Multiplattform Life is strange - Telltale meets Gone Home

RockyRaccoon

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Von Square Enix kommt ein Episoden-Story-Spiel im Telltale-Stil. Mit einem sehr merkwürdigen Gone Home-mäßigen Gefühl.

Man spielt Max Caulfield (höhö!), eine Fotografiestudentin, die nach fünf Jahren in Seattle wieder in ihr Kleinstadtkaff Arcadia, Oregon kommt und... erlebt eine relativ typische coming-of-age-story, gewürzt mit einem psychopathischen Bully, Visionen eines kommenden Sturms und Zeitreise.
Die Zeitreise ist ein sehr interessantes Element, da sie einem ermöglicht, Entscheidungen zu revidieren und an den kritischen Stellen beide Optionen anzuschauen, bevor man sich entscheidet. An einigen Stellen muss diese Fähigkeit auch zur Rätsellösung genutzt werden. Etwa wenn man vom Prof nach einem photografischen Verfahren gefragt wird, die Antwort nicht weiß, und dann nachdem man sie erfahren hat, zurück in der Zeit reist, um die richtige Antwort zu geben.

Die Story ist bisher (erste Episode) nicht ganz so tight geschrieben wie die Telltale-Spiele, aber immer noch ziemlich gut. Und besonders wenn man in das Haus der besten Freundin aus Kindheitstagen kommt, kommt ein sehr starkes Gone-Home-Feeling auf. Dieses Gefühl, in der Vergangenheit von Beziehungen zu wühlen und damit diese Beziehungen zu ergründen und zu erleben.
Wer Telltale oder Gone Home mochte, sollte zugreifen. Zu den üblichen Serienspiel-Preisen. Ich werde mir jetzt jedenfalls den Season-Pass gönnen.

 
Bin gerade in der Mitte der dritten Folge und muss meine Empfehlung erneuern und steigern.
Life is Strange gefällt mir mittlerweile deutlich besser als die Telltale-Sachen. Es ist optisch wesentlich schöner (und wesentlich weniger buggy als Game of Thrones) und die Geschichte ist einfach total schön. So voller... Freundschaft und Wärme.
Und das Entscheidungsmanagement gefällt mir auch. Ich hatte in diesem Teil jetzt eine Entscheidung, die richtig was ändert.

Es gibt eine depressive Schülerin, die sich am Ende der zweiten Folge vom Dach stürzen möchte. Vorher hat man in diversen Begegnungen mit anderen Charakteren und auch in der Umgebung die Möglichkeit, ihre Disposition zu verändern, indem man sich Dialogmöglichkeiten für das Gespräch, das man mit der Schülerin führt, bevor sie sich hinunterstürzt oder auch nicht, freischaltet. Dazu kann man etwa vor anderen über sie lästern oder sie verteidigen, oder man kann eine verletzende Botschaft an sie, die auf den Badezimmerspiegel gemalt ist, wegwischen bevor sie sie sieht. Jedenfalls ist sie bei mir nicht gesprungen und ich bin davon ausgegangen, dass sie wie bei Telltale sowieso nicht gesprungen wäre, egal, was ich sage. Aber ich hab vorhin gelesen, dass sie eben doch springt, wenn man ihr nicht hilft. Das stell ich mir emotional schon heftig beeindruckend vor. Jedenfalls habe ich mich doch recht heldenhaft gefühlt. Und das wurde bisher im Spiel auch immer wieder dadurch verstärkt, dass die Protagonistin in dieser Folge ständig als Heldin angesprochen wird. Mal gucken, wie wichtig die Schülerin noch wird. In dieser Folge ist sie jedenfalls nicht dabei. Nur in Form einer Dankes-Email und eben indirekt in Form der ganzen Reaktionen der Umwelt auf den vereitelten Selbstmord.
 
Meiner Meinung ist das Spiel eine wirklich genial!

Was ich gut finde

  • Kein Zeitdruck bei den Antworten habe (also meistens ;) )
  • Das Pacing der der Geschichte ist ja sowas von auf den Punkt!
  • Klischedialoge mit stereotypen
  • Folge 1 bringt dich richtig in Kopf eines 18 Jährigen Mädchen (ohne Peinlich zu sein)
  • Emotional packend (Vor allem, wenn man etwas älter ist oder Kinder hat )
was ich negativ finde

  • Folge 2 ist sehr zäh
  • Einige Entscheidungen bzw. Konsequenzen versteh ich manchmal nicht
  • Cloe zu sehr Wetterfähnchen, wobei sie eigentlich cool ist.
  • aktuelle hasse ich Wartezeit auf das Finale :cry:

Über Technik rede ich nicht, da Technik bei so einem Spiel für mich egal ist :)
Ich hoffe, dass Dontnod so ein Spiel nochmal macht.
 
Ich hab heut früh um 6 wie im Rausch die letzte Episode beendet.

Ein tolles Spiel, es hat mich echt begeistert.
Und ich hatte das Gefühl, im Gegensatz zB wie bei Walking Dead auch echte Konsequenzen zu haben.
Über mein Handeln habe ich durch das Zurückspulen schon dolle nachgedacht. Da war es ein toller Kniff, dass es manchmal nicht ging, und man manchmal direkt damit leben musste, das hat es emotional spannender gemacht.
Überhaupt, der nostalgische Herbst, die Rückkehr an den Ort der Kindheit, der sich verändert hat, die Musik...
Gut, die Dialoge hatten stellenweise ein wenig vom "wie Erwachsene sich Teenie-Sprech vorstellen", aber das war schon okay.

Das Ende hab ich schon kommen sehen, und schon während der 4. Episode hat mein Freund geäußert, wie es enden würde, wenn es RPG und er SL wäre.
Und ja, so kam es auch.
Klassisches Ende für so einen Zeitmanipulationsplot.

Die Mailboxnachricht von Nathan hat mich sehr berührt. Irgendwie bedauere ich, ihm nicht geholfen zu haben, und eine Nachricht zu hören von jemandem, der bereits tot ist... Das hat gesessen.
In der Tat wie im rollenspiel.

Am Ende habe ich mich entschieden, alles wieder "richtig" zu machen, und Chloe sterben zu lassen. Leicht fiel mir das allerdings nicht.
 
So. Die vierte ist durch und... wat? Da hätt ich ja jetzt nicht mit gerechnet. Bin mal gespannt, wie es weiter geht. Aber bevor ich weiterspiele, gedulde ich mich wenigstens bis morgen.

Ich liebe es, wie immer wieder dargestellt wird, dass niemand einfach nur böse ist. Sogar Nathan (fuck Nathan!) ist vor allem Opfer. Und David auch. Gerade die Beziehung zwischen David und Chloe finde ich so tragisch-schmerzhaft. Dass David Chloe eigentlich liebt, aber eben seine persönlichen Macken hat und sich nicht in Chloe einfühlen kann. Und Chloe eben nicht über den Tod ihres Vaters hinweg kommt und deshalb kein Vertrauen zu David aufbauen kann.

"Thank you for crying."

You're welcome, SquareEnix. You're Welcome.
 
So endlich mit einigen Verzögerungen habe ich Life is Strange durch.

Tja was soll man noch sagen?
Die besten 20€ für ein Episodenspiel die ich ausgegeben habe.

Das Ende ist fantastisch und so verzeihe ich mit Leichtigkeit einige Designproblemchen und technische Schwächen.

Was mich nur ärgert: nun soll eine boxed Version kommen mit Soundtrack.
Ich will auch den Soundtrack haben ;)
 
Ich habe das Intro extra nochmal mit Headset gespielt. Ist schon sehr cool, wenn man selber so wie Max nichts mehr um sich wahrnimmt (bis auf ihre Musik und Gedanken).
 
So. Ich bin durch. Und es ist wirklich das beste Episodenspiel, das ich bisher das Vergnügen hatte zu spielen. Nicht nur ist die Story mitreißend, die Charaktere rund und detailliert, die Stimmung wunderschön und Grafik+Sound total angemessen und passend, es werden auch tiefe Themen wie Freundschaft, Liebe, Tod, Loyalität, Empathie, Verantwortungsbewusstsein, das Treffen von Entscheidungen, das Stehen zu getroffenen Entscheidungen, das Leben mit Selbstzweifeln, das Akzeptieren von unabänderlichem kurz: alles, was zum Erwachsenwerden und zum Erwachsensein gehört, auf wunderschön eingängige und nicht belehrende Art behandelt.
Das ist mehr als ein Spiel. Das ist praktische Philosophie für Teenager.

Die letzte Entscheidung war ja unmöglich. Und brutal.
Ich hab mich dafür entschieden, Chloe zu opfern. Und allein Max dabei zuzusehen, wie sie den Mord an Chloe mitanhört, ohne einzugreifen, wissend, dass sie ihn verhindern könnte... das war echt hart.
 
So wie es scheint ist LiS Season 2 in einer frühen Vorproduktionsphase. :banane:

Leider wird die Geschichte um Max & Chloe nicht weitergehen, da sie zu Ende erzählt ist.
Es wird wohl dem Vorbild von True Detective folgen.

P.S. Ich verstehe immer noch nicht warum die Publisher (bis auf Square Enix) einen männlichen Protagonisten haben wollten.
 
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