[04.05.2008] - F.T. international Airport

Eldrige

Zombie-Survival Experte
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Innerhalb der Stadt Finstertal und, natürlich tief unter ihr, kam der Nosferatu nur außerordentlich selten in die Verlegenheit ein Fortbewegunsmittel nutzen zu müssen. Straßen und Bürgersteige waren Umwege. Für gewöhnlich bewegte er sich durch das Geflecht von Hinterhöfen, Kellern und Gärten, sprang über Zäune und lief Mauern und Häuservorsprünge entlang, wenn er nicht sogar hinab glitt in die dampfende Stille der Unterwelt. Alle diese Wege waren schneller und kürzer, als die Pfade auf denen die Menschen und die Untoten die ihnen näher standen wandelten. Wenn er aber die Stadt verlassen musste, was Lurker nur außerordentlich ungern tat, denn sie war sein angestammtes Territorium, galten diese Regeln nicht mehr. Er konnte schlecht die Rampe aus Teer entlang liefen, die von den Menschen Autobahn genannt wurde, das würde zu lange dauern. Durch die Wildniss schlagen würde er sich ganz sicher auch nicht und zu seinem großem Bedauern, gab es in Finstertal keine Untergrundbahn. Ein Umstand den er noch ändern würde, langfristig.

So war ihm nur eines übrig geblieben, er hatte sich in eine der schäbigen, diffus beleuchteten Plastikinseln namens 'Haltestelle' begeben, an der bereits einige bleiche Gestalten in knitterigen Anzügen standen, und war mit ihnen in einen der städtischen Busse gestiegen. In einer Stadt wie dieser, kam es nicht selten vor, dass sich Obdachlose still und leise in einen Bus schlichen um sich in die letzte Reihe zu legen. Dort konnten sie ein paar Stunden warm und einigermaßen weich schlafen. Busfahrer mit einem Herz ließen solche Gestalten einsteigen und fragten nicht nach irgendwelchen Fahrscheinen. Wozu die armen Teufel schikanieren.

Auch dieser Busfahrer ignorierte die zerlumpte Gestalt, die ganz als letztes in seinen Bus gestiegen war. Tatsächlich war er recht müde und von der Nachtschicht alles andere als begeistert. Er hatte den Penner schon wieder vergessen, als dieser ihn passiert hatte. Mit stumpfem Blick betätigte er den Schalter in seiner Cockpit und die Türe schloss sich mit einem Zischen. Der Bus fuhr sanft an und war mit seiner Fracht unterwegs in Richtung des Finstertaler Flughafens.

Der Nosferatu hingegen, stellte mit großer Freunde fest, dass schon ein anderer vor ihm die Idee gehabt hatte den Bus unentgeltlich zu nehmen. Ein schlecht rasierter Mann mit einem altem Hut und furchtbar abgewetzter Kleidung lag in Fötus Stellung auf seinem Sitz und schnarchte eine schummerige Schnapsfahne in den Innenraum. Die anderen Fahrgäste wussten natürlich um ihren unliebsamen Mitfahrer und hatten sich ganz weit nach Vorne gesetzt. Aus den Augen, aus dem Sinn.
Für ihn waren die letzten Nächte sehr anstrengend gewesen und er hatte gestern beinahe nichts anderes geschafft als sich zu ernähren und die Spuren zu verwischen. Aber es war nie genug, wenn er an das Blut dachte. Als er also den leise wimmernden Mann dort liegen sah, spürte er sofort ein heißes Pochen in seinen Schneidezähnen. Ein drückendes Gefühl, so als wollten sie mehr Platz in seinem Kopf beanspruchen als eigentlich vorhanden war. Gleichzeitig war da dieses wohl bekannte Ziehen in seinen Adern. Es war beinahe so, als wenn sie sich zusammenzögen und dann wieder aufblähten, in dem gierigem Versuch süßes Blut in sich aufzunehmen, das nicht da war. Als würde man nach Luft schnappen die nicht kam und nur spüren wie die eigenen Lungenflügel sich aneinander reiben.

Kleines Menschlein, schlaf schön weiter, hier kommt ein süßer Traum und will auch gar nicht viel dafür von dir nehmen. Schlaf nur...schlaf

Ein kurzer Blick bestätigte ihm, dass alle anderen Fahrgäste ihr bestes tun würden um ihn nicht zu sehen. Selbst wenn er ihnen nicht dabei helfen würde. Zur Not würde ein kurzer Druck seinerseits völlig ausreichen um jeden Blick abzuwenden. Er würde schön satt und vollgesoffen am Flughafen ankommen.

Kein Wunder also, dass Lurker bester Laune war, als er schließlich am Terminal ankam und sich auf den Weg machte in Richtung der blitzenden Lichter und Sirenen, die vermutlich die Unfallstelle markierten. Er wollte den 'Tatort', denn von einem Unfallort ging er nicht aus, untersuchen und sehen was er herausfinden konnte.
 
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Lichter gab es noch, aber es waren nur noch wenige. Es gab auf Autobahnen nur eine Regel und das war, dass der Verkehr zu fließen hatte. Nachdem die brennende Limousine also gelöscht werden konnte und der gerufene Notarzt den Tod der beiden vollkommen verbrannte Menschen in seinem Inneren bestätigt hatte, wurden diese verladen und an einen unbestimmten Ort gebracht. Mittlerweile war sogar das Wrack des ehemals so prunkvollen Gefährtes auf einen Abschleppwagen gehoben und zum Abtransport vergurtet worden. Noch stand der kleine Laster auf dem Seitenstreifen der Autobahn, war aber kurz davor die Szenerie zu verlassen.

Ansonsten befanden sich noch zwei Einsatzwagen der Feuerwehr und eine Streife der Polizei vor Ort. Die Rettungskräfte fegten grade fleißig Scherben, Schaum und andere Kleinteile vom schwarz gebrannten Asphlet, wärend die Ordnungshüter die Fahrbahn darauf vorbereiteten in den nächsten Minuten wieder mit allen Spuren freigegeben zu werden.
 
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Das aufflammen der Lichter, die blinkend und sich drehend die Nacht abwechselnd in rotes, gelbes und blaues Licht tauchten. Leider gab es auch noch einen anderen Indikator, der dem Nosferatu den Weg wies. Das Feuer. Nein, es brannte nirgends mehr, aber das war auch gar nicht nötig, denn der Geruch hing so deutlich in der Luft, das man dachte es würde sich ein feiner Film auf der Haut bilden. Verbranntes Fett und zwar eine ganze Menge davon, verkohltes Fleisch, geschmolzener Kunststoff und glühende Überreste aus Metall. Lurker spürte deutlich wie etwas in ihm hochschwappte und an die Dämme seines Verstandes brandete, als wäre das sonst so ruhige Meer plötzlich zu einem Sturm eskaliert. Im Gebüsch nahe der Autobahn blieb er wie angenagelt stehen. Sein Innerstes rebellierte auf das heftigste. Ein Zittern bahnte sich seinen Weg durch die toten Nervenknoten, bis schließlich seine Beine nachgaben und er in die Hocke sank. Knirschend pressten sich seine Zahnreihen aufeinander, so stark, dass er in seinem Kiefer ein deutliches Knacken vernahm. Er zischte hektisch während er sich bemühte Herr seiner Selbst zu werden. Donnernd und unmenschlich laut läuteten in seinem Kopf die Glocken einer pansichen Flucht durch die Wälder. Seine überlangen Finger mit den schwarzen, an Krallen erinnernden Nägeln wühlten sich krampfhaft in die Erde, so als brächte ihn dieser zusätzlicher Anker Halt.

Das Feuer beherrschte immer noch die Szenerie, auch wenn es schon lange gelöscht war. Für ihn war es noch allgegenwärtig genug. Das hier war kein kleines aufflammen gewesen, kein prasselnder Kamin, den man vielleicht misstrauisch beäugte und keine Fackel die in einer Halterung an der Wand hing, bei der man peinlichst genau darauf achtete sie bloß nicht zu berühren. Was hier getobt hatte, war ein brüllendes Inferno, heiß genug um Blut zu verdampfen und den Koloss von einer Limousine in ein rauchendes Skelett, mit ein wenig Schlacke daran, zu verwandeln. Jeder Untote in der Nähe hätte unweigerlich kreischend das Weite gesucht.

Es gelang im kaum sich zu beruhigen. Er hatte das Gefühl, dass die Panik in seinem Innerem hin und her flatterte, wie ein aufgeregter Vogel in seinem Bauer. Er bekam sie einfach nicht zu fassen. Immer und immer wieder sagte er selbst, dass alle Brände schon lange gelöscht waren und die Gefahr vorüber. Es war unter Kontrolle, er würde nicht zu Asche vergehen.
Es dauerte trotzdem Minuten lang, in denen er sein kleines Mantra immer weiter wiederholte, bis er in der Lage war sich wieder aufzurichten. Verlegen klopfte er ein wenig Erde von seinem Mantel ab und sah sich verstohlen um. Nur eine Geste, denn es hatte ihn niemand beobachtet. Schließlich riss er sich zusammen und schob sich, langsamer als er es normalerweise getan hätte, was er aber natürlich damit begründete, dass er vorsichtig sein wollte, durch die Büsche vorwärts.

Unbemerkt, würde er am Rande der Wahrnehmung entlang wandern und die Menschen belauschen. Was sagten sie? Äußerten sie Vermutungen? Was gab es an Fakten. Der Nosferatu sammelte alles was er von den dort arbeitenden Menschen bekommen konnte. Er blätterte in Protokollen, wenn er in den Einsatz Bussen der Polizei welche fände. Immerhin könnte man dort Namen von Zeugen finden, wenn es welche gegeben hatte. Eigentlich bezweifelte er das aber.
Immer wieder warf er einen verstohlenen Blick hinüber, zu dem verkohltem Wagen der aufgeladen und zum abtransport dort stand. Eigentlich hätte er gerne einen Blick hinein geworfen, geschaut ob es etwas zu sehen gab. Ein besonders schwarzer Fleck, oder extreme Verbrennungen auf der Rückbank vielleicht, so als ob dort etwas besonders schnell verbrannt war. Wann immer er aber versuchte dorthin zu gelangen, konnte er plötzlich das Knistern der Hitze in den schwarzen Metallresten hören. Es ächzte und knarzte unter der Hitze. Er glaubte einen matten, orangenen Schimmer aus den gähnenden Löchern hervor glimmen zu sehen, wo einst die Fenster eingelassen waren. Bestimmt waren noch irgendwo Reste des Brandes in dem Wagen und glühlten heimlich kockelnd vor sich daher, bis ein Unvorsichtiger zu nahe heran kam. Dann würden die Flammen erneut fauchend hervorbrechen und einen verschlingen.
Nein, Lurker würde ganz sicher nicht an das Wrack selber herangehen. Das brachte er nicht fertig. Aber den Rest des Unfallortes, den beobachtete er ganz genau. Belauschte jedes Gespräch das ihm aufschlussreich erschien.

Merkwürdig war, das der Tanklaster nirgends mehr zu sein schien. Eigentlich sollte es Stunden dauern so ein Ding zu sichern, mit den entsprechenden Chemikalien zu behandeln und dann zu bergen. So etwas brauchte für gewöhnlich eine ganze Nacht. Irgendwer musste da seine Finger im Spiel haben.
Das sollte aber kein Problem sein herauszufinden. So einen Tanker zu transportieren, vor allem unter diesen Umständen, war kein geringer Aufwand. Da die Nosferatu das örtliche Transportnetz vollkommen unter Kontrolle hatten, würde es ein leichtes werden in dieser Sache zu recherchieren woher hier die Aufträge gekommen waren. Auch woher der Tanklaster selber gekommen war, würde sicherlich interessant sein. Nachdenklich betrachtete Lurker die Fahrbahn unter sich. Er rechnete damit Unmengen von Gummi auf ihr zu finden, wo der Tanklaster sein Bremsmanöver hingelegt hatte um die Katastrophe doch noch zu verhindern.
Nun, zumindest wenn es denn Bremsspuren von einem LKW gab. Wenn nicht, würde das nur um so mehr aussagen.

Anschließend suchte er die nähere Umgebung ab, schlich durch die Gebüsche und die Wälle und Gräben rund um den Unfallort, um zu sehen ob er dort etwas oder jemanden finden würde. Vielleicht interessierte sich ja noch jemand für diesen Unfall hier und lag irgendwo versteckt auf der Lauer?
 
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Einmal mehr bewies es sich als außerordentlich günstig, der Welt nur mittels des eigenen Willens einreden zu können, das alles andere wichtiger und intertessanter war als man selbst. Lurker schlich zwischen Einsatzbeamten, Fahrzeugen und Absperrungen umher, ohne das auch nur einer der Männer ihm eines Blickes würdigte.
Berichte die man eventuell hätte einsehen können, gab es nicht. Oder sie ließen sich nicht finden, was auch möglich war. Aber die Einsatzkräfte unterhielten sich. Besonders die jüngeren unter ihnen hatten wegen der zwei aufgefundenen, vollkommen verbrannten Leichen schwer zu knacken. Eine dritte Leiche gab anscheinend Rätsel auf, denn den derzeitigen Ermittlungen nach, hätten neben Oliver Buchet auch sein Sekratär und sein Leibwächter in dem Wrack sein müssen. Die älteren unter den Beamten nahmen den kleinen Fehler aber recht gelassen, es kam wohl öfter vor, das Tatsachen und Vermutungen sich erst nach längerer Zeit auf einen verständigen Nenner bringen ließen. Oft war kurz vorher jemand ausgestiegen, hatte einen anderen Flieger oder ein anderes Fahrzeug genommen.
Für Lurker tat sich natürlich eine dritte Möglichkeit auf. Buchet war gut fünfhundert Jahre alt, seine Spuren wären auch ohne Feuer nur sehr schwer nachzuweisen gewesen sein.

Eine andere Vermutung bestätigte sich indess. Nirgendwo war ein Tanklaster zu sehen und erst die Bremsspuren auf der Straße bewiesen, dass überhaupt ein anderes Fahrzeug involviert war. Den Reifenspuren nach sicherlich kein schwerer LKW, sondern bestenfalls ein mittlerer Transporter. Sicher würde auch eine kleine Tankladung für eine beträchtliche Explosion sorgen, aber ungewöhnlich war es schon. Besonders wenn man bedachte wie schnell das andere Unfallfahrzeug von der Unglücksstelle entfernt worden war.

Noch immer lag der Gestank nach verbrannten Gummi auf einem fleißig genutzten Grillplatz in der Luft. Er hatte, besonders wenn man den Grund für diesen Geruch bedachte, etwas äußerst ekelerregendes. Man mochte den Prinzen und sein Gefolge aus tiefster Seele hassen, sie sich aber als Teil eines abartigen Barbeques vorzustellen wäre für die Meisten dann doch ein wenig zuviel.

Es gab nicht mehr viel zu entdecken, Lurker hatte sich schon fast wieder auf den Rückweg gemacht, da fielen einige sehr wichtige Worte. Der Kleinlaster, der für das Unglück verantwortlich war, gehörte nicht etwa zu einer Spedition oder Lieferfirma, sondern transportierte ganz offensichtlich leicht entzündliche Chemikalien für eine Firma namens WorldScience. Dem laut sprechenden und hörbar amüsierten Polizisten am Telefon zu Folge, waren die Chemikalien zur biologischen Endverabreitung gedacht. Offensichtlich hatte WorldSience im Jahr 2002 einen Umweltskandal in Frankfurt aufgedeckt und sich nach Bestrafung der Böswichter drei Jahre später dazu bereit erklärt, die 250 Liter gefährlicher Reststoffe umgehend und naturfreundlich zu entsorgen.
 
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Schnüffelnd und beinahe spielerisch tänzelte er durch die Szenerie. Lauschte hier in ein Gespräch hinein und kratzte dort mit einem Fingernagel auf dem Belag der Autobahn herum. Er hatte bereits beschlossen, dass er sich für seinen Rückweg in eines der Zahlreichen Einsatzfahrzeuge begeben würde. Er hasste diese neumodischen, rasenden Käfige, die sie Automobile nannten. Die Dinger hatten sich vermehrt wie Pilzsporen. Aber wenn er sich an Bord eines dieser Dinger begeben und mit ihnen in die Stadt zurückfahren würde, gab ihm das eine kostbare Halbe Stunde mehr Zeit um hier alles zu untersuchen.

Die Ungereimtheiten mehrten sich zu einem buntem Strauß. World Science also. Wieso nur drängte sich diese Adresse in letzter Zeit so auf? Konnten die Werbestien denn wirklich auf der einen Seite so schlaue Pläne schmieden, wie die Räumung der Elysien ,und das Ausfindig machen der Unterschlupfe diverser Vampire, aber auf der anderen Seite so dämlich sein andauernd ein Zielkreuz mit sich herumzutragen? Genauso gut hätten sie Visitenkarten verteilen, oder ein Signalfeuer abbrennen können. Lurker konnte offensichtliche Spuren nicht leiden. Sie rochen nach Falle, so wie es hier nach verbranntem Fleisch roch. Viel lieber waren ihm die Spuren die nicht so absichtlich ausgelegt waren. Ein Beispiel, wenn der Tanker gar kein wirklicher Tanker war, sondern ein LKW voller Chemikalien, dann musste eigentlich mindestens ein Team vom Umweltschutz Amt, wenn nicht gar der Katastrophenschutz anwesend sein. Lurker sah sich um. Die Abwesenheit solcher Organe würde Bände sprechen.

Bevor er sich auf den Heimweg machte, horchte der Nosferatu noch besonders nach dem Fleischberg von einem Prinzenguhl. Wenn dieser ungeschlachtene Brocken in dem Auto umgekommen war, dann war das ein wichtiger Hinweis. Einen Kerl wie diesen 'Butch' konnte man nicht so einfach austauschen. Es war ein leichtes irgend ein Menschlein in einen teuren Anzug zu stecken und später zu behaupten die verkohlten Überreste seinen Tony Romero. Aber den Koloss von Leibwächter, den würde man nicht mit einem kräfitgem Menschen und zwei Schubkarren voller Fleischabfälle nachbauen können. Lurker spitze also die Ohren. Wenn der Fleischberg in diesem Auto gesteckt hatte, dann würde irgendwo auch jemand über ihn reden. Das wäre wohl unvermeidbar, bei den Ausmaßen des Riesen. Mit Sicherheit hatte man den mit einem Kran aus dem Wrack hieven müssen.

Es war für ihn nur schwer vorstellbar, dass es den Prinzen tatsächlich so banal erwischt haben könnte. Natürlich rätselten die Einsatzkräfte vor Ort, wo denn nur ihre dritte Leiche sein mochte, aber natürlich konnten sie nicht wissen das der Belgier so oder so keine nennenswerten Spuren hinterlassen hätte. Wenn es den Prinzen hier dahin gerafft hatte, dann wurden seine Überreste gerade mit jeder Menge Scherben, Dreck und den Resten von überfahrenen Tieren in den Abfall gefegt.
Nachdenklich hockte der Nosferatu im letztem Krankenwagen der vor Ort stand. Gleich würden die Sanitäter sicher die Türen schließen und das Fahrzeug zurück in die Stadt bewegen.
War der Prinz nun Geschichte? Eigentlich war diese Frage nicht zwingend die wichtigste. Die eigentlich bohrende Frage, wäre aus der Tatsache begründet, dass der dicke Guhl wirklich in dem Wagen gesessen hatte.

Wenn wirklich der wertvolle Kloß in der Limousine gesessen hatte, dann war dieses Attentat zumindest echt. Dann hatte jemand tatsächlich versucht Buchet zu vernichten. Ob er es geschafft hatte oder nicht sei dahingestellt. Selbst wenn der Prinz etwas geahnt hatte und nicht in diesem Fahrzeug war, dann hatte er doch sein Dickerchen geopfert um diesen Unfall echt aussehen zu lassen. Das bedeutete zumindest, das der Rosenprinz Angst hatte. Er würde seinen Henker und Leibwächter nicht ohne weiteres opfern. Nicht weil er ihn so sehr mochte, sondern weil jemand wie dieser Guhl schwer zu bekommen und nützlich war. Für einen Moment blitzte der Gedanke auf, das, wenn der Prinz sich wirklich fürchtete, ganz sicher Anlass zu echter Panik bestand, aber Lurker schluckte den kalten, feuchten Batzen der sich in seinem Hals bilden wollte schnell herunter. Hier gab es Fakten und Puzzleteile auf die er sich konzentrieren konnte. Solange ihm die nicht ausgingen, konnte er sich ablenken.

Wenn das Attentat also echt war, dann hatte es entweder jemand durchgeführt, der wusste wann der Prinz wo sein würde, oder jemand hatte es den Wolf Viechern verraten, damit diese die Drecksarbeit für ihn erledigten und nachher als Schuldige da standen. Zwei Fliegen mit einer Klappe. Ein meisterhafter Plan, der von jemandem stammen musste der die Intrige spielte wie ein Virtuose. Für Lurker war der Kreis der Verdächtigen sehr klein. Wer konnte schließlich wissen wann dieses Auto genau hier an diesem Ort sein würde?
Die Flügeltüren des Krankenwagen schlossen sich vor dem Nosferatu und sein böses, wissendes Grinsen erstarb leise, als sich die Höllenmaschine in Bewegung setzte. Oh, wie er den Fortschritt und dessen Ausgeburten hasste.
 
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Kein Fahrzeug des Umweltbundesamtes, kein spezielles Fahrzeug des Katastrophenschutzes.
Einer der Feuerwehrwagen besaß die Aufschrift 'Gefahrstoffzug Finstertal', ein weiterer 'ABC - Zug Burgh Einsatzleitung', ansonsten ließen die Ordnungskräfte der Stadt weitere Anzeichen für ein spezielles Vorgehen zu dieser Sachlage vermissen. Vielleicht genügten die vorhandenen Kräfte um der kleinen Naturkatastrophe Herr zu werden, vielleicht wurde das Unglück aber auch tatsächlich flach gehalten.

Ein kleiner Umstand den Lurker in seinen Überlegungen übersehen hatte war, dass WorldScience keine kleine Firma war, sondern es sich dabei um einen international verbreiteten Konzern handelte, der sich zwar den Schutz und den Erhalt der Umwelt auf die Fahne geschrieben hatte, ansonsten aber mit den gleichen harten Bandagen kämpfte wie jeder andere weltweit tätige Betrieb auch.

Trotz aller Bemühungen sprach hier niemand mehr über die beiden Leichen. Wie bereits befürchtet hatte der Anblick der vollkommen verkohlten Überreste den ein oder anderen jüngeren Feuerwehrmann stark in Mitleidenschaft gezogen und allein schon deswegen schien das Thema bei den meisten vollkommen Tabu. Wann immer das Gespräch in diese Richtung ging, wurden die Stimmen stark gesenkt und die Gesichter seltsam betreten und mitleidsvoll. Wer auch immer hier ums Leben gekommen war, er hatte ein furchtbares Ende miterleben müssen.
 
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