Ist das Hobby so unbeliebt, weil die Leute so scheiße sind?

Synapscape

Meerjungfraumann
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Die Frage wird ja oft gestellt:
Warum hat Rollenspiel so eine schlechte Außenwirkung?
Warum hat das Hobby so ein schlechtes Image?

Meine Theorie (in die ich mich durchaus selber mit einschließe, also nicht, dass sich nachher jemand beleidigt fühlt) ist mehr und mehr die, dass Rollenspieler ansich ein völlig unsympathisches Völkchen sind.
Die jüngste Statistik der FH Münster zeigt einmal mehr (andere Erhebungen wären z.B. die des DRSP), dass hauptsächlich studierende Männer dem Hobby fröhnen, die sich politisch als links einstufen. Vereinfacht gesagt: überdurchschnittlich gebildete und sich mit intellektuellen Gedanken auseinandersetzende Personen. Polemisch gesprochen: eine große Tendenz zum Klugscheißer.

Auch eine Analyse diverser Internetforen, Con-Besucher und Spielerzentralen-Gruppen würde die These mit Sicherheit untermauern, wobei ich mich da ohne weitere Studien wohl zu sehr auf Subjektives verlassen müsste. Aber unbestreitbar hoch ist die Zahl derer, die sich darüber Unterhalten, wieso die Laserschwerter bei Star Wars nicht funktionieren können oder wie unlogisch irgendwelche Rollenspielsysteme einem Doktor der Physik erscheinen müssen. Jedes noch so einfache, humoristische oder banale Thema wird intellektuell zerredet, nahezu seziert und debattiert.

Mit ziemlicher Penetranz wird die eigene Allgemeinbildung, das eigene Fachwissen, die eigenen humoristisch gemeinten Anspielungen an die Pop-Kultur zu besten gegeben. Individualismus wird ganz groß geschrieben: sei es in Glaubensfragen, dem Musikgeschmack oder dem Modestil. Gut fühlt sich der, der möglichst unbekannte sibirische Philosophen als Grundlage seines Weltbildes zitiert, Bands im CD-Player rotieren hat, die außer der Band nur drei andere kennen usw. Mainstream wird vehement abgelehnt, Ausufernde Kritik bis ins kleinste Detail an allem geäußert - immer natürlich mit dem Anspruch, klüger zu sein als der Mainstream und mehr zu erkennen, als Otto Normalverbraucher.

Kurzum: es herrscht eine immense intellektuelle Überheblichkeit, die häufig im sogenannten RL (real life; das echte Leben; draußen; Out-Game) mit sozialer Inkompetenz oder zumindest sehr degeneriertem Höflichkeitssinn gepaart ist. Schlimmstenfalls sogar in der Kombination, dass der halbwegs anonyme Raum des Internets für Demonstrationen der eigenen Überheblichkeit genutzt wird, während bei echten Begegnungen lähmende Schüchternheit vorliegt.

Die Grundlagen menschlicher Sympathie sind soziale Gemeinsamkeiten. Gemeinsamer Musikgeschmack, gemeinsame erlebte Emotionen, etc. Sind Rollenspieler da zu individualistisch und damit Hand in Hand gehend auch zu großkotzig, um außerhalb ihres engsten Kreises als sympathisch zu gelten?

Reflektieren die Rollenspieler dies nach außen und gibt dies dem Hobby einen Anstrich als Sammelbecken sozial Ausgegrenzter?

Oder liege ich mit der These völlig daneben?
 
AW: Ist das Hobby so unbeliebt, weil die Leute so scheiße sind?

Rollenspieler sind gemeinhin sozial völlig kaputt.
 
AW: Ist das Hobby so unbeliebt, weil die Leute so scheiße sind?

Ich wieder spreche allen meinen Vorrednern da sie Interlektuelle Trottel ohne Sozialkompetenz sind.

Aber Spass bei Seite. Ich sehe das nicht so und habe auch nicht den Eindruck das irgend etwas davon auf mein Umfeld zutrifft.
 
AW: Ist das Hobby so unbeliebt, weil die Leute so scheiße sind?

Aber Spass bei Seite. Ich sehe das nicht so und habe auch nicht den Eindruck das irgend etwas davon auf mein Umfeld zutrifft.

Auf meines auch nicht, aber wenn ich mir so angucke, was für ein Bodensatz menschlicher Existenz sich in Rollenspielläden und anderen Knotenpunkten des Hobbies tummelt, dann bestätigt sich eher Synascape's Theorie...

malcalypse, muss seit der letzten Con immer noch Pillen schlucken
 
AW: Ist das Hobby so unbeliebt, weil die Leute so scheiße sind?

Mit Con Leuten habe ich bissher nie so viel geredet das ich mir ein Echtes Bild machen könnte.
 
AW: Ist das Hobby so unbeliebt, weil die Leute so scheiße sind?

Für mich (ernstgemeint) jetzt schon der Thread des Monats :respekt:

Ja, ja und ja. Zumindest seit ich hier lese.
Deine these trifft für meinen Geschmack haargenau ins Schwarze. Was nicht heißt das es in anderen (ich nenn's jetzt mal) Subkulturen unbedingt anders ist.
 
AW: Ist das Hobby so unbeliebt, weil die Leute so scheiße sind?

Da es sich bei Rollenspielern primär erstmal um Menschen handelt (hoffe ich jedenfalls) kann ich diese These voll unterschreiben.
 
AW: Ist das Hobby so unbeliebt, weil die Leute so scheiße sind?

Ich würde eben soweit gehen zu behaupten,d ass es sich bei Rollenspielern um eine spezielle Sorte Menschen handelt, die eben genau diese negativen Aspekte noch deutlicher zur Geltung bringen. Genau das eben ist die Ursache des Problems.
 
AW: Ist das Hobby so unbeliebt, weil die Leute so scheiße sind?

Kurzum: es herrscht eine immense intellektuelle Überheblichkeit, die häufig im sogenannten RL (real life; das echte Leben; draußen; Out-Game) mit sozialer Inkompetenz oder zumindest sehr degeneriertem Höflichkeitssinn gepaart ist. Schlimmstenfalls sogar in der Kombination, dass der halbwegs anonyme Raum des Internets für Demonstrationen der eigenen Überheblichkeit genutzt wird, während bei echten Begegnungen lähmende Schüchternheit vorliegt.

Reflektieren die Rollenspieler dies nach außen und gibt dies dem Hobby einen Anstrich als Sammelbecken sozial Ausgegrenzter?

So ist es, aber ich würde es eher umgekehrt sehen:
Nicht "Der Großteil der Rollenspieler sind auch diese "nerdigen Intellektuellen"" sondern "Der Großteil dieser "nerdigen Intellektuellen" sind auch Rollenspieler".
 
AW: Ist das Hobby so unbeliebt, weil die Leute so scheiße sind?

Was hier beschrieben wird ist eine Art von Rollenspielern, die ich durchaus auch schon so erlebt habe, hauptsächlich auf Cons. Allerdings kenne ich auch jede Menge Rollenspieler, die eben nicht in diese Schublade passen. Das schlechte Image rührt wohl hauptsächlich daher, dass die erste Gruppe die Tendenz hat sich ziemlich penetrant in den Vordergrund zu drängen. In anderen Hobbybereichen gibt es das aber sicher auch, die Gamer würden mir dabei als erstes einfallen.
 
AW: Ist das Hobby so unbeliebt, weil die Leute so scheiße sind?

Nicht nur auf Cons, auch in Foren treiben sie ihr Unwesen!
 
AW: Ist das Hobby so unbeliebt, weil die Leute so scheiße sind?

Das mag schon sein, der "Verschreckungsfaktor" ist aber live noch deutlich höher! :opa::D
 
AW: Ist das Hobby so unbeliebt, weil die Leute so scheiße sind?

[...] habe auch nicht den Eindruck das irgend etwas davon auf mein Umfeld zutrifft.
Ich habe nicht nur nicht den Eindruck, sondern ich weiß es, ABER im Internet, auf diversen Conventions (o.ä.) und in Rollenspielläden bekommt man einen guten Einblick in die menschlichen Abgründe. Und das habe ich bei meinen anderen Freizeitaktivitäten noch nicht in dem Maß feststellen müssen.
 
AW: Ist das Hobby so unbeliebt, weil die Leute so scheiße sind?

Nicht nur auf Cons, auch in Foren treiben sie ihr Unwesen!

Ich spiele seit über 13 Jahren RPGs, bin aber erst vor einigen Monaten auf dieses Forum gestoßen (oder überhaupt auf ein RPG Forum o.ä.) und somit auf "Die Community". Meine Spieler sind durchwegs keine typischen Nerds, darum bin ich mit sowas nie in Berührung gekommen.
Aber es is echt erschreckend. Doch, wie gesagt, ich glaube so was hat jede spezialisierte Subkultur zu bieten.
Nur tritt es hier verstärkt zu Tage, da es woanders wohl kaum so viele sozial Unterbelichtete zu geben scheint, die sich auf Grund ihrer höchst aggressiven und arroganten Schreibweise vermutlich regelmäßig vor dem Bildschirm einen von der Palme wedeln, wenn sie mal wieder einen Noob zur Sau gemacht haben wollen.
Was für ein Satz ... :D


P.S. Und ich wage zu behaupten das diejenigen, die dir bei der Erstellung des threads im Kopf rumgegangen sind, sich hier nicht oder nur äußerst zurückhaltend äußern werden.
 
AW: Ist das Hobby so unbeliebt, weil die Leute so scheiße sind?

Ich glaube das Problem mit dem "image nach außen" ist, das keiner "von außen" sich so recht damit auseinandersetzen möchte und die Leute die "drinnen" sind sich deswegen schon immer mißverstanden fühlen.

Sieht man an "killerspielen" noch viel deutlicher: Da wird in der Presse was geschrieben von "Und counterstrike, in dem man auf polizisten schießt, bomben legt und geiseln und kleine kinder tötet"... so gestanden in einer großen Tageszeitung (nein, nicht BILD, das ist nichtmal ne Zeitung). Mal abgesehen davon das hier jemand keine Ahnung vom gameplay hat (als terrorist tötet man keine geiseln, das gibt minuspunkte), es gibt weder in CS 1 noch 2 "kleine Kinder"?! Aber weil es ne renomierte Zeitung schreibt, pinseln es kleinere blätter am Tag drauf ab...
Worauf hin die community mit Protestaktionen, beschwerdemails, richtigstellungsbitten reagiert hat. Auf eine Richtigstellung des Artikels warte ich seit 2001... und da kann man sich doch denken, warum die Leute sich zurückziehen, nix mehr von Reportern hören wollen, dumme witze machen statt ne ehrliche antwort zu geben, wenn sie von nichtspielern was gefragt werden, etc.

Bei Rollenspielen ist das ganz ähnlich, es sind mir nur keine derart krassen presseartikel sofort eingefallen.
 
AW: Ist das Hobby so unbeliebt, weil die Leute so scheiße sind?

Als reflexionsfähiger Mensch muss ich sagen dass der 1. Post voll ins Schwarze trifft.

Auf mich und die meisten meiner Mit- und Ex-Mitspieler treffen die meisten genannten Punkte zu. Elitäres Denken, krampfhaftes Indie-Sein und fehlende Sozialkompetenz sind in verschiedenen Ausprägungen bei jedem finden.

Also: Ja, stimmt schon. Und ist das schlimm? Wo sollen wir nerdigen Intellektuellen denn sonst hin? In die Sportvereine?

Basilisk
(Der es wenigstens zugibt. Vielleicht schon mal ein Anfang...)
 
AW: Ist das Hobby so unbeliebt, weil die Leute so scheiße sind?

Also imho sind sehr viele Rollenspieler Nerds, Goths, Metaller, Hippies, Esoteriker.
Oft auch vieles auf einmal. Das sind längst nicht alle und ich selber gehöre wohl auch zu einer eventuell zwei Kategorien davon.
An sich wäre das nicht schlimm nur habe ich das Gefühl das Rollenspieler ihre Gruppenzugehörigkeit zu diesen anderen subkulturen sehr stakr nach Außen tragen. In fast jeder Runde die ich kenne ist mindestens einer drin den man schon auf den ALLER ersten Blick mindestens einer dieser Subkulturen zuordnen kann.
Wenn ich in den lokalen Highlander gehe finde ich andersrum selten jemanden den ich keiner dieser Grupüpen direkt zuordnen kann.

Trotz allem sind es prozentual sicherlich nicht der Großteil.
Spielt aber keine Rolle. Den wenn mich als theoretischen nicht Rollenspieler 5 nette Typen fragen ob ich RP machen will und ich es mir mal anschaue und ann direkt EINEN dieser "Typen" sehe bin ich abgeschreckt. Ich selber habe nichts gegen solche Leute aber der Druschnittsbürger hat da schon seine Meinung zu.
Insoweit. JA! Das ist ein großer Teil des Problems.

Guter Thread! Aber seien wir mal ehrlich.. debatieren wir nicht grade betont nerdig ein Thema zu? Zerreden es förmlich? *G*
 
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