Bin am verzweifeln

Micha Eisenpfote

Klaivenschmied
Registriert
28. Februar 2008
Beiträge
39
Ich bin mit meiner Gruppe bald am verzweifeln! Zumindest mit einem. Ich schaffs ums verrecken nicht den mal aus sich raus zu holen. Das geht so weit, das ich dem schon zu 75% seine Texte und Reaktionen (die er so machen könnte) vorgebe und der dass dann nur mit, Ja, OK, Ja genau, dass mach ich so und anderen Kombinationen aus diesen Wörtern antwortet. Das führt nämlich auch gelegentlich zu Unmut in der Gruppe. Da hab ich echt keine Ahnung, was ich da machen soll. Und eins vorneweg: Er sagt, er spielt gerne mit. Hat vielleicht irgendeiner von euch eine Idee, was ich da machen könnte.

Gruß

Micha
 
AW: Bin am verzweifeln

Fehlt es seinem Charakter vielleicht an emotionaler Tiefe oder hat er Schwierigkeiten, sich in den Charakter hineinzuversetzen? Vielleicht sollte man ähnlich bei Serien mal eine "Episode" darauf verwenden, ihn in den Mittelpunkt zu stellen und Verbindungen zu seiner Vergangenheit aufzugreifen. Oder vielleicht einen neuen Charakter in Betracht ziehen.
 
AW: Bin am verzweifeln

Rede mit ihm! Sag ihm, daß dir das aufgefallen ist, daß Probleme mit sich bringt, und daß dir das nicht gefällt! Frag ihn wie er dazu steht, ob ihn das auch aufefallen ist, ob ihm das auch missfällt. Und dann redet darüber was eurer Meinung nach die Probleme verursacht und wie man die ändern kann.
 
AW: Bin am verzweifeln

Meine Erfahrung mit solchen Leuten ist auch eher ernüchternd. Oft heißt "Ich spiele gern mit" auch viel eher "Ich bin froh, dass jemand was mit mir macht", was nichts schlechtes ist, aber ehrlich betrachtet doch sehr weit entfernt von "Ich spiele gern mit".
Fehlt es seinem Charakter vielleicht an emotionaler Tiefe oder hat er Schwierigkeiten, sich in den Charakter hineinzuversetzen? Vielleicht sollte man ähnlich bei Serien mal eine "Episode" darauf verwenden, ihn in den Mittelpunkt zu stellen und Verbindungen zu seiner Vergangenheit aufzugreifen. Oder vielleicht einen neuen Charakter in Betracht ziehen.
Sowas liegt nie am Charakter, dann hätte sich der Charakter schon im Spiel verändert. Ich stimme allerdings überein, ihn in den Mittelpunkt zu stellen, ist eine Idee. Bitte keine Vergangenheit. Solche leuten haben Vergangenheiten wie "Ich war ein ungewolltes Kind und ging aus um ein Held zu werden", und sie meinen es ernst.
Folgende Aspekte, die ich in so ein Kapitel mit einfließen lassen würde:
- Verantwortung über die anderen Charaktere
- Fragen, die er mit einem "nein" beantworten muss, konfrontiere ihn beispielsweise mit Gegnern, die der Meinung sind, Menschenfleisch wäre was ganz tolles, und das wäre auch noch normal. So dass er den Leuten erklären muss, was da nicht stimmt, wenn der Rest der Gruppe nicht aufgefressen werden soll.
- Ein Zeitlimit inklusive Nachteile, wenn es nicht eingehalten wird. So kann jemand nicht einfach abwarten, bis ihn andere zu einer Entscheidung zwängen. Man kann das beispielsweise sehr bösartig bedrückend mit einer Sanduhr darstellen, die jedes Mal gedreht wird, wenn jemand nachdenken muss, bis er antwortet. Antwortet er in dieser Zeit nicht, wird auch die Situation behandelt, als hätte er es nicht getan. Was in Verbindung mit der Verantwortung fatal sein sollte.
- Abstoßung. Er ist stolz auf seine Kampfeigenschaften (wie oft bei solchen Leuten)? Gut. Nimm sie ihm weg. ;D Soll er sie sich doch zurückholen. Nur als Beispiel.
 
AW: Bin am verzweifeln

Letzteres ist keine so gute Idee.
Wenn er eine Kampfsau spielt die immer so wenig wie möglich sagt wird das sehr frustrieren für ihn.
Ich würde ihm einfach mal darauf ansprechen das man ihm nicht dauernd die Würmer aus der Nase ziehen will.
Wen er nicht gerne redet ist das ok aber seine Handlung sollte er schon erklären.
Edit: Spielt ihr Sterbliche? Wenn ihr z.B. Promethean spielen würdet dann sollte er nen Tamuz machen ich stell mir die nähmlich genauso vor.
 
AW: Bin am verzweifeln

...
Solche leuten haben Vergangenheiten wie "Ich war ein ungewolltes Kind und ging aus um ein Held zu werden", und sie meinen es ernst.
...

Das nimmt aber wirklich unglaublich viel vom Charakterhintergrund und damit oft von der Charaktertiefe. Für ne kurze Runde oder nen oneshot sicherlich in Ordnung... aber nicht für ne ganze Chronik / Kampagne
Ich würde vorschlagen dass du dich mal nen Nachmittag mit dem Spieler allein hinsetzt und mit ihm zusammen seinen Hintergrund erstellst. Und am wichtigsten: gib ihm nicht alles vor dass er nur ja und Amen sagt. Er soll versuchen sich vorzustellen wie es ist als dicker junge in der Grundschule gehänselt zu werden ;)

Was die Idee des Wegnehmens der Kampfstärke des Chars angeht... aus Erfahrung kann ich sagen, dass so etwas bei durchschnittlichen Spielern auf längere Zeit für Frust sorgt... Vielleicht aber mal eine Szene / ein Auftrag, wo er niemanden erschießen darf oder die Gegner einen ausschalten, wenn man näher als 2m dran ist (falls er Nahkämpfer ist)... ungeahnte Möglichkeiten :cool:
Oder du könntest mal eine Story spielen, wo alle Spieler einfach mal ihre Charakterbögen zu hause lassen und einfach nur etwas erzählt wird. Geht natürlich in Kriegsgebieten weniger gut als vielleicht bei nem Detektivabenteuer ;)

Ansonsten findest du im Netz sicherlich auch noch Fragebögen wie diesen
 
AW: Bin am verzweifeln

"Gerne mit spielen" und nichts sagen wollen paßt irgendwie nicht zusammen.
Bevor wir mit irgendwelchen Ratschlägen in die Tiefe gehen, sollten wir erstmal ein paar Punkte klären.

1. Will er wirklich mitspielen und bringt es ihm Spaß oder war das nur so daher gesagt? Das mußt entscheiden, ich kann hier nicht irgendwelche Ferndiagnosen machen.
2. Gerade bei Rollenspiel-Neulingen ist die Hemmschwelle etwas zum Spiel beizutragen sehr hoch. Die Bedenken etwas falsches zu sagen oder zu machen hindern viele daran aktiv am Spiel teilzunehmen. Und je nachdem was für eine Persönlichkeit der Spieler hat, kann sich diese Zurückhaltung auch bei erfahrenen Spieler fortsetzten. Wenn ich mal spiele, dann lasse ich die anderen auch erstmal machen bevor ich aktiv werde.
3. Unabhängig vom der Persönlichkeit des Spieler und der des Charakters, mach dem Spieler klar, daß Rollenspiel ein Hobby ist, daß von der Kommunikation lebt. Und dass einsilbige Antworten oder Einzeilige Sätze nicht wirklich zur Kommunikation taugen. Frage ihn direkt wo das Problem liegt, daß er nicht kommunizieren möchte, dann könnt ihr daran arbeiten, es zu umgehen. Aber das kann ein hartes Stück arbeit werden, denn er könnte der Antwort ausweichen.
 
AW: Bin am verzweifeln

Schick ihn tanzen. Dann klappts auch mit dem Rollenspiel.
Erfahrungsgemäß sind Leute, die sich schon nicht trauen, im Rollenspiel was zu sagen, erst recht nicht erpicht darauf, zu tanzen, jedenfalls nicht im nüchternen Zustand (und alles andere ist nunmal sinnlos, wenn man dauerhafte Erfolge haben will, und nicht vor jeder Spielrunde ein Besäufnis startet, damit die Spieler den Mund aufkriegen).
Aber naja, ihn tanzen zu schicken geht auch auf eine ganze andere Ebene der Problembewältigung.
 
AW: Bin am verzweifeln

"Gerne mit spielen" und nichts sagen wollen paßt irgendwie nicht zusammen.

Doch das passt zusammen. Ich verweise hier bei Robin D. Laws Robin's Laws of Good Game Mastering.

page 5 schrieb:
The Casual Gamers tend to be low key folks who are uncomfortable taking center stage even in a small group. Often, they're present to hang out with the group, and game just happens to be the activity everyone else has chosen.

Es gibt tatsächlich Personen, die einfach mit dabei sein wollen, weil ihre Freunde spielen. Sie sagen nicht viel am Spieltisch und sind auch nicht die großen Rollenspieler. Aber trotzdem macht ihnen das Spiel an sich und ihre Anwesenheit dabei Spass. Und das ist doch das Wichtigste, oder?
 
AW: Bin am verzweifeln

Du mußt aber auch irgendwo den Gesamtzusammenhang sehen.
Casual Gamer sind eine Sache, ich habe schon gesagt, daß ich oft genauso spiele. Vielleicht weil ich so oft leite und dann als Spielerin eine ruhige Kugel schieben kann, ohne das mit meiner Inaktivität alles steht und fällt. Dann kann ich anderen mal beim machen zu sehen.
Aber der Fragesteller hat es nun so beschrieben, vielleicht war das auch zu überspitzt, daß die Antworten und Beiträge des Spielers aus einer Silber bzw. aus Einzeilern bestehen.
Und nach dieser Darstellung ist ein vernünftiges Spielen nicht möglich, weil so gut wie keine Resonanz kommt. Das ist auf die Dauer sicherlich sehr frustierend, sowohl für die Mitspieler als ganz besonders für den SL.

Vielleicht ist diese Darstellung nicht richtig, aber so entnehme ich es den Schilderungen. Und ich denke, ohne die Leute zu kennen und Urteile abzugeben, daß es nicht das Problem eines Spielertypus ist oder eines SL Typus, sondern ein Kommunikationsproblem. Deswegen sagte ich doch, bevor man mit Ratschlägen tiefer einsteigt, sollte man vielleicht erstmal dieses Problem ausschließen.
 
AW: Bin am verzweifeln

Ich muss noch eine D&D Erfahrung reinwerfen. Wir hatten da mal eine ähnliche Situation, die wir dadurch gelöst haben, dass der Charakter einen so motivationslosen, mit Einzeilern um sich werfenden Krieger gespielt hat, dass es schon zynisch war. Er hat sozusagen seine Rollenspielunfähigkeit zum Konzept gemacht. Aber es hat ihm halt trotz gegenteiliger Befürchtungen meinerseits Spaß gemacht.
In der WoD muss man diese Möglichkeit natürlich abwandeln, aber Nerds gibt es auch dort noch, und ich denke, das ist dann eine wunderbare Stelle, um ihn irgendwann Zweifel in die Schuhe zu schieben (spieltechnisch).
 
AW: Bin am verzweifeln

Um ehrlich zu sein, wenn ich die Wahl zwischen Gruppenkasperl-Malk[ao]vianer und Der Mann Ohne Worte habe.... ich nehm den Mann Ohne Worte.
(Das löst jetzt aber nicht das ursprüngliche Problem oder ist ein konstruktiver Beitrag zum Thema, aber ich wollte die meiner Meinung nach größeren Übel als Augenauswischerei einbringen)
 
AW: Bin am verzweifeln

Ändern kann man die Leute sowieso nicht. Wenn er Spaß hat, ist das die Hauptsache. Blos ist dann vielleicht ein Interaktionslastiges Spiel wie Requiem eben nicht das richtige. Ich würde für diese spezielle Gruppe eher was D&D mäßiges empfehlen, wo man ein bisschen mehr mit der Gruppe unterwegs ist und es net stört, wenn er wenig sagt, weil nur selten individuelle Entscheidungen für seinen Charakter gefällt werden müssen.
 
AW: Bin am verzweifeln

Gut, wir spielen kein Requiem. Wir spielen Paria. Bei ihm wird der Neue Chara wahrscheinlich die beste Lösung sein. Er ist meiner Meinung auch nicht der Typ, der einen Rahu der Blutklauen (erst töten, dann fragen) spielen kann. Dafür ist er zu zurückhaltend. Mal sehen ob er mit einem Elodoth der Knochenschatten (meiner Meinung nach ziemliches Gegenteil von oben) besser zurecht kommen würde.
 
AW: Bin am verzweifeln

Ehe ich irgendwelche Schritte unternehmen würde, würde ich erstmal Ursachenforschung betreiben.
Dass sich der Spieler so wenig einbringt, kann viele Gründe haben.

Mache liegen beim Spieler selbst (a), manche bei den Mitspielern (b) und manche bei den Mitspielern (c).

a)
Der Spieler spielt gern Rollenspiele, kommt aber mit einem erzähllastigen Ansatz nicht gut zurecht.
Der Spieler kann mit dem Werewolf-Setting nicht viel anfangen.
Der Spieler ist scheu und introvertiert.
Der Spieler hat wenig Phantasie und braucht hier erstmal Unterstützung.
Der Spieler kommt mit den Spielweisen seiner Mitspieler nicht klar.

b)
Die Mitspieler treffen ihre Entscheidungen auf eine Art und Weise, die der Spieler nicht mitgehen kann.
Die Mitspieler brauchen so viel Spotlight, dass für den Spieler eigentlich kein Platz mehr bleibt.

c)
Der SL vermittelt den Eindruck er sei allein für die Welt von Werewolf zuständig und der Spieler traut sich nicht seine eigenen Vorstellungen einzubringen. (Für die Mitspieler besteht das Problem dabei nicht oder nur partiär.)
Der SL schafft es nicht sich auf die besondere Spielweise und/oder Wünsche des Spielers einzulassen.


d) Sonstiges:
Dem Spieler wurde nie erklärt wie ein Rollenspiel funktioniert. Er weiß nicht, was er tun oder unterlassen soll und überlässt daher (fast) alles den anderen Gruppenmitgliedern (= SL & Mitspieler).

...


Ich unterstelle dem SPieler, dass er gerne spielt.
 
AW: Bin am verzweifeln

Gut, wir spielen kein Requiem. Wir spielen Paria. Bei ihm wird der Neue Chara wahrscheinlich die beste Lösung sein. Er ist meiner Meinung auch nicht der Typ, der einen Rahu der Blutklauen (erst töten, dann fragen) spielen kann. Dafür ist er zu zurückhaltend. Mal sehen ob er mit einem Elodoth der Knochenschatten (meiner Meinung nach ziemliches Gegenteil von oben) besser zurecht kommen würde.

Sollte nicht der Spieler seinen Charakter bestimmen? Bloß weil wir Spielleiter (und auch andere Spieler) glauben, dass ein Spieler einen bestimmten Charaktertyp nicht spielen "kann", heißt nicht dass der Spieler ihn nicht spielen darf. Es ist ja nicht so, als ob Rollenspiel bestimmte Leistungsnachweise erfordert, sondern unser aller Freizeitvergnügen darstellt.
 
AW: Bin am verzweifeln

Sollte nicht der Spieler seinen Charakter bestimmen? Bloß weil wir Spielleiter (und auch andere Spieler) glauben, dass ein Spieler einen bestimmten Charaktertyp nicht spielen "kann", heißt nicht dass der Spieler ihn nicht spielen darf. Es ist ja nicht so, als ob Rollenspiel bestimmte Leistungsnachweise erfordert, sondern unser aller Freizeitvergnügen darstellt.
Es ist ein Unterschied, ob man etwas aufdiktiert, oder den Spieler umstimmt, weil man weiß, dass ihm das andere mehr Spaß machen würde, wenn er eine genaue Vorstellung davon hätte. Aber spätestens hier wird der Thread zu allgemein.
 
AW: Bin am verzweifeln

Es ist ein Unterschied, ob man etwas aufdiktiert, oder den Spieler umstimmt, weil man weiß, dass ihm das andere mehr Spaß machen würde, wenn er eine genaue Vorstellung davon hätte. Aber spätestens hier wird der Thread zu allgemein.

Aus eigener Erfahrung ist so ein "umstimmen" immer eine Gradwanderung. Inwiefern erläutere ich dem Spieler Möglichkeiten und ab wann versuche ich ihm ein bestimmtes Konzept zu verkaufen, weil ich denke es passt zu ihm. Als eSeL hat man einfach die Informationshoheit am Spieltisch. Es sei denn die MitspielerInnen lesen sich selber in die Grundregelwerke ein. Auch hier der trade-off: Wissenheit der SpielerInnen führt oftmals zu Diskussionsbedarf am Spieltisch. Spielleiten ist halt doch Kunst und nicht Handwerk. ;)
 
Zurück
Oben Unten