Allgemein Ethik im Videospieljournalismus

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In dem verlinkten Artikel wird die (mittlerweile als getürkt entlarvte) Videodrohung als Aufhänger benutzt, um u.a. die Löschung von KiA und die Verhaftung von Frederick Brennan zu fordern - Forderungen, die unmittelbaren Einfluss auf die Koordination der Arbeit gegen Ethikbrüche im Videospieljournalismus hätten.
Wenn Wu sich selbst öffentlichkeitswirksam in das Thema injiziert, solche markigen Forderungen stellt und sich dann herausstellt, dass die Grundlage dafür ganz anders ist als von ihr dargestellt, ist das für den Thread hier sehr relevant - oder etwa nicht?

Zumal der Artikel am 12.2. erschien, 8 Tage nach der Austellung des Annäherungsverbotes. Die Chancen stehen gut, dass Wu zu dem Zeitpunkt schon bekannt war, dass es gar keinen Jace Connors unter diese Adresse gibt oder jemals gab, vielleicht sogar die wahre Identität als Jan Rankowski.
Vielleicht war sie da wirklich noch ignorant, was diesen Punkt angeht. Vielleicht. Vielleicht haben wir hier aber auch einen Fall von Agendapushing, wo der Öffentlichkeit relevante Informationen vorenthalten wurden, um ein bestimmtes Narrativ durchzudrücken. Weitere Recherchen werden darüber wahrscheinlich Aufschluss geben. Jetzt, wo Jan Rankowski eine Person des öffentlichen Interesses geworden ist, wäre ich nicht überrascht wenn demnächst beim Massachusetts Trial Court ein paar FOIA-Anfragen von Cernovich & Co eintrudeln...
 
Es ist doch wahrscheinlich, dass Wu sich von dem Video bedroht gefühlt hat und dann gegen genau diejenigen gewettert hat, in deren Namen es gelaufen ist. Wenn die das nicht waren wäre es umso wichtiger, Verständnis für den Irrtum zu haben - immerhin gibt's die schwarzen Schafe ja -, und wenn man schon nicht die Größe haben möchte ihr die Hand zu reichen, dann der ganzen Sache doch wenigsten neutral gegenüber zu stehen. Das wäre alles anständiger, als jetzt mit dem Finger auf irgendeine Person zu zeigen, die sich aus nachvollziehbaren Gründen geirrt hat und das erneut aufzubauschen wie Karneval, statt sich dem Thema zu widmen.

Weißte, die Thematik ist "Ethik im Videospieljournalismus" und nicht "Vorwürfe gegen GamerGate die sich nicht bewahrheitet haben". So richtig passt das also nicht in den Thread. Genauso wenig, wie die Zeit damit zu verschwenden, Vorwürfe zu diskreditieren, statt Ethik im Videospieljournalismus zu bequatschen. Gamergate ist nicht die Videospieleindustrie.

Und da liegt doch der Hund begraben. Was wird denn von Menschen, die sich mit Gamergate identifizieren, statistisch am häufigsten getan? Ich hab den Eindruck, die kümmern sich nur am Rande um Journalismus und sind eigentlich hauptsächlich beschäftigt damit, Vorwürfe gegen sie abzuschmettern und gegen andere Vorwürfe auszuteilen.

Und die Quelle, die wir hier haben, die im Geschehen drin sitzt - du nämlich -, entkräftest diesen Eindruck in keinster Weise. Himmel, wir würden hier alle von diesen Randschlachten gar nichts mitbekommen, wenn du sie nicht posten würdest. Entweder, die sind egal und nicht das Thema - dann lass sie einfach weg -, oder sie sind es doch. Aber dann schreib nicht immer wieder, es ginge um Ethikjournalismus und teile dann nur unethische Schlammschlachten, die niemanden kümmern.
 
Es geht über einen einfachen Irrtum hinaus. Dieses Video wurde als Grundlage für einen Presseartikel genutzt, um die Gefährlichkeit einer Bewegung zu demonstrieren und auf dieser Grundlage Forderungen zu stellen, darunter die Löschung eines ganzen Subreddits und die Verhaftung einer Person (die, wie man spätestens jetzt weiß, NICHT EINMAL DIE BEWEGUNG mit der Person gemeinsam haben, die dieses Drohvideo erstellt hat).

Mittlerweile hat Brianna Wu auch zugegeben, dass die Person des "Jace Connors" unter der Adresse gar nicht gefunden werden konnte und dass ihr das bereits am 5. Februar bekannt war, als sie den Scan des Annäherungsverbotes auf Twitter stellte:
https://archive.today/JCAkp#selection-3711.482-3715.282
Das wäre eigentlich eine SEHR relevante Information gewesen für einen solchen markigen Artikel. Zumindest Bustle - und die restlichen Medien, die auf den Zug aufgesprungen sind - hätten da erst einmal stutzig werden und recherchieren müssen, bevor sie blind auf den Wahrheitsgehalt der Geschichte vertrauen. (Nach dem Bericht von Joe Bernstein, dem Journalisten der Jan Rankowski letztendlich enttarnt hat, hat es ein einfacher Telefonanruf bei der angeblichen Mutter von "Jace Connors" getan, die sich dann als Mutter von Jan Rankowski rausgestellt hat.)

Wenn du nicht das Ethikproblem darin siehst, wenn die Presse auf der Basis unterschlagener und/oder schlampig recherchierter Fakten die Inhaftierung von unbeteiligten Menschen und die Löschung ganzer Kommunikationsplattformen fordert, die eigentlich KEINERLEI Verbindung zum Täter haben... Dann findest du Ethikprobleme in der Presse nicht einmal dann, wenn man sie dir ans Bein bindet, ihnen eine orangene Rundumleuchte aufsetzt und ihnen ein Glöckchen umhängt.

Vielleicht helfen dir ja die weisen Worte des Journalisten David Auerbach, hierzu Stellung bezogen hat:
So: the sites that wrote up & spread fear about "Jace Connors" are the online equivalent of National Enquirer & should be treated as such.

I'm saying that the press should have investigated him instead of signal-boosting him on sight.
 
Dass ich darin kein Ethikproblem sehe, wenn Menschen aufgrund unterschlagener Informationen verhaftet werden habe ich nicht geschrieben. Vorausgesetzt deine Mutmaßung ist korrekt und nicht nur Copy&Paste-"Recherche" aus Quellen von Verschwörungetheoretikern, die mit der ganzen Sache soviel zu tun haben wie du und ich, wäre so etwas grobe Scheiße.

Ich sehe darin aber, wahr oder nicht, keine Verbindung zum Thema Videospieljournalismus. Der Fokus liegt einzig und alleine auf Brianna Wu und der Frage, ob sie jetzt 'ne blöde Kuh ist oder nicht.

Also genau das Problem, was wiederholt angesprochen worden ist und Gamergate vorgeworfen wird. Und all das wiederholt zu tun, um zu beweisen, dass es nicht getan wird, sollte dir auch irgendwann mal absurd vorkommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Joe Bernstein und David Auerbach sind beides Journalisten, die für größere Seiten tätig sind (Buzzfeed bzw. Slate).
Auerbach ist eher wohlwollend-neutral, während Bernstein negativ gegenüber #GG eingestellt ist und in vergangenen Artikeln u.a. KiA als "front for a woman-hating goon squad" bezeichnet hat.

Die beiden in die Nähe von Truthern zu rücken wäre... vermessen.
 
Mir tut irgendwie das Wort "Ethik" leid, sooft wie es hier vor den Karren gespannt wird...

Skyrock - eine ernstgemeinte Bitte - man konnte früher mal Lesen was du geschrieben hast. Mittlerweile ist das wahnwitziges, zusammenhangloses Gefasel und ich mache mir ernsthaft Gedanken in was du dich da verrennst. Bitte atme einfach mal durch, lies dir durch was da irres steht. Vielleicht überlegst du zuerst einmal was das ZIEL sein soll? Das ist mir nicht ganz klar - soll die Schlampe die ihren Freund betrogen hat bestraft werden? Sollen Spielejournalisten über Indiezwergspiele jetzt objektiver berichten, damit die Leser nicht versehentlich ein schlechtes Spiel kaufen? Freiheit für die Praktikanten? Die Presse soll allgemein gründlicher recherchieren? Chemtrails verbieten? Was ist hier die Stoßrichtung? Vor welchem Horrorszenario will man uns beschützen?

Wenn man das Ziel kennt, dann man überlegen: "Was ist mir dieses Ziel wert? Möchte ich meine geistige Gesundheit opfern für dieses Ziel? Möchte ich Menschen dafür beschimpfen?".

Kennt man die Grenzen dessen was man für das Ziel tun wird, dann kann man sich einen Weg dahin überlegen... Aber man sollte Schritt 1 und 2 zuerst einmal machen...
 
Das grundlegende Ziel ist es schlichtweg, unethischen Videospieljournalismus zurückzudrängen.

Zoe Quinn und die Five-Guys-Geschichte drumherum war nur der Initialfunke und ist schon seit Monaten kein Thema mehr. Die einzigen, die es noch aufbringen, sind Leute die einen Nebenkriegsschauplatz aufmachen wollen um von den aktuelleren und wichtigeren Themen abzulenken.

Gawker war und ist ein Hauptakteur in der Geschichte.
Nachdem die Ethikbrüche auf ihrem Videospielzweig Kotaku exponiert wurden, führte die Konzernmutter keine Verbesserungen durch (wie es etwa The Escapist lobenswerter- und korrekterweise getan hat), sondern ging zum Gegenangriff über und spannte ihre Zweige in eine massive Agendapushkampagne ein, um die Verbraucherbewegung zu diskreditieren. Die Verbraucher haben zurückgeschlagen, indem sie den Dreck über den Gesamtkonzern ausgruben (wie etwa die Praktikantengeschichte, oder die Verbreitung von Mein Kampf über #MakeItBetter, oder...), publik machten und die Werbepartner des Konzerns darauf hinwiesen, mit was für einem Laden sie da eigentlich öffentlich assoziiert werden wenn sie dort werben und wie viele Leute davon Notiz nehmen.
Das Ergebnis ist ein massiver Rückzug von Werbepartnern und ein entsprechend massiver Einbruch der Einnahmen von Gawker.

Die Jan-Rankowski-Geschichte fällt in den Metabereich.
Einer Frau, die gar nichts mit der Geschichte zu tun hat (Brianna Wu) wird von einem Honk, der schon von weitem als solcher erkennbar ist (Jace Connors), im Namen von #Gamergate ein Drohvideo geschickt. Die Presse stürzt sich darauf (so weit, so gut), Wu versucht, ein Annäherungsverbot zu erwirken gegen den Honk (so weit, so gut - würde ich selbst auch machen), und das ganze dient als Grundlage um die gesamte Verbraucherbewegung mit diesem Vollhonk zu assoziieren (Agendapushing, war aber zu erwarten).
Das eigentlich skandalöse ist nicht, dass sich Jace Connors als Hoax des Schauspielers Jan Rankowski entpuppt hat. Das eigentlich skandalöse ist, wie LEICHT es war den Hoax aufzudecken (ein Anruf von einem Buzzfeed-Journalisten hat genügt). Zig Publikationen haben sich auf diese Geschichte gestürzt, und keine hat sich die Mühe gemacht die Geschichte wenigstens so weit zu verifizieren dass man einen einzigen Anruf tätigt. Niemand ist stutzig geworden, als das Annäherungsverbot unzustellbar war, und hat nachgebohrt.
Wenn fucking Buzzfeed (DAS Sinnbild für Regenbogenpresse und Clickbaiting im Mainstreamjournalismus) einen besseren Job bei der Recherche macht als alle anderen Publikationen zusammen, dann weiß man dass etwas massiv schiefgelaufen ist.
 
Unethischer Videospieljournalismus verhält sich der Leserschaft gegenüber illoyal, verfolgt eine Agenda (anstatt über die objektive Wahrheit zu berichten) und lässt sich von sachfremden Interessen leiten, ohne diese offenzulegen.

In den letzten Jahren hat sich dieser Bereich massiv verschlechtert.
Anstatt informativen Artikeln findet sich vermehrt Clickbait, das mit sensationsheischenden Titeln (und wenig Inhalt) die Anzahl der Klicks zu maximieren versucht.
Journalisten berichten über Devs und deren Werke, mit denen sie persönliche oder geschäftliche Verbindungen haben, ohne diese offenzulegen.
Rezensionen dienen immer seltener der objektiven Bewertung von Spielen - vielfach folgen Bewertungen sachfremden Erwägungen, wie etwa gute Bewertungen um den Metacriticscore hochzutreiben (an dem die Bezahlung von Devs hängt), schlechte Bewertungen v.a. vor dem Release um Klicks anzuziehen, oder agendagetriebene Bewertungen (wie etwa die berüchtigte Bayonetta-2-Rezi von Polygon, in der Punkte für Sexismus abgezogen wurden).

Vielleicht am schwerwiegendsten ist, dass der Videospieljournalismus seiner Leserschaft in den Rücken gefallen ist. Nachdem er sich 2005 noch zusammen mit der Gamerschaft gegen Jack Thompson gestemmt hat (samt dessen deutschen Killerspieltrittbrettfahrern wie Beckstein), ist er keine 10 Jahre später der eigenen Kundschaft mit der berüchtigten, über die geheime Mailingliste koordinierten Gamers are dead-Artikelreihe in den Rücken gefallen, in der die eigene Leserschaft als sexistisch, frauenfeindlich und kommerziell nicht mehr relevant beschimpft wurde.
Am besten bringt es William Usher (selbst Gamingjournalist bei Cinema Blend) auf den Punkt:
I want to make it very clear that I understand the plight of the journalists… I really do. I understand what it is to write some significant piece for a website that no longer exists and you have to try to explain to a potential employer about the importance of your work at a place that no longer exists. I understand the constant fight for clicks, and dealing with native ads and “commerce journalism”. I understand weighing click-bait versus honest reporting. However, at the end of the day, the journalist is a slave to facts and a servant to the reader. And if the game journalists are creating a rift with their current product between them and their readers, then something has to change.

Another thing to keep in mind is that this is also an information war. Remember that information dictates how we view history. The history of gaming can be shaped on how people view the culture and the industry. The anti-#GamerGate people have basically sold the public on a story that the gaming industry is probably the absolute worst place available for a woman to work or play. They’ve labeled gamers as sexist, misogynistic and as the most vile human beings you could encounter. It sets a very bad image on the historical value of game culture itself, especially coming off the recent spats with disbarred lawyer Jack Thompson, who tried to have violent games banned, censored and removed from store shelves.

The game industry is not above critique, chiding or criticism. However, seeing a grassroots movement of radicals attempt to infiltrate various forms of media and begin to utilize the platform to control who gets coverage and who doesn’t (as seen with The Fine Young Capitalists) as well as content-shaming developers into censoring their work, is the exact sort of thing that will eventually bring ruin to a lot of creative potentiality within the industry. Most gamers simply want to play games and most game developers simply want to create games. I would like to see the industry organically grow with a wide range of voices and visions for interactivity, without a self-appointed moral-police-squad there to dictate what games people are allowed to play or how developers are allowed to explore artistic avenues to create games.
 
Unethischer Videospieljournalismus verhält sich der Leserschaft gegenüber illoyal, verfolgt eine Agenda (anstatt über die objektive Wahrheit zu berichten) und lässt sich von sachfremden Interessen leiten, ohne diese offenzulegen.

Gut. Welche Agenda wird verfolgt?

In den letzten Jahren hat sich dieser Bereich massiv verschlechtert
Anstatt informativen Artikeln findet sich vermehrt Clickbait, das mit sensationsheischenden Titeln (und wenig Inhalt) die Anzahl der Klicks zu maximieren versucht.

Wo ist das ein direkter Nachteil für Dich?

Journalisten berichten über Devs und deren Werke, mit denen sie persönliche oder geschäftliche Verbindungen haben, ohne diese offenzulegen.

Wo ist das ein Problem?

Rezensionen dienen immer seltener der objektiven Bewertung von Spielen - vielfach folgen Bewertungen sachfremden Erwägungen, wie etwa gute Bewertungen um den Metacriticscore hochzutreiben (an dem die Bezahlung von Devs hängt), schlechte Bewertungen v.a. vor dem Release um Klicks anzuziehen, oder agendagetriebene Bewertungen (wie etwa die berüchtigte Bayonetta-2-Rezi von Polygon, in der Punkte für Sexismus abgezogen wurden).

Wie soll eine Rezension denn "objektiv" sein? Skyrock, besonders der Satz über Bayonetta 2 ist doch mal wieder bezeichnend - es geht wieder um Sexismus.... Warum darf ein Rezensent nicht seine eigene Meinung darlegen? Eine Rezension ist immer subjektiv.

Vielleicht am schwerwiegendsten ist, dass der Videospieljournalismus seiner Leserschaft in den Rücken gefallen ist. Nachdem er sich 2005 noch zusammen mit der Gamerschaft gegen Jack Thompson gestemmt hat (samt dessen deutschen Killerspieltrittbrettfahrern wie Beckstein), ist er keine 10 Jahre später der eigenen Kundschaft mit der berüchtigten, über die geheime Mailingliste koordinierten Gamers are dead-Artikelreihe in den Rücken gefallen, in der die eigene Leserschaft als sexistisch, frauenfeindlich und kommerziell nicht mehr relevant beschimpft wurde.
Am besten bringt es William Usher (selbst Gamingjournalist bei Cinema Blend) auf den Punkt:

Das ist jetzt wieder irres Zeug.

Aber - was du nicht beantwortest - wenn das so ein Riesenproblem ist, warum machst du dann nicht einfach selbst eine "objektive Gamingpresse" auf? Es spräche ja nichts dagegen, vielleicht liest das einer. Aber wenn ich offen in eine Rezension reinschreibe "Punktabzug wegen Sexismus" - dann habe ich doch offen gelegt das mich der Sexismus des Spiels stört. Was erwartest du denn noch mehr?

Skyrock - noch einmal - du verrennst dich da ganz furchtbar in etwas.
 
Wie soll eine Rezension denn "objektiv" sein? Skyrock, besonders der Satz über Bayonetta 2 ist doch mal wieder bezeichnend - es geht wieder um Sexismus.... Warum darf ein Rezensent nicht seine eigene Meinung darlegen? Eine Rezension ist immer subjektiv.
Klar, es hat Grenzen für die Objektivität der Rezi eines Unterhaltungsmediums. Geschenkt. Insbesondere Ideologie sollte aber nie reinspielen, und sollte wenn, dann sauber abgetrennt aufgeführt werden.
Best-Practice-Beispiel ist Christ Centered Gamer, das separate Wertungskästen für Qualität und Moral hat. Hier ist CCG's Rezi von der Dating-Simulation HuniePop, das es schafft handwerklich gut abzuschneiden (86%) und dafür anerkannt zu werden, ohne außer acht zu lassen dass es moralisch fragdwürdig ist (52%). Ist also gar nicht so schwer, WENN man sich seiner Agenda bewusst ist und sich trotzdem um möglichst objektive Rezis sorgt.

Aber - was du nicht beantwortest - wenn das so ein Riesenproblem ist, warum machst du dann nicht einfach selbst eine "objektive Gamingpresse" auf? Es spräche ja nichts dagegen, vielleicht liest das einer.
ICH habe gar kein Interesse daran, eine eigene Gamingseite auf die Beine zu stellen, zu betreuen und zu betreiben. Im Moment, wo Firmen Gamingseiten als Tretminen betrachten und nur zögerlich und mit runtergeschraubten Preisen als Werbeplattform einsetzen, schon zwei mal nicht.

Das heißt aber nicht, dass es keine aufbauenden Maßnahmen gäbe. The Escapist hat seinen Laden aufgeräumt und ist auf einem guten Weg. Neue Seiten wie Techraptor oder Niche Gamer bemühen sich darum, eine ethische Alternative zu den Alteingesessenen darzustellen.
 
Ich würde dich trotzdem mal bitten darzulegen wo der konkrete persönliche Nachteil für dich ist - insbesondere, wenn du doch deine "objektiven Rezensionen" vom "Christ Centered Gamer" holen kannst. Das Angebot ist ja da. Ich lese doch auch nicht die Bildzeitung wenn ich objektive Bewertungen von Politik will.

Klar, es hat Grenzen für die Objektivität der Rezi eines Unterhaltungsmediums. Geschenkt. Insbesondere Ideologie sollte aber nie reinspielen, und sollte wenn, dann sauber abgetrennt aufgeführt werden.
Best-Practice-Beispiel ist Christ Centered Gamer, das separate Wertungskästen für Qualität und Moral hat. Hier ist CCG's Rezi von der Dating-Simulation HuniePop, das es schafft handwerklich gut abzuschneiden (86%) und dafür anerkannt zu werden, ohne außer acht zu lassen dass es moralisch fragdwürdig ist (52%). Ist also gar nicht so schwer, WENN man sich seiner Agenda bewusst ist und sich trotzdem um möglichst objektive Rezis sorgt.

Von was für einer "Ideologie" sprechen wir hier, Skyrock? Und was für eine "Agenda"?

Wir sind noch immer bei Schritt 1 - es gibt zwar eine Menge super amerikanischer Bullshit-Bingo Buzzwords in deinen Posts, aber du windest dich noch immer um die Frage wo genau denn hier ein Problem für dich liegt, dass dieses Gewese rechtfertigt. Du bist soweit ich weiß kein Anteilseigner bei Kotaku, du hast dein "Christ Centered Gamer" Ding mit "Best-Practice-Zeug" - eigentlich könntest du doch glücklich sein.
 
Die bloße Existenz von (GUTEN!) Seiten wie Techraptor oder CCG ändert nichts daran, dass v.a. Metacritic den "großen" Seiten stärkeres Gewicht gibt - und die Metacritic-Wertung bestimmt wiederum die Bezahlung von Devs (oft an den Metacritic-Score gekoppelt), und die Bezahlung von Devs bestimmt wiederum was für Videospiele überhaupt produziert werden. Wenn die "großen" Seiten an den Interessen der Gamer vorbeientscheiden, und die "großen" Seiten nicht bereit für Reformen sind (im Gegensatz zu z.B. The Escapist), dann ist es an der Zeit für den Verbraucher sie niederzubrennen und Platz für besseres zu schaffen.

Ideologien und Agenden sind wie Schall und Rauch. Ob sich die konkrete Agenda auf Tierschutz, christliche Werte, Anti-Sexismus oder Pro-Sexismus bezieht ist mir wurscht. Was mich interessiert ist DASS Agenda sachfremd Rezensionen beeinflusst, und dass diese Rezensionen wiederum bestimmen welche Spiele aus Dev-Sicht lohnenswert sind und welche nicht. (CCGs Ausrichtung finde ich da selbst irritierend und an meinen Interessen als Atheist vorbei - was ich TOLL finde, ist dass sie sich ihrer eigenen Agenda bewusst sind und sie bewusst von der Gesamtwertung abtrennen.)
Gegen vorauseilende Zensur, um über die Bezahlung mitentscheidenden Kritikern zu gefallen. Gegen die Schere im Kopf, die fleißig mitschneidet am Medium. Das alleine sollte doch GERADE für uns deutsche Gamer, die oft und gerne von der BPSJ gegängelt wurden und werden (wenn sie entscheidet, ob wir als erwachsene Menschen Blut und Gewalt gegen Menschen statt Cyborgs sehen dürfen oder nicht), einleuchtend sein.
 
So. Und warum dann der Hass gegen die arme Zoe Quinn?

Wäre es dann nicht sinnvoller auch gegen Metacritic vorzugehen? Und gegen die merkwürdige Koppelung der "Dev"-Entlohnung an Metacritic? Das klingt doch nach etwas bei dem man ansetzen könnte.

Ich meine, es ist ja ein nobles Ziel, dass du die "Devs" ordentlich bezahlt sehen willst, aber will man dafür wirklich Leute an den schamhaaren durch die Gosse ziehen, wie ein geifernder Mob? Und will man dafür wie ein Wahnsinniger Endzeitprediger wirken?

Ich stelle mir allerdings die Frage, wie du verhindern willst das die "Devs" (Ich sage ab jetzt mal lieber Entwickler, das klingt weniger bekloppt) sich an die Kritiker halten - das scheint mir ein natürlicher Weg zu sein. Egal ob die Kritiker jetzt auf Grafik, dicke Möpse oder gehaltvolle Spiele stehen - wenn es Geld bringt, werden die Entwickler es machen... Das hat jetzt nicht so sehr etwas mit einer "Agenda" zu tun.
 
Was hat Zoe Quinn mit der Geschichte zu tun? :wand: Nathan Graysons Vorteilsannahme als Journalist (und noch viel mehr Kotakus Billigung) ist ein sehr viel spannenderes Thema als ZQs Versuch, ihr kostenloses Interactive-Fiction-Spiel zu bewerben.

Metacritic (und die bekloppte Koppelung von Entwicklerbezahlung an Metacriticscores) _sind_ ein Problem, das bekämpft gehört. Solange Metacritic außer Reichweite schwebt, spricht aber nichts dagegen sich erst einmal nichts dagegen sich an den Verfehlungen von denjenigen schadlos zu halten, aus denen sich Metacritic speist. - The Escapist ist weiterhein relevant für Metacritic, hat aber aus vergangenen Fehlern gelernt. - Andere Gamingseiten haben nichts gelernt und sperren sich aktiv gegen Verbesserungen. Wenn diese dafür niederbrennen müssen, dann ist das eben der Preis den der Verbraucher gerne entrichtet. Lieber drei sauber zwischen Agenda und Fakt trennende CCGs und drei ethische Techraptors, als auch nur ein Galle gegen die eigene Leserschaft spuckendes Polygon.
 
Wie schon von The Saint erwähnt gibt es so etwas wie absolute Objektivität nicht. Menschen sind keine Computer, und egal wie sehr man auch versuchen wird seine "Gefühle" von einer Sache fernzuhalten, so werden sie einen doch immer beeinflussen. Objektiv kann man nur rein Technische Dinge bewerten. Wie hoch ist die Auflösung ? Wie sieht es mit der Framerate aus ? Wie sind die Ladezeiten während des Spiels ? (Und das alles auch nur für Systemkonfiguration X).

Das Dumme ist halt das es letztenendes eigentlich immer wichtiger ist ob einen das Spiel "Gefühlsmäßig" berührt. Ja, beim PS2 Titel "Shadow of the Colossus" gab es übelstes Kantenflimmern. Meiner Meinung nach ist es trotzdem eines der Besten Spiele die ich je spielen durfte. Es gibt allerdings einen ganzen haufen Menschen die das Spiel einfach nur langweilig fanden. Und beide "Seiten" haben recht. Weil Menschen nunmal verschieden sind.

Aber ich denke mal, das ist auch gar nicht so unbedingt das was du (Skyrock) meinst. Was du möchtest, ist das Spiele von Menschen bewertet werden, die nicht von den Spieleherstellern durch Geld beeinflußt werden. Das ist zwar ein lobenswertes Ziel, aber leider nicht leicht umzusetzen. Spielezeitschriften und Onlineseiten beziehen ihr Geld nunmal hauptsächlich aus einer Quelle: Werbung. Werbung für Spiele. Genau die Spiele die da bewertet werden. Egal wie sehr man nun versucht neutral zu sein... im unbewußten Hinterstübchen wird immer die Tatsache mitschwingen das das Einkommen von genau den Typen abhängt deren Produkte man da bewertet.

Solange also niemand eine Stiftung für Spieletests gründet (so wie Stiftung Warentest für anderen Krams) wird das verdammt schwierig werden.

Die Alternativen dazu sind:
Hobbytester
Es gibt eine Vielzahl nicht kommerzieller kleiner Blogs und anderer Webseiten die Reviews zum Besten geben (die Blutschwerter haben z.B. bisweilen PRG Rezensionen). Gerade wenn es sich bei den Testern um Einzelpersonen handelt wird man hier vermutlich auch schnell jemanden finden mit dem man auf derselben Wellenlinie liegt. Da ist es dann auch völlig egal ob der nun Objektiv ist oder nicht.

Professionelle Tester
Man benutzt einfach weiterhin die alten Kanäle, macht sich aber der Tatsache bewußt das man deren "Meinungen" nicht einfach unreflektiert für bahre Münze nehmen kann.
 
Oder man kauft sich gedruckte Computerspielzeitschriften, da diese auch nicht (zumindest nicht sehr) von Onlinewerbung für Computerspiele abhängig sind.

Nur so am Rande:
Die Christian Gamers' Guild ist eine Art CCG für Rollenspiele.
 
Naja, die gedruckten sind qualitativ trotzdem nicht automatisch taugend.... Wenn ich an mangelnde Recherche und grundsätzliches niederwerten von Sachen ausm osteuropäischen Raum (da kam ja kulturell noch nie was gutes her! - Redakteur im forum zu ihrem ersten witcherverriss) bei der gamestar denke zB, da geb ich kein Geld für aus ;)
 
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