[03.05.06] Auf der Suche...

VladD.

Neuling
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14. Mai 2005
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Es war spät, 04:00 zeigte die Digitaluhr an Leo's Handgelenk an. Neben ihm gähnte Stefan, er war schon lange gefahren, seid Sonnenuntergang, seid ihrer Abfahrt. "Soll ich mal fahren?" fragte Leonard. "Um ehrlich zu sein... ja!" entgegnete sein Ghul mit einem Lächeln. "Da vorne fahr ich mal rann." Sie hielten und stiegen aus, streckten etwas die müden Gelenke und machten einen augenblick pause. Bei der Weiterfahrt sah Stefan aus dem Fenster, es dauerte nicht lange, bis Leo in Schnarchen höhrte. Etwa eine halbe Stunde später fuhren sie über einen Bergkamm und als sich die Straße aus dem Dickicht der umgebenden Wälder schlängelte, erkannte Leo in der Ferne die Lichter einer Stadt, die laut Karte Finstertal sein musste.

Finstertal war eine große Stadt mit über einer Million Einwohner. Es war schön anzusehen in der Nacht, so friedlich...
Ein wenig ausserhalb war ein rötlicher Schein auszumachen, aber Leopold konnte beim besten Willen nicht sagen ob es von einem Feuer oder nur einer rötlichen Beleuchtung herrühren mochte. Sie mussten in den östlichen Teil der Stadt, das Haus von dem er die Besitzurkunde im Nachlass seiner Erzeugerin gefunden hatte befand sich am noröstlichen Ende des Stadfriedhofs, der Karte zufolge konnte sich Leopold an den Eisenbahnschienen orientieren.

Sie fuhren langsam durch die Stadt, die Straßen waren ruhig, kaum Verkehr. Nach etwa einer halben Stunde, zweimal verfahren und einmal nachfragen waren sie endlich am Ziel angekommen. Das Haus war alt, dunkel, der Garten war ungepflegt und das Schloss am Gartentor bestand nur noch aus Rost. Leonard hatte den Schlüssel, er öffnete und sie traten ein. Natürlich gab es kein Licht, aber das würden sie eh nicht all zu lang anhaben, wegen Leo's Augen. Stattdessen hatten sie zwei schöne, nicht besonders starke Taschenlampen, mit denen sie die Räume durchsuchten. Links gab es eine Küche, es fehlte zwar einiges an Geräten, aber die brauchten sie ja eh nicht. Dahinter gab es ein Esszimmer, ein langer Tisch, dunkler Geschirrschrank, Zwei niedrige Komoden in den Ecken, schwere Vorhänge. Auf der anderen Seite des Flurs lag das Wohnzimmer. Ein gemauerter Kamin, mit breitem Sofa davor, ein Runder Tisch, dunkle Gemälde an den Wänden. Auf einem kleinen Tischlein standen ein paar Kerzen und daneben alte Fotos. Zwei waren von Rose. Leonard gab Stefan schweigend eines der Bilder, bevor er seinen Weg zur Treppe fortsetzte und ins obere Geschoss ging.
 
Das Haus war... gelinde gesagt... der Schandfleck der Straße. Rose hatte es anscheinend sich selbst überlassen nachdem sie vor 30 Jahren die Stadt verlassen hatte und so hatten die Jahre hungrig an ihm gezehrt. Leopold hatte arge bedenken ob die Treppe sein Gewicht halten könnte aber sie schaffte es... diesmal. Der Staub hing Zentimerdick über allem und eindringendes Wasser hatte übelriechende Flecken auf dem Teppich hinterlassen. Alles in allem war es eine verdammte Schande, denn in den 70ern war die Einrichtung absolut "state of the art" gewesen und Sammler hätten für die Möbel ein Vermögen gegeben wenn sie nicht so furchtbar heruntergekommen wären.
 
Der Boden quietschte bei jedem Schritt unangenehm laut, als Leo sich langsam durch den Flur tastete. Links gab es ein Schlafzimmer mit einem breiten Bett und einem Kleiderschrank, sogar einige Kleider und Blusen waren noch da. Gegenüber war das Bad, scheußliche, grüne Fliesen, sonst aber alles was man so brauchte. Ganz zum Schluss gab es ein Arbeitszimmer, mit einem Schreibtisch, Bücherregalen und einigen bequemen Sesseln. Sogar ein nie zuende gebrachtes Schachspiel stand verstaubend auf einer Komode. Mit einem letzten Blick auf die dunklen, schweren Vorhänge zog Leopold wieder zur Treppe zurück, in Richtung Erdgeschoss. Stefan erwartete ihn bereits an der Kellertreppe. "Warst du schon unten?" Nein, bisher nicht... wollen wir?" Leopold nickte und so stiegen sie langsam die alte Treppe hinunter.
 
Im Keller war wohl die eigentliche Zuflucht gewesen, allerdings war die Matraze schon fast verrotet aber auch hier war alles sehr geschmackvoll und "up to date" eingerichtet gewesen. Ausserdem schien Rose dort ihr Atelier gehabt zu haben. Die Bilder waren von einer Brillianz und Filligranität die Leopold fast den Atem verschlug (wenn er einen gehabt hätte). Aber er fand etwas anderes- einen Schlüsselbund. Der eine sah aus wie von einem Auto- möglicherweise war einer der anderen von der Garage.
 
Sanft strich Leo über eines der Bilder. Es war ein Bild von jener Frau, die er in Wien getroffen hatte. Charlotte "Charlie" Rose's anderes Kind. Dann nahm er sich zusammen und sah zu Stefan. "Hey, wie wäre es, wenn du dich etwas schlafen legst?" Der junge Mann gähnte. "Ja, wäre wohl nicht das Falscheste. Ich muss mal sehen, aber ich glaub ich nehm die Couch im Wohnzimmer." "Ja, mach das..." Leopold seufzte, als er allein war. Er suchte ein wenig herrum, bis fand, wonach er suchte. Er nahm sich den Zettel mit der Adresse und verließ den Keller.

Oben angekommen schrieb er noch kurz eine Nachricht für Stefan, dann verließ er das Haus und ging zur Garage. Auf dem Weg fiel im auf, das es schon fünf Uhr war, bald würde die Sonne aufgehen. Trotzdem, ein kurzer Blick auf die Garage, dann geh ich rein. Mit diesem Plan schloss Leo die Garage auf.
 
Er war grau vor Staub und die Reifen waren geplatzt und hingen in Fetzen herunter aber wie so vieles in diesem Haus war auch Rose´Auto einmal State of the Art gewesen. Anerkennend musterte er die elegante Form- solche Wgen wurden heute einfach nicht mehr gebaut...


Out of Character
halt in "lange herumgestanden" Garagenfund
 

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  • 62er Caddilac Coupe  DeVille.jpg
    62er Caddilac Coupe DeVille.jpg
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Leo streifte ein wenig um den Wagen... was für eine Schönheit, so perfekt, so elegant... so wie Sie. Schweren Herzen's ging er wieder in's Haus zurück und betrat das Wohnzimmer. Stefan lag auf dem Sofa, in eine Wolldecke eingewickelt. Leopold wollte ihn nicht wecken, deshalb nahm er noch einen Zettel und schrieb ihm auf, was er von ihm verlangte, dann ging er wieder in den Keller.

Hier betrachtete er noch lange Zeit die Bilder, so lang, bis sich die altgewohnte Schwere auf seine Glieder legte, die ihn an die Müdigkeit erinnerte, die er früher kannte. Er ließ sich auf die Matratze nieder, zog sein Jackett und seine Schuhe aus und versuchte ihren Geruch zu finden.

Vor dem Einschlafen dachte er über seinen Plan nach, er war so zufrieden, wie er es noch sein konnte. Wie gewohnt hatte er seine Albträume...
 
Out of Character
Falls du vor mir online gehst, ich nehme wegen ICQ an Stefan sollte sich um eine Restaurierung kümmern- du könntest mit ca. 4000€ und 3 Tagen Arbeit rechnen wenn es schnell gehen soll (Das ist finanziell für dich drin)
 
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