03.04.2004 Ein Vampir versucht sich zu ordnen

AlexanderK

Neuling
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21. März 2004
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Auf seinem Bett sitzend sah sich Alexander in seiner Zuflucht um. Es gab hier wohl nichts, was nicht einen besseren Platz hätte finden können. In seinem Leben sah es ähnlich aus. Unleben, korrigierte er sich selber. Er sollte aber wohl mal aufräumen. Hier und sein Unleben. So schwer dürfte das wohl nicht sein.
Womit sollte er als erstes Anfangen? Einen Anruf bei Marcus setzte er an eine der ersten Stellen. Dann natürlich die Briefe. Ob er da den Giovanni mit einschloss, da war er sich noch nicht so sicher. Dann war da noch die Sache mit den Ghulen. Da war dann noch die Sache mit dem Restaurant und mit der Bar. Vor allem die Bar erforderte viel Zeitaufwand mit ihrer Renovierung. Ab nächster Woche Sonntag würde dort dicht sein und er spekulierte darauf, dass er bis dahin einen Geschäftsführer dafür hatte, der das mit in die Hand nahm. Das Restaurant wollte er etwas umstrukturieren. Der Geschäftsführer war lang genug dabei. Also sollte er es weitestgehend selbst regeln können. Zur Not blieb Alexander ja weiterhin per Handy erreichbar. Kontaktpflege, sollte er wohl durchaus auch noch ein wenig führen.
Etwas klickte bei ihm und er sprang auf um zu duschen und um die Kleidung zu wechseln. Er wechselte die Kleidung nicht, weil sie schmutzig wurde oder gammelig wirkte. Neun. Meistens zog er sich jeden Abend mit anderen Sachen an, weil das einfach zu einem ordentlichen Menschen gehörte. Zu einem ordentlichen Menschen, der er vorgab zu sein, es aber definitiv nicht war.
Heute standen mehr oder weniger Menschen auf dem Plan. Und das bedeutete, er musste möglichst nicht wie ein blutsaugendes Monster wirken. Das geschah ihm seiner Meinung nach schon viel zu oft. Nachdem er sich in schwarzer Hose und dunkelblauem Hemd wiederfand, machte er sich auf den Weg nach oben ins Restaurant. Die Schuhe knirschten leise auf den blanken, Betonstufen.
Zunächst schaute er sich um und konnte seinen Freund nicht entdecken. Also setzte er sich mit dem Geschäftsführer abseits etwas auseinander. Vor einigen Jahren, als er das Restaurant aufgemacht hatte, war der Kerl noch ziemlich introvertiert gewesen. Genau der Richtige für Alexander, der sich nur ungerne reinreden ließ und eigentlich nur für Tagsüber jemanden gebraucht hatte. Mittlerweile war der Kerl wohl erwachsen geworden und kritisierte die Entscheidungen des jungen Brujahs auch ab und an einmal. Da Alexander nunmehr auf seine Bar fixiert war, brachte das seinem Geschäftsführer sogar Pluspunkte ein, so dass Alexander ihm das Geschäft wohl anvertrauen konnte.
Sein Freund kam und nahm an dem vorreservierten Tisch Platz. Und Alexander gesellte sich bald darauf hinzu. Dieser wollte Alexander allerdings schnell wieder loswerden, endlich hatte er mal wieder ein Date. Natürlich würde Alexander ihm das nicht kaputt machen. Also wartete er noch etwas, bis die Verabredung eintraf, und orderte seinem Freund einen guten Wein. So konnte dieser damit prahlen, den Inhaber persönlich zu kennen. Danach machte er sich auf in die Disco, wo er eventuell erwartet wurde. Und selbst wenn nicht, konnte er dort vieles erledigen.
Als er den Zündschlüssel im Auto umdrehte und der Wagen einen Moment protestierend aufheulte, dachte er an seinen Rechner zurück. Dieser hatte den ganzen Tag über gerattert. Wenn Alexander diese Nacht zurückkam würde er das Ergebnis ausdrucken und der erste Teil zur Renovierung wäre erledigt. Die zweite Überlegung galt einem weiteren Projekt dazu: Drinks für ein Kinderprogramm. Denn unweigerlich musste er bei der Italienerin auch an die Kinder denken, die bei ihr wohnten. Ja, ein Kinderprogramm wäre wirklich gut.
Aber nun würde erst einmal ins Maxican fahren, wo er vielleicht Mariella wieder treffen würde.
 
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