Rezension Die Ordensburg - Elfenritter Band I [B!-Rezi]

Odin

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Die Ordensburg - Elfenritter I


Bernhard Hennen


Die Ordensburg ist der erste Band der Elfenritter-Trilogie, die inhaltlich mit Hennens weiteren Elfenromanen (Die Elfen, Elfenwinter, Elfenlicht) verknüpft ist. Im Gegensatz zu diesen, wird jedoch keine abgeschlossene Geschichte erzählt. Der Band ist klar auf eine Fortsetzung ausgerichtet. Die Kenntnis der genannten Bücher ist nicht notwendig, aber ungemein hilfreich zum Verständnis etlicher Andeutungen und Zusammenhänge im Laufe der Geschichte. Auch finden sich etliche Personen und Orte aus den anderen Werken in dieser Erzählung wieder.

Inhalt:
Die Erzählung beginnt knapp 1000 Jahre nach den in „Die Elfen“ geschilderten Ereignissen um Mandred Torgridson und den Devanthar. Aus der Familie der Jarle von Firnstayn ist mittlerweile das Geschlecht der Könige des Fjordlandes hervorgegangen. Die Königreiche Fjordland und Drusna sind die einzigen, die noch nicht von der Kirche des Gottes Tjured beherrscht werden und stehen in einem verzweifelten Abwehrkampf gegen die Ritterheere der Tjuredpriester, die einen mittlerweile fast 1000jährigen Kreuzzug führen, um sämtliche Heiden zu ihrem Glauben zu bekehren. Unterstützung bekommen die Fjordländer von den Elfen, Trollen und anderen Völkern Albenmarks, da die Kirche sich zum Ziel gesetzt hat diese von ihnen „Andere“ genannten Völker auszurotten.
Die beiden Hauptpersonen der Geschichte sind zum einen Gishild, die junge Prinzessin des Fjordlandes, die von der Ordenskomturin Liliane de Droy entführt wird und zum anderen der Waisenjunge Luc de Lanzac, der als einziger Überlebender der Pest in seinem Dorf von der Ordensritterin Michelle, Lilianes jüngerer Schwester, entdeckt wird. Gishild wird von der Komturin bei einem Ordensbruder auf einer einsamen Insel versteckt, während Luc fast ein Jahr lang mit Michelle durch das Land zieht und auf seine Aufnahmeprüfung für die Ordensburg Valloncour, wo der Ritterorden vom Blutbaum seinen Nachwuchs heranzieht, vorbereitet wird. Dort treffen die beiden aufeinander, da auch Gishild hier zu einer Ordensritterin ausgebildet werden soll, um so zum Tjuredglauben bekehrt zu werden. Sie landen in der selben Ausbildungseinheit und freunden sich so notgedrungen an.
Weitere Handlungsstränge beschreiben die intriganten Bemühungen des Erzverwesers Charles sich auf Kosten der Komturin Liliane in der Kirche hochzuarbeiten, die konspirativen Bestrebungen eines inneren Zirkels der Ordensritter, sowie die Suche der Elfe Silwyna, der vormaligen Lehrmeisterin Gishilds nach ihrem verschwundenen Schützling.

Bewertung:
Das Buch ist, in vom Autor gewohnter Weise, spannend geschrieben und liest sich sehr flüssig. Es fällt schwer es aus der Hand zu legen, man ist immer versucht noch eben ein Kapitel weiterzulesen. Die Handlung wird stetig vorrangetrieben und scheint sich an keiner Stelle zu ziehen. Sie fügt sich nahtlos in den von Hennens bisherigen Werken abgesteckten Hintergrund ein. Die Charaktere sind überzeugend beschrieben und mit glaubwürdigen Motiven ausgestattet. Dies trifft insbesondere auf die beiden Hauptprotagonisten Gishild und Luc, sowie auch die ungleichen Schwestern Liliane und Michelle de Droy zu..
Positiv hervorzuheben sind die beiden herausklappbaren, sehr schön gezeichneten Karten der Halbinsel Valloncour, die sich vorne und hinten in den Buchdeckeln befinden. Der Anhang mit einer Personen- und Schauplatzübersicht sowie einem umfangreichen Glossar sind sehr hilfreich, gerade für Leser, die mit den weiteren Elfenromanen des Autors nicht vertraut sind. Es wäre sehr hilfreich, wenn noch weitere Karten, vor allem vom Fjordland oder den von der Tjuredkirche beherrschten Ländern enthalten wären. Vielleicht finden sich diese ja in einem der Folgebände.
Inhaltlich gibt es jedoch einige Merkwürdigkeiten. So passt es nicht recht ins Bild, das die so unbezwingbar scheinende Waldläuferin Silwyna, die mühelos in der Lage ist die als uneinnehmbar geltende Hochburg des Blutbaum-Ordens zu infiltrieren sich als Hure in den Städten der Menschen verkauft, um an Informationen zum Verbleib ihres Schützlings Gishild zu gelangen.
Eher zum Schmunzeln sind die Parallelen zwischen der geheimen Ordensburg (in der die Zöglinge in so etwas wie „Häuser“ eingeteilt werden, die sich regelmäßig in einem Spiel miteinander messen) und den Erlebnissen eines gewissen Zauberlehrlings und dessen Ausbildungsstätte.
Insgesamt gesehen ist „Die Ordensburg“ jedoch ein spannender Roman, der den Leser ungeduldig auf die Fortsetzungen warten lässt. Ansprechen wird er vor allem die Fans von Bernhard Hennens Elfen-Zyklus, aber auch generell an Fantasy interessierte Leser werden begeistert sein.Den Artikel im Blog lesen
 
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