Shaintar Shaintar

aikar

Gott
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16. Juli 2011
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Hallo allerseits

Beim Stöbern durch Foren, Kickstarter und pdf-Shops bin ich immer wieder auf Shaintar gestoßen.

Ich hab bereits seid einiger Zeit Shaintar - Immortal Legends, bin allerdings nie dazu gekommen, reinzuschauen, werd jetzt allerdings durch den Trubel neugierig.

Ist Shaintar - Legends Arise und Shaintar - Legends Unleashed eine neue Edition? Kann mir jemand sagen, wie stark die Unterschiede zwischen Immortal Legends und der neuen Fassung sind? Und generell, was ihr von dem Setting haltet?

Danke im Voraus
 
Dieses Setting war das erste, das sowas von unsavage ist und die neue Version unterscheidet sich nicht wirklich von der Alten. Es ist einfach totaler Murks und ein erbärmliches Ripoff der Forgotten Realms. Ich kann dazu nur sagen Finger weg!
 
Generell: Shaintar ist MIST.

Im Detail: Shaintar ist ein sehr billiger Forgotten-Realms-Abklatsch auf der Settingseite, und auf der Regelseite hat es die wohl verhunztesten Settingregeln, die man nur finden kann. Als ob es von Leuten gemacht wurde, denen die SW-Regeln einfach unbekannt wären und die versuchten D&D 3E Denkweisen auf Krampf in SW reinzuprügeln.

Shaintar Legends Arise ist nur der Einstieg für die niedrigeren "Level". Novice bis Veteran Rank.
Shaintar Legends Unleashed enthält dann "Epic-Level"-Zeugs. Heroic und Legendary - mit einer angedrohten(!) UNMENGE neuer Legendary Edges. *seufz*

Nachdem die Shaintar-Regeln dazu führen, daß schon auf niedrigen bis mittleren Erfahrungsgrade Charaktere mit Angriffsbonus-Akkumulation von +9 auf JEDEN Angriff und dergleichen herumspringen, bricht das SW-Würfelsystem da schon zusammen. Sobald die festen Boni mal größer als die Würfelgröße werden, ist das Würfelergebnis - vor allem nach unten hin - komplett uninteressant. - Zu dumm, daß dabei gleich auch noch andere Mechaniken mit den Bach runtergehen, wenn die festen Boni mal derart überhand nehmen wie bei Shaintar.

Bei Conversions und Settingregeln gilt ein Grundprinzip, das gerade auch im Pinnacle-Forum seit 2003 wieder und wieder und wieder dargelegt wird: KEINE HOHEN FESTEN BONI auf Kämpfen oder Schießen.

Shaintar ist eine Studie in WORST PRACTICES beim Adaptieren eines Settings auf die SW-Regeln.

Und darüber hinaus ist eben die Spielwelt eine schlechte Kopie der Forgotten Realms, in denen man lauter "Pappkameraden" von Forgotten-Realms-Ikonen findet. So sind z.B. die Harper aus FR wie in einer Uwe Boll Billigproduktion lieblos mit einer Shaintar-Kopie-Fassung abgekupfert worden.
 
Bei der Hitze möchte ich mich nicht mehr bewegen, wie nötig. Daher zitiere ich mich mal frech selbst (zum ersten Band, denn mehr braucht es nicht):

Setting und Regeln von Shaintar haben die Savages schon immer geteilt: Einige finden sie unterirdisch, ebensoviele lieben sie, den meisten geht es aber am Hintern vorbei (eben weil es so ein offensichtlicher FR-Klon ist, wie SPF im Vorwort sogar zugibt). Spielbar ist es zwar, aber es sind zuviele "unnötige" Regelkonstrukte drin, die einfach nicht sein müssten und das Verständnis des Autoren von "Epic Fantasy" ist - sagen wir es mal nett - sehr amerikanisch: übertrieben aufgeblasen und pompöös, simpel gestrickt und nach zu schnellem Verdauen unbefriedigend fad. Allein ein solches Setting nur an den schlaffen Harper-Kopien Gray Rangers aufzuziehen, vergibt einfach zu viele Möglichkeiten. Im Grunde läuft alles immer auf eine Balgerei mit Dämonen und finsteren Mächten heraus, die dann meist wie das Hornberger Schießen enden. Legenden gehen imA anders...

Mal davon abgesehen, daß die Welt wirklich so wirkt als ob einer mit einem Zirkel feste Parzellen netzartig über den Kontinent gezogen hätte, wirken die Einteilungen auch nicht plausibel oder "historisch gewachsen". Es gibt kaum Mischreiche, sondern da geht ein Riesenreich gleich ins nächste über. Dämonen neben alten Imperium, neben Wüstenreitern, neben Raubrittern. In allen Darstellungen der Karte wird nicht klar ersichtlich warum die Grenzen der Reiche so gezogen wurden, wie sie es sind, denn es fehlt die teilende Geographie, wie Flüsse, Berge, Küstenlinien u.ä. So wirkt es, als ob jemand die Reiche wie Spielsteine verteilt hätte und seit 7 Jahrtausenden weder Gut noch Böse den Arsch hochbekamen, um den Nachbarn zu erobern. Die Karte wirkt immer noch wie die des 15 jährigen, der die ersten "feuchtwarmen" Gedanken über ein "kewles" Fantasysetting hatte.

An der Front hat sich also außer einem etwas "professionelleren" Schreibstil und einem kosmetischen Regelstreamlining (Einfluß von Reality Blurs ist unverkennbar) nicht viel geändert.

Etwas befremdlich finde ich die Aufteilung in das volle Settingbuch und ein Players Book. Beide unterscheiden sich einzig in 60 Seiten der Kapitel 3 und 4.

Kapitel 3 sind 20 Seiten über das Spielleiten von Epischer Fantasy. Eigentlich ist es aber eine 8 seitige Zeitleiste über die letzten 7000 Jahre und eine 6 seitige Abhandlung über alle wichtigen Konflikte und Fronten (wo man bemerkt wie sehr die Festlegung auf die Grey Rangers im Südosten alles einschränkt). Der Rest ist nichtssagendes Geblubber über die Abgrenzung zu Heroic Fantasy und wie SPF das ganze verstanden haben will.

Kapitel 4 besteht dann im wesentlichen aus den Kreaturenbeschreibungen. Von den 40 Seiten sind außerdem ganze 6 (!) Seiten dreier magerer Abenteueroutlines gewidmet, die sich jeder mittelmäßige SL selber aus der Nase ziehen kann. Wow, wie episch!

In meinen Augen hätte man wegen dieser paar Seiten nun wirklich keine zwei Bücher rausbringen müssen, denn in den beiden Kapiteln ist eigentlich nix drin, was der Spieler nicht wissen dürfte.

Besonders befremdlich finde ich, daß ausgerechnet dieses Drittel des Buches auch den Preis verdreifachte - worin ich allerdings auch die an sich blödsinnige Unterscheidung sehe.

Hätte ich nicht soviele Gutscheine bei RPGNow angesammelt, hätte ich mein Geld zurückgefordert...
 
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