonnöten war.
Er streckte seine in schmutzigen Bandagen steckenden Hände aus, deren Finger wie tastende Insektengliedmaßen auseinandergefaltet wurden. Da sie zu lang für einen gewöhnlichen Händedruck waren, denn dabei hätten sie sich sicher anderthalbmal um die zierlichen Hände der Seneschall gewickelt, reichte er ihr lediglich die Fingerspitzen mit den schwarzen Fingernägeln.

Vielen Dank und bis später dann.

Nahm er also dann ihre Gratulation entgegen. Er hätte gerne eine pointierte und passende Rede gehalten. Für gewöhnlich fiel ihm derartiges auch nicht so schwer, er kannte sich durchaus wortgewandter, aber das waren andere Bedingungen. Nicht hier, in der Höhle des Löwen, auf diesem Parkett. Nachdenklich runzelte er die Stirn, als ihm einfiel, dass er in Zukunft wohl noch öfter hier oder zu ähnlichen Begebenheiten gerufen werden würde. Das war er mied und hasste würde ein Teil von ihm werden müssen.

Zumindest solange, bis sich die Dinge hier grundlegend ändern.

Noch ein Grund mehr. Seine gräulich trüben Augen musterten die Seneschall für einen Augenblick. Man musste ihr lassen, egal ob man sich eingestand sie zu mögen, oder nicht, dass sie seine wortkarge Art äußerst charmant kompensiert hatte. Sie hatte sie sogar komplett auf ihre Kappe genommen und sich selbst als schwatzhaftes Püppchen bezeichnet, anstatt ihn bloßzustellen oder mit der Tatsache zu konfrontieren, dass er hier in peinliches Gestammel ausbrechen würde, wenn er mehr als 'bitte' und 'danke' sagen müsste. Dumont hatte das getan, er hatte ihn vorgeführt, damals in seiner ersten Nacht in der Stadt.

Sieh genau hin, du mieser, eitler Gockel, jetzt ist der hässliche, kleine Tunnelkriecher also Primogen und du selbst bist höchstens noch dazu gut im Winter auf die Straße gestreut zu werden.

Sollte man das der Toreador Prinzessin anrechnen? War sie sich dessen überhaupt bewusst? Im Grunde spielte das aber keine wirkliche Rolle, wenn jemand ihm entgegen gekommen war, dann gehörte demjenigen dies angerechnet.

Danke.

Wiederholte er sich also, ohne zu wissen, ob die Seneschall dies wohl überhaupt einzuordnen wusste. Er wandte sich also ab und ging so langsam und würdevoll in Richtung Türe wie ihm dies möglich war, denn er hatte verstanden, dass er entlassen war. Insgeheim hatte er trotzdem immer noch das Gefühl übereilt hinaus zu laufen, so dass jeder deutlichen erkennen konnte, wie unangenehm ihm dies hier alles war.
Ob die Seneschall ihn überhaupt wirklich richtig verabschiedet hatte damit, wie die korrekte Abschiedsformel aussah und ob man sich beim hinausgehen nocheinmal zu verbeugen hatte, kam ihm gerade nicht in den Sinn. Nur weg hier.
 
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Die Seneshall hielt ihn nicht länger auf, ohne weitere Probleme gelangte er bis zur Tür und nach draußen.

Kaum hatte er das Büro verlassen, da verlöschten im Inneren des Büros alle Lichter und die Seneshall wischte sich mit einem durch und durch angeekelten Gesichtsausdruck die Reste des Nosferatu von den Fingern. Was man alles auf sich nehmen musste, wenn man die Stadt zu einer besseren Zukunft führen wollte.

Lurker hatte durchaus recht mit dem was er über Noir dachte.
Und doch war sie berechnender als er es sich in seinen künsten Träumen hätte vorstellen können. Jede Geste, jedes Wort und jeder Lufthauch waren berechnet, geplant und perfekt getimt hervorgebracht. Sie alle hier hielten sie für ein unerfahrenes Küken. Wie sehr sie sich doch irrten, sie hatte in jeder Sekunde ihrer Existenz gelernt und zugesehen.
Wenn all die Kainiten der Stadt wüssten, was man in einem einzigen Jahrhundert intensivster Studien alles lernen konnte. Sie hatte von den Besten gelernt und sie sich zu ihrem Werkzeug gemacht. Das war vielleicht nicht die feine Art, aber im Hinblick auf das große Ganze ein nur geringer Preis. Hatten die Großen nicht größte Schuld auf die Schultern geladen? War es nicht legitim, ja sogar ihre heilige Pflicht diese Fehler zu korrigieren?

Sie nickte sich selbst zu und blickte zufrieden in die Schwärze der Nacht. Dann erhob sie sich ihre Hände zu waschen. Nicht sicher ob sie den Geruch dieses ...Dings... jemals wieder wirklich von ihrem Körper bekam.
 
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