Belletristik Allgemeinbildung: Echte Helden(TM)

Welchen der unten genannten "Helden" kennt ihr?

  • Elric von Melniboné

    Stimmen: 20 66,7%
  • Conan

    Stimmen: 28 93,3%
  • Kane

    Stimmen: 17 56,7%
  • Fafhrd und Grey Mouser (Grauer Mausling)

    Stimmen: 10 33,3%
  • Wer zum Henker sind all diese Leute?

    Stimmen: 1 3,3%

  • Umfrageteilnehmer
    30

Silvermane

Wahnsinniger
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22. Februar 2004
Beiträge
5.750
So meine Lieben:

Wer von Euch kennt denn Karl Edward Wagners "Kane"?

Und wer kennt Michael Moorcocks "Elric"?

Und wer kennt Robert E. Howards "Conan"?

Und wer kennt Fritz Leibers "Fafhrd" und "Grey Mouser"?


Und natürlich die Preisfrage: Was haltet ihr von den Knaben, speziell im Vergleich zu "moderneren" Fantasy-"Helden"?

-Silver
 
Ich hab mal für Kane gestimmt. Aber ich hab nur das Buch, der Anfang war so langweilig, dass ich es trotzt zweimaligen Anlaufs nie über Seite 50 geschafft habe... *gähn*
 
Der einzige, den ich nicht davon kenne, ist Kane. ;)

Von Fafhrd und Grey Mouser hab ich bisher nur ein Buch gelesen, das erste. Aber der Rest würde mich schon interessieren.

Und Elric gelesen zu haben ist sowieso ein Muß für einen Fantasy-Fan, das bei mir gleich neben dem Herrn der Ringe steht.
 
Moorcock hat schon nette Bücher geschrieben ;)

Kane und Grey Mouser kenn ich nicht. Sind das die Titel der Bücher? Oder nur die Namen der Hauptaktuere?


Was mir persönlich in der Umfrage noch fehlt ist Skafloc, aus "Das zerbrochene Schwert" von Poul Anderson *g*

Kann ich jedem nur ans Herz legen, und muss imho auch nicht den Vergleich mit dem Herrn der Ringe scheuen.

Gruß

Barak
 
Es ist schon deprimierend, wie wenige Leute heutzutage Fafhrd und Grey Mouser noch kennen. Diese beiden "Helden" sind die Protagonisten DER klassischen Sword&Sorcery-Romanserie schlechthin. Der Autor Fritz Leiber hat mit diesen beiden Helden, die von vielen späteren Autoren (u.a. auch von Terry Pratchett in seinem ersten Discworld-Roman) zitiert wurden, ein neues, eigenes Genre geschaffen.

Die Sword&Sorcery-Romane um Fafhrd, den Schwertkämpfer aus den eisigen Barbaren-Regionen, und Grey Mouser, den agilen Dieb und Teilzeit-Zauberer, sowie die ganze Schar an enorm einprägsamen Charakteren der Welt Nehwon gehören zu den Hauptmotivatoren, daß es überhaupt Rollenspiele gibt! Das Sword&Sorcery-Genre ist direkt von Fritz Leiber begründet worden und auf dieses setzen die ersten Gehversuche von Fantasy-Rollenspielen auf (ja, auch die aus der Tabletop-Ecke - z.B. Chainmail, dem D&D-Urahnen - kommenden). Nicht so sehr Tolkien mit seiner sterilen Fantasy, sondern die durch blutige Berge erschlagener Feinde watenden rauhen Sword&Sorcery-"Helden" haben die Anfangszeit der Fantasy-Rollenspiel essentiell geprägt. Man geht irgendwohin, bringt alle um, die sich einem in den Weg stellen, und nimmt Schätze, magische Gegenstände und knapp bekleidete, willige Frauen als die einem zustehenden Belohnungen mit. Wem kommt das bekannt vor? - Gut, das mit den Frauen haben die prüden US-Rollenspiele nicht so im Vordergrund gebracht, aber in diesen Romanen ist das eben so.

Ich finde, daß man eine Fantasy-Bildungslücke hat, wenn man die Sword&Sorcery-Romane von Fritz Leiber nicht kennt. Früher konnte man diese in den Buchläden aber auch kaum übersehen, da sie stets als Taschenbücher verfügbar waren. Mit den derzeitigen Verlagssortimenten hat man da als Fantasy-Interessierter schon so seine Probleme.

Meine Empfehlung: unbedingt lesen. Man erhält aus diesen Romanen eine Fülle an Ideen für die klassischen Fantasy-Rollenspiele, die nicht nur weichgezeichnete pseudo-Tolkiensche Abziehbild-Charaktere verwenden wollen, sondern harte Charaktere auf harte Abenteuer in einer harten Welt schicken wollen.

Nur eines würde ich nicht in Zusammenhang mit Fafhrd und Grey Mouser stehen lassen wollen: Helden, in dem Sinne des überlegenen Strahlemanns, sind beide nicht (übrigens die anderen aufgezählten auch nicht). Fafhrd, Grey Mouser, Kane, Conan, Elric - sie alle sind essentiell sehr "moderne" Charaktere, da sie ihren Egoismus auch über die Leichen derer, die sie lieben, ausleben. Sie erhalten dadurch Risse und Brüche - charakterliche Tiefen. Es sind nicht so sehr die mystischen Helden vom Ausmaße eines Gilgamesh, Odysseus, Theseus, Lemminkainen etc. (Ausnahme vielleicht noch das Konzept des Ewigen Helden von Moorcock). Diese Sword&Sorcery-Helden sind bodenständiger und für unsere Wahrnehmung leichter eingängig, da wir in der heutigen desillusionierten Zeit nicht mehr in mystischen Zusammenhängen denken. Die klassischen Heldensagen sind da schon ganz anderes Kaliber. Sword&Sorcery soll unterhalten, hart und kantig sein, aber keine moralische Botschaft vermitteln oder eine Religionsgrundlage darstellen.

Das Sword&Sorcery-Genre kennt nicht so sehr die Strahlemänner. Die "Helden" hier sind am ehesten mit den Western-"Helden" der Clint Eastwood Klassiker zu vergleichen (z.B. in The Good, the Bad and the Ugly). Das ist aber auch passend, da zumindest Robert E. Howard seine Story-Ideen nach Lust und Laune mal als Conan-Geschichte, mal als Western oder mal als Story für seine piktischen Helden (Bran Mak Morn? - Der Name ist mir gerade nicht präsent) verwendet hat.

Auch Moorcocks Fantasy hat mit dem niedlichen Mittelerde-Heile-Welt-Schema nichts gemein. Moorcock hat als einziger der Autoren der obigen Protagonisten eine mystische Komponente, einen Ewigen Konflikt, eine Verwicklung der Geschicke von Menschen und Göttern. Das soll nicht heißen, daß Conan nicht auch Götter töten würde - bei Conan ist es nur nicht als roter Faden durch alle Geschichten durchgehend.

Diese Sword&Sorcery-Autoren, deren Liste noch lange nicht vollständig ist, sind eine so grundlegende Quelle für Fantasy-Rollenspiel, daß ich garnicht auf die Idee gekommen bin, daß es Fantasy-Rollenspieler gibt, die diese (noch) nicht kennen. Tja, das ist wohl die Brille des Alters, die mich blind dafür macht, daß es heute längst nicht mehr dieses vielfältige und omnipräsente Verlagsangebot gibt, wie es vor 20-30 Jahren der Fall war. Oje, fühle ich mich alt, wenn ich von "damals" lamentiere. *röchel*
 
Da Zornhau Fafhrd und Grey Mouser bereits im Detail behandelt hat, will ich nur kurz ein Bißchen was über Kane loswerden.


Die Figur "Kane" wurde in den 70ern von Karl Edward Wagner kreiert. Kane ist ein muskulöser rothaariger Kerl mit leuchtend blauen Augen. Und Kane ist ein Unsterblicher. Er ist von den Göttern verflucht worden, so lange zu leben, bis er durch die Gewalt stirbt, die er selbst verantwortet hat. Kane ist mehr oder weniger der perfekte Krieger, und er ist unmoralisch bis in die Knochen.

(Gerüchte besagen das er DER Kain ist.)

Kane ist absolut ruchlos. Das einzige, was an seine Künste mit dem Schwert heranreicht ist seine Intelligenz und sein Überlebenstrieb. Das interessanteste an den Stories ist eigentlich die Mentalität der Hauptfigur, eine denkwürdige Mischung aus mittelalterlicher und moderner Philosophie sowie einem Schuss "Heavy Metal"-Mentalität.
Kane ist die Sorte "Held", von der Manowar singt. Kane ist Dark Fantasy, noch eine Note dunkler und bitterer als z.B. Elric.

Die meisten Bücher über Kane sind out of Print; vor kurzem ist allerdings eine Kurzgeschichten-Anthologie erschienen.

-Silver
 
Mir sind jetzt auch nur Kane und Conan ein Begriff. Gelesen ahbe ich allerdings noch nichts von den beiden. Allerdings werd ichs wohl nachholen, wenn ich noch an eins der Bücher rankomm. Ausserdem muss ich erstmal "Die Zwerge" und "Die Orks" lesen ;) Hört sich aber schon interessant an was ihr alten Säc... ääh Rollenspielveteranen da so erzählt ;) Ein Held wie Kane hat wenigstens mal Profil :headbang:
 
Zwar nicht ganz Sword&Sorcery, aber von der diamantenen Härte des Charakters durchaus vergleichbar mit der "Viererbande" an Helden kann ich hier ein Buch empfehlen, das obschon moderner geschrieben, ein wenig von dem Flair dieser "alten Helden" mitbringt: Ash - A Secret History. Ash, die Protagonistin, ist ein (Weiber-)Held - eine der in der Fantasy-Literatur so seltenen, wirklich kompetenten weiblichen Helden (also nicht nur schmückendes Beiwerk für den Macho-Helden ;)). Sie behauptet sich in einer sehr männlich dominierten Umgebung: sie ist Söldnerführerin einer Söldnertruppe des ausgehenden 15. Jahrhunderts. Wie schon gesagt, handelt es sich nicht um Sword&Sorcery bei diesem Roman, doch hat, so mein Eindruck, die Heldin die gleichen Eigenschaften, die uns Elric, Conan und co. so nahebringen und die eine gewisse Faszination auslösen.
 
Noch was anderes:

Wenn man Sword&Sorcery-Romane aufzählt, so sollten einem auf keinen Fall die Kurzgeschichten entgehen, die in der "Thieves World" (gab es auch mal auf deutsch unter: "Die Diebe von Freistatt") spielen - Herausgeber war Robert Asprin (bekannt durch die "Myth-"Romane wie "Another fine Myth" etc. um den Dämonen Aahz und den Magier Skeeve). Hier auf der Diebeswelt haben, analog zum Rollenspiel, diverse Fantasy-Autoren (eigentlich fast alle von Rang und Namen unter den US-Fantasy-Autoren der 80er Jahre) ihren persönlichen Charakter mit einer Art Charakterbogen den anderen Autoren zum Mitbenutzen in deren Geschichten zur Verfügung gestellt.

Es gab da ein paar Regeln, wie z.B. dass nur der Besitzer eines Charakters diesen auch tatsächlich in einer Geschichte umkommen lassen darf. Das hatte aber z.B. im Falle des unsterblichen Tempus, des Schützlings eines Kriegsgottes, einen Autor nicht daran gehindert ihn in die Hände eines Vivisektionisten fallen zu lassen - manche habe die Regeln eben recht wörtlich interpretiert.

Der Hauptschauplatz der Geschichten ist "Freistatt" (oder im Original "Sanctuary"). Das ist eine Stadt, die ein Schmelztiegel für alles üble Gelichter der Diebeswelt ist - ganz ähnlich wie die Stadt Lankhmar bei Fafhrd und Grey Mouser auf Nehwon.

So manche Charaktere der Diebeswelt können durchaus mit den "guten alten Helden" mithalten: Hanse Nachtschatten - ein Mann für diskrete Aktionen, Tempus - Günstling des Kriegsgottes (als ob das eine wirkliche "Gunst" wäre), Enas Yorl - der ständig und unwillkürlich seine Gestalt wandelnde Magier, Lythande - der Magier vom Blauen Stern, ... Hier schwirrt das pralle (Rollenspiel-)Leben herum. Ich selbst hatte mich von so manch einer Geschichte für meine AD&D-Szenarien inspirieren lassen. Viele Geschichten sind kurz und knackig auf den Punkt kommende, auf das Wesentliche konzentrierte Sword&Sorcery-Fantasy. Das ist genau der Stoff, den man für seine Abenteuer als Inspiration brauchen kann.

(Ich habe noch das "Thieves World"-Supplement von Chaosium mit Angaben nach RuneQuest-Regeln und ein paar anderen inzwischen ausgestorbenen Rollenspielsystemen. Das ist immer noch interessant, wenn man die Bücher kennt. Auch empfehlenswert fand ich das alte Lankhmar-Supplement für AD&D. Das ist zwar auch schon wieder historisch, aber ich habe viel für meine eigenen Runden daraus nutzen können, auch ohne dass diese auf Nehwon angesiedelt waren.)
 
AW: Re: Allgemeinbildung: Echte Helden(TM)

Die Figur "Kane" wurde in den 70ern von Karl Edward Wagner kreiert. Kane ist ein muskulöser rothaariger Kerl mit leuchtend blauen Augen. Und Kane ist ein Unsterblicher. Er ist von den Göttern verflucht worden, so lange zu leben, bis er durch die Gewalt stirbt, die er selbst verantwortet hat. Kane ist mehr oder weniger der perfekte Krieger, und er ist unmoralisch bis in die Knochen.

(Gerüchte besagen das er DER Kain ist.)

Kane ist absolut ruchlos. Das einzige, was an seine Künste mit dem Schwert heranreicht ist seine Intelligenz und sein Überlebenstrieb. Das interessanteste an den Stories ist eigentlich die Mentalität der Hauptfigur, eine denkwürdige Mischung aus mittelalterlicher und moderner Philosophie sowie einem Schuss "Heavy Metal"-Mentalität.
Kane ist die Sorte "Held", von der Manowar singt. Kane ist Dark Fantasy, noch eine Note dunkler und bitterer als z.B. Elric.
-Silver

Jupp.

Nur darf man nicht vergessen das Kane, zusätzlich zum Krieger sein auch in den Dunklen Künsten bewandert ist.
Wenn man in den Kategorien von Klasse denkt hat er neben einem Warrior auch viel von einen Necromancer, wenn auch der Warrior überwiegt.

Die Kane-Bücher ( bei Bastei sind vor Ewigkeiten zwei Sammelbände erschienen )
Amazon.de: Das buch kane - Bücher: Bücher
heben mich zu einer Magier-Figur inspiriert.

Der coolste, als Idee verwertbare und nicht überpowerte, Charakter ist meiner Meinung nach Allorri Zrokros, schließlich schmöckert Kane mal in dem einen oder anderen seiner Folianten die als DIE Referenzen in Sachen Dämonologie und ausgestorbene Rassen gelten.

Gestatten Allorri, seines Zeichens fanatischer Wissenssuchender in Sachen alter Fremdrassen und Dämonen.

Kane zu nehmen wäre fantasielos. ;)
 
AW: Allgemeinbildung: Echte Helden(TM)

Kenne und liebe ich alle. Habe ich jetzt was gewonnen? ;) Und ansonsten: Zornhau hat recht, eine Schande
 
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