[11.05.2008] Ein Geschäft zur Problemlösung...

Chaosgeneral Remigius

Sohn des Horus
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Nachdem er einen kurzen Besuch in seiner Zuflucht dazu genutzt hatte, sich mit etwas Geld zu versehen, betrat Hal das Cafe. Sichtlich schlecht gelaunt setzte er sich an den Ecktisch und brütete vor sich hin.

Ich brauche Hilfe und zwar mit schlagkräftigeren Argumenten, als alles was ich zur Zeit habe... Vielleicht, aber auch nur vielleicht sollte ich mich mit jemandem mit besseren Verbindungen und Mitteln zusammentun, auch wenn es teuer wird. Hölle, jetzt wären sogar der Jude oder dieser Finnlay eine Überlegung wert, wenn sie die Schnauze halten können. Aber in einer solchen Lage wäre sogar der Teufel persönlich willkommene Hilfe...

Nach einer Weile Überlegung stand er auf und besorgte sich an der Bar ein Fläschchen Kognak und eine Kanne Kaffee und begab sich dann an den Tisch zurück, um nach Leuten Ausschau zu halten, die ihm helfen könnten.
 
Iain hatte seine Planung mit den Einbrechern in spe abgeschlossen und wollte sich gerade auf den Heimweg machen. Ein Blick auf die Uhr zeigte, dass nur noch wenige Stunden bis Sonnenaufgang blieben.

Er hatte sich noch einen Absacker an der Theke gegönnt, als Hal sich seine bevorzugte Mischung holte.

Erst hatte Iain vor, den Rivalen - wie hieß er noch, hatte Moishe gesagt? Mr. Smith? - zu ignorieren, dann ritt ihn aber die Neugierde, was der an einem für ihn so untypischen Ort wie dem Cafe suchen konnte.

Er gab sein leeres Glas am Thresen ab, nickte der Bedienung höflich mit einem verschmitzten Playboylächeln, das er seit seinen sterblichen Tagen einfach nicht abschalten konnte, zu und schlenderte zum Tisch von Hal.

"Guten Abend. Sie sieht man nicht häufig hier im Cafe... was treibt sie zu so früher Stunde noch hierher?"
 
Hal blickte kurz auf und bedeutete Ian sich zu setzen. Irgendwie schien er anders auszusehen, aber das mochte daran liegen, daß er weder Lächeln noch Grinsen auf seinem Gesicht Platz hatten, sondern ein sehr nachdenklicher und düsterer Ausdruck sie verdrängt hatte.

"Ein Problem, Mister Finnlay. Eins von der Sorte, die ich nicht allein lösen kann und für die ich einen Freund auf Zeit bräuchte. Wenn du willst, kannst du dir die geschichte anhören und vielleicht dieser Freund sein."
 
Auch Moishe hatte Black in der Ecke sitzen sehen, sich aber nichts weiter dabei gedacht. Er hatte sich schon hinten von den beiden anderen verabschiedet und war dann zum Tresen gegangen um bei Sophie die Rechnung zu begleichen und sich von ihr zu verabschieden. Iain schien noch bleiben zu wollen, aber Moishe wollte noch mit seinen Mitarbeitern das mit Kai und Iain vereinbarte besprechen. Als er Iain zum freundlichen Geplauder an Blacks Tisch treten sah hob sich kurz die Augenbraue des Ventrue.
Was will er denn mit dem? Naja, Iain ist alt genug zu wissen was er tut hoffe ich.
"Gute Nacht Sophie. Ich nehme mal an morgen Nacht ist es hier ruhiger für Sie wenn alle auf dem Ball des neuen Prinzen sind?"
 
Am liebsten hätte Iain ja einfach lauf aufgelacht und Hal mit einem lapidaren Spruch auf den Lippen so in seinem Elend sitzen lassen. Aber warum seine Meinung jetzt schon kund tun?
Er hatte gerade am eigenen Leib erfahren, dass er verbal noch einiges aufzuholen hatte. So wie die Harpyie heute mit ihm umgegangen war...

Nun, vielleicht konnte er ja erst einmal ein paar Dinge herausfinden... wenn ihm die Sache nicht schmeckte konnte er diesen 'Smith' immer noch sitzen lassen.

Iain warf unauffällig einen Blick auf die Wanduhr im Cafe ... gerade einmal 4 Uhr... das ging also noch...

Ohne sich seine Abneigung darüber anmerken zu lassen, dass er geduzt worden war, setzte sich Iain mit einem elegante Rascheln seines 3000€-Anzugs. Lehnte sich zurück. Grinste. Es war nicht einmal das Grinsen eines Hais. Es war das kühle Grinsen eines Geschäftsmannes und das machte es vielleicht sogar noch furchteinflößender.

"Nun... Herr Smith, richtig? Wenn ein Freund hier wäre, wie könnte er Ihnen denn helfen?"

Jetzt bin ich gespannt...
 
"Ich denke, dann werden wir hier für die Zeit zu lassen, denn wenn alle eingeladen sind, dann macht es keinen Sinn hier aufzuhaben, denken sie nicht auch", antwortete Sophie. "Wenn sie wollen, kann ich für sie ein Konto anlegen, dann wird einmal im Monat abgerechnet, wenn es ihnen lieber ist, können wir auch wochenweise abrechnen."
 
"Ives. Und er könnte mir bei einem kleinen Problem mit ein paar Igors helfen. Also, dahaben mich halt heute ein paar Igors überfallen und ausgeplündert.Und jetzt wollen sie eine Menge Kohle und daß sich Laura für sie zur Nutte macht, damit sie mir ein paar wichtige Sachen wiedergeben und ich dachte mir, wenn ich einen Freund hätte, der mir helfen könnte, diese Bastarde fertigzumachen, wäre das gut für mich und für ihn, denn dann wäre ich ihm sehr dankbar..."
 
Moishe lächelte Sophie auf ihren Vorschlag hin zu. "das klingt sehr gut. Danke das Sie mir Kredit einräumen und für den ausgezeichneten Service." Beim letzten Satz legte er einen 50 € Schein als Trinkgeld auf den Tresen. "Ich denke auch das es hier morgen von Seiten der Finstertaler Kainskinder wenig Bedarf geben sollte. Geniessen Sie den freien Abend und schlafen Sie gut, Sophie. Bis demnächst."
Moishe lächelte Sophie noch einmal herzlich und mit einem Augenzwinkern zu, winkte Iain zum Abschied und verschwand nach draussen in die Finstertaler Nacht. Unterwegs telefonierte er noch mit Aaron und gab Anweisungen für die kommende Nacht."
 
Iain lehnte sich zurück.

OK, der Vortragsstil war mies und Mr. Smith hatte scheinbar nicht die geringste Ahnung, wie man sich in kainitscher Gesellschaft verhielt. Freundlichkeit und Höflichkeit waren nicht nur nützlich, sondern verdammt essentiell notwendig, wenn man in einer Gesellschaft nächtlicher Raubtiere lebte, die noch dazu die Eigenart hatten, regelmäßig cholerisch auszuticken. Aber egal. Er hörte zu.

Hat der jetzt allen Ernstes Schwierigkeiten mit ganz normalen Menschen? Hm... vielleicht sind es ja russische Vampire? Aber hier in Finstertal? Kann doch schlecht sein...


"Nun, mein Herr... ich glaube so ein Problem könnte man schon lösen...."

Warum zur Hölle schafft er das nicht selbst, frage ich mich? Ist das eine Falle?

"Wovon sprechen wir hier? Kriminellen? Anderen Kainskindern? Hörte sich an, als wären das Russen oder andere Ostblöckler..."

Iain schmunzelte jetzt nicht mehr. Wurde ernst.

"Die eigentliche Frage, die sich mir stellt, werter Herr, ist was es für Vorteile hätte, ihr Freund zu sein?
Wenn ich mich recht erinnere, waren unsere Interessen in den letzten Nächten noch recht diametral entgegengesetzt?"

Iain nickte Moishe freundlich zu und wartete auf die Antwort seines Gegenüber.
 
"Das war Geschäft und hat sich von meiner Seite aus erledigt. Das hier ist etwas persönliches... und dazu brauche ich Hilfe. Die Igors sind wahrscheinlich irgendwelche Jogis, die nicht gut auf Russen zu sprechen und könnten zur Russenmafia gehören. Aber ich habe wie schon gesagt, ein persönliches Problem mit diesen Bastarden und möchte das gerne endgültig ausräumen.Und mein Freund zu sein hätte den Vorteil, daß ich meinem Freund etwas schuldig wäre. Außerdem können sich meine Freunde sicher sein, daß ich ihnen nicht schaden werde..."
 
Iain ignorierte erst einmal die Modalitäten die ihm Mr. Ives/Smith anbot, auch die versteckte Drohung gegen ihn vorzugehen, wenn Iain ihm nicht half und dachte weiter über das Problem nach.

Russenmafia? In Finstertal... nunja, wurde glaube ich erwähnt... Würde mich nicht wundern, wenn er sich auch mit der Mafia angelegt hätte... wollte er denen auch ein Haus ausrauben? Nun, egal...

"Diese Freundin, von der Sie sprachen, Mr. Ives" Iain wechselte geschickt die Anrede "warum bitten Sie sie nicht hierher? Hier wäre sie vorerst in Sicherheit, die Sicherheitsmaßnahmen des Cafes sollten für Sterbliche mehr als ausreichen... Mir steht es zwar nicht zu, jemandem hier das Gastrecht zu verleihen, aber ein paar freundliche Worte mit Frau O'Neill sollten das klären. Dann wären Sie ihre größte Sorge schon einmal los."

Wieder ein kurzes, nachdenkliches Schweigen.

"Wie 'endgültig' stellen Sie sich das Ganze denn vor?"
 
"Das Problem ist nur, daß die Jogis ein paar Sachen von mir haben, an denen ich sehr hänge und die ich gern zurück hätte... Die kriege ich aber nur wieder, wenn ich denen meine Mitarbeiterin schicke und wenn die nicht allein kommt, legen die sie um und schieben mir das in die Schuhe... Und das kann ich nicht mit mir machen lassen..."

Nach einer kurzen Pause zum Nachdenken fuhr er fort.

"Da gibt es halt noch ein Problem: Durch eine Abmachung, die ich hier nicht weiter erwähnen darf, muß einer von denen durch meine Hand sterben und das möchte ich mir für später aufheben. Von daher habe ich einen Plan, der allerdings noch nicht ganz fertig ist..."
 
Iain blickte diesen 'Mr. Ives' eine ganze Weile lang stumm an.

'Durch eine Abmachung, die ich hier nicht weiter erwähnen darf, muß einer von denen durch meine Hand sterben...'
Das war ja interessant...

"Nun... doch so endgültig. Das wird vielleicht etwas schwierig."
Die Notation war klar: 'Schwierig' bedeutete 'teuer'.

"Ich will hier nicht klüger sein, als mir zusteht, Herr Ives, aber wenn ich sie bei unserem letzten Treffen richtig verstanden habe, sind sie vom Clan der Verborgenen, vom Blut der Nosferatu?
Nun... entschuldigen Sie, wenn ich anmaßend werde, aber dafür sehen sie heute Nacht bemerkenswert frisch aus!
Wäre es ihnen unter Umständen möglich, zur Abwechslung einmal anders auszusehen? Ich wüsste nicht, woran drei Mafia-Schläger zwei Spaziergänger erkennen sollten, die optisch nichts mit dem Herrn zu tun haben, den sie noch vor kurzem drangsalierten..."

Wieder schwieg Iain. Beobachtete aufmerksam die Reaktionen auf Hals Gesicht auf diese Worte. Dann:
"Natürlich ist das ganze bisher rein hypothetisch. Wir haben uns ja noch nicht auf einen Preis geeinigt."
 
"Naja, Größe und Statur bleiben gleich. Und da mein Kleidungsgeschmack ziemlich... speziell ist und ich meine Stimme nicht verstellen kann, dürften sie recht schnell darauf kommen...Außerdem muß sie allein kommen und falls da sonst irgendeiner aufkreuzt, legen sie sie um. Und zum Punkt des Aussehens: Normalerweise sehe ich nicht so aus, aber die Maske hilft ein wenig... Nun wieder zum Problem zurück. Ich weiß nicht, wohin sie ihr Opfer verschleppen und ich habe kein Bild und keine Namen... Noch dazu bin ich unbewaffnet, da die meine komplette spärliche Bewaffnung haben... Das große Manko ist halt, daß ich allein, selbst mit Waffe keine drei Igors mit kugelsicheren Westen erledigt kriege... Da müßte mir jemand helfen..."
 
Iain beherrschte sich eisern, um nicht vor Lachen in Tränen auszubrechen. Ein Nossi, der sich selbst nicht ordentlich verdunkeln konnte. Hach ja... süß die Kleinen!
Hatte der Ventrue nur das Gefühl, oder stellte sich Hal ein wenig unbeholfen mit seiner Existenz als Vampir an? Nun... vielleicht war er ja noch nicht all zu lange unter den Untoten, das würde es erklären...

"Können Sie sich denn zumindest vor dem Auge lästiger Zuschauer verbergen? Ich kenne mich in den Fähigkeiten ihres Clans nicht all zu gut aus, aber man nennt sie ja nicht umsonst 'die Verborgenen', nehme ich an?"

Oh wie gerne hätte Iain jetzt resigniert geseufzt. Aber nein. Höflich bleiben. Schade, dass Hal sich schon wieder darum gedrückt hatte, den Preis genauer zu spezifizieren... so würde das nicht weiter gehen...
 
"Das kann ich. Recht gut sogar. Kein Problem für mich. Kommen wir nun zum interessanten Teil, dem Preis: Ich dachte da an eine ähnliche Hilfestellung, sollte diese einmal benötigt werden. Klingt das akzeptabel ?"

Mit einem leichten Grinsen füllte Hal die Kaffeetasse halb mit Kognak und goß dann Kaffee nach, bevor er die Tasse leerte.

Mit einem leicht lauernden Blick sah er zu Ian hinüber.
 
Ian behielt seine leicht zurück gelehnte Position bei. Schwieg wieder einen ganzen Moment. Verengte die Augen. Dachte clichéhaft noch eine ganze Weile nach. Die Stille wurde lastend.

Was brachte es ihm, Hal zu helfen? Welchen Vorteil hatte er persönlich von der ganzen Sache?
Widersprach er damit seinen eigenen Interessen? Was konnten schon zwei oder drei Mafia-Schläger weniger auf der Welt für eine Auswirkung auf Finstertal haben? Würde er mit dieser Gefälligkeit Hal so weit die Rangleiter der Kainiten hinaufschubsen, dass er Iains oder die Position eines Freundes gefährden könnte? Nein... hier ging es aller Wahrscheinlichkeit um einen Auftrag im sterblichen Bereich - so wie sich das ganze anhörte in der organisierten Kriminalität.

Selbst wenn das ganze keine Falle war, riskierte Iain seine Existenz dabei: Sich einfach so mit der Mafia anzulegen war keine Kleinigkeit, egal ob sie nun aus China, Japan, Italien oder dem Ostblock kamen.
Und wenn es eine Falle war? Iain nahm sich einen ganzen Augenblick Zeit, darüber nachzudenken, ohne die Idee - was charakteristisch für ihn gewesen wäre - arrogant als unwahrscheinlich abzutun. Eventuell war es sogar eine Falle... Nun... Iain würde von Hal eine Sicherheit verlangen...
Was blieb dann unter dem Strich für Iain? Wenn es schlecht lief, dann hatte er eine weitere Kleinigkeit um 'Mr Ives/Smith' weiter in der Domäne zu defamieren. Daran, dass er wirklich bei der Sache draufgehen könnte, dachte der Ventrue nicht. Dafür war er zu selbstbewusst - und es waren tatsächlich nur Menschen! Wenn die Sache allerdings gut ginge, dann hätte Iain bei Hal definitiv einen oder mehrere Gefallen gut. Und damit ließe sich arbeiten. Einen Nossi zum Freund zu haben - oder wenigstens in einer Dankesschuld - konnte nützlich sein. Selbst wenn es ein Nossi war, der sich so schwer damit tat in der Welt der Dunkelheit zurecht zu kommen wie dieser hier. Eine Dankesschuld war eine kleine, aber entscheidende Dynamik, die das Leben der Kainskinder in Gang hielt: So lange sie zwischen zwei Vampiren stand, würde derjenige 'in der Schuld' schon von sich aus immer ein wenig freundlicher, immer ein wenig zuvorkommender sein, um womöglich so viele Kleinigkeiten zusammenzutragen, dass es gerechtfertigt war, die Schuld als beglichen anzusehen... Ziel war es doch immer, so zuvorkommend zu sein, dass dieser die Dankesschuld niemals würde einfordern müssen...

Schließlich räusperte sich Iain. Er hatte tatsächlich deutlich spürbare 30, 40 Sekunden lang geschwiegen und die Stille war Hal drückend und schwer vorgekommen.

Geistesabwesend tippten seine Finger in der Zwischenzeit eine SMS auf seinem Smartphone.
Mia, komm bitte sofort mit dem Wagen ins Cafe de Trois. Bring die Sicherheitsweste mit, die ich gestern Nacht trug, außerdem Kleidung, die nicht sofort verraten, dass ich von Reichtum bin. Und einen langen Mantel. Du findest die Sachen in meinem braunen Koffer! Beeilung!

Sie würde wohl etwa 10 Minuten zum Cafe brauchen. Gut, dass Iain seine Walther mit Munitionnoch dabei hatte. Die Schrotflinte musste er aber demnächst wieder bei Helena abgeben...

Endlich sprach der Ventrue:

"Herr Ives... Wenn ich das richtig verstehe, dann werde ich bei der Aktion heute Abend meine Existenz auf's Spiel setzen: Sie haben sich da scheinbar mit drei extrem gefährlichen Subjekten angelegt, die noch dazu in der 'Russenmafia' aktiv sind, also zur Not auch noch über mehr Rückendeckung verfügen! Das ist leider keine Trivialität mehr!
Ich schlage Ihnen folgendes vor: Sie rufen jetzt ihre Freundin, Laura, an und beordern sie hier her ins Cafe. Sie wird so lange hier im Cafe bleiben. Eine Mitarbeiterin von mir wird ebenfalls hier im Cafe verweilen und für ihre Sicherheit sorgen, sowie jedwedes Unheil von ihr fernhalten."

So habe ich zur Not etwas gegen ihn in der Hand, falls er mir gegenüber heimtückisch wird...
Ich glaube zwar nicht, dass es notwendig wird, aber so habe ich einen weiteren Rettungsanker. Außerdem ist so tatsächlich am ehesten sichergestellt, dass die junge Dame vor den Kriminellen sicher ist...

"Wir beide werden mit einem Gefährt von Ihnen in diese Gegend fahren und uns nach den drei Typen umsehen. Sie werden mir dabei ungesehen folgen aber stets so nahe bei mir bleiben, dass wir miteinander flüstern können. Wir müssen uns absprechen können. Wenn wir die Drei finden, werden wir uns ihrer annehmen. Gehen Sie aber daovn aus, dass sie sich in einer Kneipe oder dergleichen befinden, wir also nicht unbedingt so schnell an sie heran kommen.

Was den 'Preis' betrifft:

Wie ich schon sagte, wird das ganze heute Abend wohl doch etwas gefährlicher. Noch dazu ist es eigentlich nicht meine Art, die Straßen nach dubiosen Kleinkriminellen abzuklappern."
Übersetzung: Das ist unter meiner Würde, Nosferatu, das kostet extra!
"Ich fürchte also, wir werden hier mit einem kleinen Gefallen nicht mehr auskommen. Sicherlich ist das keine Lebensschuld, aber wenn wir diese Aktion hinter uns haben und heute wieder zurück sind, dann schulden Sie mir einen Gefallen, in Gefährlichkeit und Dauer des Unternehmens vergleichbar mit dem heutigen. Also eine Dankesschuld in Form eines angemessenen Gefallens. Außerdem dafür, dass ich für die Sicherheit ihrer Freundin hier sorge noch einen weiteren Gefälligkeit, allerdings nur einen kleinen Gefallen. Also alles in allem einen vergleichbaren Gefallen und einen zusätzlichen kleinen Gefallen.

Wenn die Aktion heute nicht zu dem erhofften Ergebnis kommt, wir also diese Russen nicht finden und keine Unannehmlichkeiten haben, reduziert sich die Gefälligkeit auf einen kleinen Gefallen und wir setzen uns noch mal zusammen, um über weitere notwendige Aufwände und Kosten zu sprechen.

Sind Sie mit diesen Bedingungen einverstanden?"

Iain blickte Hal direkt in die Augen und hielt festen Blickkontakt. Er würde mich Sicherheit hier im Elysium keine Disziplin einsetzen, aber es war wichtig für ihn, den Nosferatu zu beobachten, um eine mögliche Falschheit oder Heimtücke ausschließen zu können.
 
Hal grinste, es war weder Falschheit noch Heimtücke in seinem Blick oder Gesicht zu sehen. "Ich kann mich auf die Mitarbeiterin verlassen ? Und darauf, daß die Sache vertraulich behandelt wird, also kein Wort die Archonten, den Juden oder andere erreicht ? Du kannst Auto fahren ? Wenn nicht, müssen wir laufen, denn ich kann es nicht. Es steht nicht zweifelsfrei fest, daß die drei Igors zu den Russen gehören, ich nehme es nur an... Wenn ich der Tante vertrauen kann und du dichthältst, dann haben wir eine Abmachung..."

Immer noch grinsend stand Hal auf und reichte Finnlay die Hand.

Danach zog er ein Mobiltelefon aus der Tasche und tippte seinerseits eine SMS.
 
Iain ergriff die ausgestreckte Hand von Hal und schüttelte sie. Sein Händedruck war kräftig und selbstsicher. Kritisch prüfte er den Händedruck seines Gegenübers.

Wie ist das eigentlich, wenn man einem Nossi die Hand schüttelt? Bei denen wusste man ja nie, wie ihre Haut wirklich aussah... würde ich es merken, wenn ich gerade eine Hand mit eitrigen Beulen geschüttelt hätte, oder wäre ich auf Grund der seltsamen Macht der Nosferatu davon überzeugt, die sauberste, zarteste, wohlriechendste Hand der Welt berührt zu haben?

"Das ganze Konzept hinter der 'Währung' der Gefallen ist doch, dass man darüber Stillschweigen behält. Sonst würden die kleinen Gefälligkeiten doch deutlich an Wert verlieren, oder nicht?
Ich kann Ihnen aber gerne versichern, dass ich nicht weiter darüber reden werde.
Ach ja, und: Sorgen Sie sich nicht, Auto fahren ist defintiv kein Problem."
Iain lächelte leicht.

So leicht hatte er also gerade einen kleinen Gefallen eingefahren: Er nutzte efinach die Sicherheit des Elysiums aus, die ohnehin allen Kainskindern der Domäne und ihrem Gefolge offen stand, setzte seine Guhlin daneben und erklärte, damit die Sicherheit von 'Mr. Ives' ' Guhl sicher zu stellen... nunja, es kam eben doch darauf an, wie man seine Argumente verkaufte!

Wenige Minuten später fuhr ein dunkler, eleganter Maseratti vor dem Cafe vor und Mia sprang heraus. Mit einem Bündel Kleider im Arm eilte sie auf das Café zu, zögerte kurz, verriegelte dann den Wagen doch noch über die Fernbedienung und spurtete dann weiter ins Café. An Iains Tisch blieb sie stehen.

"Da bin ich! Entschuldige! Aber die Sachen im Koffer konnte ich nicht sofort finden, normalerweise trägst Du NIE solche Kleidung! Das hat ein wenig gedauert, ich..."
"Schon gut..." winnkte Iain fast schon müde ab.

"Herr Ives, entschuldigen Sie mich einen Moment?
In meiner jetzigen Kleidung würde ich wohl zu sehr auffallen... ich bin gleich wieder zurück..."

Iain verschwand für einen Moment auf der Toilette des Cafes. Dort zog er seinen Designeranzug aus, schnallte sich die Kugelsichere Weste (es war eine der weniger klobigen, unauffälligen) um und zog Casual-Kleidung darüber.

Als er aus den Sanitäranlagen zurück in den Gästeraum kam, war er kaum wieder zuerkennen:
Er trug eine hellbraune Cordhose, darüber ein navy-graues Kapusweatshirt. Über allem trug er noch einen langen, dunkelbraunen Duster aus einem Filzstoff. Die kleine Walther hatte er aus dem Achselholster in eine der Taschen des Anzugs verschwinden lassen. In der anderen Manteltasche fühlte er ein paar Kabelbinder. An den Füßen trug er abgetragene Wanderstiefel.

Mia! Gutes Mädchen!
Iain trat zurück an den Tisch, an dem Mia nun gegenüber von Hal Platz genommen hatte. Er reichte ihr das Bündel seines sauber zusammengelegten Anzugs und der restlichen Klamotten.

"Danke Mia. Wenn ich Dich kurz vorstellen darf? Das hier ist Mr. Ives. Eine seiner Mitarbeiterinnen ist in Schwierigkeiten. Sie wird gleich hier auftauchen. Du wirst ihr hier Gesellschaft leisten und sie beschützen. Halte Dich aber bereit, unter Umständen brauchen wir relativ flott ein Taxi, das kannst Du dann ja übernehmen. Mein Handy habe ich auf lautlos gestellt, kann dich aber jederzeit erreichen."


Ein Lächeln.
"Gut, dann brauchen wir nun nur noch auf ihr Fräullein Laura zu warten und wären so weit. So viel Zeit bleibt uns heute ohnehin nicht mehr. Habe Sie eine Ahnung, wo die werten Herren sein könnten? Oder kennen Sie vielleicht jemanden, der diese rufen oder an eine bestimmte Stelle lotsen könnte, damit wir sie dort treffen?"
 
Der Händedruck fühlte sich nach einem schweren Lederhandschuh an, keine Beulen oder sonst etwas Außergewöhnliches. Auf das Ortsproblem angesprochen wurde das Grinsen leicht verlegen.

"Nun ja, das ist ja grade das Problem. Die meinten, sie wollten sie genau da, wo ich sie angetroffen habe, niemand sonst... Als ich nach Namen, Bildern oder Kontaktmöglichkeiten gefragt habe, wollten die mich abknallen, wenn ich weitergefragt hätte, hätten die das wohl auch getan... Und ich mag ja viele Gesetze brechen, aber nicht die Maskerade in relativer Öffentlichkeit, das ist mir das nun auch nicht wert, daß ich mir die Stadtführung zum Feind mache... Könnte ich mir vielleicht eine Waffe leihen, eine Pistole wäre gut, ein Messer täte es aber zur not auch... Bei solchen Leuten fühle ich mich besser, wenn ich bewaffnet bin... Ach, ich glaube, die tragen kugelsichere Westen, nur für den Fall, daß irgendwer da eine Ballerei anfängt, solltest du das wissen..."

Draußen fuhr verboten schnell ein Auto auf den Parkplatz und hielt mit einem protestierenden Quietschen der Bremsen. Wenig später betrat Laura das Cafe, sah sich um und begab sich dann zum Tisch, wo sich Hal befand.
"Boß, was hat das zu bedeuten ? Warum soll ich hier bei jemandem bleiben, den ich nicht kenne ? In was haben wir uns da..." Hal schnitt ihr mit einer Handbewegung das Wort ab. "Das Übliche, Laura. Meine Sache, geht dich nichts an. Auf jeden Fall bleibst du schön brav hier und machst fast alles,was die Tante da dir sagt, klar ?"
 
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