Marvel Warum MCU besser funktioniert als Star Wars

Chrisael

Gott
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Ich persönlich habe ja leicht den Eindruck das MCU würde bei allen super ankommen aber StarWars würde quasi unter Dauerkritik stehen.
Jetzt hab ich mir versucht zu überlegen woran das liegen könnte. Immerhin ist ja Disney irgendwie für beides verantwortlich und eigentlich wollen sie ja sicher das beides super läuft, was es bisher eigentlich eh getan hat.

Aber woher kommt denn nun diese massive Kritik an SW?

MCU ist ja relativ neu, startete 2008 und bedient bisher das immer gleiche Zielpublikum. Direkte Vergleiche sind daher noch gar nicht möglich. Durch den langen Zeitraum kann sogar Publikum und Filme zusammen wachsen.

SW dagegen startete 1977 und schlug damals ein wie eine Granate. Als dann 1999 die PT kam gabs ja schon die erste große Kritikwelle, auch von mir. War das überhaupt noch SW? Im nachhinein muss ich sagen ja, auch wenn ich die OT um Welten besser finde. Aber insgesamt kam viel von der Kritik sicher vor allem daher das, dass Publikum von 1977 bis 1983 halt 20 Jahre älter war als damals und plötzlich ganz andere Ansprüche da waren. Die ST hat das noch verschärft indem nun auch die Fans der PT nun älter waren und sich anderes erwarten. SW kann es daher unmöglich allen Recht machen, die Kritiklawine ist daher enorm. Irgendwie hat ja inzwischen doch ein jeder seine ganz eigene Vorstellung was SW ist.

Wie wird das denn jetzt bei MCU sein wenn dann die neuen Avengers kommen? Wird's da dann auch heißen das ist ja nicht mehr MCU? Wird die Kritiklawine genauso gewaltig sein?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke die MCU Reihe hat nicht densselben Status wie die ersten SW Filme. Von daher wird die Kritik wohl nicht ganz so heftig ausfallen. Aber kommen wird sie auf jeden Fall.
 
MCU ist aus einer Feder. Das merkt man das, wie in einer epischen Comic-Story-Arc alles auf einen Höhepunkt zusteuert.

Bei Star Wars hatten wir erst einen Koch und einen episch guten Cutter. Die Ep IV und Ep V sind Meilensteine.
Da war das noch ein modernes Märchen.
Die nächsten 4 sind eher so Lala.

Seit Episode VII versucht man das Märchen ein wenig zwanghaft auf "modern" umstellen.
Mich stört das normalerweise nicht aber hin und wieder hebt man die Augenbraue und fragt sich, "Kann man so erzählen, muss man das aber auch so erzählen?"

Nachdem das auf Kritik stößt trotzdem aber erfolgreich ist setzt SW auf viele Köche die jeweils ihren Senf dazugeben.
Da ist dann die Chili-Schote mit den Smartie-Perlen vermengt. Und das Solo-Schokoeis hat Gurkenstücke, Senfkörner und Ingwer drin.
Die Konsistenz ist einfach nicht mehr da.
Es fehlt der kreative Kopf der eine interessante Geschichte ohne allzu viel tagespolitischen Ballast erzählt.

In gewissem Sinne ist Episode IX der Lackmus-test ob es mit SW episch weiter geht oder ob das Franchise anfängt weg zu sterben?

tl;dr:
Interessanterweise find ich Superhelden-Geschichten eher weniger spannend
Trotzdem schafft es MCU hier eine bessere Gesamtpackung zu liefern die nicht so gezwungen wirkt.
Es mag helfen das man für Experimente die Streamingserien nutzen kann.
Das fehlt bei SW noch.
 
Immerhin ist ja Disney irgendwie für beides verantwortlich und eigentlich wollen sie ja sicher das beides super läuft, was es bisher eigentlich eh getan hat.

Disney ist ein sehr großer Konzern und es Arbeiten zwei verschiedene Teams an beiden Projekten. Während wir beim MCU glücklicherweise ein Team haben, das alles Richtig macht, hat Star Wars leider ein Team abgekriegt, das in jedes mögliche Fettnäpfchen tritt. Und dazu kommt auch noch, dass Star wars durch die Jahrzehntelange Nostalgie einen schwereren Start hatte.

Nostalgiefaktor:
Die meisten heutigen Star Wars Fans sind mit dem Franchise aufgewachsen und haben sehr idealisierte Erinnerungen an die Filme. Dazu kamen Spiele, Bücher, Comics, Cartoonserien und sogar Fanfictions, die alle ein größeres lebendigeres Universum aufgebaut haben, dass die wirklich treuen Fans kannten und liebten.
Dieses "Expanded Universe" war jedoch zu voll und zu detailiert ausgearbeitet. Nur die größten Hardcore SW-Nerds kannten sich vollständig darin aus. Ein Reboot war für Disney unvermeidlich, denn neue Fans würden abgeschreckt werden von dem großen und verwirrenden EU zusätzlich könnte ein neuer fan nicht einmal an all das alte material herankommen, da vieles Out of print ist und nur noch in den Regalen von Sammlern zu finden ist. Und von den neuen Drehbuchschreibern konnte man auch nicht erwarten, dass sie sich in all dieses Quellenmaterial einlesen und dann eine gute Story schreiben, die sich in dieses Enge gerüst einflechtet.
Daher hat Disney mitgeteilt, dass nur die bisherigen Filme tatsächlich als Kanon weiterlaufen und alles andere "Legends" ist.
Dies nahmen die meisten alten Fans als "Schlag ins Gesicht" Geschichten die sie kannten und Liebten wurden "Entwertet"
Es war die einzige Möglichkeit für Disney mit dem StarWars Franchise weiterzumachen aber es würde von Anfang an ein Problematischer Schritt sein. Dieser Schritt allein wäre jedoch von den Fans wahrscheinlich noch verziehen worden, wenn die anderen Probleme nicht dazugekommen wären.
Marvel hatte dieses Problem nicht. Comic Fans sind durch die Publikations-Politik von den Verlagen bereits an regelmäßige Reboots gewöhnt. Dazu kommt, dass Marvel bereits ein "Multiverse" Konzept in den Comics hat. Kein altes Silver Age Comic wurde entwertet, weil Disney einen neuen MCU Kanon Aufbaut. Viel besser noch, das MCU wurde in das Comic Multiverse eingegliedert als Earth 199999. Dies bedeutet, dass all die bisher etablierten Timelines weiterhin paralel existieren. Mehr noch, da Dimensionstravel in dem Comic Universum bereits existiert wäre sogar theoretisch Möglich, dass zum Beispiel Spider Man Noir aus Earth-90214 in das MCU reist und wieder zurückkehrt.
Kleine Änderungen an den Charaktären, wie das Kostüm von Hawkeye oder dessen Familie sind ebenfalls kein Problem für die Comic Fans, da dies teil des Unterschiedes zwischen den Universen sein kann.

Story Continuität:
Damit eine Mehrpartserie von Filmen beim Zuschauer gut ankommt reicht es nicht, dass alle Filme im Titel ähnlich heißen (Alle Star Wars Teile haben "Star Wars" im Namen). Es ist auch nicht genug, dass die Filme jeder für sich genommen einigermaßen gut sind. Jeder einzelne Film muss sich in das größere Gesamtkonzept der Filme vorher und nachher möglichst nahtlos eingliedern. Das bedeutet, der Film sollte optisch ähnlich aussehen, Lose Enden aus den vorherigen teilen aufgreifen und bereits Foreshadowing auf die nächsten teile betreiben.
Ganz Wichtig: Es sollten keine Plotholes entstehen und keine nachträglichen Änderungen die vorherigen Filme in ein anderes Licht Rücken.
Dem MCU gelingt dies Meisterhaft.
- Die Infinity Steine werden in mehreren Filmen als Zentrale Plotpunkte eingeführt, und wechseln mehrfach den Besitzer, bis sie in Thanos Handschuh sind
- Die Charaktäre lernen sich nach und nach in verschiedenen Filmen kennen und wachsen als Team zusammen
- Captain Amerika erhält sein Schild von Tony Starks Vater
- Captain Amerika macht einen Timeloop der Zurückgeht bis zum Anfang seiner Story als er gerade aus dem Eis aufgetaut wird.
Die Liste könnte ich Seitenlang fortsetzen.
Umgekehrt Scheitert StarWars an dieser Front massiv:
- Die Macht wird in den ersten Filmen als eine Spirituelle Kraft dargestellt, in der Prequel Triologie jedoch als ein Bioelektrisches Kraftfeld, das durch Midi Chlorianer
- In der Prequel Trilogie wird etabliert, dass die Nutzung von Machtfähigkeiten eine in Hartem und Jahrelangem Training erworbene Kunst ist. In der Original Trilogie kann Luke diese Fähigkeiten in ein Paar Wochen Training auf Dagobar erlernen. Und Ray in der Sequel Trilogie kann die Fähigkeiten umgehend ohne weiteres Training einsetzen. Sie brauchte nur jemanden der Ihr sagt, dass sie Zugang zur Macht hat und sie hält sogar einem Ausgebildeten Kylo stand.
- In "Die Letzten Jedi" wird ein Rammmanöver geflogen, das mal eben eine Ganze Flotte mit einem Schiff ausser gefecht setzt, indem man es auf fast Lichtgeschwindigkeit (ein Hard SciFi-Konzept bekannt als RKKV oder Relativistic Kinetic Kill Vehicle) beschleunigt. Warum haben die Rebellen dieses Manöver nicht schon bei Ihrer Flucht von Hoth eingesetzt. Man hätte nur einen Freiwilligen - nur einen Droiden gebraucht.
Ich könnte auch noch hier Seitenlang weiterschreiben.
Das größte Verbrechen gegen Story Kontinuität und der Film, der Star Wars für viele Fans getötet hat und sogar einen großen teil des neu angelockten Publikums abgeschreckt hat war "Die letzten Jedi"
Während JJ-Abrahms mit "Das Erwachen der Macht" noch verstanden hatte, dass es um eine übergeordnete Story geht hat Disney dann den Fehler gemacht Rian Johnson an das Franchise zu lassen. Mit bei ihm handelt es sich um einen relativ unerfahrenen Regisseur, der noch nicht viel auf seinem Portfolio hat. https://en.wikipedia.org/wiki/Rian_Johnson
Der Film Looper und drei Folgen Breaking Bad sind seine größten Beiträge abgesehen von "Die letzten Jedi" Johnson wollte sich mit diesem Projekt profilieren. In Intervievs vor dem Film hat er mehr über sich geredet und wie er Star Wars nutzen will, um SEINE Geschichte zu erzählen. Dabei gerät natürlich die Verantwortung für Story Kontinuität aus dem Fokus.
In "Das Erwachen der Macht" hat JJ Abrahms eine Menge Foreshadowing betrieben "Wer sind Reys Eltern?" "Was ist die Hintergrundgeschichte von Snoke?" "Was hat Luke auf dem alten Jedi Planeten gefunden?"
Fans waren angefixt und wollten unbedingt wissen, was die antworten zu all diesen Fragen sind.
Die aussage von "Die letzten Jedi" war: "Diese Fragen interessieren nicht und DU (als Zuschauer) bist Dumm, dass du sie überhaupt stellst." Dies wurde in einem Gespräch zwischen Rey und Kylo sehr deutlich.
Star Wars für Viele Fans sollte jedoch darum gehen Nostalgie zu Feiern und nicht die Vergangenheit zu töten.
Das beste Beispiel für schlechte Story Kontinuität ist die Charakterntwicklung oder besser die Dekonstruktion der selbigen von Luke Skywalker in "Die letzten Jedi".
Luke Skywalker, der Junge Mann, der sich geweigert hatte, Darth Vader den Massenmörderischen Space Nazi zu Töten, weil er der Meinung war "Es ist noch Gutes in ihm." Versucht seinen eigenen Neffen im Schlaf zu ermorden, weil er spürt, dass eventuell Böses in ihm keimt. Das ist eine Charakterwendung um 180° und einfach nicht konsistent mit dem, was über den Charakter etabliert wurde. Selbst Mark Hammil hat vor Fans auf einem Panel (Ich weiß nicht mehr welche Con) gesagt "Es wird mich eine Menge Geld kosten, das zu sagen, aber ich Hasse, was sie aus meinem Charakter gemacht haben."
Man hätte so viel mit dem Charakter machen können. Ihn als Mentor einzusetzen wäre die naheliegende Alternative gewesen. Aber das wäre nicht die einzige Möglichkeit gewesen. Er hätte zum Beispiel auch zur Dunklen seite Fallen können. Dafür gab es Foreshadowing zum Beispiel in Jabbas Palast als er den Force Choke an den Wachen einsetzt.

Kommunikation mit dem Fandom / Respekt haben für das Fandom:
Hier in diesem Bereich sieht man am Deutlichsten, dass es sich um zwei verschiedene Teams handeln muss.
Keine Große Firma kann sich heute im Zeitalter von Social Media ein schlechtes Online-Immage leisten. Wenn Fans Filme Diskutieren ist das ein Gutes Zeichen und die Filmemacher sollten gut Zuhören und Gute Ideen Übernehmen sowie Kritik Ernst nehmen.
Das MCU leistet hier hervorragende Arbeit. Die Russo Brüder geben zu jedem Film Intervievs und Panels und Diskutieren welche Szenen wie gemeint sind, was warum und wie eingesetzt wurde.
"Thor the Dark World" war ein Film im MCU der nicht so erfolgreich war wie erwartet. Chris Hemsworth selbst war online und hat Fan Rezensionen zu dem Film gesehen und hat die Rezensionen mit der besten Konstruktiven Kritik zusammengetragen und den Produzenten zugespielt. Das Ergebnis dieser Kritik war "Thor Ragnarök".
Star Wars macht hier genau das Gegenteil:
Währnd Fans das Schlechte Storytelling in "Die Letzten Jedi" kritisieren fühlt sich Rian Johnson Persönlich angegriffen und Beschuldigt die Fans "Misogynistisch" zu sein, da der Film ihnen ja nur deshalb nicht gefällt, weil die Weiblichen Rollen "Rey", "Die Asiatin deren Namen ich immer Vergesse" und "Die inkompetente Kommandantin, mit den pinken Haaren" in den Vordergrund gerückt werden.
An anderer Stelle heißt es, dass "Die Letzten Jedi" nur deshalb von den Fans Boykottiert wurde, weil sie alle beleidigt sind, dass nicht "Ihre lieblings Fanfiction" als Film umgesetzt wurde.

Tone:
Ich habe noch etwas zu Narrativem Tone zu sagen, da kann ich sogar auch noch erklären, warum das DCEU nicht funktioniert, aber heute habe ich keine Zeit mehr.
 
Grundsätzlich halte ich Star Wars 8 für keinen schlechten Film.

Aber er hat das selbe Problem wie Rogue One, er versucht Realismus in eine Fantasyerzählung zu bringen und das kann nicht funktionieren ohne mit dem bisherigen Stil der Reihe zu brechen. Und diesen Bruch merkt man einfach an allen Ecken und Enden. Es gibt plötzlich Kriegsgewinnler und damit Verrat auf beiden Seiten, waghalsige Pläne mit einer minimalen Erfolgschance müssen scheitern, obwohl sie früher immer geglückt sind usw.

Das ist grundsätzlich kein falscher Ansatz, aber es passt nun mal nicht in eine Reihe die seit Jahrzehnten einen komplett anderen Ansatz verfolgt.

Man kann natürlich argumentieren, dass das auch im MCU, z.B. bei Thor oder Captain America, passiert ist, aber da gab es Gründe. Die Erzählweise von Thor kam einfach nicht an und noch einen Dark Kingdom wollte keiner sehen (wobei der besser ist als sein Ruf) und das Captain America von der Pulp- in die Agentenschiene gerutscht ist war konsequent, da Pulp in den 2010ern wohl komisch gewirkt hätte. Außerdem gab es bei beiden Reihen keine Jahrzehnte alte Erzähltradition.

Außerdem und das ist ebenfalls nicht unwichtig, hat man bei Marvel Studios Leute, die ursprünglich von Marvel eingestellt wurden. Die dürften ihre eigenen Figuren und was man, aus Fansicht, damit tun kann und was nicht, kennen.

Bei Star Wars hat man hingegen versucht, in der laufenden Trilogie und bei einem seit Jahrzehnten etablierten Erzählstil, von jetzt auf gleich den Stil zumindest teilweise über Bord zu werfen und Figuren gegen ihre etablierte Persönlichkeit handeln zu lassen. Und dass das nicht funktionieren kann, ist doch eigentlich klar.
 
Grundsätzlich halte ich Star Wars 8 für keinen schlechten Film.

Aber er hat das selbe Problem wie Rogue One, er versucht Realismus in eine Fantasyerzählung zu bringen und das kann nicht funktionieren ohne mit dem bisherigen Stil der Reihe zu brechen. Und diesen Bruch merkt man einfach an allen Ecken und Enden. Es gibt plötzlich Kriegsgewinnler und damit Verrat auf beiden Seiten, waghalsige Pläne mit einer minimalen Erfolgschance müssen scheitern, obwohl sie früher immer geglückt sind usw.

Das Thema von VIII war das Scheitern, das Aufstehen nach dem Scheitern und das daraus lernen und weitermachen.
Passt schon.

Die Kritik an Waffenherstellern ist neu, nur war das Wirtschaftssystem nie zentrales Thema von SW.
Eher schon in ST.

Für mich sah SW VIII wie von jemandem gemacht der von SW wirklich NULL Ahnung hat und eher Trekkie ist, wenn überhaupt.
Ich fand es nun nicht 100% störend, aber man hat die Änderung des Erzählstils gemerkt.
Kann man machen, man hätte aber m.M. nach eine bessere Wirkung erzielt wenn man die Kapitalismuskritik nicht so krass hätte ausfallen lassen.

Das ist grundsätzlich kein falscher Ansatz, aber es passt nun mal nicht in eine Reihe die seit Jahrzehnten einen komplett anderen Ansatz verfolgt.

Man hat zu schnell zu viel geändert und die Mischung seltsam getroffen.

Man kann natürlich argumentieren, dass das auch im MCU, z.B. bei Thor oder Captain America, passiert ist, aber da gab es Gründe. Die Erzählweise von Thor kam einfach nicht an und noch einen Dark Kingdom wollte keiner sehen (wobei der besser ist als sein Ruf) und das Captain America von der Pulp- in die Agentenschiene gerutscht ist war konsequent, da Pulp in den 2010ern wohl komisch gewirkt hätte. Außerdem gab es bei beiden Reihen keine Jahrzehnte alte Erzähltradition.

Doch, sogar älter als bei SW. Nur mit einer Geschichte von Relaunches und somit einem an Wendungen und Änderungen gewöhnter Fanbase.

Außerdem und das ist ebenfalls nicht unwichtig, hat man bei Marvel Studios Leute, die ursprünglich von Marvel eingestellt wurden. Die dürften ihre eigenen Figuren und was man, aus Fansicht, damit tun kann und was nicht, kennen.

Bei Star Wars hat man hingegen versucht, in der laufenden Trilogie und bei einem seit Jahrzehnten etablierten Erzählstil, von jetzt auf gleich den Stil zumindest teilweise über Bord zu werfen und Figuren gegen ihre etablierte Persönlichkeit handeln zu lassen. Und dass das nicht funktionieren kann, ist doch eigentlich klar.

Man experimentiert an der laufenden Story. Noch sind die Zahlen gut. Außer bei Solo der ist ein Verlust und den kann ich voll als Griff ins Klo anerkennen.
 
Ich finde Epi8 ist für sich genommen ein guter Film aber er fügt sich nur sehr, sehr schlecht ins Gesamtbild ein und das ist schon ein ziemliches Problem für die Serie.
 
Ok, narrative tone wurde prinzipiell bereits angesprochen.

Es funktioniert einfach nicht, wenn die Erst Drei teile als "epische Space-Fantasy" gemacht werden, dann drei Teile als "Space-Polit-Drama-mit-Psionikern" und dann zwei Teile als "Antikriegsfilm in Space und wo sind die Fantasy elemente hin?"

Und dann kommt der größte Bruch, mit der Disney Ära:
Alle vorherigen Teile von Star wars hatten ein Zentrales Thema aufgesetzt: "Der Kampf Gut[TM] gegen Böse[TM]"
Das Star Wars Universum hatte immer schon eine Schwarz-Weiß Zeichnung betrieben. Es gibt nur Gute Charaktäre, Böse Charaktäre und das war es. Es wird sogar Optisch deutlich gemacht, wer zu welcher Seite gehört.
Die Sequel Trilogie hat dann noch eine dritte Gruppe eingebaut: "Fehlgeleitete" also Charaktäre, die eigentlich gut sind, aber von der Dunklen Seite Manipuliert werden.
Unrealistisch? Ja vielleicht, aber ein legitimes Storytelling Tool.
Star wars so wie es aufgebaut war hat keinen Platz für Graustufen.

Und dann kommt Disney und entscheidet "ALLES IST GRAU!" Die Rebellen sind plötzlich nicht als die Heroischen Underdogs gezeichnet sondern als zerstrittene Terroristen.

Hat Luke Skywalker bei dem Hochjagen des Todessterns Tausende Unschuldiger als Kollateralschaden mit ermordet? Ja, wenn man genau drüber nachdenkt sicherlich. Aber das ist nicht das Thema. Luke Skywalker hat auf der Guten Seite gestanden und daher sind Seine Aktionen per Definition im Kontext der story Gut.

In den Disney Filmen werden solche "Unbequemen" Fragen über Moralische Grauzonen plötzlich in den Fokus gerückt.
Der Tone stimmt nicht mehr.
 
@Wirrkopf

Also das mit dem grau bei der ST hätt ich jetzt nicht wirklich gemerkt. Nur weil das mit den Waffenhändler in Epi8 erwähnt wurde? Aber ansonsten sind die Bösen böse und die Guten sind gut.
 
Man könnte es natürlich an Fin sehen, der Sturmtruppler übergelaufen ist, ist ja ein Konzept was es in den filmen so auch nie gab.

Warum funktionierte Star Wars in meinen Augen nicht
Es fing damals mit den Prequels an. Die Prequels hatten schon immense Probleme das George Lucas selbst nicht wusste was die Protagonisten in der alten Trilogie gesagt haben oder er es für sich um interpretiert hatte.
So wurde aus Anakin ein 9 Jähriger Sklavensohn
Leia kannte Padme länger, weil sie als letztes auf dem Arm war, bevor sie ihren Lebenswillen komplett verlor und starb
Die Klonkriege waren eigentlich ein Bürgerkrieg zwischen der Republik und Seperatisten, wo die eine Seite Klone und die andere Droiden verwendete und ohne Grund Klonkriege hieß.
Aber das waren eben im Vergleich zu den Sequels nur kleine Schnitzer.
George Lucas war ja auch nicht dumm. Er hat den Autoren damals verboten über die Zeit vor Episode 4 zu schreiben und hat dadurch nie riskieren müssen die Fans so zu verärgern wie es EP 7-8 geschafft hat. Er hat zwar einen gewissen Unmut verursacht bei den alten Fans und das mMn nicht ohne Grund aber die Filme werden jetzt weniger stark kritisiert als die neuen.

Was machen die neuen Filme falsch?
Epsiode 7 macht natürlich als erstes den Fehler und ist eine Kopie des Episode 4 Plots oder eben der typischen Heldenreise mit Superwaffe. Der Film wirkt eben wenig revolutionär.
Ich denke was die Fans mochten waren die Geheimnisse um Luke, Rey, Knights of Ren und Snoke aber was sie nicht mochten war eben eine große Zeitspanne zwischen EP 6 und 7 die nicht erklärt wurde. Es gibt eben die erste Ordnung als Splitterorganisation des Imperiums, die Neue Republik und die Resistance die eben die Splittergruppe als Gefahr sieht aber nicht die Rückendeckung der Republik bekommt.
Ich wusste ja als Fan, dass die Legend Sachen (die EU) keine Rolle mehr spielt aber ich hätte mir paar Easter Eggs gewünscht. Warum nicht Kylo Ren Jacen Solo nennen. Warum nicht paar alte Namen verwenden und wenn man sie nur erwähnt. Man muss ja nicht alles 1:1 kopieren aber man kann damit spielen.
Gut die Neue Republik wird dann mit einem Schuss ausgelöscht und es kommt eben zu dem Angriff der Resistance gg die 1st Order. Die Frage ist natürlich befindet sich wirklich die ganze neue Republik einschließlich Navy um den Planeten aber naja das wird halt nicht beantwortet man geht nur davon aus das die Neue Republik ggf zu geschockt ist oder zu demoralisiert um zu reagieren.

Aber Episode 8 baut ja so gar nicht darauf auf und der Rian hat sich eben gefühlt 0 mit Episode 7 beschäftigt.
Die First Order greift die Resistance an und ist plötzlich das neue Imperium. Sie haben zwar ihre Superwaffe verloren und damit bestimmt ein Großteil ihrer Ressourcen aber sind gar nicht von dem Verlust geschockt sondern sind sofort die neue Supermacht.
Der Guardians of the Galaxy "Deine Mudda" Humor fand ich eben für Star Wars völligst daneben.
Der General wurde von einem Redner und jungen Anführer zu einer Niete runter degradiert.
1 Fighter schafft es den Dreadnought soweit zu beschädigen das er nix mehr gegen die Bomber machen kann
Die Bomber sind einfach doof. Mega langsam im vergleich zu den alten Y-Wings und B-Wings und eben wirklich wie 2te Weltkriegsbomber mit Fernbedienung.
Die Entscheidung von Leia Po zu degradieren, weil er sich gegen die Befehle widersetzt aber eben nicht den Befehl an die Bomber weiterzugeben.
Diese komische hyperraumverfolgung statt einfach Sternenzerstörer zu nehmen, die einen hypersprung unterbinden.
Die unnötige Verfolgung. Die Imperialen Schiffe könnten einen Mikro Sprung machen um näher ran zu kommen oder wenn das nicht geht haben die paar Fighter ja gezeigt das sie das Hauptschiff dem Hangar und die Brücke beraubt haben, also alle Schiffe raus und byebye Resistance.
Der Tod von Ackbar. Das Fanherz hätte sich gefreut wenn "It's a Trap" Ackbar das Kommando übernommen hat, anstatt von der Frau mit den Lila Haaren, die eben nix verrät und die schlechtesten Führungsqualitäten ever hat und ich Po verstanden habe das er da Meutert.
Der Hypersprung mit der Zerstörung der imperialen Flotte. A) Warum opfern sich die Captains wenn sie Droiden haben? B) Wieso wurden vorher nicht Asteroiden mit Hyperraumantrieben und Droiden als Waffen benutzt C) Warum überhaupt?
Die Endschlacht, die nicht spannend war, weil man eben Schrott gegen Kampfmaschienen schickt, da wäre ne Kopie von der Schlacht von Hoth cool gewesen
Finn opfert sich für seine Freunde, weil er sie liebt und wird von einer Psychopathin aufgehalten mit dem Satz "Man muss sich opfern für das was man liebt" und küsst ihn in dem Moment wo die First Order das Tor was als zeichen der Sicherheit dient zerstört.
Warum einen Mini Superlaser als Rammbock?
Warum freuen sich die Resistance Mitglieder am Ende, nachdem wie viele einfach wegen nix und wieder nix gestorben sind und quasi nur wenige es geschafft haben.

Episode 7 endet damit das sie den Aufenthaltsort von Luke gefunden haben, der eben zu der ersten welt der Jedi ist um Wissen zu suchen.
Episode 8 nö, Luke hat sich da zurückgezogen, will mit der Macht nix zu tun haben weil er Entscheidungen getroffen hat, die er nie treffen würde.
Ach mein bester Freund ist Tod, naja passiert. Meine Schwester steht kurz davor von der 1st Order getötet zu werden, who cares. Mein Neffe hat seinen vater getötet und hat den Jedi Orden zerstört, naja ist halt meine Schuld, weil ich ihm im Schlaf umbringen wollte, da ich in ihm keine Hoffnung sah wie in meinem Vater der die übelste Gestalt in der Galaxis war...
Wie kam dennoch Snoke an ben ran, das spielt keine Rolle.
Das ganze Training ist eben kein Training. Es dient nur dazu das Rey Luke zeigt das er wieder zu klaren Sinnen kommen soll, was nicht so wirklich klappt. Rey lernt nicht wirklich was außer das sie nicht auf das wenige hört was Luke ihr zeigt und Luke sieht auch nicht ein den Planeten zu verlassen. Sondern sich nur per Machtprojektion zu dem Planeten zu begeben um was zu machen? er überreich Leia die Würfel von han die wieder verschwinden, gibt ihr einen Kuss als Projektion und überfordert sich um nicht mal zu wissen ob das was er macht überhaupt was bewirkt und stirbt dann an Erschöpfung. Ohne Rey wäre die Resistance an der Stelle einfach gestorben...
Naja die Sidequest ist eben auch nur das, wie verbaut man Charaktere wo man eigentlich nicht weiß was man damit tun soll. Ihre einzige Aufgabe findet Hacker A. Dabei gehen sie so plump vor das sie Hacker B im Gefängnis finden und ihn einfach mitnehmen und ihm vertrauen. Ja genau. Dann eine unnötige Verfolgungsjagd auf Pferderehen und eben ein bisschen graumalerei das alle Waffen brauchen und sie von den Reichen gekauft werden. Naja bei R1 fand ich es okay hier fand ich es unnötig.
Dann kommen sie auf das Schiff und werden verraten, suprise. Und es kommt zu einem megaunbefriedigenden Kampf zwischen Phasma und Fin, der glaube ich durch AT-ST-BB8 gerettet wird.

Kylo ist einfach kein guter General und Hux wird so defragmentiert das er auch zu nix mehr taugt und Snoke gibt zu das er unfähigen menschen die Kontrolle beraubt.
Naja es wird viel aufsehens um Snoke gemacht, der Kylo zur dunkeln Seite bekehrt hat. Snoke sagt zwar in EP 7 das er das Training von kylo beenden will aber das einzige was er macht ist es Kylo so gegen sich zu bringen das er ihn umbringt und seine ganze Leibgarde, die ziemlich unfähig ist, eine der schlechtesten Kämpfe ever.
Naja die ganze Verbindung zwischen ihm und Rey machen halt wenig Sinn, auch weil Emo-Luke eben gar keine Gefahr für die 1st Order ist.
Nachdem sie erst Feinde, dann zusammen kämpfen und dann wieder Feinde sind, endet der Story Arc.

Achja warum leben die ganzen Sith, wenn die Machtgeister in die Reale Welt eingreifen können? Und ich fand es schade das Luke als Meister eben versagt hat und von seinem alten Meister Rat braucht, das macht für mich Luke echt zum Verlierer des Films, weil er in aller Linie nen Looser ist, zumindestens nach EP 6


Was hat der Film bewirkt?
Die Resistance ist am Anfang auf der Flucht und ist immer noch auf der Flucht nur dezimierter
Luke ist weg aber er wollte ja eh alleine sterben (zumindestens in EP8) also nix bewirkt.
Snoke ist tot
Die First Order hat Ressourcen verloren aber ist immer noch die stärkste mini Organisation in der Galaxie.


Ich persönlich mag ja die Fantheorie das Episode 8 nur eine Visualisierung der Geschichte der Kinder am Ende ist, die sie sich erzählen. Würde für mich den Film runder machen, weil man alles damit erklären kann, ne das ist nicht so passiert aber die Kinder haben das eben so interpretiert.

Danke fürs lesen und wie schon gesagt das ist meine Meinung
 
I commend your endurance!

Ich würde mal sagen bei Disney sind die Feedbackschleifen nicht gut eingestellt.
Episode 7: VIEL zu nah an Episode 4 OHNE die Geschichte interessant zu erzählen, ich hatte nach der Episode viele Fragezeichen, aber war lange nicht so erpicht auf Episode VIII wie z.B. Nach Avengers: Infinity Wars auf Endgame.
Episode 8: Da hat man sich der Kritik angenommen. Nur dann viel zu VIEL über den Haufen geworfen. Damit ist dann kein Stein mehr auf dem anderen. Episode 9 hat eine ziemliche Tabula Rasa wo ich meine Schwierigkeiten habe wie sie aus Episode 9 einen Film machen der Episode 7 fortführt und Episode 8 nicht vollkommen ignoriert.

Rogue One und Solo passen da auch nicht wirklich in die Erzählung, das sind vollkommen anders erzählte Filme.

Ein roter Faden den man durch die Geschichten scheinen sieht, das sieht anders aus.
 
Das Problem war auch Epsiode 7 = Episode 4
und da dachte ich mir, nagut ist der Anfang warten wir Episode 8 ab, als zweiter Film kann der dann wirklich Punkten, wenn er sich nicht so bedient....

Anfang = Flucht vom Planeten (Flucht von Hoth)
Training Ray (Episode 5)
Höhle der Dunklen Seite auf dem Jedi Planeten (Episode 5)
Thronsaal Szene (Episode 6)
Endschlacht auf dem "Eisplaneten" gegen Imperiale Kampfläufer (Episode 5)
Die ganze " ich kann Kylo zur Guten Seite überzeugen" (Episode 6)

Klar es sind nur Schnipsel vlt in dem Gesamtkunstwerk aber es fühlt sich für mich auch nur wie eine Collage aus Episode 5 und 6 an.

Episode 9 hat es schwierig.
Es gibt keinen richtigen Bösewicht. Emo Vader nehmen die Fans nicht Ernst, Unfähig-Hux auch nicht... Naja da muss eben wer anderes her. Der Trailer mutmaßt ja Palpatine aber das bleibt abzuwarten.
Außer Emo Vader bekommt noch die Wende

Ich denke sie werden Film Zeitversetzt machen (ich meine es auch so gehört zu haben), dann kann man einfach viele Ereignisse reinbauen ohne das es "komisch" wirkt. Ich meine Luke hatte ja auch einfach ein neues Lichtschwert und Alle Leute waren in Jabbas Palast.

DIe Fragen werden wieder aufgeworfen werden:
Wer ist Ray?

Wenn sie von der Macht geboren ist wie Anakin dann könnte es natürlich wieder was mit Papa Palpatine zu tun haben und vlt war Snoke niemand anderes als sein Lehrmeister
Zudem wer war Snoke wirklich und ggf auch was ist wirklich passiert zwischen EP6 und 7
Dann natürlich was ist mit den Knights of Ren die Rian Johnson ignoriert hat.

Der Trailer zeigt einen Teil des 2ten Todessterns, also könnte da vlt die Quelle oder ein Hinweis geben.
Luke wird sicher als Machtgeist auftauchen und ggf auch andere bekannt, wodurch vlt mehr der Mythos in den Vordergrund gerückt wird.
Es gibt ja Gerüchte über Anakin
Da Lando auftaucht kann es sein das Finns Background erklärt wird, es gab ja zu Episode von irgendeiner Spielzeugfirma den Spoiler oder vlt auch nur nen falscher Gedankengang das Finn Landos Sohn ist.
Ich glaube Rose wird komplett ignoriert, schade für die Schauspielerin aber nicht schade für die Figur.
Ich hoffe Poe bekommt auch noch Spotlight.
Und naja am Ende wird eben das Gute gegen das Böse gewinnen. Lame? schon irgendwie aber so ist eben ein Disney Märchen.
Jedenfalls muss JJ Abrahms tief in die Trickkiste greifen um die Fans zurückzuholen.

Mal kurz zu den anderen Filmen.
Ich mochte Rogue One. Ich mochte das er Außerhalb der Skywalker Reihe steht und ich fand es schön das er eben nicht weiß vs böse ist. Was ich blöd fand das jeder am Ende starb und das Captain Andor nicht Captain Kyle Katarn ´war. Das hätte man machen können ohne weiteres und es hätte die Fans Glücklich gemacht.

Bei Solo fand ich die Story halt okay aber besser als Episode 8 und ich denke der Film floppte weniger wegen dem Film als vielmehr das die Fans von Episode 8 eben enttäuscht waren. Mir ging es da so.
Der Film versuchte dann mit dem Hammer die Easter Eggs den Fans schmackhaft zu machen aber da war der Drop eigentlich schon gelutscht.
Natürlich wollte keiner nen Solo Film sehen und diejenigen, die ihn sehen wollten, dachten wohl eher an die damaligen Bücher, die ich selbst nie gelesen habe.
Warum musste man den Namen "Solo" erklären? Warum war Chewbacca ein menschenfressendes Monster? Wieso musste man Maul einbauen? Und warum kann man keine Aliens 2x zeigen. Ich hätte mich mal wieder über einen Hutten gefreut oder eben paar bekannte Alien Rassen.
Also der Film hatte eben seine Schwächen.

Was mich mehr schockiert
Eine Trilogie von Rian Johnson
Das die starken Frauen leider nicht gut rüber kamen
Das man alte Charaktere nicht einbaut und EU Charaktere nicht mehr einbaut
Das die Drehbücher Murks sind und man sie gerade bei solchen Blockbustern nicht einfach Durchwinken sollte, weil es dann eben zu einem Abbruch führen kann. Denke das Problem hatte auch Fluch der Karibik.
Es gibt sicher noch mehr aber bisweilen sind die Star Wars Animierten Serien für mich mehr Star Wars als die Disney Filme
 
Ich mach mich wahrscheinlich unbeliebt, aber bei einer Filmreihe die bereits jetzt einen Umsatz von 3 Milliarden gemacht hat, kann man nicht davon ausgehen, daß die Macher hier noch ernsthaft versuchen oder versuchen müssen eine Hardcorefanbase der Vorgängerreihen glücklich zu machen, indem man den Mann der dafür mitverantwortlich war rausschmeißt oder obskure Romanfiguren verarbeitet.

Das ist sicher auch eine Frage der Wahrnehmung.

Ein langjähriger Fan will logischerweise beachtet werden, weil er der Reihe die Treue gehalten hat.

Ein Studio hat aber gar keine Veranlassung sich darauf einzulassen, wenn sich 100 Millionen andere diese Reihe ansehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das mag sein das man es so sehen kann aber man sieht ja auch was passiert wenn ein Film eben scheitert, dann wird der nächste Film eben boykottiert und alle sind in Aufregung und Eastereggs mit Bezügen zum EU dienen eben dazu dem Zuschauer seine Wertschätzung zu geben und jemand der sie bekommt fühlt sich auch mehr mit dem Film verbunden.
 
Abgesehen von Lego Star Wars? Hängt von den Eltern ab, würde ich sagen. Wenn die alten Filme vorhanden sind und die Eltern die FSK nicht so genau nehmen ... ;)
 
Das Problem war auch Epsiode 7 = Episode 4
Bei Solo fand ich die Story halt okay aber besser als Episode 8 und ich denke der Film floppte weniger wegen dem Film als vielmehr das die Fans von Episode 8 eben enttäuscht waren.

Ich denke Solo floppte hauptsächlich deswegen, weil er eine beschissene Story hatte. Hat mich etwas an die "Phantastische Tierwesen"-Reihe (besonders den 2. Teil) erinnert: ein Haufen unzusammenhängender Szenen, die außer Continuity-Wahnsinn und Verweisen auf die dämlichsten Elemente des EU (Anti-Jedi-Karate :burb: ) nichts zu bieten hatten.
 
Ehrlich gesagt hatte ich Solo fast vergessen.
Statt eines tollen Heist Movies ist aus dem Material die Solo bot jegliche Seele und Entwicklungsgeschichte mit einem Hochdruck-Kompressor entfernt worden und wir durften uns einen Pappkameraden anschauen der so tut als wäre er eine junge Version von Harrison Ford.

Ich dachte die bauen jetzt so eine Art Oceans's Eleven in Space wo, zum Beispiel auf dem beschruppten Casino-Planeten aus SW VIII ein paar reiche Schnösel ausgenommen werden.
Samt Verfolgungsjagd und Sabbac-Spiel bei dem es zum vererben des Falken kommt.

Den ganzen anderen Rest hätte man sich für Folgefilme aufsparen können.
So war das eine Hochdruckgedächtnisreinigung die ALLE Hinweise die jemals zu Solo und Chewie gemacht wurden auf platteste weise zu einem unappetitlichen Einheitsbrei, der auch noch fade ist und ein Geschmäckle hat, zerkocht worden.

Schade eigentlich.
 
Das mag sein das man es so sehen kann aber man sieht ja auch was passiert wenn ein Film eben scheitert, dann wird der nächste Film eben boykottiert und alle sind in Aufregung und Eastereggs mit Bezügen zum EU dienen eben dazu dem Zuschauer seine Wertschätzung zu geben und jemand der sie bekommt fühlt sich auch mehr mit dem Film verbunden.

The Last Jedi ist ja nun mal nicht gescheitert. Er war der weltweit erfolgreichste Film im Jahr 2017.

Klar ist er kein Star Wars Film, wie er eigentlich zu erwarten wäre und damit kein Film der im Fankontext funktionieren kann (da sind sich ja auch alle einig). Aber er war kommerziell massiv erfolgreich und bei Kritikern und Zuschauerbefragungen immer als gut bis sehr gut eingestuft. Das ist kein Scheitern.

Solo hat sicher unter dem Fan-Rückschlag gelitten aber, er kam zum traditionell schwächsten Wochenende in der amerikanischen Filmindustrie heraus, wurde zeitlich gesehen beinahe Back to Back mit The Last Jedi veröffentlicht (aber ohne was zur übergeordneten Story beizutragen), war also das selbe Setting aber, ohne mitreißende Story, hatte nur "okaye" Kritiken, konkurrierte mit Avengers und Deadpool und verfügte über einen Hauptdarsteller der nun einmal nicht Harrison Ford war.

Das brüllt nicht gerade Kassenschlager und kein EU Easteregg hätte da was gerettet.

Und das ist das was ich meine:

Star Wars hat eine Fanbase, deren harter Kern dieses Produkt über Jahrzehnte teilweise fanatisch verfolgt, jede auch noch so obskure Nebenmarke kennt und selbst minimalste Änderungen, wie die Reihenfolge eines Schußwechsels durch den Erfinder der Reihe, mit einer Rage quittiert, die normalerweise professionellen Robbenkloppern vorbehalten ist und wo die Stimmung auch unheimlich schnell toxisch werden kann.

Und diese Menschen reagieren auf einen verhältnismäßig harten Wechsel der Gangarten in der Erzählung der Episoden natürlich massiv empfindlich.

Und diese Unentschlossenheit im Ton kann man der aktuellen Trilogie durchaus vorwerfen, gerade weil Episode VII ja von Ton und Elementen her massiv eng an Episode IV anknüpft. Und dann kommt eine Episode die sich komplett aus diesem Erzählkonstrukt herauswindet und fast mit Gewalt alles was bei Star Wars bekannt war in Frage stellt.

Fans reagieren darauf negativ, weil da gerade erzählerisch aus dem Rückwärtsgang in den Vierten geschaltet wurde und eine zentrale Figur ohne echten Grund Handlungen begeht, die massiv im Widerspruch ihres Filmhintergrundes stehen.

Die Macher meinen sich nun darüber beschweren zu müssen und ein Fehlverhalten der Fans zu verorten.

Das setzt dann eine Mechanik in Gang, die unnötig ist, weil neben der berechtigten Frage, wie so der erste Teil Erwartungen schürt, wenn die Stoßrichtung der Reihe eine andere sein soll, plötzlich in verschiedenen Medien Nebenschauplätze eröffnet werden und die kriegt man dann nicht mehr eingefangen.

Und deswegen wird dann über eine unrealistisch langsame Verfolgungsjagd schwadroniert, obwohl klar sein sollte, dass der Film ansonsten nicht Star Wars, sondern "Gekriegt nach fünf Minuten" hieße oder das Fehlen von Personen des EU, die teilweise doch eher obskur sind.

Und jetzt kommt das Beste, sowohl die Diskussion als auch dieser Wechsel des Tons waren nicht notwendig, denn Last Jedi und Rogue One zeigen ja, das auch ein Star Wars Film, der nicht nur das klassische SW-Schema kennt ein Erfolg sein kann.

Und ich bin überzeugt, hätte man von vorne herein einen ernsteren Film "Erwachen der Macht" gemacht, einige Minuten darin investiert zu zeigen wieso nun die drei zentralen Personen da sind wo sie sind und von mir aus eine Erklärung für den Angriff auf Ben Solo gegeben, wäre Last Jedi nicht die Schusslinie geraten.

Und jetzt haben sie eine Diskussion der sie nicht mehr Herr werden können und wo die Hardcorefans neue Projekte bereits abschreiben ehe sie überhaupt begonnen wurden.

Im MCU ist diese Problematik momentan nicht denkbar.

Zum Einen weil das MCU aus verschiedenen unterschiedlich erfolgreichen Filmreihen besteht, die wiederum aus Filmen die für sich allein funktionieren bestehen.

Das heißt wenn ich einen Film nicht sehen will, sehe ich ihn mir halt nicht an und .... das wars. Es ist vielleicht eine Komponente des großen Auflösungsfilms, die fehlt, aber die wird da eh erklärt und gut ist.

Zum anderen weil es mit Kevin Feige immer jemanden im Hintergrund gibt, der die Richtung der übergeordneten Story vorgibt, damit immer noch einen steuernden Einfluss auf die Filme hat und von Marvel selbst stammt. Damit sollte zumindest ein Gespür da sein, was ein Drehbuchautor mit einer Figur machen kann, ehe sie nicht mehr mit der Vorlage vereinbar ist.

Und selbst dieses Problem ist ggf. lösbar, denn dadurch das Marvel ein Multiverse bespielt, umgeht es Kontinuitätsfragen. Das MCU ist ein MU nicht DAS MU.

Das heißt zudem das Comicfans eh gewohnt sind, dass die Medien nicht deckungsgleich sind.

Außerdem hilft es sicher, dass sich noch nie ein Macher eines MCU Films hingestellt und zu den Fans "Ihr seid alle doof" gerufen hat.
 
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