Materialsammlung Japan

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Ich hatte schonmal vor einer Weile für ein SR Setting Material für eine Japankampagne gesammelt - vielleicht findet sich ja die ein oder andere Sache auch wieder an, möchte hiermit Materialsammlungen für bestimmte Länder und Kulturen starten (Stichwort Szenario, Setting). Darauf gekommen bin ich durch ein YT-Video über das Leben in einer kleinen Tokioter Wohnung, das hier gezeigt wird.

 
Sarghotel (auch Waben-, Kapselhotel) in Japan - das sehr häufig auch von Arbeitern nach mehr als den durchschnittlichen 14 Stundentagen genutzt wird, wenn sie nicht mehr nach Hause kommen, um morgens halt auch schnell wieder auf Arbeit sein zu können.

 
Ich habe schon einige Male in Kapselhotels übernachtet. Weder findet man da häufig "Arbeiter" (für die wäre das bei regelmäßiger Benutzung auch erheblich zu teuer) noch arbeiten Japaner durchschnittlich mehr als 14 Stunden am Tag. Wie im Filmchen angedeutet, ist so ein Hotel gerade in Shinjuku eher für Geschäftsleute und Angestellte, die nach einer Partynacht (bzw. nach einem der regelmäßigen Pflichtbesäufnisse mit Kollegen) nicht mehr nach Hause kommen.
 
Ich kann mich natürlich nur auf die Infos verlassen, die ich aus den Dokus erhalte. Gruppenzwänge sind auf jeden Fall auch bei Besäufnissen ein Thema. In dem Fall ging es um eine Doku über die Arbeitshaltung in Japan. Es könnte sein, dass sich das in den letzten Jahren nach der Repression auch verändert hatte. Jedenfalls hatten sie einen Angestellten begleitet, der natürlich wahrscheinlich auch aus Scham an diesem Tag 17 Stunden gearbeitet hatte und im Sarghotel kurz mal ein Nickerchen gemacht hatte.

Die Scham ging - der Doku - soweit, dass man vor dem Chef da ist und nach dem Chef nach Hause geht. Es gibt sogar ein eigenes Wort für den Tod durch Arbeit bzw. Überanstrengung in Japan. Wenn es nichts zu tun gibt, dann beschäftigen sich die Angestellten damit, Arbeiten nochmal zu wiederholen oder gehen irgendwelche ähnlichen Beschäftigungen nach.
 
Klar gibt's sowas. Aber das sind auch in Japan absolute Extremfälle. Das ist überhaupt ein typisches Element bei Berichten über Japan (und über andere Länder gelegentlich auch): Man pickt sich die sensationellen Extremfälle heraus, bauscht die ordentlich auf und stellt es zumindest unterschwellig so dar, als sei das die Norm.
 
Oder man schaue sich im Ausland berichte über Deutschland an.
Bier saufende, Bretzen essende, Krachlederne oder Dirndl tragende Ex-Nazis ohne Strom ("Habt ihr denn Strom in Europa") die auf Autobahnen konstant 250 rasen in auf deutscher Wehrkriegstechnik basierenden technischen Wunderwerken namens Beamer, Porsh und Benz. Außerdem stehen wir bis zum Hals in Islamisten. Und elende Sozialisten sind alle Europäer, eh.
Das ist ungefähr so als würde man einem Amerikaner nahelegen als wäre er beim KKK, also wirklich SCHLIMM.
Und wir haben Personalausweise, Meldepflicht und keiner darf Waffen tragen.
Wenn Merkel also morgen ihren Schnauzbart auspackt landen alle Abweichler in neuen KZs.

Mein bestes Beispiel: Berichte über Polen. wenn da über Landwirtschaft berichtet wird haben die Berichterstatter wahrscheinlich Tage und Wochen damit verbracht den einen Bauern in 50 km Umkreis der schon alt und tattrig ist und mit dem Pferdewagen seine Kartoffeln zum Markt fährt. Und selbst 1978 musste man diese schon suchen.

Es ist schon klar das man die Kamera gerade auf die Sachen draufhält die ANDERS sind, die einem auffallen. Aber erst die Gesamtheit macht es aus.
Als ich 2005 mal in Beirut war ist mir, außer der im Stadtzentrum hier und da immer noch sichtbaren Einschußlöcher in den Wänden, das die meisten Leute immer in Anzug und Hemd rumliefen. Jeans und T-Shirt ist eher ungewöhnlich.
Ich erinnere mich immer noch an das leckere Essen in dem eher versteckten kleinen Lokal das in etwa so war wie ich es von meiner Oma her kannte. Hähnchenleber kann halt nicht jeder so zubereiten das es nicht bitter oder hart wird.

Back to Topic:
Für mittelalterliches Japan ist GURPS Japan sicher eine gute Wahl.
Für aktuelle Streifzüge dann Google-Streetview. (Muss ich mir merken wenn ich was beschreibe wo ich noch nicht war)
 
Oder man schaue sich im Ausland berichte über Deutschland an.
Bier saufende, Bretzen essende, Krachlederne oder Dirndl tragende Ex-Nazis ohne Strom ("Habt ihr denn Strom in Europa") die auf Autobahnen konstant 250 rasen in auf deutscher Wehrkriegstechnik basierenden technischen Wunderwerken namens Beamer, Porsh und Benz. Außerdem stehen wir bis zum Hals in Islamisten. Und elende Sozialisten sind alle Europäer, eh.
Als ich diese Zeilen am Autobahnrastplatz in meinem Benz auf meinem solarbetriebenen Tablet (da sonst kein Strom) gelesen habe, musste ich vor Schreck erst einmal Bier und Brezelkrumen gegen die Winschutzscheibe prusten. Beinahe wäre mir gar meine Pickelhaube auf meinen krachledernen Oberschenkel gerutscht. Es gibt Regionen bei uns, bei denen Leute anders leben als beschrieben?
 
Ein Karoshi-Fall macht die Runde

https://www.morgenpost.de/vermischt...-Reporterin-stirbt-nach-159-Ueberstunden.html

Die Kompensationszahlungen steigen kontinuierlich an.

Do-Japanese-Work-Themselves-to-Death-Yes-Says-New-Study3.jpg

Hier die Kurve für Karoshi und Karojisatsu (Selbstmord in Verbindung mit Arbeit)
Auch hier ein steiger Anstieg. Ausreißer ist die Weltwirtschaftskrise. Und das sind nur die von der Öffentlichkeit anerkannten Fälle.

 
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Was vielleicht gerade für Cyberpunk Settings in denen noch nicht alles VR und AR ist und Urban Fantasy Settings intresant wäre ist die Angewohnheit vieler Japanischer Geschäftsleute das sie sich wenn man ihnen eine Visitenkarte gibt sich diese immer erst lange und genau anschauen bevor sie diese einstecken.
Ich weis nicht genau warum das so ist aber ich habe mir mal erklären lassen das es als unhöflich gilt wenn man sie sich nicht ansieht.
Allgemein habe ich das Gefühl das man in Japan sehr großen wert auf Höflichkeit oder zumindest den Anschein von Höflichkeit legt kann aber jetzt auch nicht sagen ob das nur ein Klischee ist oder ob es tatsächlich so ist.

Ein anderes Beispiel von dem ich jetzt nicht weis ob es stimmt oder nicht ist die Sache das es in Japan wohl als Zeichen des Wohlstandes gilt wenn man im Pyjama auf die Straße gehen kann (z.b. zum einkaufen).

Wie gesagt weis ich außer bei dem mit den Visitenkarten nicht ob es stimmt da ich beides nur auf Galileo gesehen habe weswegen ich mich da gerne eines besseren belehren lasse.

Aber kann mir vieleicht jemand sagen was es genau mit den Tätowierungen bei den Yakuza zu tun hat.
Ich weis das sie ursprünglich aus Protest entstanden sind weil es im Feudalen Japan der einfachen Bevölkerung verboten war verzierte Kimonos zu tragen. Jetzt habe ich gehört das die Tätowierungen eine Art Rangabzeichen sein sollen weis aber nicht ob das stimmt.
Weis da jemand vielleicht mehr drüber?
 
Soweit ich weiß gibt es 36 Tattoo-Anzüge - Tattoo-Suits - bei der Yakuza. Diese entsprechen - oder entsprachen - den Anführern der Rebellen aus dem Liang Shan Po (Moor), einer alten chinesischen Erzählung, die auch mehrfach erfolgreich verfilmt wurde. Wegen der vielen Nachteile, die Tattoos in der japanischen Kultur besitzen, meiden jedoch selbst Yakuza sich welche stechen zu lassen.

Dieser Anzug sagt etwas über den Charakter eines Yakuzas aus, nicht über dessen Rang. Sowas kenne ich jetzt nur von den Vory, den Dieben im Gesetz aus Russland und von anderen Knastgangs.

1920px-Japanese_Tattoo_by_Kimbei_or_Stillfried.jpg
 
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Japanischer Geschäftsleute das sie sich wenn man ihnen eine Visitenkarte gibt sich diese immer erst lange und genau anschauen bevor sie diese einstecken.

Das ist übrigens auch hierzulande so .... .
Zudem steckt man sie nicht weg (nach der Ansicht) sondern lässt sie liegen, damit man auch immer den Namen und die Funktion jeder Person am Tisch parat hat. (Auch in Japan)
 
Also hier in Deutschland habe ich das in der Form noch nicht beobachtet.
Aber ok man lernt nie aus.
 
Ich habe auch nicht gesagt das es falsch ist oder ich dir nicht glaube.
Nur das ich es selbst noch nicht beobachtet habe.
Deswegen schrieb ich ja auch dazu das man nie aus lernt.

Mir ist es eben nur bei einer Veranstaltung aufgefallen wo mein Chef dabei war und an die anwesenden Geschäftsleute Visitenkarten verteilt hat.
Die meisten haben sie sich kurz angesehen und weg gesteckt. Nur der Japaner hat sie eine gefühlte Ewigkeit angesehen ehe er sie eingesteckt und weiter geredet hat.

Deswegen habe ich es für eine Japanische Marotte oder Eigenart gehalten.

Wenn du aber sagst das sowas in der Geschäftswelt gang und gebe ist dann wird das schon so stimmen und ich habe mich geirrt.
 
Du musst dich nicht rechtfertigen. ;)

Na wenn man irgendwo rum steht macht man das normalerweise auch nicht.
Eher wenn man am Tisch sitzt und verhandelt oder weiß Gott was bespricht.

Dein Beispiel klingt so als ob die irgendwo rum standen (Veranstalltung?!?). Da würde ich sie auch eher weg stecken ... :D Der Japaner scheint´s aber anders zu sehen. (krasser?!?)
 
Ja es war während einer Messe für Elektonikfahrzeuge (Autos, Scooter, Flugzeuge usw.) wo meine Firma quasi als Veranstaltungsschutz vor Ort war.
Da dort auch viele Aussteller und Geschäftsleute aus aller Herren Ländern waren und wir auch Personenschutz anbieten lässt sich mein Chef solche Gelegenheiten natürlich nicht entgehen um Visitenkarten zu verteilen und allgemein Eigenwerbung zu machen.

Außerdem rechtfertige ich mich nicht.
Ich habe nur kein Problem damit Fehler zuzugeben.
 
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