Thematische Kennzeichnung von RPGs

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Wieso habe ich bloß den Eindruck, dass einige Leute unbedingt ihr Hobby (noch mehr) in Verruf bringen wollen/müssen? :Sgrübel:
 
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Na ja, es ist nun nicht wirklich so, als ob Rollenspieler eine besonders verrufene oder diskriminerte Minderheit wären - belächelt vielleicht, aber ähnlich differenizerte und wohl überlegte Diskussionen wie bei Computerspielen gibt's bei Rollenspielen nicht, dazu ist das gesamtgesellschaftlich einfach zu unwichtig.

Und was das Verrufene angeht, ist das doch auch großteils Wunschdenken. Richtig schockiert ist davon doch niemand ehr ausser den Spinnern, die auch an die mystische Kraft von Pyramiden glauben oder potentielle Rekruten für die Flat Earth Society darstellen.
 
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Ich denke schon länger dass das größte Problem mit dem "Ruf" nur innerhalb der "Szene" besteht, also zu einem guten Teil aus Grüppchenbildung und (gegenseitigen) Anfeindungen.
Die Frage ist nun, ob man mit den verschiedenen Vorstellungen, die hier unter dem Namen "Kennzeichnung" diskutiert werden, in dieser Hinsicht Öl oder Wasser ins Feuer gießt.
Ersteres ist sicher eine Gefahr, aber ausgehend von meinen anfänglichen Überlegungen zu den verschiedenen Diskussionen über Spiele und Produkte, die Reizthemen beinhalten, (und über Reizthemen im Spiel im Allgemeinen), die ich miterlebt habe, sehe ich auch eine echte Chance für letzteres.
Gerade das ist ja einer der Punkte, die die Idee der Kennzeichnung in meinen Augen so interessant machen.

mfG
ipm
 
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Ich halte den Ruf des schlechten Rufes auch eher für überzogen ;) - wobei mir nach etwas Nachdenken mal ein Muster aufgefallen ist:

Die bildungsdefizitären "coolen Endteenager" fragen mich mit der typischen Mischung aus Ignoranz und Herablassung manchmal "SOWAS machst Du?" Erwachsene oder halbwegs normal Jugendliche begegnen mir entweder mit "Ja, kenn ich" oder Interesse. Also, alles wie gehabt.
 
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Ich halte den Ruf des schlechten Rufes auch eher für überzogen ;) - wobei mir nach etwas Nachdenken mal ein Muster aufgefallen ist:

Die bildungsdefizitären "coolen Endteenager" fragen mich mit der typischen Mischung aus Ignoranz und Herablassung manchmal "SOWAS machst Du?" Erwachsene oder halbwegs normal Jugendliche begegnen mir entweder mit "Ja, kenn ich" oder Interesse. Also, alles wie gehabt.
Echt? Geh mal auf nen Con und geh mal durch die Einkaufsstraße. Das ist nicht der gleiche Schnitt durch die Gesellschaft. Weniger Mädels, weniger Ausländer, mehr lange Haare, mehr SCHWARZ.
 
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Die Frage ist nun, ob man mit den verschiedenen Vorstellungen, die hier unter dem Namen "Kennzeichnung" diskutiert werden, in dieser Hinsicht Öl oder Wasser ins Feuer gießt.

Das wäre eine Frage, richtig. Die andere, die ich mir gerade stell, ist doch eher "Lohnt sich die Mühe bei den paar Leuten denn überhaupt?" Und bin ich eigentlich der einzige, der derartige Warnhinweise immer enorm albern finde?

Meiner Erfahrung nach (ich erhebe a nicht den Anspruch, representativ zu sein) hängen die klassischen Grabenkämpfe nicht von Aspekten wie "enthält die Darstellung einer erigierten Brustwarze" oder "Beinhaltet Gewalt in karrikierend großem Ausmaß" ab, sondern eher von philosophischen, oft recht inhaltsentfernten Fragen ab. Und selbst da gibt es docgh uauch schon länger keine wirklich provokanten Gedankenanstöße, oder sehe ich das falsch?

Geh mal auf nen Con und geh mal durch die Einkaufsstraße. Das ist nicht der gleiche Schnitt durch die Gesellschaft. Weniger Mädels, weniger Ausländer, mehr lange Haare, mehr SCHWARZ.

Sicher, fällt die Con da aus dem Standsardbild. Aber nur, weil eine 'Szene' sich einen eigenen Dresscode zu legt und etwas aus der Norm rausfällt, heißt das noch lange nicht, dass da auch ausgeprägte Ressentiments bestehen.
 
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Sicher, fällt die Con da aus dem Standsardbild. Aber nur, weil eine 'Szene' sich einen eigenen Dresscode zu legt und etwas aus der Norm rausfällt, heißt das noch lange nicht, dass da auch ausgeprägte Ressentiments bestehen.
Eine "Szene" hat immer irgendwas, was sie sich zu eigen machen. Ob das ein Dresscode, eine Sprache oder ein Habitus (oder alles zusammen) ist, ist da sekundär.

Da der Schnitt durch eine Con aber gegen den Schnitt durch eine Einkaufsstraße eher ins soziale Minus zeigt, würde ich Abneigungen da nicht so kategorisch ausschließen. :)
 
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Was für Einkaufsstraßen habt ihr denn? Bei uns lungern da haufenweise semi-prekariatäre Jugendliche mit oder ohne Migrationshintergrund, Familien, mit vielen Kindern und russische Balalaika-Gruppen rum. Von den bunthaarig- alkoholisierten Hundebesitzern, die in Kreisförmigen Ansammlungen rumsitzen, ganz zu schweigen. Aber ich wohne auch bei einer Stadt des gelebten Strukturwandels...

Ohne jetzt wirklich Ahnung zu haben, würde icvh Rollenspiel als Beschäftigung am ehesten dem mehr oder weniger klassischen Bildungsbürgertum zurechnen, also den Leuten, die damit sozialisiert werden, dass Lesen eine völlig akzeptable und wünschenswerte Friezeitbeschäftigung ist. Und das ist nun mal eher ein Mittelklassephänomen.

Da auf Cons meist eher die Studenten und Schüler rumlungern, die die Zeit und uße haben, sich mal ein Wochenende Auszeit zu nehmen und tatsächlich auch regelmäßig zu spielen, ist das in der Tat keine allzu zahlungskräftige Gruppe, aber alles in allem würde ich schon sagen, dass der Großeteil ganz rotznormale Leute sind.

Ich weiß auch, dass es schöner ist, sich in einer mißverstandenen Opferrolle zu sehen, aber wenn man tatsächlich zu einer privilegierten Gruppe gehört, ist das ein wenig peinlich.

"Ich werde unterdrückt! Seht ihr, wie ich unterdrückt werde?"
 
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Hallo, es gibt bestimmt 90% Rollenspieler ohne Rollenspiel Szene...um die geht es auch hier.
 
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"Ich werde unterdrückt! Seht ihr, wie ich unterdrückt werde?"
Was hat das mit Geld oder Bildung zu tun? Können nur dumme und arme Opfer sein?

Mal ganz davon abgesehen das auf Cons der LARPER anteil einfach höher ist.
Was soll ich dazu sagen? LARPER und die HARDCORE WOD Larper sind einfach prima Opfer...
Wenn ich nicht auch gerne sowas machen würde würde ich die auch verspotten oder oder verprügeln wenn ich sie sehe.
 
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Was für Einkaufsstraßen habt ihr denn? Bei uns lungern da haufenweise semi-prekariatäre Jugendliche mit oder ohne Migrationshintergrund, Familien, mit vielen Kindern und russische Balalaika-Gruppen rum. Von den bunthaarig- alkoholisierten Hundebesitzern, die in Kreisförmigen Ansammlungen rumsitzen, ganz zu schweigen. Aber ich wohne auch bei einer Stadt des gelebten Strukturwandels...
Okay, Münster. Beamten- und Lehrerstadt.

Ohne jetzt wirklich Ahnung zu haben, würde icvh Rollenspiel als Beschäftigung am ehesten dem mehr oder weniger klassischen Bildungsbürgertum zurechnen
Ja, das tun sie gerne. ;)

Ich weiß auch, dass es schöner ist, sich in einer mißverstandenen Opferrolle zu sehen, aber wenn man tatsächlich zu einer privilegierten Gruppe gehört, ist das ein wenig peinlich.
Findest du? :D
 
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Na ja, es gibt schon so was wie Luxusprobleme. Wen jemand gewisse Privilegien genießt, und trotzdem die Position vertritt, ihm ginge es sooo schlecht und er würde diskriminiert, weil sich jemand übber seine D&D Lunchbox lustig macht, ist das scon ein ganz anderes Format als Leute, die schlicht nicht wissen, wie sie ihre Kinder satt kriegen können.
Und: Das Ziel von Spott zu sein, ist kein Zeichen von Diskriminierung. Es gehört auch ein Stück weit zur normalen sozialen Kompetenz, mit Hohn und Spott umgehen zu können. Selbst die Larper, die ein ausgeprägtes Talent dafür haben, völlig situationsunpassend aufzutreten, sind doch eigentlich harmlos und werden eher belächelt. Es ist zwar nicht schön, für ein mentales Leichtgewicht und Träumer gehalten zu werden, aber im Endeffekt ist dasn noch keine Diskriminierung.


Hallo, es gibt bestimmt 90% Rollenspieler ohne Rollenspiel Szene...um die geht es auch hier.

Ich hab 'Szene' ganz bewußt in Anführungszeichen gesetzt, weil das immer so albern klingt. Aber dadurch das Rollenspiel fast völlig gruppenbasiert ist, hat man fast zwangsläufig so etwas wie eine "Szene", weil es immer irgendwelche Kontakte etc. gibt. Klassischerweise tummeln sich dann die Leute im FLGS, und kennen sich darüber noch mal.
 
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Ich glaube du siehst das ganze zu materialistisch. Mobbing zum Beispiel funktioniert auch ganz ohne Geld.
 
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Was soll ich dazu sagen? LARPER und die HARDCORE WOD Larper sind einfach prima Opfer...
Wenn ich nicht auch gerne sowas machen würde würde ich die auch verspotten oder oder verprügeln wenn ich sie sehe.
Das ist das eigentliche Problem. Die meisten Rollenspieler, die über "die Szene" lästern, sind nämlich selber äußerst intolerante Zeitgenossen. Darum sind die "Freaks" (hier auch immer wieder gerne die Topoi "Krankheit" und "Sex" in verschiedenen Varianten) auch immer andere Rollenspieler, während man selber natürlich normal ist und sich von den Congängern/WoD-Spielern/LARPern/Palladium-Fans etc. abgegrenzt wissen will. (Diese Art der Ausgrenzung ist im Übrigen auch ein klassisch bürgerliches Phänomen.)
 
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