Verlage/Händler Übersetzung von Rollenspielen

Torgo

Gott
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Nun wenn F&S aus Freizeitlegasthenikern wie einigen der hier schreibenden bestehen würde, hätte einige Personen durchaus recht.

Aber sehen wir es mal realistisch. Übersetzungen sind immer eine furchtbare Plackerei und ein Rollenspielverlag eine Garagenfirma, dass man es da nie allen Recht machen kann ist logisch.

Und bei dem ganzen F&S Gekloppe will ich mal eine Lanze brechen.
Für eine Firma von der Größe 2 + X liefern die FuSler eine hohe Qualität und haben eine sehr breite Palette an Spielen herausgebracht. Das muss man ihnen erst mal nachmachen.
Vor allem wenn die einzige echte Kritik darin besteht das jemand prince als Prinz und nicht anders übersetzt hat, scheint es keinen echten Beschwerdegrund zu geben.
 
AW: Verlage und Professionalität

Ach, vermutlich würden mir noch ein paar andere grobe Schnitzer einfallen, aber seis drum. Ich für meinen Teil kann mit den Übersetzungen leben - hab schon schlimmere gesehen.
 
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Skar schrieb:
Wenn mir ein Verlag ne ganze Menge Sachen übersetzt, dann kann ich den gar nicht so schlecht finden, wenn ich die Sachen übersetzt haben will.
Es sollte aber auch ein stimmiges Produkt sein, nicht wahr?


Thoughtfull schrieb:
Aber sehen wir es mal realistisch. Übersetzungen sind immer eine furchtbare Plackerei und ein Rollenspielverlag eine Garagenfirma, dass man es da nie allen Recht machen kann ist logisch.

Und bei dem ganzen F&S Gekloppe will ich mal eine Lanze brechen.
Für eine Firma von der Größe 2 + X liefern die FuSler eine hohe Qualität und haben eine sehr breite Palette an Spielen herausgebracht. Das muss man ihnen erst mal nachmachen.
Vor allem wenn die einzige echte Kritik darin besteht das jemand prince als Prinz und nicht anders übersetzt hat, scheint es keinen echten Beschwerdegrund zu geben.
Allen Leuten kann man es natürlich nicht recht machen. Und F&S “Kloppen” macht auch niemand weil es Spaß macht (okay – vielleicht gibt es einige – ich wage es nicht auszuschließen), sondern weil die Umsetzung mehrerer Produkte deutlich schlechter ist, als das jeweilige Original.
Und warum sollte man das als Kunde tolerieren, wenn man das bessere Produkt auf Englisch kaufen kann? Jeder muss sich entscheiden ob er sich eine mehr oder weniger dürftige deutsche Umsetzung oder ein schöneres und auch stimmigeres Original kauft.
Für die deutsche Umsetzung hat dass dann nichts mit Stimmungsmache oder dergleichen zu tun, sondern mit trauriger Realität - denn gerade der Spieler/Kunde wünscht sich eine gute Umsetzung und ist enttäuscht, wenn er diese nicht bekommen kann.

di-vino schrieb:
Zum Glück ist es keine Schande hin und wieder 'mal einen Fehler zu machen. Idealer Weise gibt man das allerdings dann zu und gut is'.
Eben. Zwar kommt es auch auf die Fehlerhäufung in einem Produkt an, aber mehr “mit dem Kunden” anstatt “über dem Kunden” hätte in vielen Fällen geholfen.

[EDIT: typo]
 
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Man kann F&S viel vorwerfen - siehe meinen ersten Post hier. Aber nicht das die schlecht übersetzen, das stimmt nämlich nicht. Die Deutsche Sprache beherrschen die meisten da eben schon (teilweise ZU gut :) ).

Das Bashing hier entbehrt jeder Grundlage. Rumgröhlen "die Übersetzung ist schlecht!!! OMGROLFMAO!" ist einfach - schwerer wird es wenn man das ganze dann dezidierter Begründen soll. Die Übersetzung von "Prince" als "Prinz" hat mich ehrlich gesagt nie gestört - wenn ich auf etwas rumhacken will, dann das "Sherrif" nicht übersetzt wurde ;)

Ansonsten lesen sich die Übersetzungen griffig, meistens werden auch nette kleine Wortspiele usw. zumindest adäquat übersetzt (Ausnahme die mir spontan einfällt: Giovanni Clansbuch).

Also - wo hat F&S wirklich mal Mist gebaut? (Und jetzt fangt nicht mit Blutgeschwistern an - wie peinlich klingt DAS denn?)
 
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Saint_of_Killers schrieb:
Also - wo hat F&S wirklich mal Mist gebaut?
Um drei Beispiele zu nennen: Die Umsetzungen von

-Die Hohen
-Nephilim
-Das alte Werwolf

waren nun mal viel schlechter als ihre Originale.

(Ja, ich finde es auch schade, aber man muss der Realität ins Auge sehen. :( )
 
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Prisma schrieb:
sondern weil die Umsetzung mehrerer Produkte deutlich schlechter ist, als das jeweilige Original.

... und präzise das trifft einfach nicht zu.

Der einzige Unterschied ist, dass englische Begriffe "cooler" klingen, weil man somit nicht merkt, was für ein posiger Trash da teilweise in den WW-Büchern steht.

Wie gesagt: Das ist exakt das Gleiche wie wenn du in der BRAVO die deutschen Übersetzungen englischer Songtexte liest: Die Übersetzung an sich ist (meist) völlig richtig, aber die "coolen" Songs klingen auf einmal einfach nur hirnrissig.

Gleiches gilt für deutsche Übersetzungen von Byron- oder Baudelaire-Gedichten, deutsche Shakespeare-Aufführungen oder den deutschen Folgen von "Blackadder".

Du kennst gerne sagen, dassenglischsprachige Werke am Besten im Original konsumiert werden sollten, weil dir z.B. das Englische gut gefällt, du es für das Thema "Vampire" für am Passendsten hältst oder dir der WW-Schreibstil so gut gefällt, dass du Übersetzungen grundsätzlich für minderwertig erachten würdest (es sei denn, du selbst würdest sie machen, ist schon klar ;) ).

Aber dass F&S schlecht übersetzt - sorry - das stimmt einfach nicht.


AAS
 
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... PS:

Und bevor mich jemand für einen unerschütterlichen F&S-Fanboy hält, darf ich sagen, dass ich deren Öffentlichkeitsarbeit und Kundenkontakt zum Davonlaufen grauenhaft finde.

Wofür die geringe Meinung vieler über F&S das deutlichste Zeichen ist.

Mag sein, dass es an Zeitmangel liegt oder am Frust, sich von anonymen Kunden-Massen grundlos tagein-tagaus zubashen zu lassen.

Aber hey, wenn mann das nicht abkann, dann darf man in dem Biz nicht tätig sein. Ich arbeite als Konzeptioner und Texter in der Werbung. Ich kriege andauernd von stussigen Kunden "Verbesserungsvorschläge" (würg), "alternative Texte die wo sich der Neffe vom Scheff ausgedacht hat" und ähnlichen Scheiß. Da kann ich auch nicht hingehen und den Leuten den Stinkefinger zeigen.

Mag sein, dass die kleine F&S-Crew bei all dem Stress einfach nicht gennug Zeit hat, sich dezidiert um die Fans zu kümmern und ja, diese auch völlig ungerechtfertigt zu bauchpinseln, wenn sie wieder mal offensichtlichen Unfug schreiben. Aber: Ich behaupte, dass die negative Ansehens-Tendenz von F&S betreffs Customer Suppert/Zielgruppenkontakt ein negativer Wirtschaftsfaktor sein könnte, und wenn dem so wäre, müsste man sich überlegen, ob man zur Behebung desselben jmd. gezielt für Support/"Guerilla Marketing"/Foren-PR abstellt (bzw. einstellt) oder ob der Imageschaden insgesamt so gering ist, dass es billiger ist, diesen hinzunehmen.

Ich kann nur sagen: Als F&S-Kunde und als Marketing-Mensch tat es mir zuweilen geradezu physisch weh, wenn ich im F&S-Forum oder auch hier von "Verlagskreisen" aus Postings las, die ich von "professioneller Sicht" aus nur als Image-Suizid bezeichnen kann.

Und das ist einfach Schade, weil F&S "an sich" (d.h. auf alles bezogen, was UNMITTELBAR mit dem Job des Publizierens zu tun hat) abgesehen von einigen wenigen Anfangssünden (z.B. mindere Druckqualität bei den Erstpublikationen) einen EXZELLENTEN Job macht!

AAS
 
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(Ähm... liest eigentlich jemand was ich schreibe?)

Es geht mir um die UMSETZUNG (siehe meine Posts!) also um das Gesamte. Und da schneiden die Originale meiner vorgebrachten Beispiele um einiges besser ab, als ihre deutschen Umsetzungen.


(Und was die Übersetzung von "coolen Begriffen" angeht, so bin ich der Meinung, dass es die AUFGABE eines Rollenspielverlages ist, Begriffe angemessen umzusetzen. Dass das nicht immer leicht ist, ist KEIN Problem des Kunden, sondern des Verlages!
Bei z.B. die Hohen ist das nicht gelungen. Dies hat dann auch - zu recht - zu Spott unter den Spielern geführt. Und dann hilft die publizistische Qualität des Buches auch nicht mehr.)

[EDIT: typo]
 
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Sieh es auch von der anderen Seite:
Wenn es dir nicht gefällt, nimm das Original.
Für F&S bleibt dann immer noch ein netter Anteil Englisch-Analphabaten.
 
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Burncrow schrieb:
Sieh es auch von der anderen Seite:
Wenn es dir nicht gefällt, nimm das Original.
Für F&S bleibt dann immer noch ein netter Anteil Englisch-Analphabaten.
Aber ja... eben! (Das habe ich auch in meinem ersten Post geschrieben. Jeder muss sich entscheiden, welche Version er wählt. :) )
 
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Was FuS gut gemacht haben: In der deutschen Übersetzung des Book of Mirrors (dessen deutscher Titel plumb und peinlich ist) findet sich eine bracuhbare und mich in höchstem Maße erfreuende Bibliographie.
 
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Das würdee mich jetzt auch interessieren.

Hätte es eingedenk des "normalen" Sprachgebrauchs der "denglischen" WoD-Spieler vielleicht "Buch der Mirrors" heißen sollen?

AAS
 
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Zumindest ich denke bei Spiegel an ein großes deutsches Nachrichten Magazin. Man hätte glücklichere Übersetzungen für den titel wählen können, wenn man schon im Inneren alles durcheinander wirft (was ich garnicht mal so übel fand).
 
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Mit dieser Argumentation kann man auch die Übersetzung des Buches der Welt(en) kritisieren weil man sich da an eine Zeitung erinnert fühlt oder die Benutzung des Wortes Fokus ebenfalls einschränken weil es ein Nachrichtenmagazin mit dem Namen gibt.
Die meisten Leute denken bei Spiegel wahrscheinlich an einen echten Spiegel und darauf bezieht sich ja auch der Titel. Also nix mit peinlich.
 
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WTF? Wie soll man denn "Book of Mirrors" sonst übersetzen? Es heißt nunmal "Buch der Spiegel". Da fallen mir auch keine Alternativen zu ein... Also bitte, das wird doch lächerlich.

Der Mirror ist übrigens auch im englischsprachigen Raum eine Zeitung...
 
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Nachdem das Thema immer wieder hochkocht: "Qualität von Rollenspiel-Übersetzungen" wäre doch ein guter SEPARATER Thread, oder?

Ich finde eigentlich das Thema "Professionalität von Rollenspielverlagen" viel zu interessant, als daß es durch "Hach, das ist ja aber wieder mies übersetzt"-Geplärre zugespamt werden sollte.

@Moderatoren: Wie wäre es mit einem Heraustrennen des Übersetzungsthemas in einen eigenen Thread?
 
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Thema geteilt.
 
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Warum überhaupt übersetzen?

Als ich zu Schulzeiten mit dem Rollenspiel anfing, da mußte halt mein Schulwörterbuch manchmal bei Begriffen ran, die kein Pädagogen je im Unterricht behandelt hätte (oft waren diese auch nicht zu finden - aber dafür gab es ja die Stadtbibliothek).

Damals (1979) gab es Rollenspiele eigentlich nur auf Englisch. Später kam in Deutschland noch Midgard hinzu, aber auch damals schon nur für einen geringen Anteil der Rollenspieler eine Alternative.

Heutzutage ist man doch Anglizismen so sehr gewohnt, daß sie als solche schon fast nicht mehr wahrgenommen werden. - Englisch lernt JEDER in der Schule (das Verlernen steht jedem frei - aber diejenigen, die davon Gebrauch machen sind dann in der Regel auch keine Interessenten fürs Rollenspielen).

Klar ist man hier durch Film-Synchronisationen total verwöhnt worden. Unser benachbartes Ausland (ja, auch das deutschsprachige) ist da nicht so fremdsprachen-verweichlicht worden. - Man stelle sich mal vor wie gut die US-Fernsehknüllerserien wie C.S.I.-Dead Dog, Texas ankämen, wenn man sie nur und ausschließlich im Original anschauen müßte...

Aber Rollenspieler wollen ja immer Beides: sie wollen die coolen Spiele, die es bislang nur auf Englisch gab, auch spielen können, und sie wollen sich und ihren Mitspielern keine Fremdsprachenhürden aufbauen.

Call of Cthulhu habe ich seit einem der ersten STARD in Hamburg gespielt. Natürlich mit englischen Regeln. Ich habe die mehrfachen Versuche deutscher Ausgaben angeschaut und mit dann mit Überzeugung die US-Originalbände gekauft. Erst mit Pegasus' neuem Cthulhu ist es einer Übersetzung gelungen, die Originale in manchen Bereichen zu überflügeln. - Das ist schonmal eine gute Sache, wenn eine Übersetzung besser aufgemacht und solider produziert ist, als das Original (das war übrigens bei der deutschen RuneQuest-Fassung und dem deutschen HeroWars auch schon so; wobei HeroWars in der edlen deutschsprachigen Ausgabe aus einem französischen Verlag kommt).

Man kann einen gewissen Trend feststellen: die deutschen Übersetzer versuchen sich gegenseitig mit hoher Produktionsqualität, mit coolerer Optik, mit edlerer Aufmachung und mit Hochpreisigkeit zu überbieten. Die US-Originale kommen da meist schlichter, mieser aufgemacht, schlampig gebunden, fehlerhaft gedruckt etc. daher. Hier kann deutsches Qualitätsbewußtsein noch fröhlich seine Überlegenheit demonstrieren.

Nur - oft liest sich der Inhalt, der gerade auf Englisch noch cool, locker, flockig war, wie eine Anleitung zur Steuererklärung. - Das liegt nicht nur, aber auch daran, daß das Englische etwas kürzere, prägnantere Ausdrücke erlaubt, für die im Deutschen mehr und längere Worte notwendig sind.

Es liegt aber auch daran, daß längst nicht jeder Übersetzer eine gewisse Grundbefähigung zur GUTEN Übersetzung besitzt: ein guter Übersetzer MUSS selbst Autor sein. Und zwar erfahrener Autor. - Wer meint sein Lieblingsspiel, bei welchem er beim Übersetzen schon wie ein Mantra die Originalpassagen auswendig herbeten kann, übersetzen zu müssen, und dabei in der Lage zu sein, einen WIRKLICH für einen Neuling lesbaren und VERSTÄNDLICHEN Text zu produzieren, der dann - eigener Anspruch treibt hier Blüten - auch noch mindestens genauso locker, cool, und flockig zu lesen sein soll,wie das Original, der leidet unter Selbstüberschätzung.

Da gibt es ein paar gute Beispiele in den letzten Jahren für gerade solche tragischen Charaktere.
 
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