[Another Intime] Mu calling Rocket

Nightwind

Erzketzer
#StandWithUkraine
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11. September 2003
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Das hat ein wenig gedauert, aber jetzt hat sie es. Es hat sich gelohnt, Zero zu beobachten und sich zu merken was er haben will. Sie hat ihm sein Medikament besorgt mit der Aussicht auf weitere 'fruchtbare Zusammenarbeit' (darum wird er sie auch nicht verpfeifen), und dafür darf sie sein Kommunikationsgerät benutzen. Sie versteht ohnehin nicht, warum alle so ein Aufhebens darum machen, dass er das nicht bekommt was er haben will. Er ist danach ruhiger und umgänglicher, hat sie festgestellt. Es kann aber auch nicht so wichtig sein.

Raven hatte sich zurückhaltend geäußert als sie nach einem Kommunikationsgerät gefragt hatte, das eine größere Reichweite hat als das Comlink. Sie versteht ja dass der Stützpunkt geheim bleiben soll, aber sie will ja nur jemanden anrufen der ohnehin schon bescheid weiß. Immerhin hatte Raven ausweichend gesagt sie werde es sich überlegen. Aber das dauert Alfa alles zu lange. Also hat sie sich eben selbst eines besorgt.

In diesen Lagerraum, den sie aufgesucht hat, kommt nur selten jemand, und wenn doch, dann wird sie ihn schon lange hören, ehe er sie bemerkt. Sie tippt die Nummer ein die ihr Lia gegeben hat und lauscht auf die Töne, die dadurch entstehen.. sie ist ja gespannt, ob dieser 'Rocket-senpai' wirklich soviel weiß wie ihre Schwester behauptet hat. Es gibt ja schon einige Fragen, von denen sie weiß dass sie ihr hier keiner beantworten kann.
 
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Nach der Landung merkt Rocket am Flughafen schnell, daß er einen Schatten hat. Natürlich, was hatte er denn erwartet. Als er sich umdreht und den Sonnenbrillenträger geradewegs anstarrt, grinst dieser nur unverblümt. Nicht daß Rocket das nicht schon gewohnt ist. Omegas Men in Black haben ihn schon bei seinen anderen privaten Trips (die letzten Endes gar nicht so privat waren) bewacht. Also nimmt er sich seinen bestellten Mietwagen und bahnt sich langsam aber sicher einen Weg durch Sydney. Er versucht nicht, die Typen abzuschütteln. Sie sind sicher sowieso die besseren Fahrer als er, und er kann sich denken, daß sein Elektroflitzer ohnehin verwanzt ist.

Eine Viertelstunde später hält Rocket an der Marina, einfach um die Skyline seiner Heimatstadt zu bewundern, die sich glitzernd im klaren blauen Wasser spiegelt. Als erstes sollte er vielleicht seine Mum anrufen, bevor er sich auf den Weg zur Technologischen Universität macht, an der sein alter Herr arbeitet. Er überlegt. Ob sein Vater die Story wirklich geschluckt hat, daß er als Ingenieur für die Krieg AG in Deutschland arbeitet? Andererseits weiß er, daß Professor Angus Harrigan gerne alles glaubt, was er glauben will. Das Thema Aliens haben sie schon seit Jahren nicht mehr angeschnitten.
Rocket zuckt leicht zusammen, als sein PDA klingelt. Es ist eine unbekannte Rufnummer. Vielleicht die Agenten, die ihn beschatten? Er geht ran: "Harrigan, wer spricht dort?"
 
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Harrigan? Ja richtig, Menschen haben Zweitnamen in denen keine Nummern sind. Die Namen der Familie. So ganz ist Alfa noch nicht durchgestiegen, wie das funktioniert und wieso Menschen viel mehr Namen haben als sie bräuchten (Vorname, Nachname, selbstgewählter Name). Die Zahlen sagen doch viel mehr aus, aber an sich bräuchte Alfa sie auch nicht, denn sie kennt ihre Schwestern und deren Vergangenheit ja. Der Reiz, sich 'bessere' Namen zu geben, solche wie Menschen sie tragen, war schon recht früh da und hat in der Experimentierphase sicher für Verwirrung gesorgt, als sich die selbstausgedachten Namen noch täglich geändert haben (vielleicht sind Alfas vier vorherige Namen noch in irgendeinem File von Kyohaku vermerkt).

"Rocket-Senpai." entschließt sie sich, Lias Bezeichnung zu übernehmen. "Alfa spricht. XG-25-2." Womit Rocket vermutlich zum erstenmal hört, dass sie zur ersten 'Serie' der Kinder von Mu gehört. "Ich war mit auf dem abgestürzten Schiff in Afrika. Lia gab mir diese Nummer, sie sagte du kannst mir meine Fragen beantworten. Wann hast du dafür Zeit?" Diplomatie. Sie ist beinahe stolz auf sich.
 
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Rockets welt bricht gerade in sich zusammen. Nicht nur hat es dieses Kind von Mu geschafft, ihn anzurufen, sondern scheint auch überhaupt keine Ahnung zu haben daß man am Telefon weder über abgestürzte Schiffe noch deren Standorte spricht. "Oh, hallo... Mum..." sagt er schnell, für den Fall daß an seiner Befürchtung mit den Wanzen was dran ist. Dann zieht er ein Speichermodul, daß er speziell für solche Fälle vorbereitet hat, aus seiner Tasche und stöpselt es in seinen PDA. Dann steigt er aus, geht ein paar Schritte und tut so als würde er telefonieren. Verschafft der Software etwas Zeit, die Verbindung sicher zu verschlüsseln. Als die Verbindung neu aufgebaut ist, achtet er darauf, daß er mit dem Rücken zu dem schwarzen Wagen zu stehen, der ein gutes Stück hinter ihm geparkt hat.

Er kann sich noch gut an Alfa erinnern, die er auf der Mission in Mali getroffen hatte. Das Mädchen war etwas älter als Lia, aber hätte ihre Zwillingsschwester sein können. Nun, in gewisser Weise ist sie das ja auch. Sie hatte alle etwas überrascht indem sie vor Beginn der Mission auf dem Flufplatz Byron angriff. Anscheinend hatte sie noch eine Rechnung mit dem Agenten offen, und ging sogar so weit, weiterzukämpfen als Lia eingriff. Zum Glück wurde bei der Sache niemand ernsthaft verletzt, obwohl Red Raven die Haare zu Berge standen. Er wußte genau, wie die russische Agentin sich fühlte. Schließlich war es ihm mit Lia in den ersten Wochen nicht anders ergangen.
Danach hatte er es weitestgehend vermieden, zu viel mit Alfa zu sprechen. Bevor Byron noch auf die Idee kam, daß er sich um gleich zwei von diesen blauen Satansbraten kümmern sollte; und wenn Alfa auch nur annähernd wie ihre Schwester war, wußte er auch, daß sie eine Menge Fragen stellen würde. Und genau das war jetzt sein Problem.

"Mensch!" flüstert er aufgeregt, "Alfa... du kannst mich doch nicht anrufen! Wir könnten beide eine Menge Ärger bekommen!"
 
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Tatsächlich, auch mit 6 Jahren Altersunterschied hätte Alfa Lias Zwilling sein können... bis auf die Größe, denn die ältere Schwester ist auch um ein paar Inches kleiner. Mag sein dass das mit einer Schwankung in der Energie- oder Nährstoffversorgung der künstlichen Gebärmutter zu erklären ist, in der sie 'ausgebrütet' worden war... ohnehin ist viel erstaunlicher, dass die Kinder von Mu überhaupt so verschieden sein können, wenn sie tatsächlich alle aus dem selben Ausgangsmaterial geklont wurden. Nicht nur äußerlich, sondern auch von anderen Eigenschaften her. Offenbar wurde bewußt für Varianz im Genmaterial gesorgt. Der Vorteil der Diversität war den Schöpfern der Kinder nicht unbekannt.

Mum? Alfa schaut verblüfft das Gerät an. Mit der Antwort hätte sie nun wirklich nicht gerechnet. Sie kann auch wirklich nicht glauben, dass ihre Stimme seiner Mutter ähnlich klingt. Sie hält es wieder an's Ohr und lauscht. "Hallo?" fragt sie vorsichtig, während am anderen Ende irgendwas vorgeht. Er bewegt sich, sagt aber nichts. Also wartet sie erstmal.

"Mensch?" echot sie erstmal verständnislos, als doch wieder etwas kommt. Dann legt sie halb die Ohren an.. das klingt so, als hätte sie wieder einen Fehler gemacht. Tja, aber so ist das halt, wenn die Kinder von Mu zwar in Kampftechniken unterrichtet werden und auf den Schießstand dürfen, aber dann in einer Nacht&Nebel-Aktion zu einem Stützpunkt verfrachtet werden anstatt ordentlich unterrichtet zu werden, was es mit Omega und ihrer Rolle darin eigentlich auf sich hat... Leute wie Rocket dürfen das dann unter anderem ausbaden.

"Das tut mir leid. Ich will dir keinen Ärger machen." sagt sie schuldbewußt und den Tonfall kennt er sicher schon von Lia. Ärger, das bedeutet für sie, wieder in eine Zelle gesperrt zu werden. Konsequent wie sie ist, unterbricht sie einfach die Verbindung. In ihrem dunklen Lagerraum seufzt sie und schaut Zeros Gerät an. Sie wird es ihm heute noch zurückgeben, schließlich ist sonst nichts von Interesse drauf, nur diese bewegten Bilder von kopulierenden Menschen, mit denen sie nichts anfangen kann.
 
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