Wie erschafft ihr einen Charakter?

Skar

Dr. Spiele
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Bei mir gehts es meistens so vor sich:

  1. Einer erzählt von nem "neuen" Rollenspiel, dass er leiten will, die Gruppe nimmt es an und er erzählt über das Setting.
  2. Danach überlege ich mir ein oberflächliches Charakterkonzept, das Settingbesonderheiten aufgreift und von dem ich denke, dass es mir Spaß machen würde zu spielen.
  3. Dann suche ich mir ein Bild aus dem Netz, das dazu passt.
  4. Bis dahin hat der zukünftige Spielleiter auch die Charaktererschaffungsregeln gepostet und zB den Kampf erklärt. Jetzt suche ich nach Regelbosonderheiten oder auch Regellücken, wie ich den Charakter möglichst performant aufbauen kann.
Die Punkte 2, 3 und 4 können auch in vertauschter Reihenfolge erfolgen, aber das obige sollte mein Standardweg sein.
 
Meistens spiele ich einfach etwas was ich zuvor nicht gespielt habe.
Dazu schaue ich mir an was das Setting zu bieten hat und wähle dann danach aus.

Ich mache mal ein Beispiel:

Als wir Shadowrun angefangen haben, habe ich mir das Buch gekauft und es ein bisschen angelesen und mir die Beispielcharaktere angesehen.
Ich habe mich dazu entschieden einen Troll zu spielen, da ich zuvor einen Hänfling gespielt habe der ziemlich schlau war. Sein Beruf wurde Straßensamurai, da ich zuvor einen Academic gespielt habe. Ich wollte also mal den Socializer sein lassen und Leuten so richtig ins Gesicht schlagen können! :)

Da mir das aber alles ohne weiteren Hintergrund jedoch zu Platt ist, habe ich mir überlegt das der liebe "Kevin" (so hieß er) einen extrem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn hat und gern die Schwachen verteidigt und eine extreme Abneigung gegenüber Rassismus hat. Ich gab Ihm noch eine diffuse Vergangenheit, da er einst für einen Konzert gearbeitet hat, die aber seine Ideale nicht wirklich vertreten haben.

So war der liebe Kevin "the Rattler" Köhler geboren.

So, oder so ungefähr, mache ich das bei allen meinen Charakteren. :)
 
Da mir das aber alles ohne weiteren Hintergrund jedoch zu Platt ist, habe ich mir überlegt das der liebe "Kevin" (so hieß er) einen extrem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn hat und gern die Schwachen verteidigt und eine extreme Abneigung gegenüber Rassismus hat.
Ich glaube das ist auch wichtig, weil Charaktere sonst mit zunehmender Menge an gespielten Spielen eben beliebig werden.
Denn im Prinzip ist es ja egal, ob man nen Socializer in nem Fantasy- oder nen SF-Setting spielt. Oder Schwertkämpfer/Kettenschwertkämpfer oder Elfenlangbogenschütze/Sniper oder nen Dieb in Fantasy oder Gegenwart.

Man hätte halt alle möglichen Charakterklassen schnell durchgespielt.
Nimmt man aber eine darüber stehende Motivation hinzu, kriegt man eine sehr viel größere Varianz da rein und spielt interessantere Geschmacksrichtungen als Beruf/Klasse eines Charakters.
 
Nimmt man aber eine darüber stehende Motivation hinzu, kriegt man eine sehr viel größere Varianz da rein und spielt interessantere Geschmacksrichtungen als Beruf/Klasse eines Charakters.

Korrekt, da unsere Iron Kingdoms Kampagne nun vorbei ist beginnen wir mit Pathfinder. Dort werde ich einen Zwergenwaldläufer spielen. Eigentlich gehört er zum Militär vom Dolchtal (vergessene Reiche) und ist dort Späher/Kundschafter. Er ist selbstverständlich nicht sonderlich weltoffen (wie es sich für einen ordentlich Taliser nun einmal gehört), also ein ganz anderer Schlag von Charakter. Eigenbrötlerisch, introvertiert und eher grummelig.

Ich freue mich schon. :D
 
Also bei mir fängt alles meist mit einem Bild an.

Ich habe meistens ein Bild im Kopf oder sehe es und denke mir dann 'genau das möchte ich spielen'.

Danach mache ich mir grob Stichpunkte wie der Charakter sein soll bzw. Was er unbedingt können soll, was schön wäre wenn er es hätte und was ich überhaupt nicht brauche.
Und danach mache ich dann meinen Charakter.
Als z.B. Batman the Dark Knight in die Kinos kam war ich vom dortigen Joker so fasziniert das ich unbedingt so einen bei Shadowrun spielen wollte.
Nach dem Bild habe ich mich dann hingesetzt und gebastelt.
Ich habe geschaut was er im Film so kann und zeigt und habe danach meine Prioritäten verteilt.
Als ich damit fertig war habe ich dann überlegt wie ich das ganze modifizierten muss das es in die Welt von Shadowrun passt.

Klar musste ich auf dem Weg einige Abstriche machen und viele Prioritäten neu verteilen aber am Ende stand der Joker dann so da wie ich ihn mir vorgestellt habe und war bereit seattles Schatten unsicher zu machen.

Allgemein ist es schwierig zu beantworten da verschiedene spiele verschiedene Arten von vorgehen bei der Charaktererschaffung voraussetzen.

Aber bei mir fängt es wirklich meistens mit einem Bild an.
 
Bei mir ist der allgemeine Weg meist ganz grob folgendermaßen:

Wenn wir uns für ein Setting entschieden haben, dann habe ich dazu entweder schon direkt eine Charakteridee im Kopf, oder wir besprechen in der Gruppe grob, wer was spielen möchte.
Sobald wir uns darauf verständigt haben, lese ich mich in die entsprechende Spielwelt ein, und bei Berührungspunkten zur Realität ziehe ich auch entsprechende Fachbücher zu Rate.
Ich recherchiere dann relativ ausführlich, und überlege mir auf dieser Basis, was meinen SC ausmacht, prägt, antreibt.
Ich entwickele eine grobe Hintergrundgeschichte, was Familie, bisheriges Leben usw. angeht. Entwickele Charaktermotivationen, Ziele und grobe Persönlichkeit.
Suche mir häufig auch ein Bild für den Charakter aus, und höre passende Musik (aus der dann oft auch ein Themesong des SCs hervorgeht).
Dann, bei der ersten Spielsitzung, bauen wir gemeinsam unsere Charaktere wertetechnisch und stimmen uns dabei miteinander ab, damit nicht alle genau dasselbe können, und dafür ganz viele wichtige Bereiche von keinem beherrscht werden.

Also kurz: Charakter und Fluff vor regeltechnischer Ausgestaltung.
 
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Ich habe da unterschiedliche Rangehensweisen. Manchmal gefällt mir ein Regelkonzept sehr gut, dass der Charakter aufgreift.

Neugier
Mein Toth-Scion ist Archäologe und Magier - also baut hier alles auf Forschen, Geheimnisse und Magie auf. Dabei ist er also an dem Erwachen von Scionen der alten Götter, deren Erforschen und experimentieren neuer Möglichkeiten regeltechnisch als auch als Rolle fokussiert.

Klasse/Rolle
Manchmal gefällt mir eine Klasse/Rolle innerhalb einer Spielwelt besonders. Etwa mein Dark Heresy Verispex Adept. Teil des Rechtswesens und gleichzeitig Gelehrter zu sein hat mich lange gereizt. Aber da gibt es viele Rollen, die ich irgendwann mal ausprpbieren will (z.B. Templar Calix oder Tech-Guard)

Nich nie gemacht
Manchmal plane ich bewusst etwas, dass ich noch nie gemacht habe oder lange gemieden habe. So ist mein Pathfinder Ork-Paladin zustande gekommen. Spannende Rolle, wenn man sich mal ernsthaft mit dem Paladin beschäftigt.

Vorgehen
Meistens steht bei mir ein Konzept der Rolle, der Vergangenheit und er Person an sich. Danach richte ich mein Vorgehen bei der Erschaffung aus. Was dann von all dem nützlich ist, wird dann im Verlauf der Zeit ausgebaut. Also klar kein Powergaming zur Erschaffung - im Gegenteil: Die beliebige Verteilung von Punkten muss ja wo anders fehlen. Aber ich achte mittlerweile darauf, dass er schon auch technisch spielbar ist. Mein DSA-Artefaktmagier wahr mir da eine Lehre!
 
Bei mir ist es auch oft ein Bild, das am Anfang steht. Doch es ist ebenso oft erst eine Idee, die sich dann auf die Suche nach einem Bild macht.
Manchmal ist es aber auch ein Lied, das mich inspiriert, wie z.B. Karmacoma von Massiv Attack, das sich auch nach all den Jahren noch ganz wunderbar malkavianisch für mich anhört.

Früher hab ich aber auch noch Systeme ausprobiert und das meist so, das ich die anderen ihre Wunschcharaktere erstellen ließ und dann eben versucht habe einen Char zu basten, der eben hatte, was noch fehlte.
Das führte zu angenehmen Kombinationen, wie z.B. den Rigger-Decker, nachdem die anderen sich mit Straßensamurai, Adepten und Zauberern vollgepumpt hatten.
Der Fluff, die Hintergrundgeschichte kommt bei mir in der Regel zum Schluß, wo ich mir dann wortwörtlich alles passend zurechtschreibe. Wo er dies verlor oder jenes bekam, sei es Ausrüstung, Fluch, Angewohnheit, Superkraft oder sonstwas.
Und gaaanz viel kommt erst mit dem Spiel. Aber das ist wieder ein anderes Märchen.
Unterm Strich will ich hiermit wohl sagen, das ich kein allzu festgelegtes Schema zur Charaktererstellung habe. Was die trockene Punkteverteilung angeht, so ist alles dermaßen vernetzt und hängt voneinander ab, das ich auch nicht behaupten kann, Attribute, Fertigkeiten und Spezialkräfte/Cybereinbauten separat abzuhandeln. Muß man halt immer den Überblick behalten.
Auf jeden Fall nutze ich immernoch am liebsten Stift und Papier. Charaktergeneratoren sind cool und nützlich, aber es geht doch nix drüber, seinen Charakter nach getaner Arbeit dann wirklich in den Händen zu halten. :)

LG Sam
 
Ich gucke einen Film (früher), eine Serie (heute), lese ein Buch oder sehe ein Musik-Video und entdecke dabei einen Charakter, den ich mir gut vorstellen kann (z.B. Jean Tannen der Gentlemen Bastards oder Michael Ehrmantraut aus Breaking Bad/Better call Saul) und fange grob an, den Charakter wertetechnisch auszugestalten, um früher oder später festzustellen, daß ich den für mich besten Charakter bereits spiele.
 
Ich schaue ins Regelwerk/Splatbook und was noch so alles vom System in der Runde verfügbar ist und wähle dann die Klassen/Rassen Kombination welche mir gerade Regeltechnisch gut reinläuft.
In SR war es ein Menschen (Edge 7 ^^) Pistolero Adept.... in Pathfinder ist es ein "AlQuadim Gnomen Hexer"....

Meist hab ich vor der Sitzung schon eine grobe Idee, diese wird dann aber meist durch das was die Bücher bieten entweder vervollständigt oder komplett über den haufen geworfen.
Deswegen, erschaffen wird nur wenn Regelwerke vor mir liegen.. ^^
 
Da mein Kopf voller Ideen, Konzept und wirrer Gedanken (von Büchern, Hörbüchern/-spielen, Computerspielen, Filmen und Serien) ist frage ich erstmal bei meinen Mitspielern nach was sie so spielen öchte bzw. beim SL wie er gedenkt das Spiel zu führen. Dann gucke ich in Regeln und Setting, und fang mit Papier und Bleistift an mir was zu basteln. Wenn Werte, Ausrüstung usw. stehen fange ich an den Charakterhintergund auszuformulieren und zu verfeinern. Und dann fange ich meist schon an mir in Excel meine eigenen Charakterbögen zu erstellen. ;)
 
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1) Ich schaue, was in der Gruppe noch fehlt: Niemand hat einen heiler - ich mache den Heiler, uns fehlt ein Tank - OK mach ich, uns fehlt ein Bordingenieur - Klar mach ich.
2) Ich schaue, was das Setting an rassenoptionen hergibt. Ich spiele ungerne Menschen - die sind zu langweilig und haben zu wenig spezielle Fähigkeiten. Noch mehr hasse ich nur Halblinge, die sind alles was ich an Menschen nicht leiden kann destiliert.
3) Ich wähle eine Interessante Rasse, die man nicht unbedingt zu der oben genannten Rolle assoziieren würde.
Dabei kommen sachen raus, wie: Goblin Paladin, Barbaren Heiler, Klingonischer Arzt, Kinder Gaias Ahroun...
4) Ich wähle einen Twist oder Quirk in der Hintergrundgeschichte, die den Charakter weiter definiert.
5) Ich MELKE das Regelsystem nach allen regeln der Kunst um anhand des oben stehenden Konzeptes den besten und effektivsten Charakter zu erstellen der möglich ist.
 
Ich schaue, ob's neue interessante Konzepte gibt. Wenn nicht, baue ich meist erstmal einen Charakter, der alles ein wenig kann und überlasse es meinen Mitspielern, sich zu spezialisieren. Da ich ohnehin des öfteren mehr als ein Konzept verbrate, habe ich selten die Befürchtung, etwas nicht spielen zu können, was mich eigentlich interessiert. Meist versuche ich, den Charakter zumindest halbwegs sozial und kampferprobt hinzubekommen. Wenn's verschiedenen Rassen gibt, bevorzuge ich alles, was irgendwie echsenähnlich ausschaut, spiele aber auch oft einfach bloß Menschen.
 
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