Rezension Anathema: Kreaturen (II) [T-Rezi]

Taysal

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Anathema: Kreaturen (II)


Schattenjäger Quellenband [T-Rezi]


Auf den ersten Blick erscheint „Anathema: Kreaturen“ mit seinen 159 Seiten etwas dünn, doch der Inhalt dieses stabilen Hardcovers hat es in sich. Zudem liefert Feder & Schwert eine gewohnt hohe Qualität in der Verarbeitung ab, was aus der deutschen Ausgabe ein kleines Schmuckstück macht. Wendet die Leserschaft den Blick vom gelungenen Äußeren ab (ein Liktor im Zentrum und das Thema ist eine dunkle Bedrohung aus Blut, Fleisch und Stahl), richtet sich der Fokus auf die sieben Kapitel, die das Buch ausmachen.

Dabei zählen die ersten sechs Kapitel die unterschiedlichen Bedrohungen auf, die sich im Calixis-Sektor befinden. Natürlich können die oftmals unglaublichen Schrecken auch an anderen Orten positioniert werden, aber sie wurden vor allem auf den Raumsektor angepasst, in dem das Rollenspiel „Warhammer 40.000 – Schattenjäger“ angesiedelt ist.

Und es gibt allerlei unglaubliche Schrecken, die der Spielleiter seiner Gruppe entgegenwerfen kann. Seien es nun Häretiker die mit dunklen und obszönen Wissenschaften ihre finsteren Pläne verfolgen, ganze Todeswelten die mit ihrem Gezücht nach dem Leben der braven Inquisitoren trachten, einfache Raubtiere und stinkendes Ungeziefer, die gefürchteten Xenos mit ihren Horden an Kreaturen oder gar die schrecklichen, ultimativen Mächte des Chaos.

Dabei spielt die Quantität keine große Rolle. Im Gegenteil, die Autoren haben großen Wert auf die Qualität gelegt. So sind es recht wenige Widersacher, Antagonisten und Monster die in „Anathema: Kreaturen“ aufgeführt werden, aber ihre Präsentation ist um so schicker. Neben den reinen Spielwerten gibt es Berichte und Dokumente aus der Spielwelt, Hintergrundinformationen, Tipps zum Einsatz, Abenteuerideen und noch einiges mehr. Alles schick angeordnet in normalen Spalten, Informationsblöcken, Tabellen und Illustrationen. Letztere sind mal wieder überwältigend und transportieren hervorragend den düsteren Warhammer 40.000 Stil. Hier wird etwas fürs Auge geboten.

Das siebte und somit letzte Kapitel enthält dagegen keine Ansammlung von Kreaturen, sondern richtet sich an den Spielleiter. Hier werden Tipps zum Gestalten von Begegnungen gegeben und wie ein Abenteuer mit entsprechendem Fokus am besten aufgebaut wird, um die passende Atmosphäre zu erzeugen. Wurde vorher mit leckeren Zutaten der Appetit des Spielleiters angeheizt, so bekommt er nun gezeigt, wie er daraus ein einmaliges Gericht zaubert, von dem seine Spieler noch lange erzählen werden. Die hier dargebotenen Informationen, Tipps und Anleitungen stammen eindeutig aus der Spielpraxis und sind somit spielerisch wertvoll.

Der deutsche Verlag hat erneut erstklassige Arbeit abgeliefert und hält die hohen Ansprüche an Qualität und Übersetzung. Letztere stammt aus der erfahrenen Feder von Michael Römer. Sie ist gelungen und passend, wird dem englischen Text vollkommen gerecht.

Der Warhammer 40.000 Fan würde sich wohl noch etwas mehr aus dem Tabletop-Universum wünschen, aber im Großen und Ganzen ist es eine gelungene Auswahl an neuen Bedrohungen fürs Rollenspiel und bekanntem Material aus dem Tabletop. Da "Schattenjäger" mehr einen Verschwörungshintergrund bedient - und weniger den offenen Konflikt mit Aliens und anderem Gezücht, was sich eher im Fokus von "Rogue Trader" und "Deathwatch" befindet - passt es hervorragend.

Copyright © 2010 by Günther Lietz

Diese Rezension erschien zum Zeitpunkt des Eintrags ebenfalls auf Taysal.net und Buchrezicenter.de.

Anathema: Kreaturen
Schattenjäger Quellenband

Feder & Schwert, Heidelberger Spieleverlag (2010)
Hardcover, 159 Seiten, ISBN 9783867620659
Serie: Warhammer 40000
Originaltitel: Creatures Anathema (Dark Heresy)
Autoren: Andrew Knerick, Sam Stewart, Ross Watson
Illustratoren: Kevin Crossley, Adrian Smith, Mathias Tapia
Übersetzer: Michael RömerDen Artikel im Blog lesen
 
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