[03.05.2008] Nichts wie weg

NovaFox

Sethskind
Registriert
22. Juni 2007
Beiträge
30
Die Nacht war alt und hell stand der Mond über dem Fluß, an dem sich Markus niedergelassen hatte. Er hatte Glück zu so später Stunde, obwohl es eigentlich zu so früher Stunde heißen müsste, eine Kneipe zu finden, in der er erstmal anhalten, pausieren konnte. Es war ein billiges, kleines Ding, "Rosis Würstenbuchde" oder so ähnlich genannt, und unter anderen Umständen hätten ihn keine zehn Pferde in diese lokalität getrieben. Die Besitzerin, Rosi, war gefühlte Fünfzig aufwärts, dick und so häßlich, daß selbst Markus ein Schauer überkam, als er sie erblickte - und er hatte eine Nacht zuvor noch mehrere Nosferatu besucht und dabei kaum mit der Wimper gezuckt. Außerdem zeichnete sie sich durch jene Art von nichtvorhandener Freundlichkeit aus, die nur Jahre der Einsamkeit und Depression vollbringen können. Aber, und da war er zumindest etwas erleichtert, es gab ihm eine kurze Pause. Zeit Luft zu holen und sich zu reorganisieren.

Markus blickte auf den Laptop vor sich. Zwei Adressen, die des Hotels und die des Elysiums, waren in einer Exeltabellenverwaltung sorgfältig durchgestrichen woren. Diese beiden Orte standen derzeit nicht zur Verfügung und, so wie Markus sein Glück kannte, würden es auch eine Weile nicht tun. Ergo ging es darum eine Alternative zu finden, wenigstens für diesen einen Tag und ds schnell, denn der Sonnenaufgang war nicht mehr fern.

"hast 'n Problem, was", grinste Hubert, der ihm gegenüber saß und Bier trank.
"Ja Hubert", seufzte Markus und ging das Telefonverzeichnis Finstertals durch. Alles war gefährlich, zumindest in einem gewissen Maße. Das hatten ihm die karten vorhin verraten, die er gelegt hatte. Die große Arkana hatte ziemlich düster für diesen Ort ausgesehen, auch nachdem das Azrael Problem beisitig war.

Wo sollte er nun hin? Markus wusste keine direkte Antwort, aber als er die Adressen durchging, fiel ihm eine Visitenkarte in die Hände. Hatte er nicht eine Nacht zuvor ein weiteres Mitglied seines Clans getroffen? Wie hier er noch gleich? Achja Sir Ferdinand - oder so ähnlich. Ob er zu erreichen war?

Markus nahm sein Handy in die Hand, während einige der Gäste, das Lokalkolorit bestand zu 90% Prozent aus Personen die alles unternahmen sich das Hirn aus dem Kopf zu saufen, gröhlten. Es war einen Versuch wert, dachte er sich, während er die Nummern auf der Visitenkarte durchging und hoffte, daß jemand abnahm.
 
AW: [03.05.2008] Nichts wie weg

Ferdinand hatte soeben Evelina und Henry ins Bett gebracht, und auch Ben war mittlerweile nicht mehr im Haus.
Im Salon hatte der Malkavianer die Fenster weit aufgemacht um zu lüften, und die Gläser und Flaschen hatte er selbst weggeräumt. Unordnung war ihm einfach ein Gräuel, es musste immer aufgeräumt sein.

Auf dem Couchtisch lag noch Evelinas Handy, sie hatte es wohl dort abgelegt, aus welchem Grund auch immer.
Da fing dieses Handy an zu klingeln.
Das könnte durchaus etwas Wichtiges sein. Hm...wie ging das jetzt, wenn man "abheben" wollte? Drückte man dann nicht auf die Grüne Taste, auf der ein Telefonhörer abgebildet war?
Am besten einfach mal ausprobieren.

Ferdinand nahm also das Handy und drückte auf die grüne Taste.
Dann hielt er sich das für seinen Geschmack viel zu kleine Gerät ans Ohr und sprach hinein.

"Ja? Ferdinand von Rothschild am Apparat."
 
AW: [03.05.2008] Nichts wie weg

Als es im Hörer des Handys leise klickte, weil jemand abnahm war Markus froh. Also war sein Clansbruder noch wach. Vielleicht musste er doch nicht die Nacht in irgendeinem dunklen Container verbringen.

"Guter Morgen Herr Rothschild. Dillinger hier, Markus Dillinger", sagte Markus laut und hoffte, daß sein Mobiltelefon nicht auch noch den gotteserbärmlich schlechten Versuch des betrunkenen Alks auf dem Stuhl neben sich "My fair lady" zu singen übertrug. Gottseidank war er, Markus, kein Mitglied des Clans der Rose, sonst hätte er vermutlich an dieser Stelle einen Anfall von Raserei bekommen. So war es ihm nur unangenehm und er hoffte, daß Hubert keinen Ärger machte wie üblich in solchen Situationen.

"Da ich ja aufgrund von ... unerwarteten Problemen meinen Wohnort hier wechseln muß, was leider einige Nächte dauern wird fürchte ich, wollte ich fragen, ob ich für diese Tage bei ihnen unterkommen kann? Natürlich nicht kostenlos und für nichts, das versteht sich von selbst", Markus blickte hoffnungsvoll den kleinen Kasten an, der ein Telefon war. nebenher fiel ihm auf, wie beachtlich der Fortschritt der Technik doch war. In seiner Zeit waren Telefon noch große, klobige Apparate gewesen die zu neunzig Prozent der Zeit nicht funktionierten und die restlichen zehn nur so halbwegs. Außerdem hatte es da immer diese Damen am anderen Ende der Leitung gegeben, die meistens so unterbeschäftigt waren, daß sie Gespräche belauschten - nicht, daß das nicht hetue auch noch geschah, nur offizieller und unter dem Deckmantel des "Schutzes der Bevölkerung", ein Wortspiel das Markus immer an den Reichstagsbrand und seine Folgen denken ließ.
 
AW: [03.05.2008] Nichts wie weg

"Ah, Dr. Dillinger, guten Morgen. Ich hatte mir schon Gedanken gemacht ob Sie wohl irgendwo unterkommen nachdem das Hotel evakuiert wurde. Evelina, Henry und ich sind heute in unsere neue Villa eingezogen, wir wollten also sowieso auschecken, doch zuvor wurden wir von einem Hotelangestellten aufgefordert wurden das Hotel zu verlassen, wegen einer Bombenwarnung. Übrigens war ich danach noch im Café, und auch dieses Elysium musste letztendlich geräumt werden, angeblich bestand Gefahr einer Gasexplosion. Der Sheriff vermutet, dass die Werwölfe dahinterstecken. Es ist wahrlich nicht schön, aus den Elysien gescheucht zu werden."

Ferdinand gab die Adresse der Villa durch.

"Seien Sie mein Gast solange bis Sie eine neue Unterkunft gefunden haben. Ich stelle ihnen gern ein Gästezimmer zur Verfügung. Aber es kommt nicht in Frage, dass Sie dafür bezahlen, darauf bestehe ich. Ich bin sehr froh, nun wieder ein eigenes zu Hause zu haben und nicht mehr im Hotel übertagen zu müssen und auch nicht im Nosferatubau."
 
AW: [03.05.2008] Nichts wie weg

Als Herr von Rothschild so freizügig am Telefon über Eylsien und Werwölfe sprach, sank Markus ein wenig in seinem Sessel zusammen und betete, daß nicht gerade in dem Moment ihr Gespräch belauscht wurde. Zugleich regelte er die Lautstärke seines Mobiltelefones ein wenig herunter, damit neben ihm Sitzende ebenfalls nichts mitbekamen. Hubert nutzte die Chance, daß Herr Rothschild so offen und frei über Dinge sprach deren bloße Erwähnung einen Maskeradebruch nach sich ziehen konnten, um einige sehr eindeutige Gesten in Markus Richtung zu machen, die unter anderem das Abtrennen von einzelnen Gliedmaßen beeinhalteten.

"Gut", sagte Markus schließlich und schlug, verdeckt unter dem Tisch, ein Kreuz, "Ich danke Ihnen für das Angebot. Dann werde ich mich schnellstmöglich auf den Weg zu ihnen machen. Ich denke für ein Taxi reicht das Geld noch, was ich bei mir habe. Wir sehen uns dann etwa in einer halben bis einer Stunde?"
 
AW: [03.05.2008] Nichts wie weg

Was waren das überhaupt für komische Geräusche im Hintergrund?

„Gut, Dr. Dillinger, ich erwarte Sie also alsbald in meinem Hause.“

Ferdinand verabschiedete sich und suchte den Knopf auf den man drücken musste um aufzulegen. Diese kleinen Telefone waren doch eine Plage.

Da seine Ghule gerade ihren Rausch ausschliefen musste Ferdinand selbst nachschauen gehen ob mit dem Gästezimmer alles in bester Ordnung war. Es gab sogar mehrere Gästezimmer. Man wusste ja nie ob Onkel Nathan vielleicht mal zu Besuch kam, darauf war man aber im Fall des Falles besser vorbereitet. Zwei Zimmer waren extra für Onkel Nathan reserviert, und dort sollte niemand anders schlafen. Für Dr. Dillinger reichte ein einzelnes, etwas kleineres Gästezimmer, das man aber mit seinen rund 20 Quadratmetern nicht wirklich klein nennen konnte.
 
AW: [03.05.2008] Nichts wie weg

Erleichtert ließ Markus das Mobiltelefon sinken, nachdem Herr von Rothschild aufgelegt hatte, ganz nach den Regeln der Höflichkeit die er einst als Bub gelernt hatte. Damals, als er noch ein mensch war ...

Markus schob den Gedanken beiseite und erhob sich. Rasch war ein Taxi bestellt, auch wenn Marus dreimal Anläufe benötigte um die Adresse der Kneipe richtig anzugeben, dann ging es auch schon los in Richtung der Villa, auch hier mit Unterbrechungen da er die Adresse irgendwie falsch notiert und einen Zahlendreher gehabt hatte. Letzten Endes sollte er aber sicher und gut behütet ankommen, um vorübergehend bei Herrn Rothschild Unterschlupf zu finden.
 
Zurück
Oben Unten