Marvel Marvel's Jessica Jones

Hare versteht nur nicht, wovon er redet. Und statt die Option in Betracht zu ziehen, dass er nicht genau genug hinschaut oder einfach die falsche Zielgruppe ist, trifft er von seinem sehr begrenzten Horizont aus Faktenurteile. Wie üblich.
Ich habe in meinem Umfeld ein paar Frauen mit Missbrauchserfahrungen und von dem, was die mir erzählen, ist JJ eine sehr sensible und genaue Studie des Lebens als Traumaüberlebende. Ähnlich übrigens wie der ebenfalls häufig unverstandene "Sucker Punch".
Das ist eigentlich das höchste, was ein Text erreichen kann: Einen eigentlich unkommunizierbaren Sachverhalt zu kommunizieren. Das ist ein Problem, vor dem meine Freundinnen immer an irgendeinem Punkt stehen: Dass sie das Erlebte nicht kommunizieren können. Und auch nicht die Folgen: Die ständige Paranoia, warum Situationen, die für andere völlig unschuldig und unverdächtig sind, für sie existenziell bedrohlich wirken und einen Fluchtreflex auslösen. Weil außenstehende das einfach nicht verstehen können. Wie Hare beeindruckend gezeigt hat. Texte wie JJ bieten da eine kommunikative Schnittstelle an.

Davon abgesehen ist es auch eine ganz brauchbare Krimiserie. Naja. Kann man auch so sehen. Aber darum gehts eigentlich nicht. Genauso wie es bei Sucker Punch nicht um die (sehr geilen) Actionsequenzen geht.
 
Wisst ihr was ich bei JJ nicht verstehe? MCU, Iron Man, Thor, Hulk, Aliens, Städte die aus dem Boden gewuchtet werden.... Jessica wird Zeugin eines Mordes und wittert böse Mächte, einzige Reaktion: Wie jetzt, Superkräfte???

Leute mit übernatürlichen Fähigkeiten sind bei Marvel, vor allem nach dem ersten Avengers maximal bekannt. Woher diese Skepsis an der Sache als solche?

Ansonsten: Coole Serie bisher mit toller Optik und tollem Soundtrack. Erinnert mich irgendwie an Wolf among us und irgendwie denk ich auch an Twin Peaks (warum auch immer).
 
Ja das hab ich mich auch gefragt warum es am Anfang Leute gibt dir ihr nicht glauben wollen. Eigentlich muss man in dieser Welt schon mit allem rechnen, spätestens nachdem NY 1x (oder sogar 2x) eingestampft wurde.
 
Nun ist es aber nicht so, dass Tony Stark nicht ne totale Rampensau wäre und einfach mordsmäßig auf die Kacke haut. Dass der Cap als Supersoldat zurück aus dem ewigen Eis ist. Dass n grüner Typ ganze Avenues verwüstet. Oder eben ne Gottheit Menschen unterjochen wollte. New York lag halb in Schutt und Asche, irgendeine Stadt in Osteuropa konnte mal kurz fliegen und für nen Bruchteil von Stunden waren diverse Harrier in der Luft, die dann spektakulär zu Boden gekracht sind.
Wir reden ja hier nicht von Könnte sein, sondern von "Du hast die Nachrichten nicht gesehen???" und auch nicht von Rednecks in ner Raststätte, sondern von ner Top-Anwältin, gebildet und mit Format.
Da fand ich die Reaktion von Michael Douglas aus Antman viel glaubwürdiger.
 
Tja. Streng geheime Militärscheiße, das. Terroristische Angriffe. Stark Technologie. Engel auf Erden. Und Hulk existiert nur wegen den Chemtrails. Aber warum sollte irgendeiner Trulla aus Hell's Kitchen sowas passieren, bitte?

Find ich nicht unplausibel, dass die Menschen nicht objektiv urteilen. Auch die mit Format nicht, wenn man sich den Journalismus mal anschaut. Mehr wollte ich nicht sagen. Weder kenne ich aber die Reaktion, noch die Szene.
 
Ich glaub meine Irritation rührt daher, dass ich Rollenspielbedingt eben mittlerweile der "großes Geheimnis und keiner weiß es" Plots überdrüssig bin. Da ist das MCU im Grunde erfrischend anders. Ist ja auch kein Qualitätsmerkmal, es irritiert mich halt. ;-)
 
Booooaaa ich hab die Serie jetzt fast zu Ende gesehen und ich hasse sowas!!!

WARUM flennt die die ganze Zeit rum??? Wenn ich Superkräfte (außer meines strahlenden Aussehens, meinem überragenen intel... keine Ahnung wie das hieß,... das Ding was einem besonders klug macht :notworthy:) hätte, dann würde ich nicht in fiese Depressionen verfallen und zum hobby Alkoholiker mutieren.

Wenn ich Superkräfte hätte, dann *muhahaha* würde ich *muhahaha*,... zugegeben ich weiß es nicht, was ich dann machen würde, aber es würde auf JEDEN FALL lustige Dinge unternehmen,... Ein bisschen ist das ja auch abhängig von der Superkraft.
Aber wenn ich wie die JJ super stark wäre, würde ich:
+ Gullideckel als Frisbees nutzen,
+ Straßenlaternen würde ich zu Herzen und Sternen verbiegen (hey wir haben bald das Julfest)
+ Meinem Prof. beweisen, dass die Gesetze der Mechanik nicht gelten (Tjaaaa Scheisse@ Newton und Co.)
+ Kohle zu Diamanten pressen um endlich heraus zu finden ob Diamanten genau wie Kohle brennen,...
+ Einfach ein paar Dinge kaputt machen,
+ Ich würde versuchen normales Holz zu Kohle zu pressen um dann wie Oben zu verfahren.
+ Kann man aus organischem Material nicht auch Öl machen?? (Experimente mit Pressen werden auf jeden Fall durchgeführt)
+

Mehr fällt mir gerade nicht ein, ABER ich bin für jeden Vorschlag, der nicht mit Depressionen zu tun hat offen!!
 
Auch Spitzensportler, Superreiche und Supererfolgreiche können an Depressionen leiden warum den nicht auch ein Superheld? Selbst die härtesten Soldaten können eine PTBS bekommen. Nach den ganzen strahlenden Helden aus den anderen Marvelfilmen ist das doch eine interessante Abwechslung.


Und Thor oder Hulk ist viel besser geeignet um Kohle zu Diamanten zu pressen. ; )
 
Leute mit übernatürlichen Fähigkeiten sind bei Marvel, vor allem nach dem ersten Avengers maximal bekannt. Woher diese Skepsis an der Sache als solche?
Das ist bei diesen Psychopathen halt so, dass außer den Opfern keiner glaubt, dass sie zu sowas fähig sind. Zumal Mindcontrol ja auch deutlich subtiler wirkt als Hammerwerfen. Die Attacke auf New York aus Avengers 1 wird ja in einer Folge auch direkt angesprochen, als Jessica als "gifted individual" direkt mitverantwortlich gemacht wird.
 
@Mutterkorn

Sie ist zumindest Opfer von massivem Mindrape... Obs auch ne tatsächliche Vergewaltigung im klassischen Sinne gibt, weiß ich nicht. Aber hörig sein zu müssen, sich nicht mehr im Griff haben zu können, bei gleichzeitigem Verständnis WAS da gerade passiert - ich glaub das löst n Trauma aus. Egal wie physisch stark man ist.
 
Rein gesetzlich würds nicht unter Vergewaltigung fallen sondern unter sexuellen Missbrauch denk ich. Für das Opfer ist es aber wohl das gleiche.
 
Wisst ihr was ich bei JJ nicht verstehe? MCU, Iron Man, Thor, Hulk, Aliens, Städte die aus dem Boden gewuchtet werden.... Jessica wird Zeugin eines Mordes und wittert böse Mächte, einzige Reaktion: Wie jetzt, Superkräfte???

Leute mit übernatürlichen Fähigkeiten sind bei Marvel, vor allem nach dem ersten Avengers maximal bekannt. Woher diese Skepsis an der Sache als solche?

Ansonsten: Coole Serie bisher mit toller Optik und tollem Soundtrack. Erinnert mich irgendwie an Wolf among us und irgendwie denk ich auch an Twin Peaks (warum auch immer).
Niemand stellt in der Serie in Frage, dass es Superkräfte gibt.
Allerdings sind dort bisher nur Leute bekannt, die superstark, superschnell, supergeschickt etc. sind - soziale Superkräfte sind nicht bekannt (Scarlett Witch ist ja noch nicht wirklich publikumswirksam aufgetreten).

Darüber hinaus ist das wesentliche Problem das Jessica mit der Öffentlichkeit hat, nicht, dass niemand die Geschichte glaubt - nach der Radio-Sendung wird die Thematik öffentlich diskutiert, als wäre es das normalste der Welt. Das Problem ist, dass man niemanden einfach so ohne Prozess einsperren kann - und Kilgrave würde jeden Prozess gewinnen.

Davon abgesehen klingt "die Mörderin wurde von einem Superhelden kontrolliert" auch in einer Welt mit Superhelden nach der plumpesten Ausrede aller Zeiten...
 
WARUM flennt die die ganze Zeit rum???
Weil sie ein paar Jahre lang geistig und körperlich vergewaltigt wurde und noch zum ermorden von Unschuldigen gezwungen?
(In der Serie wird sehr deutlich gesagt das Killgrave während er sie kontrollierte unter anderem auch Sex mit ihr hatte)

Daneben das ihre Superstärke wohl verglichen mit vielen anderen doch sehr relativ ist,..
Sie hat ja auch durchaus probiert ein richtiger Held zu sein, eben bis zu dem Traumata mit Killgrave,..
 
Ich bin jetzt leider nicht so der Experte was Superhelden angeht und ich finde das Denken in "Gut, Schlecht-" und "Schwarz, Weiß-" Schematas auch ziemlich einseitig und langweilig, aber gibt es nicht noch ein paar andere Superhelden die eine fiese Kindheit hatten? (Ernstgemeinte Frage)

Irgendwie glaube ich, dass SUPERhelden sich dadurch auszeichnen, dass sie OBWOHL sie sich für die den leichten Weg entscheiden könnten, immer wieder den steinigen und moralisch richtigen Weg wählten,... (und dieser Weg impliziert nur sehr selten Alkohol exzesse und wildes rumgevögel)

Für mich als Konsument von solchen Serien und Filmen bedeutete das, dass ich mich mit dem Handeln des jeweiligen Superhelden identifizieren will und in diesem Fall fällt mir das unglaublich schwer, da die Heldin nachdem ihr etwas schlechtes passiert ist nicht sofort anfängt einen Weg zu finden um dieses Unrecht wieder wett zu machen, sondern sich erstmal richitg zulaufen lässt,...

Es ist mir dabei eigentlich ziemlich egal, ob dieses Verhalten nachvollziehbar ist oder nicht ich finde einfach, dass es den (meinen) cineastischen Genuss stört! Wenn ich die Abgründe der menschlichen Seele sehen will dann gucke ich mir einen guten ArtHaus Film, Canal +, Cino Controversal oder Ähnliches an und wenn ich überdramatisiertes rumgejammer gucken will, dann schaue ich mir irgendeinen x- Beliebigen deutschen Film an.

Ich für meinen Teil habe alles zu diesem Thema gesagt,.. bestimmt kann man jetzt noch die Vielschichtigkeit von Superhelden und die metafiktionele Bedeutung der selben diskutieren, aber das wird nichts an meiner Meinung ändern:
Mir geht das Gejammer auf den Geist!!!
(Wenn dass bei euch nicht so ist, dann gratuliere ich euch zu eurer stoischen Gemütsverfassung und bin mir sicher das ihr, wenn ihr schon JJ ertragt auch mich und meine Meinung ertragen könnt|D)

In diesem Sinne wünsche ich euch noch ein tolle Wintersonnenwende
 
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