DSA 4 DSA4 und Heldentum

Ter der Grosse

Pseudozwerg
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Ich weiß nicht, ob das schon mal angesprochen wurde, aber nach meiner Erfahrung gibt es bei einigen der neuen Professionen ein gewisses Problem, was die Motivation der Helden angeht.
Ich meine, die Prämisse bei DSA war ja immer, dass es sich bei der SC-Gruppe um "Helden" handelt. (man erinnere sich nur an die erste Szene aus "Verschollen in Al'Anfa, wo die Gruppe Zeuge öffentlicher Unterdrückung wurde... O-Ton: "Wenn die Helden bis jetzt noch nicht eingegriffen haben, sollte man dieses Abenteuer wohl bei Seite legen und es später noch einmal mit einer richtigen Heldengruppe versuchen.")
Helden. Also Personen, die auch ohne Aussicht auf materielle Entlohnung Strapazen aller Art auf sich nehmen, um Schwachen und Unterdrückten zur Seite zu stehen.

Nun war das bei den meisten Helden aus DSA3 noch plausibel... beim Krieger sowieso, auch der Medicus hatte diese Veranlagung... (Weiß-) magier, Geweihte... alles kein Problem. Grenzfälle waren allenfalls der Streuner und der Söldner die mir aus diesem Grund schon damals in gewissem Maße ein Dorn im Auge waren... schlimm wird es erst mit DSA4, wo aus den "Heldentypen" "Professionen" werden. Klar, die Professionen sind, wie immer wieder betont wird, was der Held bis zu seinem Eintritt ins Heldenleben getan hat. Trotzdem stehen sie für ein gewisses Weltbild, was den ehemaligen Dieb grundsätzlich vom ehemaligen Privatlehrer unterscheidet. Und dieses Weltbild kann man nicht von heute auf morgen abwerfen.

Und genau hier entsteht IMO das Problem mit DSA4 und dem Heldentum. Ich will einen ehemaligen Banditen oder Sklavenjäger (!) sehen, der auch nur einmal etwas für jemand anderen aus Mitleid etc und ohne egoistischen Hintergedanken tut. Wird dann halt im konkreten Fall trotzdem gemacht, damit das Abenteuer weitergeht, aber plausibel ist das oftmals nicht....

was denkt ihr darüber? seht ihr das problem überhaupt?
 
Ein Glück dass ich noch nie Helden gespielt habe, sondern immer Charaktere mit ihren ganz eigenen Motivationen und Zielen. ;)
Meistens sind dass dann doch Leute, die wenns drauf ankommt versuchen, für das Gute einzustehen, aber nicht immer. Und vor allem sind sie nicht schon definitionsmäßig deswegen 'Helden', weil sie SCs sind.

Nicht vergessen werden sollte, dass die größere Möglichkeit, Grauzonen oder schlicht 'böse' Charas zu spielen eine Reaktion auf Spielerwünsche ist. Das sehe ich durchaus so.
 
Meiner Meinung nach sollten DSA Helden immer noch die guten sein und auch ohne aussicht auf irgendeine (materielle) Entlohnung gute Taten vollbringen!
Wer böse sein will, soll gefälligst Vampire oder Shadowrun spielen!

Was die Motivation von eher "zwielichtigen" Professionen angeht, baut man eben irgendein Ereignis in die Vorgeschichte des Helden ein, das diesen dazu veranlasst gutes zu tun!
 
Abgesehen davon heißt das Vorhandensein einer Profession noch lange nicht, dass eine gewöhnlicher Charakter dieser Profession sich zwingend zum "Helden" eignet. Zum ersten dienen die Professionen dazu, den SL in die Lage zu versetzen, sich einen Überblick über die Fähigkeiten "gewöhnlicher Aventurier" zu verschaffen, zum zweiten kann man als Spieler mit diesen Professionen auch einzelne Charaktere oder ganze gruppen bauen, die eben nicht von vorneherein zum Abenteuerer ausgebildet wurden - auch das kann reizvoll sein. Jammern über die Vielfalt der Professionen ist ganz und gar unangebracht: Wenn man keine SC-Sklavenjäger oder -Zuckerbäcker in seiner Runde will, ist es nicht Aufgabe der Redaktion, die Werte von Sklavenjägern oder Zuckerbäckern bloss nicht abzudrucken ...

@ Nightwind:
Ich spiele immer Helden - nämlich immer einen der "Helden dieser Geschichte". Mit Nebenfiguren gebe ich mich nur ab, wenn ich leite. Beim Rollenspiel heißen Nebenfiguren gewöhnlich NSC, bei DSA "Meisterfiguren".;)
 
@Shub
Durchaus ein Punkt, aber in diversen DSA-Publikationen wurde schon klargemacht, dass die Redax das Wort 'Held' durchaus (zumindest tendenziell) so versteht, wie es Ter und Odin sehen. Das ist jetzt nicht mehr ganz so schlimm und es wird auch auf andere Möglichkeiten hingewiesen, aber immer noch deutlich das was gemeint ist.
Und 'Helden der Geschichte' nenn ich Protagonisten, das hat nicht diesen komischen Beigeschmack und das Ruminterpretieren hat sich auch. ;)
 
ja, das mit den Anti-Helden ist so ein Ding. Ich persönlich sehe auch lieber "wahre" Helden. Leider musste ich verstärkt feststellen, dass es dann doch schon leichte Tendenzen in Richtung "Individualität" gibt, die sich leider in Barbaren oder Zuhältern äussert, um es mal an einer der Gruppen festzumachen, in der ich spiele... Ich meine, da fehlt doch schon die Grundintention zum Heldenhaften. Genau wie bei nem Magier aus Elburum. Der kann sich meines Erachtens auch nciht zu nem "Guten" entwickeln, weil der von vornherein falsch motiviert ist.

Ich meine, ncihts gegen Heimlichkeit, wie Hexe oder Druide sie wahrscheinlich praktizieren, aber die sind eher dazu verdammt, als es freiwillig zu wollen. Gegenbeispiel wäre der oft nachgefragte "Assassine" oder Meuchelmörder.... Der KANN sich nicht mal eben so um den entlaufenen Hund einer Waise kümmern!

Stutzer OK. Bettler, wenn es sein muss auch. Zuckerbäcker, ok, wenn er den ersten Kampf überlebt ohne zu rennen dito.....
ABER es gibt Chars, die würd ich als Meister def. nciht zulassen
 
Thallian_Astari schrieb:
Gegenbeispiel wäre der oft nachgefragte "Assassine" oder Meuchelmörder.... Der KANN sich nicht mal eben so um den entlaufenen Hund einer Waise kümmern!

Ach.. und warum nicht? Individualität funktioniert in beide Richtungen.
 
Meiner Meinung nach hat es viel mehr mit dem Charakterkonzept an sich als mit der Profession zu tun,ob ein Charakter als "Held" geeignet ist.Natürlich ist es da bei bestimmten Schwarzmagiern schwer was passendes zu finden,aber bei den oben genannten beispielen wie dem dieb zum beispiel sehe ich da kein großes Problem.Was hindert den die Spieler daran,einen Dieb a la Robin Hood zu spielen,der nur von denen stiehlt,die eh genug haben und der eine starke verbundenheit mit Unterdrückten und Armen fühlt?
 
wäre ein beispiel.

aber warum kein (schwarz)magier, der mit freunden (wo auch immer er die her hat ;) ) auf eine reise geht und dann feststellt, dass es auch noch leben außerhalb einer brabaker schreibstube gibt?
 
Weil ein Schwarzmagier, am besten noch auf Beherschung oder Dämonenbeschwörung spezialisiert irgendwie nicht die Grundmotivation mitbringt etwas gutes zu tun, ohne daraus Profit zu schlagen.
Mal ganz abgesehen davon, daß Schwarzmagier eigentlich eher Individualisten sind, die sich schwer damit tun anderen zu vertrauen oder mit ihnen zusammenzuarbeiten.
 
@Nightwind:

Weil die Grundausrichtung eines Charakters schon die spielweise zu mindestens 80% vorgibt. Und ein Assassine hat genau wie ein Magier aus Elburum zu wenig Helden-Grundpotential um sich auf einmal für die Schwachen einzusetzen, über die er sich Jahre bzw. Jahrzehntelang hinweg gesetzt hat.
Und dieses Gehabe von wegen "Auch ein Böser kann sich mal ein wenig ändern" oder "Gib ihm noch ne Chance, Selbst Darth Vader hat sie bekommen" finde ich ein wenig oberflächlich. Wenn der Spieler einen guten Helden spielen will, dann soll er so einen nehmen und nicht irgend eine pseudo-individualität vortäuschen, um die Moralfreiheit eines Bösen Chars nutzen zu können. Und so Argumente wie "Das ist aber eine rollenspielerische Herausforderung, deshalb spielt der Dämonenbeschwörende Beherrscher ja auch mit nem Sänger, einem Prspektor und nem Zuckerbäcker in einer Runde" lassen mir kalte Schauer über den Rücken laufen....
 
Wo ist denn das Problem mit dem Profit schlagen?
Oft genug gibt es den doch! Oft ist es auch si, dass man nach einer Tat, die man freiwillig getan hat, seinen Lohn bekommt, das kann ja eventuell auch ein solcher Char merken und das demnach imer öfter tun, in der Hoffnung im Nachhinein etwas zu bekommen. (z. B.)
 
Das Problem ist ganz einfach:
Das ist unfair denjenigen der Gruppe gegenüber, die stimmige Char-Konzepte spielen und auch spielen wollen. Wenn dann da (woher hab ich dieses Beispiel bloß??) ein Trollzacker Shochzuli oder wie die heissen mit 5Bonus Punkten auf Eigenschaften in der Gruppe rumrennt und den Geweihten quasi um Konvertierung zum 12Götter-Glauben anwinselt, nur damit er auch von dessen Mirakeln profitieren kann und dann 4 Spieleabende später zum Korgeweihten wird, finde ich das Genauso unpassend, wie ein Dämonologe, der sich wie ein Weissmagier aufführt, aber in den entscheidenden Phasen doch keine Moralkodizes hat und keine Gewissensbisse bekommt.....
 
Thallian_Astari schrieb:
Das Problem ist ganz einfach:
Das ist unfair denjenigen der Gruppe gegenüber, die stimmige Char-Konzepte spielen und auch spielen wollen. Wenn dann da (woher hab ich dieses Beispiel bloß??) ein Trollzacker Shochzuli oder wie die heissen mit 5Bonus Punkten auf Eigenschaften in der Gruppe rumrennt und den Geweihten quasi um Konvertierung zum 12Götter-Glauben anwinselt, nur damit er auch von dessen Mirakeln profitieren kann und dann 4 Spieleabende später zum Korgeweihten wird, finde ich das Genauso unpassend, wie ein Dämonologe, der sich wie ein Weissmagier aufführt, aber in den entscheidenden Phasen doch keine Moralkodizes hat und keine Gewissensbisse bekommt.....
Wenn deine Beispiele für eine Gruppe zutreffen sollten, dann würde ich ganz einfach sagen: Der betreffende Spieler hat sich den falschen Helden ausgesucht.

Und die Frage nach dem Heldentum sollte doch jede Spielrunde für sich selbst beantworten. Wer lieber einen mildtätigen Ritter spielt, der soll das doch tun, genauso wie jemand, der eher einem Assassinen zugeneigt ist.
Ich finde, gerade das ist eine der großen Stärken von DSA4! Auch ausgefallene Spielerwünsche werden berücksichtigt und man muss sich nicht in das Schwarz-Weiß-Schema reinpressen lassen, wie es bei DSA3 noch verstärkt vorlag.

Natürlich kann es bei extremen Charakteren gewisse Schwierigkeiten geben und natürlich lassen sich ein Schwarz- und ein Weißmagier innerhalb einer Gruppe nur schwerlich vereinen... Aber das wird ja auch zur Genüge in den Regelbüchern behandelt und von solchen Extrembeispielen wird auch abgeraten.

Letztlich sollte jede Spielgruppe ihren eigenen Weg finden und ich finde, dass einem dies von DSA4 erheblich schmackhafter und leichter bereitet wird.^^
 
Ich muss sagen abgesehen von Leuten die ihre Seele verkauft haben und sowieso grundböse sind, ist doch eigentlich alles als Held spielbar.
Der Assasine ist dann eben ein etwas brutaler Robin Hood verschnitt.
 
Es hängt eben alles vom Geschmack der Gruppe ab, mit welcher Art von Helden sie spielen möchten, ich denke die Palette ist da gerade bei DSA4 breit genug!
Wenn auch ich für meinen Teil mich mit einigen Professionen recht schwer tue und sie ungerne in meiner Gruppe hätte, wie gesagt, meine Meinung!
 
Aber selbst dann geben die Professionen immer noch eine prima Vorlage für Meisterpersonen ab...:)
 
Die DSA 4 Professionen geben einem die möglichkeit Graue Characktere zu erstellen und das ist für das Rollenspiel sehr förderllich. Individualität ist eindimensionalen Chars vorzuzuiehen, da halte ich es wie Nightwind.
Helden sollten nicht nur Gut sein, gerade die antiken Helden haben ja auch eine dunkle Seite und das macht den Reiz an einem Charchter aus .
 
Da muß ich wiedersprechen. Gerade bei DSA sind die SC per Definition die Guten, deswegen heißen sie ja auch im Gegensatz zu den meisten anderen Rollenspielen "Helden"!
Die klasische schwarz-weiß-Malerei gehört nun mal zu DSA dazu und ist für mich ein besonderer und wichtiger Teil davon, der DSA auch deutlich von anderen Rollenspielen abgrenzt!
Für Rollenspieler, die böse sein, oder mal so richtig die Sau raus lassen wollen, gibt es da genug andere Systeme!
 
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