Funktioniert ein Fragment?

Sprawl

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Angenommen fünf Spieler spielen jeweils einen Charakter. Der SL gibt eine Szene vor, die die Spieler ausspielen (dabei ist es nicht zwingend, dass alle Charaktere sofort darin auftauchen). Ich stelle mir nun eine äußerst kleine Szenerien vor (ein altes Zimmer, "an-einer-Bar", "beim-Schach-Spielen" etc.), die verglichen zu den anderen in keinem direkten Zusammenhang mit allen anderen Szenen steht. Ein Inhalt ist womöglich interpretierbar, aber insgesamt schauen SL und Spieler lediglich der Entwicklung der Szenen und der Charaktere zu.
Außerdem habe ich mir gedacht, dass die Charaktere in jeder Szene von einem anderen Spieler gespielt werden und nur wenig äußerliche Einflüsse erfahren. Die Charaktere sind am besten ideale Typen, mit konkreten Zielen. Die Handlung folgt also keinem klaren Muster und kann sogar einfach abbrechen, was durch das Schaffen von neuen Charakteren verdeutlicht wird.
Eine Szene endet entweder nach Zeit oder wenn ein Konflikt gelöst wurde, der durch den Spielleiter mit der Szene vorgegeben wurde.

Funktioniert das (reibungslos)? Wenn es funktioniert: Ist besser mit oder ohne Spielleiter zu spielen?
Welches System ist dafür geeignet?
 
AW: Funktioniert ein Fragment?

Angenommen fünf Spieler spielen jeweils einen Charakter. Der SL gibt eine Szene vor, die die Spieler ausspielen (dabei ist es nicht zwingend, dass alle Charaktere sofort darin auftauchen). Ich stelle mir nun eine äußerst kleine Szenerien vor (ein altes Zimmer, "an-einer-Bar", "beim-Schach-Spielen" etc.), die verglichen zu den anderen in keinem direkten Zusammenhang mit allen anderen Szenen steht.

Kein Zusammenhang? Langweilig?

Ein Inhalt ist womöglich interpretierbar, aber insgesamt schauen SL und Spieler lediglich der Entwicklung der Szenen und der Charaktere zu.
Außerdem habe ich mir gedacht, dass die Charaktere in jeder Szene von einem anderen Spieler gespielt werden und nur wenig äußerliche Einflüsse erfahren. Die Charaktere sind am besten ideale Typen, mit konkreten Zielen. Die Handlung folgt also keinem klaren Muster und kann sogar einfach abbrechen, was durch das Schaffen von neuen Charakteren verdeutlicht wird.
Wenn mich das, was mit dem Charakter passiert so wenig interessiert, dass man auch einfach einen neuen Charakter erschaffen könnte: Warum ihn dann überhaupt spielen?

Eine Szene endet entweder nach Zeit oder wenn ein Konflikt gelöst wurde, der durch den Spielleiter mit der Szene vorgegeben wurde.

Funktioniert das (reibungslos)? Wenn es funktioniert: Ist besser mit oder ohne Spielleiter zu spielen?
Welches System ist dafür geeignet?
Eine pervertierte Version von "Primetime Adventures" vielleicht?
 
AW: Funktioniert ein Fragment?

Ist Fragment der Name für die Erzählform? Hab ich noch nie gehört.

Grundsätzlich geht das natürlich, wenn du Leute findest, die dran Spaß haben.

Ansonsten ist wohl alles geeignet, was mit inneren und zwischenmenschlichen Konflikten umkann und ne Charaktererschaffung in möglichst kurzer Zeit hinbekommt.

Wenn du etwas konkreter würdest, wärs einfacher.

Meta-Spiel ja oder nein?
Zufallselemente ja oder nein?
Taktik und Strategie seitens der Spieler ja oder nein?


Zum Spielleiter: Ich seh nicht, was der tut außer Szenen gestalten. Also eher unnötig. Geht auch reih um oder sonstwie.
 
AW: Funktioniert ein Fragment?

Kein Zusammenhang? Langweilig?

Man könnte natürlich die äußeren Parameter festlassen. Eine folgende Szene könnte am gleichen Ort, aber zu einer anderen Zeit stattfinden.

Oder zur gleichen Zeit und an einem nahegelegenen Ort. - Ein Zimmer weiter, vor der Tür.

Oder irgendwo anders, aber die Charaktere haben eine Beziehung zueinander.



Wenn mich das, was mit dem Charakter passiert so wenig interessiert, dass man auch einfach einen neuen Charakter erschaffen könnte: Warum ihn dann überhaupt spielen?

Wenns nicht an den Charakteren liegt muss es irgendwie an der Gesamtkonzeption liegen.
 
AW: Funktioniert ein Fragment?

Was mir bei dieser Beschreibung als erstes einfiele wäre [wiki]Capes[/wiki]: Laufend rotierende Szenen die nicht in Zusammenhang stehen müssen und bei der Eröffnung nur sehr oberflächlich beschrieben werden, problemloser Austausch von Charakteren untereinander, Neuerschaffung von Charakteren und (gegen Story Tokens) Einbringung neuer Charaktere, und dadurch dass Ressourcen nur in Konflikten gewonnen werden gibt es einen Anreiz dazu was passieren zu lassen.

Allerdings ist Capes in Sachen Genre auf Superhelden ausgelegt. Man kann an den Grenzen des Genres herumspielen (etwa okkulte Gutmenschen à la Charmed oder verfolgte Mutanten à la X-Men, oder Action-Helden), aber letztlich treten höhere Ziele und kewl powerz immer wieder ans Licht, weil eine sehr wichtige Ressource (Debt) damit verknüpft ist, an der wiederum die ziemlich zentralen Story Tokens hängen. Wenn es um normale Menschen gehen soll schaut man lieber nach was anderem.
 
AW: Funktioniert ein Fragment?

Pyromancer schrieb:
Wenn mich das, was mit dem Charakter passiert so wenig interessiert, dass man auch einfach einen neuen Charakter erschaffen könnte: Warum ihn dann überhaupt spielen?
Ersteinmal um mit seinem Charakter eine Geschichte zu erzählen. Deswegen auch das Ideal.
Wie eine "Chronik" - oder wie man eben das Gebilde aus vielen Fragmenten nennen möchte -, genau enden kann/soll, ist ein Fakt, den ich mir nur flüchtig überlegt habe, falls du speziell diesen Punkt ansprechen wolltest.
1of3 schrieb:
Meta-Spiel ja oder nein?
Was ist Meta-Spiel? ?(
Zufallselemente ja oder nein?
Taktik und Strategie seitens der Spieler ja oder nein?
Gerne. Ich denke nicht, dass das stört.

Woyzeck oder die Ilias sind Geschichten, die in Bruchteilen eine gesamte Geschichte abliefern und dennoch funktionieren - vielleicht verdeutlicht das mein Anliegen. Wie intensiv die einzelnen Szenen zusammenhängen ist variabel, nur will ich Filmrisse/Zeitsprünge.
Meine Idee ist, dass die Spieler ein "charakternahes" Spiel verfolgen, in dem sie Konflikte lösen. Dabei ist eine zuvor (halbwegs) entwickelte Handlung (durch wen auch immer) nicht zwingend notwendig, sondern erschließt sich vielmehr aus dem Lösen der Konflikte und wird dadurch geschaffen und angetrieben. Das trifft natürlich auch auf andere Spielformen zu, nur sind die äußerlichen Einflüsse auf die Charaktere im Rollenspiel oft ausschlaggebend für die Handlung, also weniger die eigenen Bedürfnisse des Charakters; ich wollte mal wissen, ob es auch ohne starke Einflüsse gut funktioniert.
Skyrock schrieb:
Allerdings ist Capes in Sachen Genre auf Superhelden ausgelegt.
Hm, einleuchtend. Wonach habe ich denn zu schauen, wenn ich dasselbe mit "normalen Menschen" machen will?
 
AW: Funktioniert ein Fragment?

Da kannst du auch Capes nehmen und drehst die Eigenschaften um. Die Charaktereigenschaften sind die, die Debt ziehen, und die Fertigkeiten sind nur einmal pro Szene einsetzbar.


Meta-Spiel ist, wenn man während des Spiels darüber redet, was eigentlich gespielt wird. Was man bei Capes macht:

S1: "Ereignis: Das Schiff zerschellt."
S2: "Veto. Mach lieber, dass das Schiff auf den Boden zurast."
S1: "OK."
 
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