Glück hat man immer

Desaparecidos

Coheed&C. - Welcome Home
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28. Februar 2004
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So nun eben doch ein Versuch hier mal nichts trauriges zu schreiben. Ob es lustig ist, ist eine andere Sache. Passiert ist es wirklich :]

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Glück? Manchmal scheint es dich absichtlich zu verlassen, nur um hinter dir stehen zu bleiben und dich auszulachen.

Die Geschichte beginnt eigentlich an einem Samstag morgen um 1 Uhr. Um die Zeit hat nämlich meine Schicht von Freitags aufgehört. Spätschicht ist eigentlich nichts schlimmes und normalerweise hat man auch am darauf folgenden Tag entweder wieder Spätschicht, oder eben frei.. auf keinen Fall aber Frühschicht. In meinem Fall war das leider etwas anders. Nicht dass mein Chef ein Arschloch wäre (zumindest nicht an dem Tag), ich habe mir selbst Samstags die Frühschicht geben lassen, damit ich abends auf ein CT nach Köln kann. Der grobe Plan sah in etwa so aus: Ich gehe zur Arbeit, Fahre auf ein Ct nach Köln, schlafe dort bei einer bekannten, und fahre früh Morgens wieder nach Hause, damit ich zu meiner Spätschicht am Sonntag rechtzeitig wieder da bin. Zu den CTs, auf die ich gegangen bin, gibt es einige kurze Dinge zu sagen. Teilnehmer haben sich größtenteils auf die Nutzer eines Rollenspielchannels beschränkt und meistens konnte man davon ausgehen, dass ca. 50 bis 100 Personen daran teilnehmen. 90 % hiervon komplett in schwarz gekleidet, teilweise mit Gummischwertern bestückt und seltsam angemalt im Gesicht, denn: Die Welt ist böse und sie sind es auch.
Diese Punkte wären schon Grund genug nicht auf ein solches CT zu gehen, wenn es da nicht die 5 bis 10 Personen gäbe die man doch gerne sehen will.

Also stand ich am nächsten Morgen wieder bei der Arbeit. 6 Stunden nachdem ich sie verlassen habe.. vier stunden in denen ich schlafen konnte. Ich hatte alle meine Sachen beisammen und eine Arbeitskollegin wollte mich eine Stunde früher ablösen damit auch alles gut klappt. Dass ich irgendwie scheiße, unausgeschlafen aussah hat mich nicht wirklich gestört. ‚Ich kann ja im Zug schlafen’ habe ich mir gesagt.
Die nächsten 7 Stunden habe ich damit zugebracht, mir Kaffee einzuflößen. Ich hätte mir überlegen sollen ihn intravenös zu mir zu nehmen, vielleicht wäre dann alles anders gewesen.
Aber ich schweife ab.
Ich habe es irgendwann dann wirklich geschafft im ersten Zug zu sitzen. ‚Hurra.. keine Arbeit mehr für heute und du kommst auf dein CT’ Ich weiß nicht mehr genau, aber ich glaube, ich musste ein oder zweimal umsteigen, ehe ich auf zwei andere „CTler“ getroffen bin, die mit mir zusammen den restlichen Weg nach Köln zurückgelegt haben. An Schlaf im Zug war nicht zu denken. Irgendwann gegen Abend sind wir dann endlich in Köln angekommen, haben einen großen Bogen um die schwarze Masse am Hauptbahnhof gemacht und siend das kleine Stück zum Stollwerk gelaufen. Hier fängt es auch an, dass meine Erinnerung Lücken bekommt oder gänzlich ausbleibt. Heute schreibe ich das dem Schlafmangel zu. Sicher, ich war auf dem CT.. und ich weiß auch dass ich oft gelacht habe.. aber was genau dort gewesen ist weiß ich nicht. Wahrscheinlich habe ich es verdrängt.
Jedenfalls sind wir abends dann zu besagter Bekannten gefahren bei der wir schlafen wollten – insgesamt waren wir zu fünft. Ihr netter Herr Papa hat uns noch Essen warm gemacht und dann haben wir im Wohnzimmer beisammen gesessen und geredet und gelacht. Mittlerweile war es wieder nachts. 2 oder 3 Uhr, das weiß ich nicht mehr genau. Und da hat sich der Herr Papa doch bereit erklärt, mir noch eine Cd zu brennen. Wunderbar.. alles woran ich aber dann noch denken konnte war Schlaf, wenigstens die paar Stunden bis ich wieder aufstehen und zum Zug muss, mein Problem war nur, dass der Computer in dem Zimmer stand in dem ich zusammen mit einem anderen schlafen sollte. Also habe ich zunächst in der Küche gesessen und gewartet bis die Cd endlich fertig ist, nur um mich dann todmüde auf die Schlafcouch fallen zu lassen.
Hier hätte ich eigentlich sofort einschlafen sollen, wenn da nicht mein „zimmerundschlafcouchmitbenutzer“ gewesen wäre. Der fand es viel angenehmer, noch mit mir zu reden.. oder es zumindest zu versuchen. Auch wenn es nur sein Gebettel war, dass ich doch den Rollladen herunter lassen sollte. Natürlich habe ich das nicht gemacht.. ich war einfach viel zu müde, und wer den Rollladen unten haben will, der macht das doch gefälligst selbst.
Ich konnte drei Stunden schlafen bis ich wieder geweckt wurde, denn bei meinem Glück hatten die anderen mich nachts irgendwie falsch verstanden und mich einfach eine halbe Stunde früher wach gemacht. Aber was solls.. es brauchte einfach einen Kaffee, noch einen und noch einen bis ich wieder einigermaßen aufnahmefähig war.
Der nette Herr Papa hat mich dann nach Köln an den Bahnhof gefahren.. dumm war nur, dass wir auf dem Weg dorthin so viel Schwierigkeiten mit dem Verkehr hatten so dass ich meinen eigentlichen Zug verpasst hatte. Ganz klasse.
Verschlafen und brummelig bin ich also zur Information gegangen und habe mir einen neuen Zug sagen lassen, den ich nehmen könnte. So einen gabs sogar. Das Wochenend Ticket in meiner Tasche war damit zwar fürn Arsch, aber hey ich hatte die Möglichkeit nach Hause zu kommen ohne meinen Job zu verlieren. Insgesamt hatte ich am Bahnhof dann noch fast eine Stunde Zeit, die ich mir irgendwie vertreiben musste um nicht einzuschlafen. Also ab an den Geldautomaten und dann zu Douglas rein. Frau kann hier ja genügend schauen und schnüffeln, so dass eine Stunde Rumzubekommen sein müsste. Mein eigentliches Ziel war es, mir ein Parfüm zu kaufen. Die Sache hat angefangen sich als schwierig herauszustellen, als ich nach der 7. Parfümprobe wieder nur das Gesicht verzogen habe und feststellen musste, dass es stinkt. Wo suchen wenn man keine Ahnung hat? Richtig.. bei einer Verkäuferin.
Eine Stunde später sitze ich im Zug nach Frankfurt, dieser ganz schnelle, mit einer neu erworbenen Flasche (Das ding ist eigentlich zu klein um es Flasche zu nennen) „Wish“ von Chopard. Ich habe mich nicht getraut, einzuschlafen, aus Angst ich würde einfach wieder zurück fahren.. oder so lange im Zug sitzen dass ich den Anschlusszug nach Darmstadt verpasse. Müde war schon kein Ausdruck mehr für den Zustand in dem ich mich befand, aber ich habs auch bis Frankfurt geschafft. Dort bin ich ohne einen bösen Gedanken dann am Gleis entlang gelaufen, als mich plötzlich jemand anspricht, mit der Frage woher denn der Zug da kam. Na aus Köln, steht doch ganz groß auf der Anzeigetafel.. da fährt er auch gleich wieder hin.
Es kamen weitere Fragen; Wie es in Köln ist, woher ich komme, wie es in Frankfurt ist.. bis zu der Frage, bei der ich eigentlich wortlos hätte gehen sollen –Wollen wir nichtmal einen Kaffee trinken irgendwann?
NEIN..
Das Nein hat allerdings nur in meinem Kopf existiert, und aus mir unerfindlichen Gründen habe ich ja gesagt. Ich habe mich noch im selben Moment gefragt welcher Knopf grade in meinem Kopf gedrückt wurde und wie ich da wieder raus komme, weil eigentlich wollte ich mit dem Kerl keinen Kaffee trinken gehen. Wahrscheinlich war es meine Müdigkeit. Also habe ich mir überlegt, dem Kerl einfach eine falsche Nummer zu geben, einen falschen Namen hatte ich ja auch schon genannt. Alles was ich brauchte war eine feste Vorwahl und sieben Ziffern hintendran. Ich habe mir eine Nummer ausgedacht, die er sich aufgeschrieben hatte und wollte eigentlich schon grinsend gehen, als er mich anhält und mich bittet die Nummer noch mal zu wiederholen.
TILT TILT
Ich wusste sie natürlich nicht mehr, Grund genug ihn anzufahren ob er mich eigentlich verarschen will und dass er mich am Arsch lecken könnte. Ab in den nächsten Zug.. stumme Vorwürfe über die eigene Dummheit im Kopf und saumüde. Ich hab den Zug auch bekommen, allerdings kurz nach dem Anfahren gemerkt dass meine Tüte mit dem Parfümflakon nicht in meiner Nähe ist und sich wahrscheinlich gerade auf dem Weg zurück nach Köln befindet.

Ich glaube ich kann von Glück reden, dass ich an diesem Tag bei der Arbeit nicht eingeschlafen bin.
 
*hm*

Humoristische Texte, meiner Meinung die Blüte der Literatur, sind die wohl am schwierigsten zu verfassenden.
Es ist sehr schwierig witzig zu sein, ohne einen Witz zu erzwingen.
Dbzgl. weist deine Geschichten einige Schwachstellen auf.
Sätze wie "Aber ich schweife ab." deuten oft darauf hin, dass eine Exkursion unterneommen wurde, um eine weitere Pointe "mitzunehmen". Mit dieser Phrase weist der Autor regelrecht den Leser darauf hin.
Solche Stellen wirken eben konstruiert.
Auch der legere Tonfall, verursacht durch die Wahl der Ego-Perspektive, wirkt "verkrampft -locker".
Meistens ist es einfacher eine derartige Geschichte als auktorialer (/allwiussender) Erzähler zu schreiben und stellenweise diese eben mit (möglichst witzigen) Kommentaren zu versehen.

Witzig fand ich das Ende der Geschichte. Diese Wendung war (zumindest für mich) unerwartet; immerhin hat das lyrische Ich auch nicht damit gerechnet, dass er nocheinmal nachfragt.

Grüße,
Hasran
 
also imo, ist die einleitung viel zu lang. will heissen, wenn die doch eher spärlichen informationen in konzentrierterer weise rübergebracht worden wären, hätte es bei mir mehrspannung ausgelöst.

die pointe erscheint mir auch eher traurig als lustig. in zweierlei hinsicht. die person, mit der man sich identifizieren sollte, ist persönlich unausgeglichen. wenn man mit jemanden keine zeit verbringen möchte, dann kann man es ihmauch gleich sagen, und braucht nicht auf lügen zurückzugreifen, damit schadet man sich nur selber....
zum anderen erleidet die person einen verlust, was auch nicht zu humor beiträgt. häme oder so etwas das man sich über das unglück der person freuen könnte, kommt bei mir auch nicht auf, da ich mitleid mit ihr empfinde.

so meine 5 cent.
 
@Hasran:
Bitte vergiss nicht das die Leute hier zum Spaß schreiben und viel Mühe und Herzblut in die Geschichten stecken. Es soll meiner Meinung nach nicht um "Germanistische Perfektion" gehen, sondern darum, was jemand mit der Story ausdrücken will, bzw um Dinge die einen beschäftigen. Deine Kritik ist demnach für mich ziemlich haltlos und recht überzogen! Aber das ist nur meine Meinung!

@Desa und Doom:
Ich teile Dooms Meinung über die Geschichte im grossen und ganzen! (Wer hätte das gedacht? :rolleyes: ) Mir hat sie sehr gut gefallen und weiteres bitte dann einfach vom Post von Doom oben übernehmen! Ich sage: Weiter so! Denn trotz der Kritik anderer, hat es mir Spaß gemacht die Story zu lesen. Und ich denke, nur darauf kommt es an!
 
@Mitra

Diese Diskussion möchte ich nicht nocheinmal aufrollen.
In ca. 7 oder 6 Tagen werde ich dazu noch etwas sagen, aber momentan bin ich recht lustlos, was diese Diskussion angeht.
 
Das sollte keine Diskussion werden, dass ist meine Meinung und die möchte ich gar nicht besprechen!
 
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