[01.05.07]Einer flog mir ins Kuckucksnest!

Morticcia

Addams
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11. Mai 2006
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Mit quietschenden Reifen bremste das schwere Motorrad an der beschrieben Addresse. Offensichtlich war hier jemand sehr in Eile.
Plötzlich brach das Heck leicht aus, aber die auffallend schlanke und kleine Fahrerin wusste anscheinend um das Problem, denn sie balancierte die Yamaha geschickt aus und kam dann endlich zum stehen.

Geschmeidig wie eine Katze stieg sie von der Maschine ab, zog den Helm vom Kopf und schüttelte die kurzen schwarzen Haare. Mit einer fahrigen Bewegung öffnete sie die schwere Lederjacke und entblöste so ein rötlich schimmerndes T-Shirt ohne Aufschrift. Es wies stattdessen an einigen Stellen deutliche Flecken auf und schien eine baldige Reinigung dringend nötig zu haben.
Mit einem leichten Anflug von Hoffnung in den Augen sah sich die fremde Frau anschließend um, anscheinend schien sie nach etwas zu suchen.
Genauer genommen schien sie sogar ziemlich gehetzt, wirkte als würde sie von jemandem, oder in diesem Fall besser von etwas, verfolgt.

Unruhig ging sie auf dem Gehweg nahe der beschriebenen Bibliothek auf und ab, rauchte Kette und sah immer wieder auf, um nach ihrem vermeindlichen Verfolger Ausschau zu halten. Man merkte deutlich das die Frau es nicht gewohnt war zu warten.
Allein dreimal in den ersten zehn Minuten hatte sie sich schon aufgemacht um auf eigene Faust an die Tür zu klopfen, doch man hatte sie vor voreiligen Schritten gewarnt und zum ersten mal seit Jahren gehorchte sie ohne Widerspruch.
So hatte sie immer wieder im letzten Augenblick kehrtgemacht und wurde stattdessen mit jeder weiteren Sekunde die verging sichtlich nervöser.

Leises Fluchen war zu hören, das zwischenzeitlich von einem deutlichen "Fuck!" durchbrochen wurde. Die junge Frau schien eine Vorliebe für allerlei Gewaltausdrücke und besonders für das am häufigsten betonte, letztere zu haben.
 
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Natürlich war Wusel da, allerdings konnte Jenny ihn im Moment nicht sehen, da er auf dem Dachkandel saß und dort mit einem anderen Geist einen kleinen Plausch abhielt, der die Kainitin natürlich nichts anging.

Da Jenny so schnell gefahren war, dauerte es einige Minuten, bis Helena mit ihrem silbernen Wagen auf den Parkplatz fuhr und dann neben dem Motorrad anhielt. Dieses Mal schaffte es die Pseudotoreador sogar ohne quietschende Reifen, da es heute nicht geregnet hatte.

Die Tür schwang nach oben und Helena stieg aus. Dieses Mal relativ normal gekleidet und mit einer normalen Frisur.

"Na, wo ist dein Geist, Jen?" fragte sie und umarmte die andere kurz, aber herzlich.

Das mit dem Umarmen von anderen Kainiten war zwar sonst nicht so ihre Art, aber irgendwie schien Jenny das zu brauchen.
 
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"Keine Ahnung!? Vielleicht hab ichs ja geschafft in abzuhängen, bin gefahren wie der Teufel. Auf jeden Fall habe ich ihn seit dem Park nicht mehr gesehen."

Mit einem kleinen Seufzer erwiderte Jen die angebotene Umarmung und Helena konnte deutlich fühlen, dass die Caitiff am ganzen Körper zitterte. Ob das allerdings allein vom seelischen Stress herrührte, oder doch eher Nachwirkungen ihrer diversen Wutausbrüche war, vermochte sie nicht festzustellen. Wahrscheinlich lag die Wahrheit wie immer irgendwo in der Mitte.

"Meinst du das Vieh ist vielleicht wieder verschwunden? Ich meine, kann es nicht sein das ich es tatsächlich abgehängt habe, oder das es die Lust auf mich verloren hat? Ich war nicht grade nett...!"

Leichte Hoffnung schwang in der Stimme mit. Jen konnte gute Nachrichten dringend brauchen, wusste aber das sie wahrscheinlich noch auf sich warten ließen.
Wie immer...
 
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"Ich weiß es nicht, soviel Ahnung von Geistern habe ich nicht, da bin ich noch Anfängerin", meinte Helena. "Aber wir werden mal bei einem Spezialisten fragen, was der meint.

Was macht der denn überhaupt? Ich kann mir das nicht vorstellen, so einen Geist, kannst du den auch sehen?"

Helena hielt Jenny dann doch länger fest, irgendwie mochte sie sie doch sehr, irgendwie gefiel ihr die Art, wie sie sich gab, auch wenn es ihr nur Ärger brachte.
 
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"Der nervt voll! Und ja, ich kann den wirklich sehen, aber eben erst seit heute. Aber das Vieh hat gesagt das es bereits seit Wochen an mir dran ist und mich verfolgt. Du weißt doch das ich schnell ausraste und ich habe nicht die Nerven den lange auszzuhalten, ich werd noch wahnsinnig!"

Es folgte eine tiefer Seufzer der Verzweifelung. Allerdings ließ auch das zittern etwas nach, die Umarmung schien zu wirken. Jenny beruhigte sich zusehends.

"Und jetzt muss ich auch noch zu dem Obermotz der Bekloppten rein! Echt mir bleibt auch nichts erspart. Ok komm, bringen wir es hinter uns!"
 
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Ach, mach dir nix draus. Was willst du dem erzählen, wer und was du bist?" fragte Helena.

Wenn das Zittern nachlassen würde, würde es Jenny gelingen, die besondere, leicht unheimliche Ausstrahlung des Ortes zu spüren. Irgend etwas war hier, aber was ließ sich nicht eindeutig fassen.
 
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"Na die volle Wahrheit natürlich! Das Wuselvieh wird doch eh alles sofort verpetzen und ich will dem durchgeknallten Obermufti da, nicht als ertappte Lügnerin entgegentreten. Ich finde diese Malkavianer auch so schon super gruselig und hab doch eigentlich auch so schon Probleme genug. Bis heute ist es mir eigentlich immer gelungen denen vollkommen aus dem Weg zu gehen. Tz, so schnell kann es gehen!"

Langsam aber bestimmt löste sich die Caitiff aus der Umarmung.
Nicht nur der Ort, das ganze drumherum fing an die Anarche zu ängstigen und sie wusste das sie, wenn sie nicht gleich hineinging, den Mut verlieren würde.

"Geh du vor und bitte ganz schnell, sonst weiß ich nicht ob ich durchhalte! Also keine Gerede mehr, sonder rein ran und dadurch!"
 
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Helena nickte.

"Na dann komm, wir gehen", sagte sie und nahm Jenny einfach am Arm und zog sie zum Seiteneingang, von dem nur die wußten, die öfters bei Nox ein und ausgingen, denn die Pforte war geschlossen.

Manches Mal war offen, eigentlich war früher immer offen gewesen, doch in der letzten Zeit hatte sie auch schon mal klingeln müssen. Sie würde auf jeden Fall anklopfen, dann sehen, ob offen war und wenn nicht die Klingel benutzen, die dann auf jeden Fall Omarion auf den Plan rufen würde ...
 
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Der Hall des Schlags drang durch die gesamte Bibliothek und vertieben einige nachtaktive Vögel vom Dach der ehrwürdigen Bibliothek. Das Gebäude war zu und es war schon seit Tagen geschlossen gewesen.

Nichts. Aber kannte Helena den Malkavianer wirklich gut genug, um sagen zu können, dass hier etwas nicht stimmte?
 
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Out of Character
Frage: Morticca, ohne Erlaubnis rein, also irgendwie als Einbruch. Ich muß allerdings gestehen, daß Hel keine Ahnung hat, wie das Gebäude gesichert ist.


Helena sah sich um.
"Seltsam, sonst war wenigstens Omarion hier, wenn ich kam, auch wenn ich da meistens eher komische Ausreden bekam", meinte sie. "Also allmählich fange ich an, mir wirklich Gedanken zu machen."

Ihr Blick ging zu den Fenstern, ob denn irgend etwas zu sehen war, Licht in einem der Räume oder sonst etwas.
 
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Das Gebäude lag in völliger Dunkelheit in dem verträumten Stadtteil. Am Himmel spiegelte sich das Licht der Stadt und ließ das Gebäude noch wesentlich finsterer erscheinen. In der Tat die Sicherung des Gebäudes war nicht zu erkennen. Wenn Vampire über die Jahre eine gewisse Paranoia entwickeln, dann ist diese wohl gerade an dem Mondkind vorbeigegangen.

Doch Papa Justify hatte viele Geheimnisse, die er nicht preisgab. Das Unterfangen an sich war fragwürdig und Helena wusste nichtmal wie Papa Justify auf ihren Gesuch reagieren würde. Was wusste sie schon wirklich von ihm?
 
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Nun, so einfach würde es sich Helena auch nicht machen, sie würde schon vorher noch ein paar Sachen überprüfen, aber daß sie den Malkavianer seit nun mehr 4 Monaten nicht mehr angetroffen hatte und nun nicht einmal mehr Omarion an die Tür kam um ihr eine Entschuldigung zu liefern, warum er nicht zu sprechen wäre, machte Helena nunmal mehr als nur mißtrauisch.

Nun, sie wußte längst nicht alles über den Malkavianer, aber das sah in ihren Augen nicht gut aus.
 
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Einfach so bei dem Obermacker der Bekloppten einbrechen? Die Wände mit Farbe beschmieren, das Tafelsilber mobsen und zum Schluss nen großen Haufen auf die hübschen Fliesen machen? Was für eine lustige Idee...! Hihi!

Dann aber besann sich die Caitiff eines besseren.
Sie hatte immerhin ein riesen Geisterproblem und wie es aussah, konnte ihr nur dieser Nox dabei helfen.
Sie war zudem kein Mitglied dieser Stadt und dieser Papa Justify würde das natürlich sofort merken. Mit Sicherheit würde er einige sehr unangenehme Fragen stellen.
Jede Wette!
Vielleicht würde er sie sogar einfach irgendwie geistig umhauen, verhaften und dann dem Prinzen ausliefern.
Nur weil er Malkavianer war, hieß das ja leider nicht das er gleichzeitig auch nett, oder gar dumm war.
Wenn sie zudem jetzt ungefragt einfach so bei dem Vogel in die Wohnung kletterte, war er sicher erst recht mies drauf.
Und das wohl auch mit Recht, wie sich Jenny still eingestand.

Durch ihre lange Zeit mit Ingo wusste sie sehr gut, das hinter dem ganzen Wahnsinn dieser Typen auch jede Menge Methode stand. Ob es ihr wohl half das ihr allerbester guter Freund einer der Verstoßenen dieses Clans war? Die Caitiff wagte nicht darauf zu hoffen.

Inmitten ihrer eigenen Gedanken viel der Blick der Anarche auf Helena. Sie schien sich tatsächlich große Sorgen um den alten Mann zu machen. Man spürte wie gern die Toreador diesen Mann hatte. Sie wollte einbrechen weil sie dachte es wäre etwas nicht mit ihm in Ordnung!?
Natürlich!
Niemals hätte ihre Freundin sich auf derartige Spielereien wie Sprayen oder Diebstahl eingelassen.
Sie wollte ganz einfach nur helfen.
Verdammt das war gar nicht gut. Als unangemeldete Anarche sollte Jenny sich ganz sicher nicht in derartige Dinge hineinziehen lassen.
Hier ging es um das eigene Überleben!

Lass es Jen! Fordere dein Schicksal nicht heraus, lass Helena doch machen was sie will. Nox ist nicht da, also hau ab und versuche auf andere Weise diesen Wiesel loszuwerden....

Wieder diese lästige Stimme der inneren Vernunft. Die Caitiff zuckte gleichmütig mit den Schultern und tat wie immer das, was sie besser gelassen hätte.
Mit Nachdruck und nicht wenig Kraft verschaffte sie sich klopfend die nötige Aufmerksamkeit. Dieses Pochen hörte man sicher sogar tief unten im Keller.
 
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"Naja, bevor ich hier wirklich etwas unternehme, werde ich noch ein wenig rumfragen, Jen", meinte Helena dann, wartete aber ob, das lautere Geklopfe etwas bringen würde.

Vielleicht hoffte sie, daß sich herausstellen würde, daß Nox einfach nur für eine Weile weggefahren war, so wie sie es hin und wieder einmal tat, daß Omarion seinen Herren, den er sonst eifersüchtig bewachte, alleine ließ konnte sie sich beim besten Willen nicht vorstelle.

So hatte sie mit einem 2 Probleme. Einmal Jenny mit ihrem Geist und einmal der Geisterspezialist, der sei Wochen nicht zu erreichen und nicht zu sprechen war.
 
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Wer die Caitiff auch nur einigermaßen kannte, wußte wie kurz sie davor stand einfach die Tür aus den Angeln zu reißen und halt auf die direkte Art drinnen nach dem Rechten zu sehen. Hel hatte sowas ja bereits vorgeschlagen und für eine Sekunde klang es nach einer wirklich guten Idee.
Nichts wäre wohl leichter gewesen!

Innerlich kochte Jenny vor Wut darüber, dass all ihre Hoffnungen und das extreme Wagniss das sie als Anarche mit einem Besuch bei einem -Ahn der Malkavianer- auf sich genommen hatte, für die Katz sein sollte. Jetzt musste sie diesen bepissten Geist doch noch länger ertragen, sich all seine Gemeinheiten hilflos gefallen lassen.
Das Tier in ihrem Inneren vollführte vergnügt über den Ansturm dieser Art von Gefühlen, einen wilden Tanz und bat lautstark und mit lockender Stimme um die erlösende Befreiung.

Aber dieser Nox war immerhin der Boss seines Clans, Mister Ultrabekloppt persönlich, einer von denen der in der mühelos Lage war, ihr das gesamte restliche Unleben zur Hölle zu machen.
Deshalb hieb Jenny nur verzweifelt und mit aller ihr möglichen Gewalt gegen die Mauer neben der Tür und hinterließ dort einen erstaunlich tiefen Abdruck ihrer Faust.

Mit schmerzverzerrtem Gesicht sah sie auf ihre blutigen Fingerknöchel. Jenny fühlte das auch oder zwei Knochen gebrochen sein mussten, denn sie konnte die Hand nicht mehr richtig bewegen. Aber der Schmerz beruhigte sie wenigstens wieder, holte sie in die Realität zurück, sowie er es eben immer tat. Endlich wurde der Kopf wieder frei, der rötliche Nebel des wilden Hasses verschwand.

Es würde diesmal wohl mehr als nur etwas Blut brauchen um die Wunde gänzlich zu heilen, aber das war egal. Sie hatte es geschafft ihren Zorn zu kanalisieren und nur das war in dieser Sekunde wichtig.

"Lassen wir es gut sein Hel! Ich mach die Fliege, danke für deine Hilfe. Wir sehen uns!"

Jen wartete noch bis sie ihre Hände zumindest wieder in die Handschuhe bekam, dann setzte sie sich auf ihre Yamaha und schoss wortlos davon.
 
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Helena folgte Jenny.

"Tut mir leid, daß das nicht so geklappt hat, wie ich dachte", meinte sie und strich der Anarche über den Rücken. "Wenn es nicht anders geht und der Geist keine Ruhe gibt, gehen wir zu Mara, wenn die wieder da ist oder wir müssen halt doch mit Viktor reden."

Ihr Blick ging noch einmal zu dem verwaisten Gebäude zurück. Das alles war schon ausgesprochen merkwürdig. Ein kleine Stimme in ihrem Kopf warnte immer noch davor, daß da etwas nicht normal sein konnte. Selbst für einen Malkavianerahn nicht.

"Melde dich einfach später oder morgen nochmal bei mir."
 
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