Belletristik Oh mann, war ich damals doof. Oder: Welche Bücher habt ihr beim zweiten Mal ganz anders gelesen?

Bücher mehrmals zu lesen ist gar nicht mal so schwer. Bei manchen brauch ich einfach mehrere Anläufe, Lock Lamorre hat mich erst beim dritten Versuch richtig gepackt, beim Rad der Zeit bin ich in der deutschen Fassung mal bei Band 11 und 12 eingestiegen und hab mich gelangweilt (ja, es ist auch doof, eine Reihe mittendrin zu beginnen), in der Originalfassung hab ich es regelrecht verschlungen. Zum Lied von Eis und Feuer habe ich dagegen nie richtig Zugang gefunden, vielleicht probier ich es da auch mal mit der Originalfassung.
Die Katty Jay Romane lassen sich auch prima mehrmals lesen, ich mag sowohl die Welt als auch den Humor und die Charaktere sehr gerne. Auch die Wächter (des Tages, der Nacht, ...) -Romane bieten sich prima an, weil man dann auch besser nachvollziehen kann, was für ein riesiges Arschloch der Anführer der Lichten eigentlich ist.
Fairwater von Oliver Plaschka ist sowieso eines meiner Lieblingsbücher und wird deshalb immer wieder gerne hervorgekramt (im Gegensatz zu den sprachlich immer stärker abbauenden Folgeromanen).

Tja, und der Herr der Ringe wird eigentlich so ziemlich jedes Jahr gelesen, seit ich ihn als Teenager das erste Mal in den Fingern hatte, mal auf deutsch, mal auf englisch, je nach Stimmung. Immerhin bin ich dadurch dahin gekommen, wo ich jetzt bin: es hat sowohl Interesse als auch Leidenschaft für Sprache, Linguistik und Grammatik geweckt (und ja, ich habe Sindarin gelernt...), mich dann zum Linguistik-Studium gebracht und dann zu meiner jetzigen Beschäftigung. :buch:
 
Effie Briest hingegen wird das wohl meistgehasste Stück Schulliteraturgeschichte bleiben, bei mir und folgenden Generationen.
Ja, das Buch war furchtbar - hat unser ganzer Kurs nicht gemocht (unser "Held" war daher auch Rollo der Jund). Ich habe vielleicht 20 Seiten davon gelesen und mich so gelangweilt, dass echt kämpfen musste. Habe mich nach den ca. 20 Seiten gefragt, ob irgendetwas passiert ist; nachdem ich das verneint hatte, habe ich mich gefragt, ob wenigstens etwas in den Personen passiert ist und die Antwort war auch "nein", also habe ichd as Buch weggelegt, mir eine Zusammenfassung angeschaut (da war jedes Kapitel in 1-3 Sätzen zusammengefasst) und das hat für eine akzeptable Note in der Kursarbeit gereicht...

An sonsten habe ich die meisten Bücher in der Schule eigentlich sehr gerne gelesen, obwohl ich nebenher keine Literatur im eigentlichen Sinne gelesen habe - aber viele Bücher haben mich doch begeistert. Ich habe als Kind nur naturwissenschaftliche, geschichtliche und religöse Inhalte gelesen (letztere war hat einige "Jugendsünde"). Vermehrt der Literatur zugewendet habe ich mich dann erst, als ich mit 16 angefangen habe selbst etwas zu schreiben und mit spätestens 19 vermerht angefangen habe Rollenspielkram zu lesen. Derzeit lese ich aber trotzdem eher wenig (schade eigentlich), weil ich wesnetlich mehr Zeug mir ansehe. Die Liste der Bücher, die ich noch lesen möchte, ist aber länger... Und ich lese heute noch viel eher wissenschaftliches Zeug.
Habe E.T.A Hoffmanns "Die Elixiere des Teufels" 14 Jahre nachdem ich es gekauft habe, erst gelesen... auch Kafkas gesammelte Werke habe ich bestimmt mehr als 10 Jahre nach dem Kauf gelesen...

Bei Hesse kommt halt dann mal die Zeit, in der man doch zu alt dafür ist, um sich noch richtig hineinzuversetzen (Unterm Rad, Steppenwolf), der aber dennoch gut ist.
Leider habe ich außerhalb der Schule den immer noch nicht gelesen, obwohl ich mir damals sagte, dass sich jemand wie Hesse alleine schon wegen sein Sprache lohnt zu lesen (habe ich mir sonst bei keinem gedacht).

Ich packe es nicht, ein Buch ein zweites Mal zu lesen.
Geht mir ähnlich - bei mir ist es aber eher der Gedanke, dass ich sowieso zu wenig lese, also warum ein Buch lesen, dass ich schon gelesen habe, wenn ich dich auch eines lesen könnte, das ich noch nicht gelesen habe?
Unter um direkt zum Anfangspost etwas zu schreiben: Ich kann mich nicht daran erinnern groß etwas später anders gelesen zu haben.
 
Geht mir ähnlich - bei mir ist es aber eher der Gedanke, dass ich sowieso zu wenig lese, also warum ein Buch lesen, dass ich schon gelesen habe, wenn ich dich auch eines lesen könnte, das ich noch nicht gelesen habe?
Ja, das kenn ich. Deswegen lese ich normalerweise auch keine Bücher zwei Mal.
Aber bei einigen wenigen lohnt es sich. Wobei das natürlich immer von Zufällen abhängig ist. 1984 lese ich ja wegen meines Nachhilfeschülers gerade und die Bukowski-Welle kam, weil mir zu der Zeit einfach extrem nach solcher Literatur war. Weil es eine düstere Zeit für mich war und ein Freund das auch gerade auf dem Schreibtisch hatte.

Aber so aus Dafke hab ich auch noch kein Buch zum zweiten Mal gelesen.

Vielleicht könnten wir die Diskussion ja auch auf andere Medien ausweiten. Dieser Effekt, an den ich heran will, ist das völlig andere Wahrnehmen und Interpretieren des selben Werkes in verschiedenen Lebenssituationen. Das interessiert mich. Und wie diese Interpretationen dann waren. Und das geht doch bestimmt auch mit Filmen oder vielleicht sogar mit Computerspielen.
 
Ich lese gerne, ich lese viel, und ich lese erschreckend schnell.Ich habe dieses Jahr ca. 150 Bücher gelesen, und das ist für mich ein eher langsames jahr. Da bleibt es nicht aus manche sachen immer mal wieder zu lesen.
 
Vielleicht könnten wir die Diskussion ja auch auf andere Medien ausweiten. Dieser Effekt, an den ich heran will, ist das völlig andere Wahrnehmen und Interpretieren des selben Werkes in verschiedenen Lebenssituationen. Das interessiert mich. Und wie diese Interpretationen dann waren. Und das geht doch bestimmt auch mit Filmen oder vielleicht sogar mit Computerspielen.
Wäre bestimmt interessant - aber es ist je nach Medium bestimmt ein anderes Erleben. Vor allem bei Musik hat bestimmt doch jeder mal Neubewertungen durchgemacht...
Filme sehe ich auch eher selten mehr als einmal aus dem selben Grund aus dem ich Bücher nicht mehrfach lese, aber es kommt doch ab und an vor - die sind hlater schneller konsumiert als Bücher, aber da beschrenkt es sich klar auf aus meiner Sicht gute Filme.
 
Naja, fang ich mal klein an: Es gibt Stücke, die hört man mal, findet sie vielleicht OK, sie fallen einem nicht gleich auf, hört sie irgendwann noch einmal und auf einmal: Bam! Hängt man voll drin in dem Lied.
 
Ja, mit Kunst muss man sich auseinandersetzten, sie unter anderen Blickwinkeln und mit neuen Kenntnissen betrachten. Das mag bei langen Büchern etwas schwieriger, weil zeitaufwendiger sein, aber warum es dort anders sein sollte erschließt sich mir nicht. (Man mag natürlich noch ein gänzliches anderes Kunstverständnis haben.)
 
Meist Schulbücher, die man als Schüler lesen musste und später nochmals gelesen hat. Ich habe dann meine Meinung zu den Büchern sehr verändert.

Z.B. Friedrich Dürrenmatt
Der Richter und sein Henker
 
Zuletzt bearbeitet:
Spontan fällt mir nur ein Buch ein das ich zweimal gelesen habe (und das ich unterschiedlich bewertete).
Die letzte Tage der Schöpfung von Wolfgang Jeschke
Das erste mal müßte ich es mit etwa 12 oder 14 (oder so) gelesen haben. Zudem Zeitpunkt war ich von der Geschichte durchgehend beeindruckt. Der Gestaltung der Zeitreise, der Idee um die Konkurrenz und das Ende das auf etwas größeres deutet. Es war spannend, anregend und hat sehr viel Spaß gemacht.

Das zweite mal müßte ich etwa 17 gewesen sein wo es galt einen Roman den man las vorzustellen. Während andere Hohlbein anschleppten (der gewann), fiel mir zu dem Zeitpunkt das Buch ein. Ich habe es bevor ich es vorschlug nochmals gelesen und war mächtig desillusioniert. Die Gestaltung der Zeitreise erschien mir leidlich logisch, die Idee ziemlich dick daher geklöppelt und das Ende irgendwo zwischen Hippymäßig doof (ja klar, gleich ist da Atlantis) und in der Luft hängend prätentiös.

Ähnlich erging es mir mit einigen Science Fiction Kurzgeschichten Bänden.

Nicht unbedingt ein Buch, aber vielleicht eine kleine Erwähnung wert.
Die Märchensammlung von Hans Christian Andersen hat weiterhin in etwa den selben Effekt auf mich. Das heißt mit "Das Mädchen mit den Schwefelhölzchen" kann ich mich weiterhin runter ziehen.

Die gesammelten Werke von Wilhelm Busch war eins der ersten "Bücher" an das ich mich erinnere das ich gelesen habe. Die Geschichten an sich waren fast alle sehr gut verständlich und auch in der Moral direkt.
Lediglich die Geschichte "Die fromme Helene" verstand ich nicht wirklich. Einerseits ist es mit die längste Geschichte in dem Band gewesen, andererseits war das Thema ungewöhnlich erwachsen bzw. kurz nach Max & Morits und dergleichen zu hoch.
Beim späteren, älteren lesen war es dann doch recht amüsant bzw. vergnüglich, auch wenn die Platzierung ein wenig merkwürdig erschien. ^^;
Vielleicht ist es aber auch nur ein Beispiel für ein Buch bzw. Werksammlung die zwei Altersgruppen anspricht?
 
hrmmmpf...

lasst euch doch nicht alles aus der Nase ziehen. So wird das nie was mit nem interessanten Gespräch.
Teylen, gut so, leider kenne ich ein Buch nicht und kann nix dazu sagen. :)
Aber Wilhelm Busch hab ich ewig nicht mehr gelesen. Heute würde ich wohl eher (auch wegen des Studiums) auf Rhytmik und Metrik achten. Und generell auf die sprachliche Gestaltung.
 
Lustigerweise ging es mit mit dem "Letzten Tag der Schöpfung" genau anders herum, ich fand es bei ersten Lesen okay mit doofem Ende, später habe ich es erst zu schätzen gelernt.
 
Heute morgen ist mir "Switch!" eingefallen (also nicht "Reloaded", sondern früher). Damals fand ich "Deutsche Welle Polen" witzig, aber als ich vor einiger Zeit mal wieder Folgen daraus gesehen habe, fand ich das einfach nur noch platt und stumpf voller unnötiger Klischees. Vielleicht war noch der "Erotische Film" lustig oder "Brei. Manche mögens heiß", aber der Rest entlockt mir keinen Lacher mehr...
 
Ich müsste eigentlich mal wieder "Didi auf Achse" irgendwo ausgraben. Ein Truckerfilm mit Dieter Hallvervorden, über den ich mich damals wie Bolle amüsiert hab. Außerdem fand ich die Trucks cool. Viel cooler als Optimus Prime.

Ich fürchte, ich müsste meine positive Bewertung des Films nach erneutem Gucken revidieren.^^
 
Ja, ich habe damals auch gerne die Filme gesehen - dazu noch die Supernasen. Muss man wirklich mal überprüfen, ob die noch so witzig sind - "Die Einsteiger" war glaube ich der beste. Von Dieter H. gab es da mal so einen Film, der hieß "Bei mir liegen sie richtig" oder so - da kam er in einer Klink unter, da er für einen Arzt gehalten wurde.
 
Ach wenn wir gerade bei den alten Gottschalk/Krüger-Filmen angekommen sind, klinke ich mich auch mal ein. Ich hab mir die meisten, wenn nicht sogar alle davon extra aus nostalgischen Gründen nochmal als DVD zugelegt (haben eh selten mehr als 3€ gekostet, manche sogar nur einen) und mein damaliger Favorit (Piratensender Powerplay) schafft es mich nach wie vor zu amüsieren (gut genug, ihn mehrmals nochmal zu sehen), während die anderen mich eher mittelmäßig bis gar nicht (Die Einsteiger) begeistern konnten.

Bei Musik geht es mir insbesondere mit den Alben meiner Lieblingsmusikerin (Anna-Varney Cantodea, siehe meinen Avatar) so. Manche Alben haben mich komplett gar nicht angesprochen, obwohl sie prinzipiell alles hatten, was ihre Musik ausmacht. Nach Monaten später erfolgt dann ein weiterer Versuch Zugang zum Album zu finden und plötzlich reißt es mich mit und vermittelt mir die zugrundeliegenden Emotionen und Inhalte in einer so heftigen Intensität, dass ich wochenlang nichts anderes mehr hören kann. Bisher hab ich unterm Strich auf diese Art zu fast jedem der Alben einen Zugang gefunden.

Hinsichtlich Büchern hab ich primär eher das Problem, dass mich einige Bücher kaum noch packen können, die mich früher mitgerissen haben und das obwohl ich tatsächlich häufig Bücher immer wieder lese und bereits gelesenen Büchern nicht selten den Vorzug vor neuen Büchern gebe, die bereit liegen.
 
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