Der Unheimliche Westen Deadlands - Die Toten der Prärie

Thallion

Gott
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24. November 2010
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Und kann schon jemand berichten, wie das Abenteuer aus dem Hause Uhrwerk ist?
Bin leider noch nicht dazu gekommen reinzuschauen.

Gruß
Thallion
 
Ich habe es mir nicht zugelegt, weil ich nach meinen erst recht frischen Erfahrungen mit den DSA-Abenteuern aus gleicher Autorenfeder Bedenken habe, ob mich die Ausgabe nicht nachher reuen wird.

Somit warte ich auch erst einmal auf die Rezension durch gestandene Weird-West-Kenner, die mehr als nur "Wie toll, daß es auf Deutsch ist." sagen können.
 
So ich habs mir gestern mal durchgelesen.

Zum Plot: Der ist im Grunde nichts wirklich besonderes. Ich denke den hätten die Meisten hier im Forum auch hinbekommen.
Eine Religionsgemeinschaft lässt sich an der Grenze der Sioux Nationen nieder. Leider sind auf dieses Land auch Mojave-Rassler geflohen (Erklärung warum, wird angerissen). Sowohl bei den in der Nähe lebenden Indianer als auch bei der Religionsgemeinschaft verschwinden Leute und jeder hält den anderen für den Täter. Die Spieler werden angeheuert einen aus der Religionsgemeinschaft zu einer Gerichtsverhandlung gegen einen kriminellen Rinderbaron zu bringen, aber der geht natürlich nicht mit, wenn der Gemeinschaft Gefahr droht. Dazu kommt noch ein "Major" mit drei Revolverhelden der so tut als würde er die Religionsgemeinschaft schützen, allerdings einfach zwei Indianer erschossen und einen mit abgeschnittenen Ohren zurückgeschickt hat und dort einfach Kohle abzwackt ohne was zu tun. Also müssen die SCs die Rassler ausschalten, den Major vertreiben und Frieden mit den Indianern herstellen.

Die Aufmachung ist in Ordnung, auch wenn der ganze Band ungewohnterweise Hochglanzpapier benutzt. Die NSCs sind gut ausgearbeitet und auch etwige Hilfsmittel wie die Zeitliste erfüllen ihren Zweck. Für jede Menge Handlungsweisen der Spieler werden Hinweise gegeben, so dass die Spieler nicht einfach eine Eisenbahnfahrt vor sich haben. Einige kleine Nebenplots sind auch angerissen, so dass man das Abenteuer nach belieben ausdehnen oder kürzen kann (ebenso bei der Reise).

Alles in Allem ist das Abenteuer gut gemacht, alleine so richtig vom Hocker haut einen die Abenteueridee nicht. Für hartgesottene und erfahrene Deadlands Spieler wird "Die Toten der Prärie" wenig neues bieten. Aber gerade für Einsteiger oder ne nette Conrunde ist es sicher sehr gut geeignet. Ich werds mal für die nächste Con vorbereiten.

Die Fehler halten sich in Grenzen (ein paar Rechtschreibfehler und den ein oder anderen komischen Absatz). Richtig schmunzeln musste ich aber als ich im Klappentext lese, dass die Spieler von einem U.S Marshal angeheuert werden und im Abenteuer war es dann ein Texas Ranger oder eine Pinkerton.
 
Wie verträglich ist denn das Szenario mit einer üblichen Deadlands-SC-Gruppe, in welcher Huckster, Blessed, Martial Artists, Mad Scientists usw. gleichermaßen vorkommen?

Ich habe den Eindruck von so manchen deutschen Fan-Szenarien, daß diese nicht einmal mit einem Blessed oder dergleichen in der Gruppe klarkämen, sondern den Deadlands-Settinghintergrund soweit ignorieren, daß nur ein popeliger Normalo-Western mit ein paar Monstern (wenn überhaupt!) übrig bleibt.

In den vielen Jahren, in denen ich schon DL Classic spiele, ist mir noch KEINE EINZIGE Gruppe begegnet, in der nicht mindestens die Hälfte der SCs irgendwie übernatürlich begabt, magisch befähigt oder sonst irgendwie "weird" und jenseits des Normalen gewesen wären.

Auf solche Sachverhalte sollte sich m.E. ein Szenario-Autor einstellen und berücksichtigen, daß z.B. ein Huckster mit seinen Hexes Leute über lange Strecken und lange Zeit belauschen kann, sich teleportieren kann, usw.

Bei den meisten (auch nicht allen!) der alten Pinnacle-Szenarien ist das interessanterweise KEIN Problem. - Aber ich habe den Eindruck, daß sich einige deutsche Deadlands-Freunde nicht so recht trauen, die im Weird West ja zurecht vorkommenden hohen Anteile an "Weirdness" mal auf den Spieltisch zu bringen. Deadlands ist halt nicht "Unsere Kleine Farm", sondern High Plains Drifter + Wild Wild West + Ravenous + Abraham Lincoln: Vampire Slayer usw.

Wie kommt dieses Szenario in dieser Beziehung als WEIRD West Szenario rüber?
 
Für die könnte es natürlich schwierig werden. Diese Glaubensgemeinschaft wird als sehr streng und fanatisch dargestellt. Für die von dir beschriebenen Charaktere dürfte es zumindest problematisch werden. Ein Blessed aus einer anderen Religion sollte sich, ebenso wie ein Huckster, nicht zu erkennen geben. Bei nem Mad Scientist sollte der SL in der Lage sein es so hinzubiegen, dass sie das akzeptieren würden - wenn er das denn möchte.

Also ich hab gestern gleich mal geschaut welche Archetypen ich für ne Conrunde verwenden würde und da waren solche Charaktere nicht dabei. Aber unmöglich sollte es nicht sein, wenn die Spieler etwas gewitzt sind. Unterstützt wird das aber nicht und eine offene Machtpräsentation könnte starke Konflikte hervorrufen.

Wenn ichs jetzt aber mit der "Devils Tower Trilogie" etwa vergleichen müsste, könnte man es schon einen "popeligen Normalo-Western mit ein paar Monstern" nennen.
 
Für den Start ist ein popeliger Normalo-Western auch nicht verkehrt, hab das Glück dass meine Posse in der passenden Ecke des Westens gestartet ist und hab hoffentlich bald die Gelegenheit das Abenteuer anzuspielen. Wobei mir bereits bei dem Gedanken irgendwie schlecht wird, diesen Verein durchgeknallter Spinner auf die friedlichen Siedler loszulassen. Also wie sich ein Huckster, ein schizophrener verrückter Wissenschaftler, ein Pinkerton, ein pazifistischer katholischer Wanderprediger und eine Reporterin schlagen werden, steht in den Sternen über einer Prairie ...
 
Für den Start ist ein popeliger Normalo-Western auch nicht verkehrt,
Aber nur, wenn man auch nur für den Einstieg Charaktere zuläßt, die "popelige Normalo-Western-Charaktere" darstellen, also Cowboys, Lawmen, Glücksspieler, Indianerkrieger usw.

Aber wenn man den Spielern den Spielerteil des Grundregelwerks in die Hand gibt, dann kommt als ÜBLICHE Deadlands-Einsteigergruppe so etwas heraus:
Wobei mir bereits bei dem Gedanken irgendwie schlecht wird, diesen Verein durchgeknallter Spinner auf die friedlichen Siedler loszulassen. Also wie sich ein Huckster, ein schizophrener verrückter Wissenschaftler, ein Pinkerton, ein pazifistischer katholischer Wanderprediger und eine Reporterin schlagen werden, steht in den Sternen über einer Prairie ...
Das sind Charaktere, die eben NICHT "popelige Normalo-Western-Charaktere" sind, dafür aber eben sehr TYPISCHE Helden des Unheimlichen Westens.

Auch auf dem verflossenen Fundus-Ludi-Datenbankserver lagen Deadlands-Abenteuer herum, die man eventuell mit Coyote Trail oder Aces&Eights hätte bespielen können, also mit "non-weird"-Western-Rollenspielen, bei denen aber eine typische Gruppe aus Huckster, Mad Scientist, Blessed, Shootist, Enlightened Martial Artist, etc. nicht einmal von der Motivation her einzufangen ist, geschweige denn von ihren weitgefächerten übernatürlichen Problemlösungsmethoden.

Deadlands ist nun einmal der WEIRD WEST und nicht ein historischer oder cinematischer "Old West".

Und dem tragen viele Deadlands-Abenteuer - auch aus dritter Hand wie die GURPS Deadlands-Abenteuer oder die von Legion - auch durchaus Rechnung.

Das Übernatürliche in Deadlands ist NICHT SUBTIL (das ist in Deadlands:Noir der Fall!), sondern ziemlich "in your face, chewing it off".

Und das ist ja auch das Faszinierende an Deadlands, weshalb es sogar Western-Muffel gerne spielen!
 
Stimmt Zornhau, ohne Zweifel, denn wer bitte spielt völlige Normalos? Aber manchmal braucht man auch einen Absacker, damit das nächste Übernatürliche Böse, noch böser und übernatürlicher erscheint. Und ob das funktioniert bin ich gespannt, auch wenn ich kaum davon ausgehe. Denn jeder hat seine Problemlösung/erzeugt seine Probleme. Der Wissenschaftler hat es in unter 3 Minuten geschafft, vom Helden der Stadt, zum Gejagten Mörder zu werden, nur weil er nicht fotografiert werden wollte und statt wie gewollt den Apparat zu zerstören den Fotografen durchlöchert hat. Patzer passieren eben.

Das dieses Abenteuer, mit einem eher klassischen Aufbau daherkommt, der eher an DSA als an Deadlands erinnert, mag darauf beruhen, dass es für Normalo-Western-Helden ausgelegt ist. Es wird sogar hingewiesen, dass es angepasst werden müsste für Indianer-Charaktere und Ähnliches. Aber ich will den Abenteuer erst einen Testlauf geben, bevor ich vollständig darüber urteile. ;)
 
Hm, schade. Das klingt alles in allem nicht so positiv. Ich hatte gehofft das durch Uhrwerk evtl neuen Schwung in das hier zu Lande leider recht vernachlässigte DL käme :(. Das wäre für die unter uns welche nicht so sattelfest in Englisch sind schön gewesen.
 
Nun, wenn man fast nur aus dem DSA-Umfeld erfahrene Abenteuer-Entwickler ein Abenteuer schreiben läßt, dann wird das ... eher DSA-artig sein. - Keine Überraschung zu erwarten.

Ich hätte mir auch gewünscht nicht nur NEUE, sondern auch FRISCHE und vor allem den "Deadlands-Geist" atmende Abenteuer auf Deutsch zu bekommen.

Vergleicht man gerade auch die von neuen Entwicklern bei Pinnacle für Deadlands: Reloaded erstellten, neuen Deadlands-Abenteuer, so ist da schon ein ziemlicher Unterschied festzustellen. - Deadlands (Classic) auf Deutsch BRAUCHT mehr eigene, eigenständige Abenteuerprodukte, finde ich. Aber diese sollten eben sofort als echte Deadlands-Abenteuer - mit allem, mit "weird" - erkennbar sein. Und daher braucht es dazu eben auch die Absicht nicht nur ein "Normalo-Western-Abenteuer" zu erstellen, sondern eben ein WEIRD-Western-Abenteuer. Deadlands-Abenteuer eben.

Das ist nicht so einfach, weil man dazu wirklich in den Deadlands-Settinghintergrund eintauchen muß UND die Mentalität, welche aus typischen Deadlands-Produkten spricht (Classic wie Reloaded) erst einmal verinnerlicht haben muß.

Das heißt nicht, daß das nicht noch WERDEN kann. Ich hatte in Erinnerung, daß "Die Toten der Prärie" ja nur ein ERSTES von geplanten bzw. möglichen mehreren Abenteuern aus derselben Feder sein soll. Aller Anfang ist schwer. Und einem Deadlands-Classic-Abenteuer-Entwickler werden eben keine "Einflüsterungen" von Manitous zuteil, welche ihm die Entwicklung erleichtern. - Mal sehen, wie sich die nächsten Abenteuer so anlassen. In puncto Weirdness des Weird West ist sicher noch Luft nach oben.
 
Hoffentlich :) Sonst müßte ich meine Spieler umnieten und das Abenteuer aus dem "Buch der Toten" spielen.
 
Deswegen musst die armen Hunde doch nicht alle Hopps gehen lassen, dann würde es ja eine Inflation der Verdammten geben. Warte ab, bis wirklich jemand drauf geht. So ein persönliches Zwischenabenteuer um den Alptraum macht richtig Laune, konnte ich bislang leider erst einmal machen, aber der Spieler hat Muffensausen gehabt, dass ihm hören und gehen verging. ;)

Und Zornhau, Potential ist da, die Rassler wurden gut eingebaut. Kompliziert wird es nur fanatische Gläubige so rüber zu bringen dass sie nicht allesamt erschossen werden. Auch die Reisezufallsbegegnungen sind nicht schlecht.
 
Hehe das dauert hoffentlich noch. Da käme ich aus Zeitgründen kaum dazu was persönlich maßgeschneidertes zu schreiben. Auch ein Grund warum es mich schon freuen würde wenn es demnächst mal guten Abenteuernachschub gäbe. Allerdings bin ich ziemlich sicher das die Jungs sich einen Verdammten als Gegner selbst geschaffen haben. Da muß ich mal sehen wie ich das einbaue.
 
Meine Sorge ist, dass Deadlands durch das neue Splittermond erstmal hinten anstehen wird.
Auch mein Wunsch für's nächste Abenteuer: Mehr Weirdness! Weniger kleinschrittig! Kein Hochglanzpapier mehr!
 
Allerdings bin ich ziemlich sicher das die Jungs sich einen Verdammten als Gegner selbst geschaffen haben. Da muß ich mal sehen wie ich das einbaue.

Oh deine Posse auch? Ich will aber warten bis sie ihn und seine Brüder vergessen haben. Er wurde Punkt 12 Uhr im Duell umgelegt und niemand hat ihm seine Waffe abgenommen, selbst als er in die Kiste verfrachtet wurde. Davor war er ein Gringo mit Standart Banditenwerten, aber nach dem Joker hab ich neu gezogen und er wird meine Jungs Blut schwitzen lassen, aus Löchern die von einer 45er stammen natürlich.

Meine Sorge ist, dass Deadlands durch das neue Splittermond erstmal hinten anstehen wird.
Auch mein Wunsch für's nächste Abenteuer: Mehr Weirdness! Weniger kleinschrittig! Kein Hochglanzpapier mehr!

Hoffe ich man mal nicht, ich warte sehnsüchtigst auf Smith & Robards, das sich ja verzögert hat und fürs 2te Quartal dieses Jahres angepeilt war. Ich würde das Hochglanzpapier als Versuch ansehen, Deadlands auch für nicht bisherige Kunden interessant zu machen. Die Grafiken gefielen mir durchaus, auch wenn sie nicht das klassische Deadlands S/W waren. Ich würds ja geil finden, wenn Uhrwerk mal mit Bastei Lübbe schnacken würde. Dann hätte man Groschenroman mit Horrorwestern + Werte entweder im Anhang oder als Downloadlink hinten im Buch. Gerade weil ihr Sortiment aus Horrorgeschichten, Western, SciFi & Endzeit besteht. Und da übernatürliche Western gerade im Kommen sind was Filme angeht, durchaus ein Punkt mit dem man weitere Spieler kriegen könnte. ;) Okay genug Geschwätz über etwas Unwahrscheinliches, aber schlecht wärs nicht.

(Zumal es ja bereits ein Maddrax Rollenspiel in Heftformat gegeben hat!)

Aber Skinners steht ja auch noch auf Deutsch an, auch wenn ich es schöner finden würde, die Dime Novels in der richtigen Reihenfolge zu bekommen.
 
Die Dime-Novels sollte nicht nur besser in der richtigen Reihenfolge kommen, sondern die beziehen sich im Original ja zumindest vom Hintergrund auf die damals jeweils vorliegenden Regionenboxen. Somit sollte Skinners erst NACH vorliegen der deutschen Ausgabe des New-Orleans/Mississippi-Bandes River o'Blood erscheinen.
 
Ich hätte mir auch gewünscht nicht nur NEUE, sondern auch FRISCHE und vor allem den "Deadlands-Geist" atmende Abenteuer auf Deutsch zu bekommen.

Darf Uhrwerk denn inzwischen mehr Abenteuer rausbringen? Als ich da vor einiger Zeit mal anfragte, habe ich nicht so recht verstanden wie die Lage war. Es hieß, das Abenteuer auf englisch an Pinnacle geschickt werden müssten, die dann ihr ok geben.

Ich würde unglaublich gern neues Material für Deadlands sehen und auch was beisteuern. Warum keinen deutschen Abenteuerband mit 4-5 richtig guten Western-Geschichten?!
 
Oh deine Posse auch? Ich will aber warten bis sie ihn und seine Brüder vergessen haben. Er wurde Punkt 12 Uhr im Duell umgelegt und niemand hat ihm seine Waffe abgenommen, selbst als er in die Kiste verfrachtet wurde. Davor war er ein Gringo mit Standart Banditenwerten, aber nach dem Joker hab ich neu gezogen und er wird meine Jungs Blut schwitzen lassen, aus Löchern die von einer 45er stammen natürlich.

Viel besser, mir haben Sie jetzt bereits 2mal nen Hauptcharakter von hinter erschoßen. Der zweite (Voll ausgearbeiteter Gunslinger) kommt GARANTIERT zurück. Bei mir ist es nämlich umgekehrt. Der Gute will seine Revolver zurück!
 
Eswe schrieb:
Viel besser, mir haben Sie jetzt bereits 2mal nen Hauptcharakter von hinter erschoßen. Der zweite (Voll ausgearbeiteter Gunslinger) kommt GARANTIERT zurück. Bei mir ist es nämlich umgekehrt. Der Gute will seine Revolver zurück!

Oh, vielleicht sollten wir langsam mal irgendeinen Deadlands Laberthread benutzen, denn die Geschichte würde mich jetzt echt mal interessieren.
 
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