Rezensionen und Hausregeln, eigene Veränderungen

Kazander

Runenlord
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6. Juni 2004
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1.451
Hi,

wie angekündigt mal ein Extrathema dazu.

Ich bin es leid, bei jeder Meinungsbildung zu einem Rollenspiel immer zu höhren, man kann doch Hintergrund, Regeln, etc. beliebig so lange verändern, bis es einem gefällt. Insbesondere bei DSA und NWOD/OWOD ist mir das aufgefallen.

Auf der Basis kann ich dann meiner Meinung nach genau nichts mehr irgendwie bewerten, sondern habe einen Brei an Rollenspielen, die irgendwie alle gleich gut oder gleich schlecht sind, da ich ja schließlich daran rumbasteln und ändern kann wie ich will.

Bewerten kann ich aber tatsächlich nur, was mir im Laden geliefert wird und was ich dann lesen kann, und zwar genau so wie es da geschrieben steht, seien es Regeln oder Setting.

Steh ich mir dieser Meinung alleine da ?
 
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Ramen. Natürlich muss man auch beachten wie schwer oder wie leicht es ist das Ausgangsmaterial anzupassen (Streichung der D&D-Klassen (schwer solange man nicht auf klassenlose Derivate setzt) vs Streichung der CP2020-Klassen(Spezialfertigkeit streichen, Karrierepakete frei zusammenstellbar machen, fertig)), aber auf der reinen Basis von "man kann ja A+B weglassen und C+D selber schreiben" kommt nichts vernünftiges raus.
 
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Myrmidon say´s it best


http://arskueche.blogspot.com/2007/03/die-low-7-der-argumente.html

Platz 7 (das Universal-Argument, um zu erläutern, warum ein Spiel das dollste überhaupt ist):
"
Das kann man ja alles ändern"
Wow Freunde, ich bin beeidruckt. Wenn mir an Eurem Lieblingssystem A und B nicht gefallen, ich aber C und D gerne drin hätte, dann kann ich ernsthaft A und B weglassen und C und D selbst dazu erfinden?.... Mannmannmann, zwei Dinge:
A) Hört auf, mir das als Feature von [Lieblingssystem einsetzen] zu verkaufen. Wenn ich wollte (Konjunktiv!) könnte ich das bei jedem, aber auch JEDEM Rollenspiel dieses Planeten machen.
B) Wenn Euch kein besseres Argument für Euer heiliges Lieblingssystem einfällt als "Du musst nur alles ändern, dann isses toll", solltet Ihr doch mal besser ein anderes Spiel versuchen. Also im Ernst: Wenn es schon euer Lieblingssystem ist, dann versucht doch zur Abwechslung mal, die (sicherlich vorhandenen) Vorteile auch zu erkennen und herauszustellen. Dann kann man vielleicht auch mal fruchtbar diskutieren.


http://arskueche.blogspot.com/2007/06/low-7-reloaded.html
 
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Natürlich muss man auch beachten wie schwer oder wie leicht es ist das Ausgangsmaterial anzupassen

Zum einen das, zum anderen ist es auch noch eine Überlegung wert wie den die Spielerschaft im Allgemeinen Änderungen gegenübersteht. Für die Bewertung des nackten Produkts, wie es im Regal oder auf dem Server seines Käufers harrt, mag das irrelevant sein, sobald es aber an die Verwendung des Produktes geht, macht es einen deutlichen Unterschied, ob man - erfahrungsgemäß - damit rechnen darf für jede Abweichung vom heiligen Text schräg angeschaut oder gar geteert und gefedert aus der - neuen - Gruppe gejagt zu werden, oder ob man sich mit Hausregeln in bester Gesellschaft befindet, und einem deren Entwicklung und Verwendung eher eher ein Schulterklopfen als alles andere einbringt.

mfG
bca
 
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Wenn man ein system oder eine Spielwelt bewertet, muss man immer das betrachten was einem im Buch geliefert wird und nicht was man selbst draus gemacht hat, da man sonst keine gemeinsame Basis hat und auch nicht mehr das eigentliche Produkt bewertet.

Wer meint trotzdem in solchen Diskussionen anzuführen man kann es doch ändern, oder auf Basis von Hausregeln zu urteilen, der kann einfach mal die Klappe halrten oder BLablub schreiben, da das ungefähr genauso aussagekräftig ist.

Gruß

Marduk
 
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Es kommt auch darauf an warum ich was ändere?

Geschmacksanpassung wie mir gefällt der Schaden von Armbrüsten in AD&DII nicht, gegen zuviele Ausnahmen und Sonderregeln.

Änderung wie Yrth mit Elven Kingdoms gefällt mir besser gegen wieo trägt der Adel in Weiden Kettenhemden, der garethische Söldner leichte Platte.
 
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Zum einen das, zum anderen ist es auch noch eine Überlegung wert wie den die Spielerschaft im Allgemeinen Änderungen gegenübersteht.
Warum das denn? An meinem Spieltisch sitzt nicht "die Spielerschaft", sondern ein paar Spieler. Ich halte es für unmöglich einen so umfassenden Trend zu erkennen dass man für den Einzelfall halbwegs sichere Schlüsse daraus ziehen kann.
 
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Weil man frühestens in der für das neue aufregende Spiel frisch angelachten Gruppe, und spätestens im Internet eben doch mit "der Spielerschaft" zu tun hat. Genau deshalb ist das eine Überlegung wert (und nur eine Überlegung wert, und nicht etwa bittere Notwendigkeit).
Man hat bei einem Spiel immer die Wahl, ob man nur das nackte Produkt bewerten/diskutieren will, oder ob man auch darüber hinausgehende Faktoren miteinschließen möchte.

mfG
bca
 
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Ach, wenn die Fans ein Kriterium wären dürfte man gar nichts mehr spielen ;) (Außer den Sachen die gar keiner spielt wie Câmelot.)
 
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Bewerten kann ich aber tatsächlich nur, was mir im Laden geliefert wird und was ich dann lesen kann, und zwar genau so wie es da geschrieben steht, seien es Regeln oder Setting.
Seh ich auch so. Es sollen doch bitte mehr wirklich fertige Produkte verkauft werden.

Hausregeln darf es natürlich gerne geben. Aber bitte nicht zur Spielreparatur, sondern zur Anpassung an die Spielgruppe.
 
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Fehler schleichen sich ja überall ein, es gibt soga Gesetzestexte die einen Monat später dann ein Errata kriegen, weil irgendein Hoschi nicht richtig aufgepasst hatte.

Trotzdem sollte man sich immer bemühen ein möglichst fehlerfreies System abzuliefern. Ganz fehlerfrei ist meistens schwer, ein paar Tippfehler schleichen sich immer mal ein und manche Regelkonstrukte sahen zwar bei den Testrunden gut aus, überleben aber dann den Kontakt mit der Masse nicht.

Aber leider sieht es immer mehr so aus, als würden viele Regelwerke heute kaum oder gar nicht getestet bevor sie auf den Markt geschmissen werden, oder es fehlen wichtige Regeln, Tabellen werden vergessen usw. Also entweder war ich früher nicht so pingelig oder es ist wirklich schlimmer geworden.

Gruß

Marduk
 
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Ich kann mich dem allgemeinen Tenor nur anschließen und finde Kommentare darüber wie gut sich ein System anpassen lässt, als Argument für ein System ebenfalls völlig Sinnfrei - und sehe es eher als ein Zeichen für dessen Schwächen an.

Wie schon zuvor von anderen gesagt: wenn mir jemand sagt das "ich es ja ändern kann wenn ich es scheiße finde" dann kann ich auch gleich etwas anderes spielen, wenn es so scheiße ist das ich es ändern müßte! Erst Recht, wenn die Änderungen einen großen Teil des Spieles betreffen würden.

Und Rezis entsprechend auf der "Änderbarkeit" eines Systems aufzubauen ist entsprechend kontraproduktiv. Man versucht krampfhaft etwas jemandem zu verkaufen für den es nicht geeignet ist. Das heißt, man ist entweder a) ein blinder Fanboy, b) selbst nicht überzeugt von dem System und versucht auf die Art sich selbst zu bestätigen, c) blind für das System weil man Hintergrund und Regeln verwechselt oder d) völlig verwirrt.
 
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Ok, dann mach' ich mal (vlt.) den Buhmann. Zugestanden: Die Änderbarkeit eines Regelwerks als dessen Stärke ausweisen zu wollen, ist fragwürdig.

Dennoch denke ich, dass es in den Rezensionen Raum gibt auf Änderbarkeit hinzuweisen - nämlich dann, wenn das Spiel auf Grund von einer Kleinigkeit deutlich an Wert verliert, die im Handumdrehen korrigiert werden kann. Die Behauptung ist dann nämlich nicht, dass die Änderbarkeit des Regelwerks seine Stärke sei, sondern dass es durchschlagende andere Stärken besitzt und die Nachteile, die so fatal sind, dass sie diese Stärken zu unterminieren drohen, ohne Aufwand beseitigt werden können.

Zwei Beispiele:

A) oWoD - Vampire, "klassische" Camarilla-Chronik (was auch immer das nun heißen soll) , vs. Demon: Demon gefällt mir persönlich im Prinzip viel besser als Vampire. Nur diese Bünde bei Demon finde ich unsäglich und kontraproduktiv. Bevor ich Demon mit Bünden spiele, spiele ich lieber Vampire. Streiche ich jedoch die Bünde ersatzlos raus, habe ich ein Spiel, das mir um Längen besser liegt. Wenn ich nun politische Vereinigungen wie bei Demon kontraproduktiv finde, kann und sollte ich bei einer Rezesion ruhig anmerken, dass ohne allzu große Änderung der Nachteil des Spiels beseitigt werden kann.

B) oWoD - Mage 2nd vs. Mage rev. (nur im Bezug auf die Regeln, nicht im Bezug auf das Setting): Wenn mich jemand fragt, welche Regeln (nicht Setting) out of the box besser sind, werde ich ihm 2nd. nennen (wobei die noch immer grottenschlecht sind, aber das tut nichts zur Sache). Die rev.-Regeln haben meiner Meinung den Nachteil, dass durch ein paar wenige Stellschrauben (Paradox, Schaden etc.) das Powerlevel nicht zweckdienlich beschnitten wird. Dagegen haben sie den Vorzug, weit ausführlicher zu sein. Wenn mich nun jemand fragt, der sich ein Mage-GRW allein wegen der Regeln kaufen möchte, welches von beiden er wählen soll, so werde ich ihm Mage rev. empfehlen mit dem Hinweis, dass es allerdings notwendig ist, oben genannte Stellschrauben neu zu justieren. Denn dann hat man meiner Meinung nach ein besseres Regelwerk als Mage 2nd.

Abstrakt gesprochen. Zwar ist Regelwerk A besser als B, aber Regelwerk B auf Qualitätsstand X zu heben, bedarf eines Minimalaufwands, während Regelwerk A auf X zu heben, fast unmöglich ist (bzw. Unmengen von Arbeit erfordert).
Und das ist eine Information, die sehr wohl ihren Platz in einer Rezension hat.

So jetzt dürft Ihr zetern.
 
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Davon rede ich ja überhaupt nicht. Das setzt ja voraus das man ein Regelwerk hat was zum einen klar definierbare Stärken besitzt und zum anderen prinzipiel schon nicht schlecht ist. Jedes Werk hat kleine Schwächen die man anpassen kann/sollte/muß.

Was ich meinte ist, wenn jetzt jemand an diesem Regelwerk herummäkelt weil ihm die (vermeintlichen?) Stärken eines Systems nicht zusagen. Diesem dann zu sagen das man es doch einfach ändern könne...halte ich für schwachsinnig.
Oder man versucht ein Spiel schön zu reden das so grottig ist, das es keine klar definierbaren Stärken hat sonder insgesammt einfach nur unterste Schublade ist. Auch hier, mit dem Hinweis das man das ja ausmerzen könnte. Aber diesen Punkt hast Du ja auch so gesehen.

So nach dem Motto, wenn Du ein tolles Spiel draus machst, ist es garnicht so schlecht! ;) Fein, genau sowas habe ich gesucht. Deswegen lasse ich auch lieber das tolle Spiel im Regal stehen, das ich erst richtig schlecht machen müßte... ;)
 
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@ Grimmstorm: Mein Post bezog sich auch weniger auf Dich. Deine Ansicht habe ich ja zugestanden. Ich bezog mich vielmehr auf den Ausgangspunkt des Threads:

Bewerten kann ich aber tatsächlich nur, was mir im Laden geliefert wird und was ich dann lesen kann, und zwar genau so wie es da geschrieben steht, seien es Regeln oder Setting.

Und da sage ich aus den oben genannten Gründen mit Nachdruck: Nein!
 
AW: Rezensionen und Hausregeln, eigene Veränderungen

Hi,
Bewerten kann ich aber tatsächlich nur, was mir im Laden geliefert wird und was ich dann lesen kann, und zwar genau so wie es da geschrieben steht, seien es Regeln oder Setting.


Jein. Manche Systeme bieten ein Regelwerk, das a la "Rules as Written" gehandhabt werden soll, das klare Ziele, Vorgaben und in etwa auch eine Zielgruppe hat.
Andere Systeme wie DSA bieten IMHO eher einen "Rollenspiel-Baukasten", wo sogar im GRW explizit gesagt wird "Was dir nicht gefällt, das ändere ab". (daher kommt wohl von den DSA Fans dieser Satz "abändern! abändern!" häufig).
Bei Rezensionen darauf hinzuweisen in welche dieser beiden Kategorien fällt wäre schon mal nützlich.
 
AW: Rezensionen und Hausregeln, eigene Veränderungen

@Tomani:
Aber wo machst Du das fest? Daran ob ein Autor darauf hinweist das man sein System abändern kann/soll? Ich finde Spiele die auf eine gewisse Balance hin ausgerichtet sind (egal ob sie sie erreichen oder nicht), sind fast nicht abänderbar ohne die Balance völlig zu zerstören. Und wenn man sie verändern MUß um die Balance überhaupt erst herzustellen weil die Autoren das nicht geschafft haben (siehe DSA), dann ist das doch ein gewisses Armutszeugnis und ein Lippenbekenntnis zu sagen das man selber nachbessern soll?! Im übrigen können Änderungen bei DSA oder D&D in den meißten Fällen doch nur Verschlimmbesserungen sein. Besser man lässt es so wie es ist. Dann ists "garnicht so übel" ;)

Aber lass uns da nicht um des Kaisers Bart diskutieren - das führt nur vom Thema weg.
Und nochwas - ja ich mag DSA!
 
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