Rezension Sigmars Erben [T-Rezi]

Taysal

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Sigmars Erben


Warhammer Fantasy Quellenband [T-Rezi]


Die Bücher zum „Warhammer Fantasy-Rollenspiel“ zeichnen sich durch ihren einzigartigen Stil und ihre hervorragende Verarbeitung aus. Auch „Sigmars Erben“ schlägt in diese Kerben. In diesem Quellenbuch dreht sich dabei alles um das Imperium im Jahre 2522. Das Imperium hat erst vor kurzem eine Invasion des Chaos zurückgeschlagen und die Narben sind noch frisch. Genau der richtige Zeitpunkt, um spannende Abenteuer zu erleben.

Alles was man dafür braucht, findet sich auf den über einhundertsiebzig Seiten von „Sigmars Erben“ wieder. Mit den Erben sind natürlich die Menschen, der Imperator und die Menschenreiche gemeint. In acht Kapiteln und zwei Anhängen finden sich alle dazu nötigen Informationen, Spielwerte und Abenteuerideen.

Das erste Kapitel nennt sich „Land und Leute“. Es beinhaltet eine kleine Karte des Imperiums, die Beschreibungen der wichtigsten geographischen Merkmale und Informationen zu den vier Rassen, die das Imperium ausmachen. Allen voran natürlich die Menschen, dicht gefolgt von ihren besten Verbündeten, den Zwergen. Aber auch die Elfen und Halblinge sind Teil des Imperiums und finden Erwähnung.

Im zweiten Kapitel zeichnet Autor Anthony Ragan die Geschichte des Imperiums auf. Dabei gibt es Informationen über den ersten Imperator Sigmar, seine Nachfolger, den entstehenden Sigmarkult, die Zeit der drei Imperatoren und vieles mehr. Die entsprechenden Texte sind zwar straff gehalten, aber trotzdem ausreichend geschrieben und beinhalten alle nötigen Daten und Fakten. Eine vierseitige Zeittafel des Imperiums schließt das Kapitel ab und offenbart weiteres Wissen für den Leser.

Kapitel drei nennt sich „Regierung und Nachbarstaaten“. Ragan beschreibt wie die Regierung des Imperiums aufgebaut und organisiert ist. Dabei gelingt es ihm tatsächlich, das komplizierte Geflecht der Abhängigkeiten und Zuständigkeiten transparent darzustellen. Sicherlich hätten die dazugehörigen Texte etwas üppiger ausfallen können, aber der Informationsgehalt ist mehr als ausreichend.

Das vierte Kapitel, „Recht und Gesetz“, fällt dagegen umfassender aus. Immerhin sollte man wissen, was für gesetzliche Fallstricke dem einfachen Bürger zum Verhängnis werden können. Die Strafen im Imperium sind hart und oftmals ungerecht. Das lassen die Texte zum Thema durchblicken, aber auch das Leben als Richter ist hart, wie man im Abschnitt über Femerichter nachlesen kann. Der Tagebucheintrag eines reisenden Henkers ist übrigens ein witziger Einfall (bitte daran denken, es handelt sich bei „Sigmars Erben“ um ein Quellenbuch zu einem Fantasyrollenspiel – also reine Fiktion).

Gesetze und Gerichte werden genau unter die Lupe genommen. Im Abschnitt „Grundlagen eines Gerichtsverfahrens“ kann man nachlesen, wie so ein Prozess im Imperium vonstatten geht. Zur Urteilsfindung gibt es einen Regelteil, in dem beschrieben wird, wie ein Prozess spieltechnisch abzuhandeln ist. Das geschieht mittels dreier Schritte und dazugehörigen Widerstandsproben. Zwar abstrakt, aber eine handhabbare und gelungene Regelung.

Im fünften Kapitel dreht sich alles um ein zentrales Element im Imperium: Die Religion. Dabei werden die Kulte und Unterkulte innerhalb des Imperiums unter die Lupe genommen. Sei es nun Myrmidia, Ulric oder auch Sigmar selbst – sie alle finden hier Erwähnung. Eine Auflistung der geringen Götter und religiösen Namen im Imperium schließen und runden das Kapitel ab.

Um die Kurpfalzen dreht sich alles im sechsten Kapitel des Buches. Das Kapitel ist dabei sehr umfassend gestaltet. Es gibt zu jeder Kurpfalz einen kleinen Infoblock, in dem die wichtigsten Informationen nachzulesen sind. Dazu gehören unter anderem die Namen der amtierenden Herrscher, die Angabe der Hauptstadt oder auch eine kurze Auflistung der wichtigsten Exportgüter.

Es folgen Informationen zu Land und Leuten, Zitate von Einwohnern, typische Redewendungen der Einheimischen, eine Übersicht der Städte und Dörfer, Informationen zu den wichtigsten Orten, Werte für typische Nichtspielercharaktere der Region und natürlich auch Abenteuerideen. Die Angaben sind liebevoll und detailliert geschrieben, ein wahres Füllhorn an Darstellungen. Hier findet sich auch eine doppelseitige Karte des Imperiums, in der Gestaltung allerdings einfach und dennoch stimmig gehalten.

Kapitel Sieben fällt nun wieder kurz und überschaubar aus. Es wird über zwei neue verbotene Kulte berichtet und wie diese ins Spiel eingebaut werden können.

„Missetat in Bögenhafen“ ist ein Abenteuer und füllt das achte Kapitel von „Sigmars Erben“. Es ist gut geschrieben und eignet sich für Charaktere der ersten Karriere.

Es folgt nun ein Anhang mit neuen Karrieren: Apotheker, Geschichtenerzähler, Spieler, Astrologe, Exorzist (dazu ein neuer Zauber der minderen Magie: Exorzismus), Fälscher, Ritter des Sonnenordens und Veranaischer Ermittler. Es handelt sich dabei allesamt um Folgekarrieren. Wie aus dem Grundregelwerk gewohnt, finden sich hier alle wichtigen Informationen und jeweils eine passende Illustration.

Im zweiten Anhang schlägt Anthony Ragan eine optionale Regelung für die Eigenschaften vor. Anstatt bei der Charaktererschaffung allen Menschen die gleichen Eigenschaften zuzuweisen, werden in „Sigmars Erben“ Eigenschaften nach Provinzen vorgeschlagen. Das gibt einem Menschen ein besseres Profil, da es nun Unterschiede zwischen einem Soldaten aus dem Hochland und Reikland gibt. Eine nette Idee.

„Sigmars Erben“ ist wie gewohnt in sehr hochwertiges Produkt, liebevoll gestaltet und gelungen übersetzt. Die Texte sind locker geschrieben und spannend zu lesen. Die Düsternis und der Zynismus des Spiels treten deutlich hervor und auch die dunklen Illustrationen von Künstlern wie Lee Carter oder auch Eric Polak sind passend. Dazu kommt eingestreutes Kartenmaterial, blumige Zitate von Einwohnern des Imperiums und Texttafeln, die das Layout gekonnt auflockern.

Das Imperium hat sicherlich viel mehr zu bieten, als in diesem Buch Platz fand. Aber genau in der Kürze einiger Beschreibungen liegt die Stärke von „Sigmars Erben“. Dieses Quellenbuch zum „Warhammer Fantasy-Rollenspiel“ ist einfach klasse geschrieben und eine klare Empfehlung!

Diese Rezension erschien zum Zeitpunkt des Eintrags ebenfalls auf Taysal.net, Taysals Abenteuerland und Buchrezicenter.de.Den Artikel im Blog lesen
 
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