Rund um Bücher Die Flüchtigkeit digitaler Besitztümer

Dass entsprechende Titel alle grundsätzlich an besagten Account gebunden werden müssen (einzige andere Option: Verzicht), ist scheiße.
Immerhin weiß man es jedoch idR im Voraus und kann gegebenenfalls sein Konsumverhalten daran anpassen, wenn man das nicht möchte.
Trotzdem ist in dem Fall die Accountbindung ein ziemlicher Nachteil, gerade wenn man eh gerne die Regale mit Spieleschachteln vollstellt und alles materiell besitzen möchte.
Erspart einem höchstens noch zusätzlichen, unangenehmen Kopierschutz Marke "nach 5 Aktivierungen dieses Spiels ist Sense".
Das wär aber auch schon das Äußerste aus Kundensicht.

Freiwillig Steam um seiner Vorteile willen zu nutzen, ist hingegen nochmal was anderes.
Wobei man da eben auch abwägen wird, ob man das für Vollpreistitel nutzt, oder eher die Sales ausschlachtet.
 
Und warum ist das aus Kundensicht NICHT totale Scheiße?
Weil man seine Spiele, je nach Plattform, von physischen Objekten unabhängig überall installieren kann wo man sich mit seinem Account bei Steam einloggen kann.
Weil einem die Spiele nicht mehr kaputt gehen wenn man die CD zerstört bekommt, sie zerkratzt oder sie veraltet/an altersschwäche krepiert.
Weil oftmals, mit der Plattform, ein einfacherer Zugang zu etwaigen Updates und Mods geschaffen wird.
Weil man jenachdem die entsprechenden Sicherheitsabfragen und Handbücher direkt dabei hat. [Es ist "toll" wenn man die alte CD / Diskette mit Monkey Island findet, aber nicht mehr den Code um es spielen zu können]
Weil, im Punkto Diskette, man nicht aufeinmal vor dem Problem sitzt das man nichtmals mehr ein Disketten-Laufwerk hat das man nutzen könnte um das Spiel zu installieren.

Dazu muß man zum Spiele-Kauf als Kunde den Hintern nimmer aus dem Sessel wuppen ^^
 
Von den öffentlichen Bibliotheken gibt es auch die Onleihe für digitale Medien.

Jeder, der länger an Computern arbeitet sollte wissen, was eine Datensicherung ist und so seine Daten wie digitale Besitztümer entsprechend sichern. Das nennt man Medienkompetenz, die man haben sollte, wenn man mit dem entsprechenden Medium umgeht.. Wenn man das Ganze nicht auf DVD brennen oder oder externen Festplatten/USB-Sticks speichern will, gibt es auch noch Online Speicher (auch Cloud Computing).

Ich stelle mir eher die Frage, ob ich trotz steigenden Tecfhnikfortschritts in z.B. fünf Jahren immer noch auf die digitalen Besitztümer zugreifen und diese benutzen kann und nicht z.B. veraltete Software auf dem Anzeigegerät installiert haben muss, um entsprechendes betrachten zu können. Ist bei zukünftiger Software immer eine Abwärtskompatibilität gegegben.

Amazon hat ja schon mal gezeigt wie das Löschen von gekauften Ebooks geht.
Ich finde leider nicht mehr den Artikel, in dem sich ein Amazon Ebooknutzer beklagt, dass er auf seinem IIRC Kindle nicht alle von ihm bei Amazon gekauften Ebooks lesen kann. Er hat bei Amazon in unterschiedlichen Ländern (IIRC USA, UK, Mexiko) einen Account.

Es dürfte auch interessant werden,. wenn die Anbieter von digitalen Besitztümern insolvent gehen. und so diese digitalen Besitztümer nicht mehr nutzbar werden.
 
Das ist einer der spannendsten Punkte bei der Geschichte, jap.

Welche Firma würde, wenn sie dabei ist massivste Probleme zu haben, schon dran denken per Patch alle entsprechenden Inhalte von Kopierschutzmaßnahmen zu befreien, so dass man noch alles sichern kann bevor der Dienst endgültig offline geht?

Mir ist bislang persönlich kein derartiger Fall bekannt, aber irgendwann wird sich das mit Sicherheit zeigen.
 
Alles kurzlebige (die meisten DV-Fachbücher, Taschenbücher o.ä) und alles an Rollenspiel kommt mir nur noch in digitaler Form ins Haus. Einfach um längen bequemer. Das Fachbuch kann ich mit Kindle an bis zu fünf Orten "rumliegen" haben - Tablet, Dienst-PC, Privat-PC und noch zwei "frei". Und ich habe ALLE Fachbücher, ALLE Regelbücher dabei für weniger als 3kg (Tablet+Tasche). Selbst langlebiges kommt wenn möglich in dem Format. Ausser großen Bildbänden kann ich auf 12'' alles genau so gut lesen wie auf Papier. Auch hier ist es einfach bequem die Bücher dabei zu haben und sich nicht zu fragen "Brauch ich heute aben Marines in Hue oder reicht das Osprey-Heft für die Diorama-Besprechung"

DRM finde ich gut! Laura Lausauger und Frank Freeloader kann man gar nicht genug in die Fresse geben. Wegen diesen Subjekten haben zahlungswillige Kunden schon heute Nachteile weil Herausgeber nach schlechten Erfahrungen die Online-Version verzögern. Ich hoffe das Online-Zwang, DRM und möglichst die Auslagerung kritischer Komponenten auf Online-Plattformen (etwa: Die Händler-Komponente bei Rollenspielen) diesen Leuten den Spass am illegalen Kopiern so richtig vermiessen. Und das unser Gesetzgeber ordentlich mit draufhaut!
 
Weil man seine Spiele, je nach Plattform, von physischen Objekten unabhängig überall installieren kann wo man sich mit seinem Account bei Steam einloggen kann.
Weil einem die Spiele nicht mehr kaputt gehen wenn man die CD zerstört bekommt, sie zerkratzt oder sie veraltet/an altersschwäche krepiert.
Weil oftmals, mit der Plattform, ein einfacherer Zugang zu etwaigen Updates und Mods geschaffen wird.
Weil man jenachdem die entsprechenden Sicherheitsabfragen und Handbücher direkt dabei hat. [Es ist "toll" wenn man die alte CD / Diskette mit Monkey Island findet, aber nicht mehr den Code um es spielen zu können]
Weil, im Punkto Diskette, man nicht aufeinmal vor dem Problem sitzt das man nichtmals mehr ein Disketten-Laufwerk hat das man nutzen könnte um das Spiel zu installieren.

Für KEINEN dieser Gründe ist eine Onlineaktivierung oder Installationslimit oder Onlinegebundenheit notwendig. Das sieht man z.B. an Gog.com, das ALLE der genannten Vorteile hat OHNE einen einzigen der genannten, steamtypischen Nachteile zu haben.

Glaubt ihr wirklich, in 15-20 Jahren interessiert sich noch jemand dafür, wer Anno 2012 der global player unter den Datenanbietern (wie Facebook) war? Die sind dann planmäßig GESCHICHTE und pleite, wie alle Firmen, die auf Umsätze und Aktienkurse ausgerichtet sind, so daß das Geld durch andere Kanäle fließen kann. Und all' die Daten werden dann, wenn sie nicht freigegeben werde oder kopiert wurden (!), aus der Kulturgeschichte einfach gelöscht! auf Nimmerwiedersehen.

Darkwalker schrieb:
DRM finde ich gut! Laura Lausauger und Frank Freeloader kann man gar nicht genug in die Fresse geben. Wegen diesen Subjekten haben zahlungswillige Kunden schon heute Nachteile
Ja, komisch oder? Weil nämlich DRM auschließlich die zahlungswilligen Kunden benachteiligt, die freiwillig ihre Rechte aufgeben, während es den Saugern am A**** vorbei geht, weil spätestens 24 Stunden nach jedem DRM der entsprechende Crack auf einschlägigen Seiten zur Verfügung steht. Der EHRLICHE Kunde bezahlt auch ohne DRM!
Aber der Clou ist: Die Anbieter wissen das natürlich.

DRM schützt keine Gewinne.
DRM schützt keine Kunden.
DRM schützt nicht vor Kopien.
DRM schützt ALLEIN das schlechte Gewissen der Investoren, die zu Papier gebrachte Absicherungen brauchen, damit die Banken grünes Licht geben und die Millionenumsätze (nicht Gewinne!) fließen können und so der Markt kurzfristig und so schnell wie möglich wachsen kann. DRM ist rechtliche Makulatur, nicht nur unwirksam, sondern auf lange Sicht schädlich und kundenabschreckend für jedes Geschäft. Was in der auf schnellen Gewinn ausgerichteten Unterhaltungswirtschaft aber egal sein kann und so die Belästigung der Kunden billigend in Kauf nehmen kann.

Natürlich funktioniert es besser, so lange es Leute gibt, die das Märchen vom bösen Raubmordkopierer glauben.

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Oh, ich dachte es ginge hier um die "Flüchtigkeit digitaler Besitztümer" muss wohl verpasst haben das es eigentlich um "Digitale Kopierschutzmaßnahmen" bzw. "Schimpfen über DRM" geht. :rolleyes:
 
Es spielt zusammen. Wobei das Problem nicht DRM ist wie Boyscout das mit seinem entstellten Zitat darstellen will sondern das Fehlen eines GUTEN DRM. Da das fehlt gehen Firmen dazu über

EBooks mit Verzögerung zu liefern da bei Parallelangebot die Verkaufszahlen einbrachen (Osprey, diverse EDV Kleinverlage(1))
EBooks gar nicht heraus zu bringen (Squadron/Signal)

DAS schädigt mich als ehrlichen Käufer, das macht mir Probleme. Daher bin ich für mehr/bessere DRM. Firmen machen nichts womit sie kein Geld verdienen und wie gut die "magische Community" ist kann man sehr schön an Dingen wie dem OSS Treiber für ATI-Graphikkarten sehen...

Wenn das Problem des Diebstahls gelöst wird sind die Vorteile digitaler Medien zusammen mit der aktuellen Technik (seien es Spielzeuge wie iThingy/Fragmentdroid/R2D2s, seien es richtige Tablet-PC mit Win7/Win8) in vielen Belangen immens. Einiges davon steckt noch in den Kinderschuhen/werden diskutiert. So könnte man etwa allen Spielern einer Runde ein Regelwerk zugänglich machen OHNE es auf jeden Rechner zu kopieren. Sei es durch Verwendung von XWindows, sei es durch Streaming. Dazu das "allways connected" auf das wir zusteuern und Dinge wie "ah, Buch x hab ich nicht mit, Karte y ist im Regal" ist nicht mehr. Spielen wird flexibler das "muss ich nachsehen, das Buch ist zuhause" entfällt.

Das Zusammenstellen von Handouts wird durch Digitale Dokumente sehr viel einfacher und homogener. Und je nach Gruppe auch billiger für den SL (nicht mehr drucken, einfach das PDF senden). Datensammlungen werden handlicher (da nur noch im PC/Tablet) und verfügbarer (auf modernen 4.x Zoll Smartföns sind PDFs passabel lesbar). Und auch das aufbewahren von Skizzen etc. für die selten laufende Runde ist kein Problem mehr. Liegt alles da, ggf. noch mal als Sicherheitskopie auf DVD

Wegwerfbücher sind ebenfalls ein Gebiet für EBooks. Sei es der "Groschenroman", sei es die Fachzeitschrift, sei es "Wicket in Action Version 1.3". Kurzlebige Ware - die zu drucken ist Holzverschwendung. Dazu kommt im Bereich EDV: Aus GUTEN PDF (oder Kindle) kann man Text herauskopieren. Etwa den Beispielcode - mach das mal mit nem Buch



(1) Da ist Buchverkauf Teil der Kalkulation für ein Projekt (i.e Wicket) oder des Einkommens und das Klauen gefährdet das Projekt/die Arbeit. Also 3-6 Monate "nur gedruckt"
 
Teylen schrieb:
Oh, ich dachte es ginge hier um die "Flüchtigkeit digitaler Besitztümer" muss wohl verpasst haben das es eigentlich um "Digitale Kopierschutzmaßnahmen" bzw. "Schimpfen über DRM" geht. :rolleyes:
etwas beunruhigend, dass du dazwischen - trotz Erläuterung - keinen Zusammenhang siehst :cautious:

Digitale Medien haben zweifelsohne viele Vorteile. Ich warte bis heute auf das funktionstüchtige Rollenspiel, welches das digitale Medium voll ausnutzt. Aber für all dies bringt DRM (in welcher Form auch immer) keinen Nutzen. Und da hat Teylen dann wieder Recht (ich erklär's dir später).
 
Von den öffentlichen Bibliotheken gibt es auch die Onleihe für digitale Medien.

Jeder, der länger an Computern arbeitet sollte wissen, was eine Datensicherung ist und so seine Daten wie digitale Besitztümer entsprechend sichern. Das nennt man Medienkompetenz, die man haben sollte, wenn man mit dem entsprechenden Medium umgeht.. Wenn man das Ganze nicht auf DVD brennen oder oder externen Festplatten/USB-Sticks speichern will, gibt es auch noch Online Speicher (auch Cloud Computing).

Für kurzlebiges idR. unnötig da man sich die Sachen beim Anbieter (Amazon, Drivethrough) wieder runterladen kann/die Cloud schon da ist. Interessant für Kauf-PDF von Firmen die einen eigenen Shop betreiben (13Mann) und nicht die "Liefern auf DVD/gegen Aufpreis" Option anbieten (Es gibt Firmen die so etwas als Dienstleistung anbieten i.e CustomCD

Ich stelle mir eher die Frage, ob ich trotz steigenden Tecfhnikfortschritts in z.B. fünf Jahren immer noch auf die digitalen Besitztümer zugreifen und diese benutzen kann und nicht z.B. veraltete Software auf dem Anzeigegerät installiert haben muss, um entsprechendes betrachten zu können. Ist bei zukünftiger Software immer eine Abwärtskompatibilität gegegben.

Bei den beiden verbreiteten Formaten (Kindle, PDF) sehe ich da wenig Probleme. PDF ist genormt als ISO 32000-1:2008 und wird so breit verwendet das es von Hinz, Kunz und dem iThingy unterstützt wird. Und Kindle ist zwar nicht ISO aber Amazon hat Geschäftsintressen die so groß sind das sie jedes relevante Betriebssystem (Marktanteil 5+ Prozent) mit Reader-Software versehen

Amazon hat ja schon mal gezeigt wie das Löschen von gekauften Ebooks geht.
Ich finde leider nicht mehr den Artikel, in dem sich ein Amazon Ebooknutzer beklagt, dass er auf seinem IIRC Kindle nicht alle von ihm bei Amazon gekauften Ebooks lesen kann. Er hat bei Amazon in unterschiedlichen Ländern (IIRC USA, UK, Mexiko) einen Account.

Es dürfte auch interessant werden,. wenn die Anbieter von digitalen Besitztümern insolvent gehen. und so diese digitalen Besitztümer nicht mehr nutzbar werden.

Das ist IMHO eingeschränkt relevant d.h. für Kindle. Wobei sich der Verlust selbst da in Grenzen hält, die Daten sind ja offline (Kindle-Reader brauchen zum lesen keine Verbindung). Dann sollte man ein Backup ziehen. Da kommt dann das "keine Reader-Software" Problem irgend wann auf einen zu. Bei der Lebensdauer der "typischen" Sachen die ich mir elektronisch kaufe sind die aber schon "Altelektronen" bevor das passiert. Welches Framework/Sprachenspezifische Fachbuch ist schon länger als 3 Jahre aktuell, welches Taschenbuch lese ich mehr als einmal. Es ist eine Abwägung - Knuth und Tolstoi habe ich in Papierform aber Tolkien oder "Spring" nicht (Okay, Tolkien in Rollenform könnte mich reizen)

Und die Amazon-Sache war ja nicht ganz so klar wie das die betroffene Frau gerne hinstellt. Da war mit dem Account wohl nicht alles ganz sauber - Verbrechen und seine Unterstützung beissen einen halt in den Arsch
 
Ich war mir nicht sicher, ob Darkwalkers Beitrag ironisch gemeint war oder nicht. Was er im Prinzip sagt ist: Gebt endlich (per DRM) allen Kunden effektiv weniger Rechte, damit es nicht so schmerzt, dass ich als ehrlicher Kunde weniger Rechte habe. Recht ist hier im DRM-Sinn gemeint als Möglichkeit des Anwenders, etwas mit den Inhalten zu machen (Kopieren, Verschieben, Ausdrucken, Abspielen, usw.).

Das kann man versuchen, aber es ist relativ schwer und erfordert eine in sich geschlossene Infrastruktur und hat den schalen Beigeschmack, dass der Kunde grundsätzlich unter Generalverdacht steht. Das ist IMHO keine gute Grundlage für ein Kundenverhältnis.

So etwas mag einem Unternehmen egal sein, aber ich habe z.B. aufgegeben, mir eine Fernsehserie oder Spielfilm auf DVD zu kaufen, weil das erste, was ich als Kunde ertragen muss, nicht überspringbare unverschämt übertriebene Unterstellung kombiniert mit Drohungen sind. Geht doch alle sterben...

Auch bei einem "traditionellen" Buch erwerbe ich eigentlich nur gewisse Rechte an dem Inhalt - es ist mir beispielsweise nicht gestattet, den Inhalt zu kopieren und selbst zu veröffentlichen - aber solange wir nicht in einer Gesellschaftsform wie bei Fahrenheit 451 leben, wo eine spezielle Behörde Bücher, die falsch genutzt werden, aufspürt und verbrennt, kann man in der Regel davon ausgehen, mit dem Buch selbst auch den Inhalt zu besitzen. Das Buch ist zudem recht haltbar und der Inhalt ist nahezu immer (bei Licht) zugänglich.

Bei einem elektronischen Buch ist es nicht nur einfach, den Inhalt verlustfrei zu kopieren, sondern das Duplizieren von Daten (statt Bewegen) ist Grundlage unser gesamten elektronischen Datenverarbeitung. Somit ist es zwar immer noch verboten, Inhalte zu kopieren, aber es ist ungeheuer leicht - es passiert quasi von selbst schon dann, wenn ich ein Buch auch nur lade und es von einem Speichermedium in den Hauptspeicher kopiert wird.

Zudem ist das Risiko gering, da man selbst keine Spuren hinterlässt.

Schließlich denke ich, sorgt die Datenflut, mit der wir umgehen (kann sich wirklich jemand vorstellen, wie viel Informationen eigentlich ein Terrabyte (also 88796093022208 Bits) ist?) dafür, dass Daten für uns keinen Wert haben und wir damit auch kein Unrechtsbewusstsein entwickeln, wenn wir mit einer Mausbewegung mal eben das Lebenswerk eines Autors (was sicherlich wenn überhaupt nur wenige Megabyte sind) kopieren.

Elektronische Inhalte sind zwar per Definition flüchtig (und flüchtiger als Papier oder gar Tontafeln oder Stein), aber dadurch, dass man sie beliebig duplizieren kann, können sie theoretisch ewig existieren.

Dagegen sprechen in der Praxis zwei Dinge:

Inhalte müssen prinzipbedingt kodiert werden (am 17.6.1963 hat man festgelegt, dass die Bitfolge 01000001 für ein "A" stehen soll) und sind in der Regeln noch in einem mehr oder weniger komplexen Container-Format abgelegt (z.B. ein Word-Dokument). Dann lagert das möglicherweise noch auf einem Speichermedium (wieder in einer speziellen Kodierung). In unser schnelllebigen Welt lösen sich Hardware und Software so schnell ab, dass es sein kann, dass man Daten verliert, weil es einfach keinen Computer und kein Programm mehr gibt, um sie einlesen zu können.

DRM-Verfahren sind in der Regel zentralistisch (es gibt auch dezentrale, aber die werden meines Wissens schon deshalb nicht eingesetzt, weil da Intertrust und ähnliche Firmen umfangreiche Patente haben, die "die Großen" nicht lizensieren wollen) und haben daher einen "single point of failure". Es muss damit gar nicht einmal böser Wille sein, Schicksal, Dummheit oder einfach der Lauf der Zeit kann dafür sorgen, dass dieser zentrale Knoten nicht mehr verfügbar ist und daher der Zugang zu den Inhalten prinzipiell gesperrt ist. Und natürlich kann es auf eine temporäre Netzfluktuation sein...

Somit kommt man ohne DRM, das prinzipbedingt den Kunden als vertrauensunwürdig sieht und durch eine zentrale Infrastruktur zu Systemausfällen neigt, weiter, was die Dauerhaftigkeit von elektronischen Inhalten angeht.

Stefan
 
@sma: Bitte genau lesen was ich geschrieben habe:

Das FEHLEN einer guten DRM führt dazu das Verlage entweder gar nicht als EBook publizieren oder mit großem Zeitlichen Abstand zur Papierausgabe. Das ist für mich als zahlungswilligen Kunden ein NACHTEIL! Den das stehlen der Sachen auf einer Tauschbörse ist für mich nicht akzeptabel.

Gäbe es gute DRM würden die Verlage zeitnah ihre EBooks liefern (wie Osprey das vor dem Debakel mit den "Duels" Bänden gemacht hat) und ich könnte legal und zeitnah einkaufen. Daher: Mehr DRM damit die Verlage mich beliefern und Diebe in die Röhre schauen!

Nur weil Diebstahl leichter wird ist er nicht akzeptabel. Wenn einem Preis oder Form von etwas nicht passen: Kauft es nicht oder verhandelt mit dem Anbieter. Die Möglichkeiten gibt es, sonst keine. Denn wenn alle nur Schmarotzen wird bald kein Content mehr da sein.
 
Das FEHLEN einer guten DRM führt dazu das Verlage entweder gar nicht als EBook publizieren oder mit großem Zeitlichen Abstand zur Papierausgabe.

Als jemand, der fast 5 Jahre lang ein DRM-System entwickelt hat (was technisch extrem interessant war) wage ich zu behaupten, es gibt kein gutes DRM - für alle Definitionen von "gut". Apple ist mir FairPlay nah dran, denn es ist für den Kunden kaum nachteilig spürbar, aber auch dieses hat das Problem, dass es einen zentralen Server benötigt und spezielle Geräte, die nur Apple herstellt. Zudem mietet auch hier nur eine Person die Music, Videos oder Apps und Bruce Willis müsste erst noch seinen angestrebten Rechtsstreit gewinnen, bevor es möglich ist, die eigene Sammlung an jemanden zu übertragen. Aktuell fällt sie beim Tod an den Anbieter zurück.

Ich sehe das Problem eher in den Verlagsstrukturen, die das Alte bewahren wollen und hilflos reagieren, was das Neue angeht. Wahrscheinlich hat jede Branche das Recht, die selben Fehler zu machen, aber Music und danach Video sollten eigentlich den Buchverlagen gezeigt haben, dass DRM-Restriktionen in Kombination mit Kunden kriminalisieren keine so gute Strategie ist.

Das ist für mich als zahlungswilligen Kunden ein NACHTEIL! Den das stehlen der Sachen auf einer Tauschbörse ist für mich nicht akzeptabel.

Das hat ja auch keiner vorgeschlagen. Die Alternative ist einfach gar nicht kaufen. Letztlich ist doch die Frage, wer bestimmt eigentlich über wen. Muss ich als Kunde dankbar sein, wenn ich einen begehrten Inhalt lizensieren darf oder muss der Anbieter dankbar sein, wenn ich ihm mein von ihm begehrtes Geld gebe. Ich glaube fest daran, dass der zweite Fall der richtige ist.

Gäbe es gute DRM würden die Verlage zeitnah ihre EBooks liefern

Aus Anbietersicht müsste eigentlich das, was Amazon und Apple liefern, ausreichen, denn das Verfahren ist aus Kundensicht einfach genug um ehrliche Kunden ehrlich zu halten - spricht, es ist einfacher, die Sachen zu kaufen als sich aus einer dunklen Ecke des Internets zusammenzusuchen.

Allerdings gefällt den Anbietern nicht, dass nicht sie die Kontrolle haben (und auf Kontrolle läuft letztlich alles heraus), sondern Großkonzerne aus den USA, die manchmal echt kleinliche Regeln haben. Apple lässt nur ihnen genehme Inhalte zu (was auch europäischer Sicht sehr prüde erscheint) und auch Amazon wird Regeln haben, die mir nur gerade nicht bekannt sind. Da zu einer DRM-Infrastruktur aber nicht nur Inhalte und Rechtemanagement gehören, sondern auch Software, deren Betrieb und Geräte, ist es vergleichsweise schwer so etwas komplett selbst aufzusetzen. Außerdem kommen dann wieder die Firmen, die die Patente an dem ganzen Kram halten und wollen ihren Anteil.

Aus Kundensicht habe ich große Schwierigkeiten, ein Verfahren gut zu finden, das mir bei ähnlichem Preis weniger Rechte einräumt als ich sie mit einem Buch hätte. Für die E-Book-Lösung spricht dann allenfalls noch, dass ich kein Buch mit mir herumschleppen muss. Dafür habe ich aber bereits ein mehrere Hundert Euro teures Lesegerät gekauft.

Nur weil Diebstahl leichter wird ist er nicht akzeptabel. Wenn einem Preis oder Form von etwas nicht passen: Kauft es nicht oder verhandelt mit dem Anbieter.

Nein, das habe ich auch nicht gesagt. Aber es erklärt das Verhalten und hilft es zu verstehen.

Und noch ein Wort zu den Datenformaten und deren Langlebigkeit. Ich bin da deutlich skeptischer. Mein ältestes Rollenspielbuch ist von 1978 (tatsächlich ist es eine Box) und da ich so gut wie nie angerührt habe (weil es mir nicht so gut gefällt) ist es noch gut erhalten. Könnte noch irgendwer ein elektronisches Dokument von vor 34 Jahren einlesen? Kassetten waren zu dieser Zeit modern. Mein erstes Computerspiel habe ich 1984 gekauft. Auf einer Kassette. Selbst wenn der Rechner dazu noch funktionieren würde, könnte ich es mangels Kassettenspieler nicht mehr lesen. Selbst ein Emulator hätte damit Schwierigkeiten. Lochkarten aus den 60ern könnte man vielleicht einfach einscannen oder fotografieren. Aber Kassetten?

PDF-Standard-konforme Dokumente gibt es bestimmt, aber ich bin mir relativ sicher (wie ich meine Software-Entwickler-Kollegen so kenne) das jeder Generator mittels trial&error an den jeweils aktuelle Adobe Reader angepasst wird und kaum einer, der PDF erzeugt, wirklich die knapp 2000 Seiten Standardbeschreibung durcharbeitet (plus alle darin referenzierten Dokumente). Wenn ich sehe, wie unterschiedlich bzw. fehlerhaft so maches Dokument auf dem Mac (ohne Adobe Acrobat) oder in Chrome (der auch einen eigenes Anzeigeprogramm hat), dann verfehlt PDF sein Ziel als dauerhafte Seitenbeschreibungssprache.

Vom Mobi-Format gibt es auch mehrere Versionen und der DRM-Teil ist wie bei epub nicht näher spezifiziert sondern in diesem Fall Amazon überlassen. Und auch epub 3 ist so ein Standard, für den es wahrscheinlich nicht einen einzelnen Reader gibt, der den gesamten Standard unterstützt. Da auch hier niemand den Standard lesen wird (weil trocken geschrieben und extrem lang, ich habe mich daran versucht) wird man mit trial&error schauen, wann es in iBook (oder was dann am populärsten ist) OK aussieht und die Sache abharken. Selbstverständlich gilt auch hier, dass FairPlay natürlich komplett undokumentiert ist und selbst wenn man die nötigen Schlüssel hätte, könnte man das nicht nachbauen.

Wer auf seinem Feature-Phone Musik oder Klingeltöne gekauft hat, der kann allerdings aufatmen. Entweder sind die nach OMA DRM 1.0 geschützt, dessen Forward-Lock genanntes einfachstes Verfahren sich mit einem Texteditor brechen lässt und dessen bestes Verfahren erfordert, dass man SMS-Nachrichten nicht abfangen kann, was natürlich geht. Oder sie unterstützen OMA DRM 2.0, welches zumindest komplett von der Open Mobile Alliance (und nicht was ihr jetzt denkt) dokumentiert ist, sodass man nur die passenden Schlüssel bräuchte, um auf den Content auch nach 1000 Jahren (falls man dann noch die PDF-Dokumente lesen kann, die den Standard beschreiben) noch zuzugreifen. :)

Stefan
 
Elektronische Inhalte sind zwar per Definition flüchtig (und flüchtiger als Papier oder gar Tontafeln oder Stein), aber dadurch, dass man sie beliebig duplizieren kann, können sie theoretisch ewig existieren.
Also sind sie in dem Hinblick gar besser als physische Besitztümer?

(Siehe die Büchersammlung, die auf einmal veraltete Rechtschreibung beinhaltet. Die Plattensammlung, deren Abspielgeräte nicht mehr breit verfügbar sind.)
 
Die "Abspielsoftware" kann aber auch irgendwann nicht mehr breit verfügbar sein. Da muss man wohl auch selbst dafür sorgen, dass die noch vorhanden ist. Und abweichende Rechtschreibung macht ein Buch doch noch nicht wertlos.
 
In der Regel wird man für digitale Emulatoren finden oder Emulatoren schreiben können.
Das geht soweit das man Spiele die für Konsolen geschrieben wurden die es nicht mehr gibt [GB, NES, SNES] und auf Medien die es nicht mehr gibt festgehalten [Kasetten] weiterhin Emulatoren für moderne Computersysteme findet.
Auch auf Computerspiele älterer Machart [DOS, Windows 3.11 etc.] findet man aktuell entsprechende Emulatoren [bzw. Virtual Machine]

Hinsichtlich Büchern kann das Problem bestehen das das Format dahingehend veraltet ist das man sie nicht mehr lesen kann, weil sich Beispielsweise das Schriftbild veränderte [Kurrentschrift, Sütterlin].
Ansonsten haben Nicht-Digitale Medien den Nachteil das man sie nicht, beziehungsweise schlechter, aktualisieren kann. So etwas wie ein lebenslanger Aktualisierungs-Service für das PDF eines RPGs, wo also Errata, Informationen und neue Editionen eingepflegt werden, ist nicht möglich.
 
Hinsichtlich Büchern kann das Problem bestehen das das Format dahingehend veraltet ist das man sie nicht mehr lesen kann, weil sich Beispielsweise das Schriftbild veränderte [Kurrentschrift, Sütterlin]
Kennt jemand die Textverarbeitung Wordstar? Texte in deren Speicherformat wird man genau so schwer lesen können, wie fremde Schriftbilder, wenn das Wissen um die Abbildung von Alt auf Neu verloren gegangen ist. Und Wordstar ist gerade einmal 30 Jahre alt...

Wenn man jedoch noch weiß, wie es funktioniert, kann man zumindest im Gegensatz zu traditionellen Büchern, alles automatisch konvertieren. In wie weit das Ergebnis dann dem Original ähnelt, ist noch ein anderes Problem, das jeder kennt, der ohne Microsoft Word leben möchte.

Stefan
 
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