[03.05.2008] Auf ins Abenteuer?

Mondkind

Ben Forster
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Der Taxifahrer hatte nicht schlecht gestaunt als zwei so vornehm gekleidete Herren zusammen mit Ben, der alles andere als vornehm wirkte, in sein Taxi gestiegen waren.

Der Typ am Steuer wirkte irgendwie als wär er mal Chauffeur bei vornehmen Leuten gewesen und musste sich nun seine Brötchen mit sowas verdienen...
Oder wer weiß, vielleicht war er ein ehemals arbeitsloser Akademiker, dessen Diplom für nix anderes gut war als an der Wand zu hängen und der sich jetzt mit Taxifahren über Wasser halten musste.
Na jedenfalls war er mittleren Alters und muffig wie sonst was, redete kein Wort, mit einer Miene "sprich mich bloß nicht an", also nee, der Typ hatte einen ziemlich hohen Vergraulfaktor, bei dem wollte bestimmt niemand Stammgast sein.
Da er nicht redete war der Bildungsstand nicht zu erahnen. Die Kleidung war jedenfalls vornehmer als man es bei einem Taxifahrer erwarten würde. Ein Anzug, aber ohne Krawatte.
Der war bestimmt Ordnungs- und Sauberkeitsfanatiker, hier lag ja kein einziger Krümel oder Fussel herum, alles war wie geleckt.
Dann müssten die Rotschilds sich hier doch wohlfühlen.
Der Typ prüfte dann doch bestimmt, ob der Sitz auf dem Ben gesessen hatte durch ihn nicht dreckig geworden war.

Und nun mussten sie also von einem Mercedes in Bens Schrottkarre umsteigen, was für ein Kontrast.
Ben ging auf sein Auto zu, schloss schon mal auf und setzte sich auf den Fahrersitz. Er räumte noch schnell den Kram weg, der auf dem Beifahrersitz lag. Ins Handschuhfach passte das nicht alles, also nach hinten werfen.
Na O.K., einer von beiden Rothschilds musste hinten sitzen es war dort schon recht voll, aber es war trotzdem noch genug Platz.
Da lagen noch Klamotten herum, Dosen mit Hundefutter, ein paar leere Bierdosen und diverser Kleinkram.
Von sauber konnte da auch nicht wirklich die Rede sein, schon allein weil der Rücksitz voll mit Hundehaaren war.
Verdammt, hätte er geahnt, dass er die vornehmen Rothschilds chauffieren würde, dann hätte er mal besser die Karre innen etwas gesäubert, aber jetzt war zu spät.

Nachdem die Rothschilds eingestiegen waren, sagte Ben entschuldigend:

"Äh, Sorry, ist nicht so ganz sauber und aufgeräumt hier."

Aber da galt es jetzt von abzulenken. Also schnell was fragen, und es gab da ja in der Tat noch was, das er fragen wollte.

"Ach übrigens hatte Ihre Tochter mich vorhin noch angerufen, und sie kam auf die Idee, ich könnte in meinem Zelt in Ihrer Villa im Garten übernachten. Falls Sie einverstanden sind würde ich das Angebot gern annehmen. Ist ja ein etwas unsicheres Pflaster hier, diese Stadt."
 
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Wer sich chauffieren ließ, saß hinten, normalerweise, also setzte Ferdinand sich natürlich nach hinten, und musste dann allerdings feststellen, dass das in diesem Falle nicht die beste Wahl gewesen war.
Er musste ein paar Sachen beiseite schieben bevor er überhaupt Platz nehmen konnte, und irgendwie roch es hier seltsam, und dann bemerkte er die Hundehaare, die sich sogleich im Stoff seines Anzuges festsetzten. Da ging ihm auf, dass der Geruch hier drin Hundegeruch war.

Henry hatte noch den Taxifahrer bezahlt und setzte sich nun auf den Beifahrersitz.
Ferdinand ließ sich sein Unwohlsein nicht anmerken.

„Nun, prinzipiell habe ich nichts dagegen, wenn Sie bei uns übertagen.“

Aber da sollte Ferdinand doch lieber auf Nummer sicher gehen und sich Bens Aura anschauen.

Auspex 2 auf Ben

[dice0]
Out of Character
Ferdinand ist auf "Gefühle erkennen" spezialsiert, also 2 Erfolge durch die zwei 10en.

„Schlafen Sie immer im Zelt?“

Das hatte ihm Evelina zwar schon erzählt, aber das musste Ben ja nicht unbedingt wissen.
 
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Ferdinand konnte sehen, dass Bens Aura die übliche Blässe einer Kainitenaura hatte. Vorherrschend war die Farbe Violett.

Ben wollte gerade den Motor anwerfen, als ihm etwas einfiel.
Mira!

„Jetzt wäre ich doch glatt ohne Mira losgefahren!“

Wo trieb die sich bloß herum? Normalerweise wäre sie sofort erschienen.
Ben stieg aus dem Auto und stieß einen schrillen Pfiff aus.
Ob sie wohl mal wieder ihrem Jagdtrieb nachging?
Da kam die Hündin angelaufen und schaute Ben schuldbewusst an. Sie hatte ein fast völlig zerfetztes Etwas im Maul, das vor Blut triefte.
So konnte er sie doch jetzt nicht ins Auto lassen. Doch sie ließ sich die Beute nicht wegnehmen. Tja, das hatte er eben davon, dass er eine so eigensinnige Hündin geghult hatte. Von totalem Gehorsam konnte da wirklich nicht die Rede sein, aber als ob er das gewollt hätte.
Ben öffnete die Hintertür auf der Seite wo Ferdinand nicht saß.

„Vorsicht, Mira hat ein triefendes Etwas im Maul, und sie lässt sich die Beute partout nicht wegnehmen.“

Die Hündin sprang auf den etwas zu vollgepackten Rücksitz und machte es sich mit den Forderpfoten auf Ferdinands Schoß gemütlich. Dann kaute sie genüsslich auf der Beute herum.

„So, dann kann´s also jetzt losgehen.“

Ben startete den Motor und fuhr los. Da fiel ihm ein, dass er eine Frage noch nicht beantwortet hatte.

„Ach so, im Zelt schlafen, ja, und im Kofferraum, das ist so meine Art, drinnen in einem Haus hab ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr geschlafen.“
 
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Warum war denn sein Clansbruder wohl so aufgeregt, fragte sich Ferdinand.

„Fahren Sie vorsichtig“, wies er Ben an, genauso wie vorhin den Taxifahrer.

Die Hündin, ach ja, Evelina hatte die erwähnt.
Und nun war sie also halb auf seinem Schoß. Es war ihm als würde federleichtes wollenes Unterhaar durch die Luft schweben. Wie gut, dass er nicht mehr atmen musste.
Die Beute, was war denn das überhaupt für ein Tier? Doch nicht etwa…doch tatsächlich, der nackte Schwanz ließ eigentlich keinen anderen Schluss zu…eine Ratte…
Dass Hunde Ratten fingen war Ferdinand neu, das machten doch eher Katzen. Aber diese Ratte war ein recht großes Exemplar, wahrscheinlich zu gefährlich für eine Katze.
Der Malkavianer spürte wie das Rattenblut auf seine Hose sickerte, durch den Stoff hindurch auf seine Haut. Ihm wurde ein wenig übel, und er ekelte sich. Der Blutgeruch war auch nicht gerade angenehm, besonders appetitlich schmeckte Rattenblut also sicher nicht.
Der Anzug musste also schon morgen in die Reinung, und Ferdinand verspürte das Bedürfnis sich gleich gründlich zu duschen.
Es verging anscheinend keine Nacht in der nicht ein Anzug von ihm ruiniert wurde.

„Dr. Dillinger hat doch auch noch im Hotel gewohnt als es geräumt wurde, ich hoffe doch sehr, er kommt jetzt irgendwo anders unter.“

Es sollte eigentlich genügend andere Hotels in der Stadt geben.
Und Dr. Dillinger hatte Evelinas Nummer, wenn etwas war konnte er sich also melden…auch wenn er einen Unterschlupf für den Tag brauchte.
Es wäre auch mal an der Zeit mit Nox zu reden, ob er heute wohl endlich erreichbar war?

Henry dirigierte Ben nach Finsterburg, ins Villenviertel.

"Wir sind gleich da", sagte der Ghul.
 
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Aha, der Ancilla stand wohl eher weniger auf rasantes Fahren.
Nicht, dass Ben normalerweise riskant fuhr, oder schneller als erlaubt, schließlich wollte er nicht von den Bullen angehalten werden. Aber man konnte schon sagen, dass er mit Temperament fuhr. Also musste er sich jetzt arg zusammenreißen, vor allem da er gerade Hummeln im Hintern hatte.

Ben überlegte ob er denn wirklich bis direkt zur Villa fahren sollte. Aber hier in der vornehmen Gegend seine Schrottkarre abstellen, das ging einfach nicht. Hoffentlich hatten die Rothschilds eine Garage, aber wär schon komisch, wenn nicht. Dennoch, besser mal nachfragen.

„Gehört denn zu der Villa auch eine Garage? Auf der Straße möchte ich dieses Auto nicht unbedingt abstellen. Da es ja so gar nicht in diese Gegend passt. Einfach zu auffallend abgewrackt.“
 
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„Ja, die Villa hat auch eine Garage“, erwiderte Henry.

Ein paar Minuten später hatten sie die Villa erreicht. Neben dem hellen Haus standen ein paar hohe Tannen, die das Gebäude ein wenig überragten. Die Garage war von der Straße aus kaum zu sehen. Henry stieg aus, öffnete das Tor sodass Ben hineinfahren konnte, dann öffnete Henry auch noch das Tor der Garage.
Auch hinten im Garten waren etliche Nadelbäume (Tannen, Kiefern, Lärchen), aber auch Büsche. Das Gras war relativ lang.

Für Ferdinands Geschmack war das Haus eigentlich zu nah an der Straße, aber hier in der Stadt waren die Grundstücke nun mal nicht so groß wie etwas außerhalb.
Nun, immerhin war es eine ruhige Seitenstraße mit wenig Verkehr.

Out of Character
 
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Out of Character
Net schlecht, vor allem die Vorhänge im Schlafzimmer haben was ;)
 
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Bevor Ben in die Garage fuhr, hielt er erst noch an und stieg aus, öffnete die Tür wo Ferdinand saß, und da sah er die Bescherung.

„Komm jetzt raus, Mira.“

Die Hündin sprang aus dem Auto und zog sich zu einem Busch zurück, legte sich dort hin und beschäftigte sich weiter mit ihrer Beute.

„Äh, das tut mir schrecklich leid, dass Mira Ihre Hose schmutzig gemacht hat.“

Ben wartete bis auch Ferdinand ausgestiegen war, dann machte er die Autotür zu und stieg wieder ein. Nachdem er das Auto in die Garage gefahren hatte kam er in den Garten, schaute sich um.

Na das war doch ein Garten zum Wohlfühlen, klasse.
Ein englischer Garten mit ultrakurzem Rasen wäre da nicht so toll gewesen, da hätte Ben sich zu sehr wie ein Fremdkörper gefühlt.
Auch Mira fühlte sich hier wohl, das merkte Ben sofort. Dann sprach wirklich nichts dagegen warum er hier nicht sein Zelt aufschlagen sollte.

Out of Character
Ich dachte ja schon, besucht uns jetzt die Omi in der Villa? ;)
Und im Garten sitzt sogar ein Hund, der fast aussieht wie Mira. :)
 
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Ferdinand war heilfroh als die Hündin mit der Ratte endlich von seinem Schoß runter war.

"Kommen Sie noch mit ins Haus, Herr Forster? Aber der Hund bleibt bitte draußen, ja?"

Ferdinand und Henry gingen in Richtung Haustür, der Ghul schloss die Tür auf.
Da erschien auch schon Evelina, sie umarmte ihren Vater und dann auch Henry.

„Endlich seid ihr wieder da!“

Sie strahlte und war glücklich die beiden wieder bei sich zu haben.
 
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„Äh ja, für eine kurze Weile komme ich gern mit rein. Und natürlich, Mira bleibt draußen.“

Sie war ja sowieso beschäftigt jetzt.
Die Aufenthaltsräume der Villa waren sicher nicht allzu klein, also wäre es dort für Ben sicher noch halbwegs erträglich. Er ging also mit rein.

„Hallo, Evelina“, begrüßte er die Ghulin lächelnd und hoffte sehr es ergäbe sich eine Gelegenheit mit ihr unter vier Augen zu sprechen.
 
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Evelina erwiderte Bens Lächeln.

„Hallo Ben, schön dass Sie auch gekommen sind. Dann darf er also bei uns im Garten schlafen, Vater?“

„Ja, Evelina.“

„Ben kann doch ruhig für länger bleiben und nicht bloß diesen einen Tag, oder? Dann hätten wir nebenbei auch einen Wachhund, das wäre doch praktisch.“

Da war natürlich was dran. Wenn sich ein Fremder aufs Grundstück wagte, dann wären sie gewarnt durch das Bellen des Hundes.

„Wenn es Herrn Forster auch recht ist, kann er gern länger bleiben.“

Sie gingen in den Salon. Ein Flügel fehlte hier leider noch.
Ferdinand übergab Evelina den Beutel mit den Blutkonserven.

„Das Blut kommt in den Kühlschrank. Ich würde gern gleich etwas davon trinken. Möchten Sie auch ein Glas Blut, Herr Forster?“
 
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„Ja, wenn das für Sie in Ordnung ist bleibe ich gern länger. Der Garten gefällt mir, da lässt es sich aushalten.
Und klar kann Mira dann aufpassen, ob sich hier jemand aufs Grundstück schleichen will. Sie bewacht mich tagsüber sowieso immer.“

Eine kleine Stärkung wäre jetzt eigentlich nicht schlecht.

„Gern, ein Gläschen Blut könnte ich jetzt gut vertragen.“
 
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„Evelina, bringst du das Blut in die Küche und wärmst uns ein wenig davon auf?“

„Möchtest du auch etwas trinken, Henry?“ fragte Evelina ihren Mann.

„Für mich Mineralwasser, bitte.“

Evelina ging mit den Blutkonserven in die Küche und kam wenig später mit einem Tablett zurück, auf dem sich eine mit Blut gefüllte Karaffe, eine Flasche Mineralwasser und vier Gläser befanden. Sie stellte das Tablett auf dem Tisch ab. Sie goss allen etwas ein und überreichte die gefüllten Gläser.

„Jetzt konnten wir auch endlich wieder die Bilder aufstellen, im Hotel ging das leider nicht, denn alte Schwarzweißfotos von uns, das wäre ein Maskeradebruch“, sagte Evelina zu Ben und zog ihn am Ärmel in Richtung der großen Kommode, wo die eingerahmten Fotos standen.

„Das ist ein Hochzeitsfoto von meinem Vater und meiner Mutter, und das ist ein Hochzeitsfoto von Henry und mir, hier sind meine Eltern mit mir als ich noch ein Baby war, hier bin ich mit meiner Mutter als ich fast drei Jahre alt war, und das bin ich mit Vater und Onkel Nathan, als ich 13 war.“

Es waren alles alte Schwarzweißfotos, denen man deutlich ansah, dass es keine heutigen Schwarzweißfotos waren.
 
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Ja, man sah den Fotos an, dass sie gut und gern 70 bis 100 Jahre alt waren.
Ben betrachte besonderes intensiv das Bild wo Evelina 13 Jahre alt war, konnte gar nicht mehr seinen Blick davon abwenden, mit großen Augen starrte er auf das Mädchen und schien alles um sich herum zu vergessen, nichts anderes mehr wahrzunehmen.

Erstaunen mischte sich mit Entsetzen, und dann wurde Ben von einer großen Welle von Trauer überschwemmt. Es war ihm als würde ihm jemand den Boden unter den Füßen wegziehen, und dann als würde er in einem endlosen Meer von Tränen untergehen, seine eigenen Tränen, und die würden gewiss ein ganzes Meer füllen, oh ja.
Er bekam rein gar nichts mehr von seiner Umgebung mit, er bekam auch nicht mit wie ihm Tränen übers Gesicht liefen. Seine Augen und seine Mimik verrieten großen seelischen Schmerz, wobei er immer noch wie weggetreten wirkte.
 
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Ferdinand hätte am liebsten die Hundehaare aus seinem Anzug gezupft, aber dann würden sie durch das Zimmer schweben, und das musste auch nicht unbedingt sein. Angewiedert besah er sich die Blutflecken auf seiner Hose.
Aber noch war es zu früh um seinen Gast allein zu lassen und sich zu duschen und umzuziehen.
Also trank Ferdinand einen kleinen Schluck und versuchte den Anzug zu ignorieren.

Er freute sich, dass seine Tochter Ben die alten Fotos mit soviel Begeisterung zeigte. Auch Ferdinand näherte sich den Bildern, denn er konnte sich ohnehin nicht an ihnen sattsehen. Auch er hatte es bedauert, sie in der Suite nicht aufstellen zu können.
Ben schaute auffallend lange auf das Bild wo Evelina 13 war. War es dieses Bild, das bei ihm diesen Schmerz auslöste?

Evelina kümmerte sich sogleich fürsorglich um Ben, sie redete ihm gut zu, und selbst wenn er es nicht bewusst wahrnahm, so doch vielleicht unbewusst?
Sie legte den Arm um ihn und würde versuchen ihn zum Sofa zu führen, und dass er sich dort hinsetzte. Würde sein Körper Evelinas leichtem Schieben nachgeben?

„Kommen Sie, Ben, setzen wir uns erstmal hin, und gleich geht es Ihnen bestimmt wieder besser.“

Auch Ferdinand tat Ben leid.
 
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Bens Körper war zwar momentan vom Bewusstsein abgetrennt, aber der Körper ließ sich von Evelina führen, ein Schritt nach dem anderen wurde wie automatisch getan und Ben setzte sich sogar unter Evelinas Führung. Sein Glas mit Blut hielt er dabei die ganze Zeit starr fest, der Arm war angewinkelt, kein Tropfen wurde vergossen.

Die Tränen waren, da er Kainskind war, Bluttränen, und das Blut strömte einen verlockenden Duft aus, der Ghule und Kainskinder nicht kalt lassen konnte.

Das Meer von Tränen, in dem sich Ben befand war zunächst kristallklar, rein und durchsichtig, doch dann fiel ein roter Tropfen hinein und das Meer wurde immer mehr von Rot durchdrungen, bis es völlig blutrot war.
 
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Ferdinand sah in Evelinas Augen Blutgier aufleuchten. Sie saß nun neben Ben auf dem Sofa, rechts neben Ben.
Ihr Vater setzte sich links neben Ben. Auch Ferdinand fand den Duft verlockend, aber er konnte sich da besser zusammenreißen, ebenso wie Henry, der ohnehin relativ weit von Ben entfernt war.
Evelina jedoch starrte auf die Bluttränen als wolle sie jeden Moment die Zunge rausstrecken und das Blut von seiner Wange ablecken.
Das durfte nicht geschehen. Ferdinand musste sie also ablenken. Er biss sich in den eigenen rechten Zeigefinger und führte diesen immer näher an Evelinas Gesicht. Das Ablenkungsmanöver funktionierte, Evelina bekam das Ganze mit, nahm den Duft von Ferdinands Blut wahr, starrte hypnotisch auf den Finger und leckte sich die Lippen.

Ein wenig Blut quoll aus der kleinen Wunde heraus, ein Tropfen löste sich und fiel zufällig genau in Bens Glas. Ferdinand bekam das mit, und er sah auch genau, dass auch Evelina es gesehen hatte, denn ihr Blick folgte dem Tropfen und wanderte dann zu dem Finger zurück.
Gebannt fixierte sie den neuen immer größer werdenden roten Punkt, der sich auf der Fingerkuppe bildete, sie wurde wie magnetisch davon angezogen. Ein weiterer Tropfen durfte nicht verloren gehen, ihr Kopf schnellte nach vorne, sie umschloss den Finger mit ihren Lippen und sog verzückt daran.
Bis Ferdinand seinen Finger wieder aus ihrem Mund herauszog und sich über die Wunde leckte und sie somit wieder verschloss.
Er entnahm seiner Hosentasche ein Stofftaschentuch und wischte Ben die Tränen von den Wangen…damit Evelina nicht nochmals in Versuchung kam.

Dann blickte Ferdinand erneut auf das Glas. Und jetzt, sollte er Ben das Glas nicht besser wegnehmen? Er schaute dann auf Evelina, und sie blickte ihn an mit einem wissenden Blick, der verriet, dass sie wusste was los war, was dieses Glas enthielt. Sie beobachte ihren Vater und wartete offenbar ab was er täte. Würde er jetzt Ben zum Trinken veranlassen oder das Trinken verhindern?
Ferdinand zögerte und rang mit sich. Wenn sie Ben jetzt zum Trinken brachten, vielleicht war das möglich, genau wie das Gehen und Hinsetzen, und dann hätte er ein Blutband an Ferdinand. Das wäre doch eigentlich ganz gut?
Denn Ben würde jetzt so nah bei ihnen wohnen, konnte Ferdinand sich darauf verlassen, dass sie Ben vertrauen konnten, dass er sie nicht verriet und ihnen bzw. vor allem Evelina nichts antat? Evelina mochte ihn allzu sehr, das könnte gefährlich für sie sein, da wäre es doch gut dieses Risiko zu minimieren. Damit er Evelina nichts tat.
Dieser Tropfen in Bens Glas war ein Zufall wie er nicht besser hätte geplant werden können. Es war eine günstige Gelegenheit, und dennoch zögerte Ferdinand weitere lange Sekunden.

Und Evelina? Auch sie würde dieses Blutsband begrüßen, doch ihre Motivation war eine andere, nicht Misstrauen und Sorge, sondern Verlustangst, die tief in ihr drin saß seitdem ihre Mutter gestorben war als Evelina kaum 3 Jahre alt gewesen war.
Ja, Evelina hatte genau gesehen, dass ein Tropfen von Ferdinands Blut in Bens Glas gefallen war, und sie wusste auch ganz genau was es hieß wenn Ben jetzt aus dem Glas trank. Und sie wollte, dass er trank. Sie wollte, dass Ben bei ihnen blieb, möglichst lange, dass er nicht wie Julian so schnell wieder aus der Domäne verschwand, und wenn Ben Vater mochte würde er sicher länger bleiben, darauf kalkulierte sie.
Evelina hatte Julian so sehr gemocht, und sie hatten ihn schon fast so weit gehabt, dass er Ferdinands Mündel geworden wäre, und dann war er doch fortgegangen, dieser Malkavianer. Das durfte nicht nochmal passieren, sie wollte nicht auch noch Ben verlieren. Diesmal wäre es anders, ganz bestimmt, Ben würde nicht einfach fortgehen, er würde bei ihnen bleiben, und warum da nicht ein wenig nachhelfen.

Die Ghulin führte Bens Arm in Richtung seines Mundes, und mit der anderen Hand führte sie dann das Glas und setzte es an seine Lippen.

„Trinken Sie, Ben, das wird Ihnen gut tun", flötete sie.

Die Entscheidung wurde also schließlich von Evelina gefällt, und sie war es auch die handelte. Ihr Vater tat zwar nichts um dafür zu sorgen, dass Ben von dem Blut trank, er tat jedoch auch nichts um es zu verhindern. Wenn seine Tochter wollte, dass Ben trank, dann sollte er eben trinken.

Henry hatte nicht gesehen wie der Tropfen in das Glas gefallen war, doch roch er dann natürlich auch Ferdinands Blut. Er war versucht den Duft besonders tief einzusaugen, unterließ es aber. Er schaute neidisch zu wie seine Frau an dem Finger saugte und setzte sich dann zu ihnen auf einen Sessel.
 
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Bens Mund öffnete sich leicht als das Glas die Lippen berührte, ein wenig Flüssigkeit lief ihm in den Mund, und er schluckte. Er schluckte immer mehr bis das ganze Glas leer war.
Er selbst merkte von dem Schlucken nichts, jedoch sah er in einem Nebel die Gestalt eines Mannes auftauchen, er war im mittleren Alter, es war sein Vater.

„Vater“, murmelte der Malkavianer, öffnete die Augen und sah Ferdinand.

War da nicht eine gewisse Ähnlichkeit? Nicht optisch, aber die Ausstrahlung, die Steifheit.
Ben schaute Ferdinand einen Moment lang verwirrt an. Dann erinnerte er sich wieder wo er war. Er stellte das leere Glas auf dem Couchtisch ab.

„Entschuldigen Sie, ich hatte nur gerade meinen Vater vor mir gesehen.
Vorhin, das Foto, es hat mich aus der Fassung gebracht. Evelina sah mit 13 meiner jüngeren Schwester sehr ähnlich. Sie war 13 als sie starb.“

Ben holte einen Brustbeutel unter seinem Hemd hervor und entnahm ein in der Mitte geknicktes Foto, es war ungefähr ebenso alt wie die Fotos der Rothschilds.
Auf dem Foto war seine Familie abgebildet. Man sah auf dem ersten Blick, dass es eine vornehme Familie war.

„Auf der linken Seite, das sind meine Eltern, und rechts neben dem Knick, das bin ich mit meiner Schwester.“

Der Mann sah sehr nach einem englischen Aristokraten aus, was er auch gewesen war. Ben war auf dem Foto 15 Jahre alt und natürlich auch vornehm gekleidet, und die Gesichtszüge, ja das waren seine.

„Hätte ich damals das Erbe meines Vaters angetreten wäre ich jetzt Baron Forster. Doch dann hätte ich kein halb so aufregendes Leben geführt.“

Ja, er hätte wohlhabend sein können, er hätte in Villen wohnen können, aus ihm wäre ein feiner Pinkel geworden, wenn er nicht weggelaufen wäre.
Er hatte noch keinem anderen Kainskind erzählt, dass er Sohn eines Barons war, das hatte er im Gegenteil sorgfältig verborgen.
Aber nun, Ben hatte das Gefühl, dass er Ferdinand damit beeindrucken konnte, und genau das wollte der Engländer jetzt. Ben wollte, dass sein Clansbruder wusste, dass Ben also in Wirklichkeit von aristokratischem Geblüt war, worauf man nie käme wenn man ihn jetzt so sah.
 
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Oha, Ben schluckte tatsächlich, währenddessen hielt Evelina das Glas weiter fest und passte auf, dass gerade genug Flüssigkeit herausfloss. Sie war geschickt genug, dass kein Tropfen danebenlief.
Dann lächelte sie zufrieden. Doch sie hatte sich zu früh gefreut, denn ihr Vater zischte ihr zu: „Ich vermute ein Tropfen reicht nicht.“

Offenbar wollte seine Tochter doch, dass Ben an Ferdinand und somit auch an Evelina etwas mehr gebunden war.

Evelina wirkte enttäuscht nachdem sie die Worte ihres Vaters vernommen hatte. Ein Tropfen reichte wahrscheinlich nicht für ein Blutsband? Zu dumm aber auch. Und dann kam Ben auch schon wieder zu sich.

Ferdinand und Evelina sahen sich das Foto aufmerksam an, das er ihnen zeigte.

„Tatsächlich, das Mädchen sieht mir ziemlich ähnlich. Wie hieß sie denn? Und warum haben sie denn das Erbe nicht angenommen, waren Sie zerstritten mit Ihren Eltern?

Evelina ergriff die Karaffe und füllte Bens Glas wieder auf.

"Ach, ich hätte gern einen großen Bruder gehabt…“
 
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„Meine Eltern und ich zerstritten? Aber nein. Ich habe meine Eltern sehr geliebt. Ja, sehr! Sie sind am selben Tag gestorben wie meine Schwester. Alle drei einfach ausgelöscht. Zwei Wochen vorher wurde noch dieses Foto aufgenommen, es ist das einzige Erinnerungsstück was mir geblieben ist.“

Er ergriff sein Glas, doch seine Hand zitterte so sehr, dass ihm das Glas aus der Hand rutschte. Es fiel auf den Boden, und es entstand eine Blutlache.

„Blut, es war alles voller Blut!“ schrie er entsetzt, mit schreckensgeweiteten Augen, sprang auf und sackte dann aber schon im nächsten Moment förmlich in sich zusammen, zurück auf das Sofa.

Und mal wieder sah er die schlimmsten Bilder in seinem Kopf aufblitzen, die es für ihn gab. Den Anblick seiner Familie, tot alle drei, abgestochen, ermordet, die Kehlen aufgeschlitzt, am Boden Blutlachen.
Er ertrug diese Bilder jetzt nicht mehr länger, er musste sich jetzt betäuben.

„Haben Sie Alkohol da? Ich brauch jetzt was möglichst Starkes. Ich kann das pur trinken, da brauch ich keine Verdünnung mit Blut, ich muss das Zeug dann bloß später auskotzen, das ist alles.“

Mit Abenteuer war´s heute nix mehr, das war schon mal klar, die Nacht war gegessen. Jetzt hieß es den Schrecken, die Trauer in Alkhol ertränken, war ja nicht das erste Mal. Ein Alki war er aber deswegen nicht, aber nein.
 
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